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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-06-09
- Erscheinungsdatum
- 09.06.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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6114 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 130, 9. Juni 1913. »Die Existenz dieser Zeitschrift ist natürlich nur möglich, wenn die Herren Verleger, die ja bas intensivste Interesse daran haben, ihr Unterstützung gewähren, einmal durch sofortige Einsendung ihrer Neuerscheinungen — die Besprechungen sollen Monate früher heranskommen als die Zeitungsrezcnsionen —, dann durch Beteiligung an den enorm hohe» Herftellungs- und Vertriebskosten durch einen Jahrcs-Panschalsatz, der sich nach der Zahl der be sprochenen Bücher richten soll und etwa Mk. MO.-' als Stuse für 6—ü Bücher beträgt. Dieser Beitrag ist gewiß sehr niedrig, niedrig besonders in Anbetracht der Summen, die die Verleger für Propagandakosteu »uszugcben pflegen. Dabei können doch allerlei kostspielige Unter nehmungen, wie: Der Büchertisch, Der Bücherwurm, Die Bücherschan, der Literarische Wegweiser usw. sich nicht über den geringen Wert der ossensichtlichen Reklame erheben. In der Chronik ist hingegen jede Spur der Reklame ver mieden. Sie tritt mit dem Ansehen einer vornehmen literarischen Zeitschrift auf. Sic darf sich mit dem Ra inen b e st r e n o m m i e r tcr Autoren als Mitarbeiter schmücken, die natürlich nur Bücher besprechen, die eS wert sind. Sie wird daher vom Publikum mit Beachtung gelesen, als ein literarischer Ratgeber, dem man volles Vertrauen schenkt.« Ich fürchte, man täuscht sich. Wir Verleger sind nun ein mal so prosaisch veranlagt, Kritiken nur da zu bezahlen, wo sie ganz sicher für uns günstig lauten. Wie, wenn nun dem »bestrenommierten Autor«, der mein Buch besprechen soll, es nicht gefällt? Wenig sympathisch berührt außerdem der Angriff auf andere verwandte Unternehmungen.*) Bei den diesjährigen Ostermetzarbeiten ist mir eine Er scheinung ausgefallen, von der ich allerdings nicht beurteilen kann, ob sie allgemein sich zeigt, die ich aber doch einmal zur Sprache bringen möchte: die veränderte Benutzung des »Kon - formzettels« auf seilen des Sortiments. Ursprünglich war dieses kleine Stück Papier m. W. der äußerste Fühler des Ver legers bei Beginn der Abrechnung, der Versuch, möglichst früh zeitig wenigstens die Gesamtsumme des Saldos feslzulegen. In diesem Sinne kehrte er, wenn keine Differenzen Vorlagen, schon nach wenigen Tagen mit dem entsprechenden Vermerk zu rück und bildete für das Folgende die Grundlage. Ein Teil der Sortimenter behandelt den Konformzettel heute noch in gleichem Sinne, für eine jährlich wachsende Zahl aber ist er zu einer Art »Schlußzettel« geworden, d. h. der betr. Sortimenter behält ihn zunächst bei sich, remittiert, disponiert usw. und schickt schließ lich mit den entsprechenden Eintragungen den Zettel, wenn alles erledigt ist, an den Verleger zurück. Ein solcher Schlußzettel — den verschiedene größere Sortimente auch von sich aus versenden — hat nun gewiß seine Berechtigung, aber wenn man den »Kon- formzettcl« dazu verwendet, so verliert dieser doch seine ursprüng liche Bedeutung. Solange der Zettel nicht zurückkommt, tappt der Verleger mehr oder weniger im Ungewissen, und bei dem lang wierigen Verkehr über Leipzig kann man andrerseits nicht früh genug anfangen, Differenzen auszuklären, sofern man noch vor der Sommerreise die Konten abschließen möchte. Es wäre jedenfalls interessant, zu hören, wie sich das Sor timent diese merkwürdige zeitliche und funktionelle Verschiebung des Konformzettels erklärt. Die Musikvolksbibliothek des Berliner Ton künstlervereins, von der Stadt Berlin subventioniert, steht jetzt in ihrem fünften Lebensjahr und erfreut sich großer Beliebtheit und stetig wachsender Inanspruchnahme. In der Zeit ihres Bestehens haben 18 000 Ausleihungen stattgefunden; die Entleiher setzen sich aus allen Schichten der Bevölkerung zusammen. Die Biblio thek erfüllt mit ihren 14 000 Nummern eine Kulturaufgabe beson derer Art. Die Benutzung der Bibliothek ist kostenlos und steht jedem Einwohner Groß-Berlins zur Verfügung, der sich bei der Verwaltung legitimiert. Sie befindet sich Berlin IV, Zieten- *) Zumal — möchten wir fortfahren — als die genannten Blätter tatsächlich literarischen Wert in Anspruch nehmen können und sich größter Objektivität befleißigen. Red. straße 27, I, und ist täglich vormittags don 11 bis 12 Uhr ge öffnet (auch Sonntags), außerdem Mittwoch abends von 8 bis 9 Uhr. Am 1. Oktober 1912 wurde am Sabignyplatz 1 eine Zweigstelle, unter Subvention der Stadt Charlottenburg und speziell für deren Bewohner, eröffnet. Die Umgegend großer Städte nimmt in wirtschaftlicher Be ziehung eine gewisse Zwitterstellung ein: sie ist nicht eigentlich Stadt, aber auch nicht Land. Es ist nun nicht uninteressant, ein mal festzustellen, wie sich in diesen halbländlichen Vororten die Frage der Volksbildung stellt. Material liefert der im Norden unmittelbar an Berlin grenzende Kreis Nieder-Barnim mit zirka 430 000 Einwohnern. Im Kreise bestehen in 117 Ort schaften Volksbibliotheken mit zusammen 51 678 Büchern. Außerdem besitzen 6 Ortschaften Wanderbibliotheken der Gesell schaft für Verbreitung von Volksbildung mit 407 Büchern. Fer ner sind in 16 Ortschaften Vereinsbibliotheken mit zusammen 4000 Büchern. Die Zahl der Leser betrug etwa 21000, die Zahl der ausgeliehenen Bücher stellt sich auf 166 000. Berlin hat nun auch seine*K i n d e r l e s e h a l l e, die im vorigen Monat vom Direktor der Stadtbibliothek ihrer Be stimmung übergeben wurde. Ich kann mir offen gestanden von der ganzen Idee nicht viel versprechen. Ist es schon für einen Erwachsenen schwer, in einem »Lesezimmer«, ohne abge lenkt zu werden, in Gegenwart von einem Dutzend anderer Menschen sich in eine Lektüre zu vertiefen — von einem Kinde kann ich es mir gar nicht vorstellen. In meiner Jugend pflegte man aus diesem instinktiven Gefühl heraus mit einem inter essanten Buch auf den Boden oder in die äußerste Ecke des Gartens zu flüchten, wo man vor jeder Störung sicher war. Wenn die heutigen jungen Damen und Herren zu Dutzenden um einen Tisch Herumsitzen können, ohne daß einer den anderen stört, so scheint es mir, als ob sie trotz allen Geschreis bessere Nerven haben als wir seinerzeit. Eine auch den Buchhändler interessierende Fachausstellung war die Papierindustrieausstellung (km) in den Räumen der Philharmonie. Eine große Anzahl von Maschinen zum Be drucken und Bearbeiten des Papiers waren in Tätigkeit. Unter den fertigen Erzeugnissen interessierten besonders die Reklame- drucksachen, die sich ja in verhältnismäßig kurzer Zeit bei uns einen künstlerisch sehr hohen Rang erobert haben. Schließlich sei noch auf die »historische« Abteilung, ausgestellt von Herrn Rudolf Blankertz, hingewiesen, die die Schrifthilfsmittel aller Völker und Zeiten in einer übersichtlichen Entwicklung zeigte. Die Buchdruckersachfchule des Vereins Berliner Buchdruckereibesitzer, die als Ersatz der Pflichtfortbildungsschule anerkannt ist, soll zum Herbst d. I. geschlossen werden. Es sind deshalb durch das Ministerium für Handel und Gewerbe mit der Stadtgemeinde Berlin Verhandlungen wegen der weiteren Be schulung der jetzigen Schüler des Instituts eingeleitet worden. Es handelt sich dabei auch um eine nicht geringe Zahl solcher Schüler, für die Berlin keine Verpflichtung zur Erteilung des Pflichtfortbildungsschulunterrichts hat, da diese Schüler nicht in Berlin gewerblich tätig sind. Um diese Schüler aber nicht zu schädigen, hat der Magistrat beschlossen, auch sie zu dem bisherigen Schulgeldsatz der Fachschule in die Pflichtfortbildungsschule auf zunehmen. Die Kosten pro Kops des Schülers werden sich dabei etwa auf das Doppelte des gezahlten Schulgeldes stellen. Schließlich sei noch der siebzigjährige Geburtstag des Ver lagsbuchhändlers RudolfMosse, des Besitzers des Berliner Tageblatts, erwähnt, der aus diesem Anlaß eine Reihe von Stif tungen teils neu begründet, teils dotiert hat. Als an dieser Stelle interessierend erwähne ich: 300 000 «kt zur Verteilung an Ange stellte (außerdem wurde der Kapitalbestand der Pcnsionskasse auf 3 Millionen erhöht); je 10 000 «kt: der Gesellschaft für Verbrei tung von Volksbildung; der Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums; dem Verein Berliner Künstler; dem Deutschen Buch druckerverein und inst not least dem Unter st ützungsverein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungsge- hülsen. Franz Ledermann. (Fortsetzung aus Seite 8158.)
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