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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-07-04
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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.4- 152, 4, Juli 1913, Redakttoneller Teil. Börsenblatt f. d, Dtschn. Duchhanbel. 6987 IFortlctzuna M Seite lilt.ätt.s Werden solle. Mit Stolz blicke daher der Börsenverein auf Stuttgart und seine führenden Männer, unter ihnen beson ders auf den Vorsitzenden des Süddeutschen Buchhändlervercins Herrn Kommerzienrat Bonz, den »Vater Bonz«, wie die Stutt garter Kollegen ihn nennen. Kräftig erschallte des Redners Hoch auf den Stuttgarter Buchhandel und seinen »Vater Bonz«. Wenn nach trüben Wintertagen der Frühling gekommen ist, so führte Herr Gustav Liebermann- Karlsruhe aus, dann untersucht der Sortimenter die Restbestände seines Kassenschranks, aber nicht um den schnöden Mammon bei der Juni-Messe los zu werden. Nein, das Herz zieht ihn zur süddeutschen Messe, nach Stuttgart und den Stuttgartern, um mit ihnen zu raten und zu taten und fröhliche Feste zu feiern. Ihnen gebühre herzlicher Tank, der in einem »Lebehoch« auf den Stuttgarter Buchhandel durch den Saal schallte. Der neugewählte Vorstand des Württembergischen Buchhändlerbereins, Herr Verlagsbuch« Händler Karl Berkhan, hatte seine Jungfernrede recht poetisch gestimmt. Händeringend stürzt Petrus vor den Himmels thron, auf dem sich der Herrgott niedergelassen, und klagt, daß eine Anzahl Sterne verloren gegangen seien. Der liebe Herrgott be ruhigt ihn, er habe den Sternen — Künstlern, Autoren, Schrift stellern und Redakteuren — Urlaub erteilt, um den Menschen Freude zu bringen, und er würde sie heute auf der Silberburg im trauten Buchhändlcrkreise wiederfinden. Das poesievolle Märchen klang in ein freudig ausgenommenes Hoch auf Künstler, Autoren, Schriftsteller und Redakteure aus. Herr Chefredakteur Keil, angeregt durch den Sternenvergleich des Vorredners, behandelt die guten Beziehungen, die zwischen Verlegern und Schriftstellern herrschen und für die die Organisationen der Ver leger und Autoren sorgen. Redner brachte den Buchhandel in Beziehung zum Kaiser, der Deutschland mächtig borangebracht hat, wovon der Buchhandel nur profitiert habe. Der Wunsch, daß das zweite Viertelfäkulum der Regierung Kaiser Wilhelms ein recht gesegnetes auch für den deutschen Buchhandel sein möge, und das Lebehoch auf den Süddeutschen Buchhandel wurden begei stert ausgenommen. Der nächste Redner, Herr Kommerzienrat E n - gelhorn, feierte in warmen Worten den Börsenvercinsvorsteher Herr Kommerzienrat Siegismund habe die Mühe nicht ge scheut, nach Stuttgart zu reisen, worüber allgemein große Freude herrsche. Seine rastlose Arbeit für den ganzen deutschen Buch handel verdiene besondere Anerkennung. Er sei der richtige Mann am richtigen Platz. Eine seiner größten Leistungen sei die Schöpfung der Deutschen Bücherei, die überall anerkannt werde und ihm von höchster Stelle eine große Ehrung ein gebracht habe. Der Wunsch, den Gefeierten im nächsten Jahre wieder unter uns zu sehen, und das Lebehoch auf ihn waren allen Anwesenden aus der Seele gesprochen, und manch kräftiger Händedruck, den der Erste Vorsteher des Börsenvereins entgegennehmen durfte, lieferte ihm den Beweis, daß im süd deutschen Buchhandel viele Herzen warm für ihn schlagen. Die jetzt schon entfesselten Geister zu bezwingen, war keine kleine Aufgabe, aber sie gelang Herrn Hofbuchhändler Her mann Wildt, der das Entstehen des Buches in hübschen Versen schilderte. Mit schnell hingeworsenen Knüttelversen ant wortete Herr Konr. Gustorsf auf die Bulgaren-Rede Max Hollands und fand damit wohlverdienten Beifall. In zwischen war die Stimmung recht angeregt geworden, wozu auch zwei hübsche Festlieder beigetragen hatten, als deren Verfasser die Herren H. O. Sperling und vr. D r u ck e n mü l l e r be kannt wurden. Wenn sich ein Redner dann noch Gehör zu ver schaffen mag, muß er schon etwas Besonderes leisten, und das ist bekanntlich bei Herrn Otto Petters stets der Fall. In recht launiger Weise ließ er die Redner Revue passieren, hielt fachmännische Kritik ab und erteilte Lob und Tadel unter schal lender Heiterkeit der Festversammlung. Dann kam er, der »32 Jahre durch und durch Verheiratete«, auf sein Lieblings thema, das deutsche Weib, zu sprechen und endete mit einem jubelnd aufgenommenen Hoch auf die deutschen Frauen und Jungfrauen. Mit hübschen Gaben wurden die Festteilnehmer von einigen Firmen erfreut. Carl Lauser, Geschäftsbücherfabrik, hatte ein Notizbuch in Leder gestiftet, Heinrich Koch eine Attrappe »Rauchers Lieblinge«, gefüllt mit einigen Havannas der Firma Oskar Friehmelt und Festzigaretten der Waldorf Astoria Com panie m. b. H. Die nötigen »Schwedischen« dazu spendete in einer hübschen Lederschachtel die Großbuchbinderei H. Wenn berg, die auch »den geehrten Damen der Festteilnehmer« ein Lesezeichen widmete. In vorgeschrittener Abendstunde wurde der Kaffee im Garten getrunken, und dann begab sich der größte Teil der Gesellschaft in das hochgelegene Restaurant »Zum Sünder« mit seinem prächtigen Blick auf ckms mit Tausenden von Lichtern erleuchtete Stuttgart. In fröhlichem Geplauder wurde hier der schöne Tag beschlossen, und ein kleines Häuslein Seßhafter ließ die ernsten und heiteren schwäbischen Volksweisen in ein« und mehrstimmigem Gesang mit Klavierbegleitung in die laue Sommernacht erklingen. Der Vollmond machte ein recht vergnügtes Gesicht zu dem munteren Treiben und begleitete die letzten Gäste mit seinem sanften Licht hinunter in die Stadt. Am Dienstag vormittag fand im großen Saale des Bürger- museums die Metzabrechnung statt, die in wenigen Stun den erledigt war und ein im allgemeinen befriedigendes Re sultat ergeben haben soll. Hieran schloß sich der Frühschoppen im Garten des Hotel Textor, bei dem wie alljährlich der historische Federhalter versteigert wurde. Mit goldenem Humor und be redten Worten verstand es Herr Otto Petters wiederum, die Herzen weichzustimmen, so daß eine namhafte Summe als Ergebnis seiner Bemühungen Zusammenfluß, die notleidenden Standesgenossen zu gute kommt. Der Nachmittag und Abend waren dem Vergnügen gewid met, zu dem auch die männliche und weibliche Gehilfenschaft eingeladen war. Von 5 Uhr an fand eine Unterhaltung im Kursaal zu Cannstatt statt, bestehend aus Militärkonzert, Re zitationen, Gesangsausführungen, einer Theateraufsührung, sowie Tanz. Der Festausschuß war nach dem bekannten Rezept Ver fahren: »Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen«, und hatte damit das Richtige getroffen, denn es war für jede Ge schmacksrichtung gesorgt. Als Solistin wirkte die Konzertsänge rin Frau Frida Münch mit, die mit schöner Sopranstimme Lieder von Brahms, Goltermann u. a. geschmackvoll zum Vortrag brachte. Der Männerchor war durch die Sängergesellschaft »Schimmel- klub« vertreten, die zum Teil aus jungen Buchhändlern besteht und die Gesellschaft mit mehreren Liedern erfreute. Der Rezitator des Abends war Herr Hans Münch. Die Palme des Abends errangen die Mitglieder des Schwäbischen Volksschau spiels unter Leitung des Herrn Hans Münch mit der vortreff lichen Aufführung des schwäbischen Schwankes »Der Jubilar« von Max Dürr, der namentlich auch unter unseren auswärtigen Gästen warmen und wohlverdienten Beifall auslöste. Dann trat der Tanz in seine Rechte, und die Jugend würde noch lange der Göttin Terpsichore gehuldigt haben, wenn nicht die Mitter nachtsstunde ein entschiedenes Halt geboten hätte. Während der Aufführungen im Saale promenierte ein kleiner Teil der Gesell schaft in den prächtigen Kuranlagen oder lauschte den ernsten und heiteren Weisen, die das städtische Kurorchester im Garten er tönen ließ. Herzlicher Dank für die wohlgelungene Durchführung des Programms der Meßtage gebührt dem Festausschuß, der sich aus den Herren Curt A. Hosemann, G. Kilpper und H. O. Sperling zusammensetzte und mit Umsicht, Geschick und Geschmack seine umfangreiche und schwierige Aufgabe bewältigt hat. Der wohlverdiente Dank sei den Herren auch an dieser Stelle im Namen der Festteilnehmer zum Ausdruck gebracht. Von der diesjährigen Junimesse nehmen wir Abschied mit dem letzten Vers aus dem Sperlingschen Festlied: Dient ihr immer dem Guten und Schönen, Habt den Acker ihr recht stets bestellt, Dann laßt heute ein Lied voll ertönen, Einer schöneren, besseren Welt! Füllt die Gläser euch voll bis zum Rande, Stimmet freudig mit ein in den Ruf: Glück und Heil sei beschert unserm Lande, Glück und Heil stets auch unserm Beruf! Stuttgart, Juni 1913. Fritz Eisenhart.
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