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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-06-06
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. Bekanntmachung. Aus Anlaß seines 50jährigen Berufs- und Geschästs- jubiläums hat uns Herr Ernst Diegel, Inhaber der Firma H. Martin in Wien, durch eine Gabe von dreihundert Mark erfreut. Mehr als vierzig Jahre unser Mitglied, hat er damit die immerwährende Mitglied schaft erworben. Mit warmem Dank für den verehrten Geber bringen wir dies zur allgemeinen Kenntnis. Berlin, den 4. Juni 1913. Ser Vorstand des Unterstützungs-Vereins Deutscher Luchhändler und Luchtzandtungs-Eetzülfen. Rudolf Hofmann. Edmund Mangelsdorf. Max Winckelmann. Max Schotte, vr. Georg Paetel. Reise-Eselsbrücken Der nachstehende Artikel wäre ln einer »roßen Tageszeitung sicher bester am Platze, doch werden sich diese aus leicht er klärlichen Gründen kaum bcrcitfinden, ihm Raum zu geben. Vielleicht ist es aber dem einen oder den, anderen Berufs genosten möglich, in der Öffentlichkeit im Sinne der Aus- siihrnnge» De. Stiimckcs zu wirken, zumal ein Zurückdrängen unserer bewährten Reiseführer auch nicht im Interesse des Publikums liegen kann. Red. Mit dem Beginn der Hauptreisezeit mehren sich in unseren Tagesblättern in den sogenannten Briefkästen und in eigens dafür eingerichteten Spalten »Touristenzeitung«, »Reiseführer« u. dergl. die Bitten um Auskünfte über Badeorte, Sommer frischen, Zug- und Postverbindungen, Fußwanderungen, Nacht stationen usw. Der ungeheure Aufschwung, den das Reisen im Gegensatz zu früher in den letzten zwei Dezennien in Deutschland genommen hat, spiegelt sich in diesen Anfragen, die von Vertretern aller Stände, aller Alters- und Berufs klassen beider Geschlechter ausgehen, Wider. Aber für den Tieferblickenden ergibt sich aus diesen Anfragen zugleich ein bedauerliches Maß von Unselbständigkeit, ein Mangel an Unternehmungslust und Verkennung des Neben-, wenn nicht Hauptzwecks jeder Vergnügungs- und Erholungsreise. Man möchte eben um keinen Preis etwas vom gewohnten Komfort vermissen, nicht aus eigene Entschlüsse und Findigkeit ange wiesen sein. Man geht jenen kleinen Abenteuern, die dem Reisen in der Zeit der Postkutsche ihre Würze verliehen, behutsam aus dem Wege und sichert sich Hotelzimmer, Schlafwagenplatz und reservierten Gasthosstisch am liebsten 14 Tage vor her durch Telegramm. Lesen wir die oft geradezu komisch wirkenden Anfragen ängstlicher Gemüter in be- sagten Zeitungsspalten, so möchte man glauben, es handle sich nicht um eine Fußtour durch die bekanntesten Teile des Harzes oder Thüringer Waldes oder eine Sommer frische am Fuße des Riesengebirges und am Ostsee- strand, sondern um Exkursionen in das dunkelste Albanien oder Marokko, so genau wünschen die guten Leute jedes Tages- und Nachtquartier mit Namen und Preis und jede Frühstücks- und Mittagsftation, jede Ruder- und Bade-Gelegenheit vorgeschrieben zu haben. Dabei besitzt kein Land eine solche Fülle ausgezeichneter Reisehandbücher und Spezialführer wie Deutschland, für deren Wert ja auch die unterschiedlichen in immer neuen Auflagen erscheinenden fremdsprachlichen Ausgaben zeugen. Und diese Hilfsbücher schmiegen sich nach Umfang, Ausstattung und Preis jeder Börse, jedem Schrankkofser und Rucksack an und lassen an erschöpfender Auskunft über Unterkunfts- und Verpflegungs- Möglichkeit, Sehenswürdigkeiten, touristische und sportliche Aufgaben und Probleme zumeist kaum zu wünschen übrig. Dabei gestatten sie dem Benutzer, ohne ihm Vorschriften zu machen, einen individuellen Spielraum sowohl hinsichtlich des Geldbeutels wie der körperlichen Fähigkeiten. Lasse ich mir dagegen von einer mir gänzlich fern stehen den Persönlichkeit brieflich oder auf dem Wege durch die Zeitung eine genaue Reiseroute ausarbeiten und Hotels und Nachtquartiere vorschreiben, so ist hundert gegen eins zu wetten, daß ein mehr oder minder großes Maß von Enttäuschung für den Fragesteller mit unterläuft, denn nicht nur die Verschiedenheit der menschlichen Natur und der Charaktere ist zu berücksichtigen, sondern auch der Umstand, daß der andere die Dinge nicht zu derselben Zeit und in derselben Beleuchtung sieht. Sucht sich ein kinderreicher Familienvater, der möglichst schnell und billig an einen wohlseilen Ort ge langen will, durch von allen Seiten eingeholte Auskünfte zu saldieren, so mag es noch hingehen, aber wir lesen häufig Anfragen von Oberlehrern, Lehrerinnen, Studenten, höheren Beamten, kinderlosen jungen Ehepaaren, die über Touren, für die man kaum eines Blickes in den Baedeker bedarf, bis ins Einzelnste gehende Auskünfte heischen. Dieser bedauer liche Mangel an Selbständigkeit und Unternehmungslust darf wohl in diesen Tagen, wo man sich so viel mit der Kultur des Reifens beschäftigt, einmal zur Sprache gebracht werden, und nachdrücklich sei betont, welch unvergleichlich größeren Genuß und Gewinn, insbesondere jüngeren und in Krast stehenden Leuten, eine Reise bringt, wenn man sich einerseits an der Hand der zahllosen, leicht zugänglichen Hilfsmittel von Büchern und Karten über die Möglichkeiten der Fahrt selber vorher unterrichtet, andrerseits ein gewisses unschäd liches Risiko, ein freies Spiel der Phantasie und Laune nicht ausschließt und sich nicht auf acht oder vierzehn Tage zum Sklaven der Geschmacksrichtung, der Ideen und Erfahrungen eines zumeist uns völlig unbekannten Dritten macht. Or. Heinrich Stümcke. Kino und Buchhandel. sFortsetzung zu Nr. 127.) Es war im März dieses Jahres, in dem stillen grünen Park der Villa Diodati am Genfer See, in dem einst Byron den Man fred gedichtet hat. Heute ist es ein öffentlicher Park der Stadt Gens. Neben mir auf der Bank saß ein junges Mädchen aus dem Arbeiterstande, gierig lesend. Wenn sie das Heft hob, konnte ich erkennen, daß es einer jener Schundromane war, die man für zehn Centimes an jedem Zeitungskiosk in Genf erstehen kann. Dieser Schauerroman in der lieblichen blauen Frühlingsland schaft schien mir wie ein häßlicher dunkler Fleck. 883
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