^ 138, 16. Juni 1913. «künftig erscheinende Bücher. r d. Dgchn. vuchh-nd-r 6395 ^ , M G W Demnächst gelangt zur Ausgabe r I ^aris von Gütersloh M Die tanzende Törin W Ein Roman W Geheftet Mk. 5.—, gebunden Mk. 6.8o H ^eber dieses „erschütternd kuriose" Buch — es ist das dichterische Erstlings. W I werk eines Künstlers, der, auch als Maler wirkend, in der viclumstrittenen M ^^jüngstcn Wiener Kunstbewcgung als potente und intellektuelle Persönlichkeit W eine vielbemcrktc Rolle spielt — schrieb Ignotus im „pester Lloyd"; W ... dieses Buck ist schön, als ob cs im Traume geschrieben worden wäre. Mit der Schärfe und Bestimmtheit der Träume (denn Träume sind scharf und bestimmt und - - verschwimmen nur in der Erinnerung) — mit der Leichtigkeit, der Unwiderleglich- - keit und dem unendlichen Reichtum des Traumes werden hier Sachen erzählt . . . W- Alles wird hier erzählt, alle Dinge, die vom stimme! und von Erden unserer Schulweisheit ganz anders bekannt find, was das Buch eigentlich erzählt! ... Ein junges Mädchen aus gutem stause schafft sich einen Bewerber, den sie ganz W 5' gut leiden mag, mit der Lüge vom stalse, sie wäre eine Gefallene... mit dieser Lüge W, rast sie in ein zeitweiliges Leben hinüber, wo sie, unter dem Vorwände, sich zur Tän- W zerin auszubilden, einige Monate oder Jahre von Mann zu Mann gehr, von Nänn- lein zu Männlein, beim eignen leibhaften Bruder angefangen, von allen «„gezogen und gewünscht, doch von keinem berührt... so lügt sie sich von Mann zu Mann, von M Stadt zu Stadt weiter, endlich aber muß sie, vom Leben beim Wort genommen, eine W ihrer Lügenbrücken betreten, — sie müßte, um leben zu können, als Tänzerin auftreken. W W doch sie ist ja keine Tänzerin und die Brücke stürzt unter ihr ein, und sie gehr daran zu- M gründe ... — Es ist kaum nachzuspüren, wovon eigentlich das Gespensterhafte dieses W in vielem realistischen Vortrages herrührt, vielleicht von dem Jähen der Übergänge. vielleicht von dem stummen staschcn nach Bewegungen, wie bei einer jungen Ratze... W M Ein epischer Verwandter des Dramatikers DVedekind, W geht Gütersloh gedankenlos seinen Gedanken nach, heißt das Klügelnde in sich schwei- W gen und macht das wissende in sich sprechen. Und so gibt er, von Unsinn zu Unsinn taumelnd, den Sinn des Lebens. vsr Erscheinen mit und ^6 W W Georg Müller Verlag in München >!!»»»