Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1913
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- 1913-06-06
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Redaktioneller Teil. ^ 128, 6. Juni 1913, Kleine Mitteilungen. Zur Dürerbundkritik. — Herr Prof. vr. Witkowski schreibt uns: In Ihrer Nr. 125 vom 3. Juni d. I., die ich durch Ihre Freund lichkeit empfing, zitieren Sie das merkwürdige Urteil des »Litera rischen Jahresberichts Weihnachten 1912, Hrsg, vom Dürerbunde« über mein kleines Buch »Die Entwicklung der deutschen Literatur seit 1830«. Dies gibt mir wohl das Recht, Ihnen einen kleinen Beleg für die kritische Zuverlässigkeit der Dürerbund-Natgeber beizu steuern. An der von Ihnen angeführten Stelle heißt meine Schreib weise »ein geistreichelnder, E. Schmidt schlecht nachgeahmter Stil«. Dagegen liest man mit Erstaunen auf der nächstfolgenden Seite des selben »Ratgebers« über meine Goethebiographie: »Das Buch ist sehr gut proportioniert und stilistisch einheitlich in einer gedrängten, unkonventionellen Sprache geschrieben.« Ich meine, wer sich anmaßt, das literarische Orakel für alle Welt zu sein, müßte mindestens ein besseres — Gedächtnis haben. Ich bitte Sie, von diesem Hinweis den Ihnen geeignet schei nenden Gebrauch zu machen, und verbleibe mit verbindlicher Empfeh lung hochachtungsvoll Leipzig, 4. Juni 1913. G. WitkowSki. Herr Professor Witkowski tut sowohl Herrn Or. Avenarius als auch uns unrecht. In seiner in Nr. 114 abgedruckten Zuschrift hat sich Herr Or. Avenarius ausdrücklich alle »Vorwürfe gegen Kunstwart und Dürerbund« verbeten, da ihm daran liege, mit dem »Praktischen weiterzukommen. Nur weil wir die Frage nach der Legitimation der Dürerbundkritiker, mit der das ganze Unternehmen des Herrn Or. Ave narius steht und fällt, für so bedeutungsvoll halten, haben wir uns erlaubt, in einer Fußnote zwei kleine kritische Proben aus dem Kapitel Literaturwissenschaft des letzten »Literarischen Jahresberichts« wieder zugeben. Selbstverständlich war uns auch die Besprechung der Wit- kowskischen Goethe-Biographie auf der nächstfolgenden Seite bekannt Da wir aber glaubten, daß es zum Wesen der kritischen Methode des Herrn vr. Avenarius gehöre, einen Autor und sein Schaffen von allen Seiten zu beleuchten, und in dieser Vielseitigkeit eher einen Vorzug als einen Mangel erblickten, so haben wir von dieser geringen Differenz so wenig Notiz genommen, wie von den unterschiedlichen Urteilen über seinen Kollegen Adolf Bartels in demselben Kapitel. »Allzu tief«, heißt es dort über dessen »Einführung in die Weltliteratur«, »dringt das Buch dabei wohl weder im Seelischen noch im Künstlerischen, die Maßstäbe sind oft schulmeisterlich und eng gewählt«, und — eine Seite weiter — über desselben Verfassers »Deutsches Schrifttum«: »A. Bar tels, einer der Gegner der Allzuschulmäßigen, gab etc.« Wenn hier wirklich Widersprüche vorhanden sein sollten, so wird der Mangel an Einheitlichkeit u. E. durch die Gleichmäßigkeit der Behandlung, die hier zwei Vertreter ein und derselben Wissenschaft erfahren, hinreichend aus geglichen. Erich Schmidt, dem jetzt keine Kritiken mehr wehe tun, geht es übrigens nicht viel besser: dem fehlt es wieder »keineswegs an stilistischer Würde, wohl aber an Beweglichkeit«. Vor allem aber übersieht Herr Professor Witkowski, daß der von ihm erwähnte Widerspruch unter Umständen seine ganz natürliche Erklä rung findet. Für seine Goethe-Biographie spricht der Erfolg, dein sich auch Avenarius nie verschlossen hat, gegen seine »Entwicklung der deutschen Literatur seit 1830« die Beurteilung, die dort Avenarius er fährt, und das Gedächtnis des Herrn Prof. Witkowski scheint nicht viel bester als das des Dürcrbund-Kritikers zu sein, wenn er diesen Umstand ganz außer Betracht läßt. »Erst 1887«, schreibt Witkowski Merkchen, »schuf Ferdinand Avenarius dann im Dllrerbund die wirksamsten Vielen aus seine Art mit Kunsternst erfüllen. Weil die Fähigkeit dazu bei Leser nur gering ist, stützt er sie mit den im Tone unumstößlicher Dogmen vorgetragenen und immer wieder gepredigten Grundsätzen die einseitig scharf Lob und Tadel abgrenzen, wo Einfühlen in die Gesamtleistung allein am Platze wäre, und er ist nur zu geneigt, bürgerlichen Anstand, zur Schau getragenes Deutschtum zu über schätzen, fremdartige, ihm unsympathische Persönlichkeiten ohne Ge fühl für ihre Künstlerschaft zu verdammen. Er läßt sich im Grunde doch immer von der Tagesmeinung tragen, und so fehlt ihm die wichigste Fähigkeit, die jedem Kritiker angeboren sein muß. In der zweiten Auflage seiner .Deutschen Lyrik der Gegenwart' von 1884 fehlen ganz die Droste-Hülshoff und Hebbel, dagegen sind am zahlreichsten vertreten Geibel, Scheffel, Heine, Heyse, Lingg, Storm, David Friedrich Strauß und Hieronymus Lorm, zwei als Dichter kaum nennenswerte, als Denker oberflächliche Junghegelianer. Als Avenarius im Jahre 1902 sein .Hausbuch deutscher Lyrik' heraus gab, erschienen von den Neueren als die am meisten bevorzugten die Droste-Hülshoff, Mörike, Hebbel, Storm, Keller, Groth, Fontane, Liliencron, Conrad Ferdinand Meyer und Spitteler. Avenarius hatte seine alten Götter mit Ausnahme Storms sämtlich verbrannt.« Nun braucht zwischen der Besprechung in dem »Literarischen Jahresbericht« und dieser Charakteristik nicht notwendigerweise irgend ein Zusammenhang zu bestehen; ist er aber vorhanden, so wäre damit der angebliche Widerspruch auf die einfachste Art gelöst. Wenn erst die Abstempelung eingeführt und auf die gesamte Literatur ausgedehnt wird, so werden so kleine Unebenheiten, wie sie Herr Professor Wit kowski bemängelt, ganz von selbst verschwinden, da kein Mensch dann nachprüfen kann, warum das eine Buch abgestempelt ist und das andere nicht. Red. »Alte Hallenser«, Freie Buchhändler-Vereinigung, Berlin. — Das diesjährige (23.) Stiftungsfest soll mit einem kleinen Kommers, an schließendem Tanz und Kaffeetafel am Sonnabend, den 7. Juni d. I., abends 9*/i Uhr, im Kaiser-Friedrich-Zelt, Charlottenburg, Berliner Straße 88, Eingang Brauhofstraße 9, begangen werden. Die 4. Generalversammlung des Deutschen Bundes für Mutter schutz und der Internationalen Vereinigungen findet vom 7.—9. Juni in Berlin statt. Zur Geburtenpolitik sind als Berichterstatter u. a. gewonnen: Professor vr. Silbergleit, Direktor des Statistischen Amtes der Stadt Berlin. Zum Problem der Prostitution: Pastor Wilhelm Kießling-Hamburg, Jugendstaatsanwalt Rupprecht. Uber die Sexual ordnung des Orients und ihre Reform: Professor vr. v. Weese. Uber die sexuelle Solidarität der Kulturmenschheit: vr. meck. Iwan Bloch. Alle Versammlungen finden abends 8 Uhr im Architektenhause, Wilhelmstraße 92/93, statt. Verbotene Druckschriften. — Hugo Jordan, »Die Wahrheit über die Ursachen der Teuerung und die Scheu des spekulativen Groß kapitals vor Besteuerung«. Teilweise Unbrauchbarmachung. Strafkammer Güstrow. (Deutsches Fahndungsblatt Stück 4323 v. 4. Juni 1913.) in dem genannten in dem .Kunstwart', Hilfsmittel, um die und Kunsturteil zu der Mehrzahl seiner Personalnachriihten. Joseph Crawhall f. — Der bekannte Maler Joseph Crawhall ist, wie englische Blätter melden, im 52. Lebensjahre gestorben. Er entstammte einer Familie, in der sich die künstlerische Be gabung durch Generationen vererbte — sein Großvater, ein bekannter Illustrator, war einer der Schüler Seneselders, des Erfinders der Lithographie —t sein Vater hatte den begabten Knaben angehalten, Tiere in der Freiheit zu beobachten und dann aus dem Gedächtnisse wiederzugebcn, und diesem Grund sätze war Crawhall fein Leben lang treugebliebcn. Wie streng er gegen sich selbst war, geht daraus hervor, daß er, wie der alternde Monet, zahlreiche seiner Bilder, die ihm nicht genügten, ver brannte. Crawhalls Bilder, die in Glasgow und London in zahl reichen Privatgalerien hängen, erwecken vielfach den Eindruck einer Beeinflussung des Malers durch chinesische und japanische Kunst, ob wohl sein Stil bereits ausgcbildet war, ehe er Gelegenheit hatte, ost asiatische Darstellung zu studieren. Sprechsaal. Unter falscher Flagge. Die Firma Schulze L Co. in Leipzig offeriert in ihrem »Adreß buch der Adreßbücher 1908« unter »Landwirtschaft« Nr. 527 »ein Verzeichnis der Landwirtschaftlichen Behörden, Berufsgenostenschaft- lichen Vereine, Unterrichtsanstalten und dergl. Institute, Versuchs und Kontrollbehörden im Deutschen Reich 3 -//«. Auf unsere Be stellung vom 14. März d. I. erhalten wir zu unserem nicht geringen Erstaunen den 2. Teil (die gelbe Beilage) von Mentzel und Lengerke's Landwirtschaftlichem Kalender für 2.70 bar, der mit dem ersten Teil in Leinwand, halbseitig, bei Paul Parey, Berlin, 2.50 kostet. Unser Besteller verweigert natürlich die Annahme dieses 2. Teiles, da er den Mentzelschen Kalender komplett besitzt. Wir remittierten daraufhin den Kalender über Leipzig bar unter Angabe der Gründe, doch verweigert die Fa. Schulze L Co. die Rücknahme. Diese Handlungsweise ist auf jeden Fall geeignet, auch die Kollegen zu schäbigen, denn ein Adreßbuch, unter einem anderen Titel an- geboten, wird niemand anuehmen, wenn er es unter dem wirklichen Titel besitzt. Haben die Kollegen schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie ist der rechtliche Standpunkt? Erfurt, den 30. Mai 1913. Keyser'sche Buchhandlung. Gelesen! Schulze L Co. Verantwortlicher Redakteur: EmilThomaS. — Verlag: Der B0rsenvcretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus, Hospitalstratze. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in L c t p z i g. — Adresse der Redaktion: Leipztg'R., Gerichtsweg SS sBuchhändlerhauS).
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