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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.06.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-06-27
- Erscheinungsdatum
- 27.06.1913
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- Deutsch
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.1? 146, 27. Juni 1913. Redaktioneller Teil. schon wieder hinter uns liegt. Seine Bezeichnung ist durch die tatsächliche Beteiligung der Arbeiterschaft übrigens nur teilweise gerechtfertigt, da sich trotz der hohen Zahl von an nähernd 400 000 Streikenden ganze Arbeitsgruppen, in erster Linie die für das öffentliche und private Leben gleich wich tigen der Angestellten der Eisenbahnen, Tramways, Post, Gas- und Elektrizitätswerke, dem Ausstand nicht angeschlossen hatten, sodaß, mit Ausnahme der spezifisch industriellen Regionen, das Stratzenbild in den belgischen Städten durch aus den gewohnten Anblick aufwies. Die Haltung des Brüsseler Buchdruckersyndikats verdient eine besondere Er wähnung. Dasselbe hat seinen Entschluß hinsichtlich der Be teiligung am Ausstand nicht weniger als 4 mal geändert und seinen Mitgliedern erst am 5. Streiktage abends anbefohlen, die Arbeit vom nächsten Tage an niederzulegen, um 24 Stun den später bereits wieder eine Ausnahme für das Personal der großen Zeitungsdruckereien zu machen, sodaß die Zeitungen sozialer und liberaler Richtung gerade einen Tag nicht er schienen sind. Der Streik nahm in der zweiten Hälfte der zweiten Woche sein Ende, und mit seinem politischen Ergebnis sind merkwürdigerweise alle Parteien zufrieden! Der Verlag der sozialdemokratischen Partei, I-r>. krasse soolsliste, hat bei Gelegenheit des Streiks eine Gedenkschrift herausgegeben, die unter dem Titel »Ln l'ponnaur <w >a Ordvv Aänärals. Bistum 6u 1er mai 1913« (Folio, Preis 3 Frcs.) eine Reihe von poetischen und Prosabeiträgen belgischer und französischer Schriftsteller vereinigt. Unter den elfteren befinden sich die besten Namen des belgischen Parnaß, wie Maeterlinck, Verhaeren, Eekhoudt, Lemonnier, Elscamp, Crommelynk, von den Franzosen seien Anatole France und Jehan Rictus ge nannt. Sie bezeugen durch ihre Mitarbeit an dieser typo graphisch bemerkenswerten und mit guten Kunstbeilagen ausgestatteten Gelegenheitsschrift ihre Sympathien mit dem durch den Streik erstrebten politischen Ziel, dem allgemeinen Wahlrecht. Die offizielle Eröffnung der Genier Weltausstellung durch das belgische Königspaar ist ungeachtet des Streiks am fest gesetzten Tage, 23. April, erfolgt, beschränkte sich jedoch auf die bis zu diesem Zeitpunkte allein fertiggestellte, allerdings in ihrer Pracht bisher unerreichte Blumenausstellung (kloi-alles ^antoisas) und die internationale Kunstausstellung. Seither verging keine Woche ohne irgend eine feierliche Eröffnung einer belgischen oder ausländischen Sektion mit den übliche» Reden und Festessen, ganz wie im Brüsseler Ausstellungsjahr 1910. Die deutsche Abteilung ist zugleich mit mehreren andern ausländischen Abteilungen am 7. Juni in Gegen wart des Königs ebenfalls eröffnet worden. Von den buchgewerblichen Ausstellungen ist noch keine fertiggestellt, so daß ich meinen Bericht darüber noch verschieben mutz. Daß auch bereits ein Brand die Ausstellung heimgesucht hat, haben ausländische Zeitungen mit größter Pünktlich keit und, leider, auch mit der unvermeidlichen Über treibung gemeldet. Das Feuer begnügte sich mit dem deutschen Restaurant »Zillertal« und dem Laden eines orientalischen Teppichhändlers und gab der Ausstellungsleitung Gelegenheit, zu zeigen, daß diesmal alle erforderlichen Maßregeln gegen Feuers- gefahr getroffen worden sind. Es dürfte an der Zeit sein, jetzt auch das offizielle Ausstellungsorgan namhaft zu machen; dasselbe erscheint unter dem zweisprachigen Titel (Gent ist ja eine flämische Stadt!): »(laut ^i'eralciteutooustallln^ — 6an<i kxposltion«, ist jedoch zum weitaus grüßten Teil in französischer Sprache abgefaßt; Folio, illustriert, monatlich 3 Nummern; Druck und Verlag von I. Vanderpoorten in Gent, Abonnementspreise: Belgien 15 Frcs., Ausland 20 Frcs. Die Eröffnung der belgischen Buchgewerbe-Abteilung war inzwischen auf Montag, den 23. Juni festgesetzt worden, und die belgischen Buchhändler hatten Gelegenheit, die Ausstellung an diesem Tage unter der kundigen Führung ihrer Genter Kollegen zu besichtigen. Der Vorstand des Orvls belFS cla la librairie hatte nämlich aus wiederholte Anregung einiger Mitglieder beschlossen, die diesjährige Generalver sammlung, die seit Jahrzehnten stets in der Hauptstadt statt fand, in Gent abzuhalten, und eine diesbezügliche Einladung des Genter Buchhändler-Syndikats angenommen. Möge diese Neuerung dazu beitragen, das Band zwischen dem Provinzial- Buchhandel und dem belgischen Buchhändler-Verein enger zu knüpfen! Wie not dies tut, mag aus folgender, für die Indolenz des Provinzial«Sortiments charakteristischen Be- obachtung hervorgehen: Der Vorstand des Orale hatte sich kürzlich an je einen Buchhändler in denjenigen Provinz- Hauptstädten gewandt, in denen es bisher nicht gelungen war, einen Kretsverein zu gründen, und sie zu einer gemein samen Besprechung nach Brüssel eingeladen, um die Errichtung von solchen Kreisvereinen vorzubereiten. Trotzdem daß die Sitzung auf einen Sonntag anberaumt war, trotz der bekanntlich geringen Entfernung der belgischen Städte von Brüssel (Maximum 3 Stunden) und trotzdem daß die Vergütung der Reisespesen durch den Orale zugesichert worden war, sind sämtliche 5—6 Einladungen ersolglos gewesen, ja, keiner der eingeladenen Herren »Kollegen« hat es auch nur für nötig gehalten bzw. als eine Pflicht des Anstandes betrachtet, zu antworten! . . . OikLolla ast satlram non «aridere! Zwei treue und verdiente Provinzialmitglieder unseres Orale sind kürzlich gestorben: der Buchdrucker und katholische Verleger Raymond bau Velsen in Mecheln, der dem Vorstande bis in die letzte Zeit angehört hat, und der alte Gnusö, ein in Lüttich eingewanderter Deutscher, dessen Sortimentsbuchhand lung, von einem inzwischen verstorbenen Bruder im Jahre 1886 gegründet, eine der ersten am Platze ist. An weiteren Personalveränderungen ist zu berichten, daß die ehemalige Muquardtsche Hofbuchhandlung, seit 1898 Falk fils firmierend, in den Besitz des langjährigen ersten Gehilfen Herrn G. van Campenhout übergegangen ist. Auf literarischem Gebiete ist beim besten Willen nichts von Bedeutung zu melden und keine einzige wirklich be merkenswerte Neuigkeit erschienen, wenn wir von Emil Verhaerens neuestem Buch absehen, weil es nicht in des Poeten Heimat und auch nicht in dessen Muttersprache, sondern im Jnselverlag zu Leipzig und in deutscher Übertragung er scheint: Rubens, übersetzt von Stefan Zweig, ein Gegenstück zu desselben Verfassers »Nembrandt«. Auf die französische Originalausgabe werden wir wohl noch einige Zeit warten müssen, wie wir ja auch noch immer auf die französische Buch- AuSgabe von Maeterlincks »LIsrie-LlLAcieleiue« warten, obwohl das Drama nunmehr auch in der belgischen Hauptstadt drei Aufführungen (13.—15. Mai) erlebt hat. Das Drama, dessen Erstaufführung am 18. März im Kastno- theater in Nizza erfolgte, ist inzwischen auch in Paris aufgesührt worden, wo im IböLtre <iu Oktelst vom 28. Mat bis 3. Juni 6 Aufführungen stattfanden. Der Erfolg soll weder in Brüssel noch in Paris ein hervorragender gewesen sein. Die neueste »Illustration« bringt in ihrer Theater-Beilage vom 14. Juni den vollständigen Text des Dramas, das auf diese Weise jetzt zu billigem Preise erhältlich ist. Maeterlinck teilt darin in einer Vorbemerkung mit, »daß er den verehrungswürdigen deutschen Poeten Paul Heyse um die Erlaubnis gebeten habe, aus dessen Drama Maria von Magdala' die Idee zu zwei Situ ationen seines Stückes zu entleihen: am Ende des ersten Aktes die Einmischung Jesus', der die gegen Maria Magdalena cntsesselte Menge mit den Worten zurückhält: ,Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie', und im dritten Akte den Zwiespalt der großen Sünderin, den Sohn Gottes zu retten oder zu verderben, je nachdem sie sich entschließt, sich einem Römer hinzugeben oder zu verweigern«. Maeterlinck führt dann weiter aus, daß Heyse ihm durch einen wenig verbindlichen ab schlägigen Bescheid geantwortet habe, und daß er sich dann entschlossen habe, in Berücksichtigung dessen, daß die Worte der Bibel Allgemeingut seien, die betreffenden Stellen trotzdem zu verwerten. Er schließt mit dem Ausdruck seines »Dankes an den alten Meister für ein geistiges Geschenk (,6ou spiritual'), 87S»
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