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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-07-04
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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6950 Börsenblatt f- d. DIschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 152, 4. Juli 1913. zeichnen hat. Der Tod entriß ihm die Herren Otto Hager uitd Gustav Weise, deren Andenken durch Erheben von den Sitzen geehrt wird. Ein freudiges Ereignis war das 50jährige Geschäftsjubiläum der Firma Loewes Verlag Ferdi nand Carl-Stuttgart, zu welchem Ehrentag der Firma die Glückwünsche des Vereins dargebracht worden sind. Einige Fälle von Verstößen gegen die Verkaufsordnung konnte der Ausschuß auf gütlichem Wege regeln, mit Ausnahme des Falles Hetz, der dem Börsenverein übergeben werden mutzte und zu dem bekannten Streit und der Broschüre »Die Sünden im deutschen Buchhandel« geführt hat. An der autzerordent- lichen Herbstversammlung der Vorstände der Kreis- und Orts vereine in Bayreuth hat eine Abordnung des Vereins teilgenom- men, ebenso an einer Besprechung mit dem Börsenvereinsvorsland in Leipzig am 13. November v. I. Der Vorsitzende gedenkt in warmen Worten der Gründung der Deutschen Bücherei, die durch die Munifizenz der königlich sächsischen Staatsregierung und der Stadt Leipzig aus Anregung des Börsenvereinsvorstands ins Leben gerufen worden ist. Dankerfüllten Herzens empfindet jeder deutsche Buchhänder in dieser Zuwendung eine Ehrung seines Standes, wie sie ihm schöner und reicher nicht hätte zum Ausdruck gebracht werden können. Die von vr. Avenarius stammende Ankündigung im Kunstwart einer »Mittel- stelle für V o lks s ch ri ft e n«, die der Dürerbund unter dem fachmännischen Betriebe der Firma I. Bettenhausen-Dres den begründen will, hat große Erregung im ganzen deutschen Buchhandel hervorgcrufen, da sie mit der bekannten Abstempelung empfehlenswerter Schriften eine Bevormundung des Buchhandels bedeutet und geeignet ist, ihn materiell und in seinem An sehen schwer zu schädigen, ohne den Interessen des bücherkaufen den Publikums zu nützen. — über die Neueinrichtung des Ver triebs der Generalstabskarten hat sich der Verein den Erklärungen des Verbandes der Orts- und Kreisvereine an geschlossen. Zu dem Jahresbericht ergriff der Börsenvereinsvorsteher Herr Kommerzienrat Karl Siegismund, der die Metztage über in Stuttgart weilte und die Versammlung und Festveran staltungen mit seinem Besuche beehrte, das Wort. Er überbrachte zunächst die Grütze des Börsenvereinsvorstandes und dankte dem süddeutschen, insbesondere dem Stuttgarter Buchhandel für die tatkräftige Unterstützung, die der Börsenvercinsvorstand bei den Arbeiten zur Gründung der Deutschen Bücherei gesunden und die als nachahmenswertes Beispiel im ganzen deutschen Buchhandel Anklang gefunden hat. Redner verbreitete sich darauf über den Konflikt zwischen dem Börsenverein und dem Dürerbund, der nunmehr als er ledigt betrachtet werden könne. Der straffen Organisation des deutschen Buchhandels sei es zu verdanken, daß der Versuch, den Sortimentsbuchhandel im Vertrieb der Volkslitcratur zurückzu- dräugcn und den Verlagsbuchhandel unter Zensur zu stellen, miß lungen sei. Die interessanten Ausführungen wurden von der Versammlung mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Der darauf von dem Vereinskassierer Herrn Konstantin Wittwer vorgetragene Kassenbericht ergab ein befriedigendes Bild der pekuniären Lage des Vereins; die Kasse wurde in Ordnung befunden und dem Kassierer daher Entlastung erteilt. Es folgten dann die Neuwahlen. Zu allgemeinem Bedauern hatte der bisherige Vorsitzende Herr Anton Hoffmann, der sich wesentliche Verdienste um den Verein während seiner Amtsperiode erworben hat, aus Gesundheitsrücksichten eine Wiederwahl ablehnen müssen, und so wurde denn an seine Stelle Herr Karl Berkhan gewählt. Die ferner ausscheidenden Mitglieder die Herren Hofbuchhändler H. Aigner-Ludwigsburg und Konstantin Wittwer- Stuttgart wurden wiedergewählt. Als neugewähltes Mitglied tritt in den Ausschuß Herr Direktor Karl Gotzrau. Bei der Be sprechung wichtiger buchhändlerischer Angelegenheiten von allge meinem Interesse gab der Bezug der preußischen Ge neral st abskarten das Hauptthema ab. Die Versammlung stellte sich dabei auf den Standpunkt, den der Verband der Kreis- und Ortsvereine in der Angelegenheit einnimmt. Hiermit war die Tagesordnung erledigt, worauf der Vorsitzende die Versammlung um 12 Uhr schloß. Der Saal leerte sich schnell, denn bei der schwülen Tem peratur war der Frühschoppen im Garten des Hotel Royal sehr willkommen. Allzu lange konnte sich dieser nicht ausdehnen, denn der eine wollte noch geschäftliche Angelegenheiten erledigen, der andere der Ruhe pflegen oder große Toilette machen, bevor er zum Festmahl, das auf 4 Uhr im Gartensaal der Silberburg anberaumi war, eilte. Mit Genugtuung kann der Chronist hier konsta- tieren, daß neuerdings auf Festanzug mehr gehalten wird und sich Smoking und Frack anfangen einzubürgern, während der altehrwürdige Bratenrock auch noch ein großes Kontingent stellt. Während der Saal am Begrützungsabend noch einen etwas nüch ternen Eindruck gemacht hatte, war er durch die Kunst des Gärtners zum Mahle in einen stimmungsvollen Festraum ver wandelt worden. Eine prächtige Wand südländischer Pflanzen begrenzte ihn nach der einen Seite und verdeckte die Brauersche Musikkapelle, die bald ihre heiteren Weisen erschallen ließ. Herr liche Blumengebinde schmückten die drei Längstafeln und die Quertafel. An letzterer hatten die Vorstände der verschiedenen Vereine mit ihren Gästen Platz genommen. Das Festmahl nahm einen überaus befriedigenden und stimmungsvollen Verlauf, der durch gute Küche, vorzügliche Weine, eine Blutenlese von gehalt vollen Tischreden, Festliedern und, nicht zu vergessen, durch die bekannte schwäbische Gemütlichkeit, hervorgerusen wurde. Den Reigen der Toaste eröffncte Herr Kommerzienrat Bonz, er führte etwa folgendes aus: Als wir vor 25 Jahren zusammen kamen, ging uns die traurige Nachricht zu: Kaiser Friedrich ist tot. Die damaligen Generalversammlungen wurden verschoben, und auf aller Lippen schwebte die Frage: Was soll nun wer den? Ein junger, feuriger Monarch bestieg den Thron. Aber die geheimen Sorgen waren nicht nötig, denn lein Monarch hat eine so friedliche Regierung geführt wie Kaiser Wilhelm II. Er hat ein starkes Heer und eine mächtige Flotte geschaffen, aber nur um unsere Industrie und unseren emporblühenden Handel zu schützen, und so hat er unser Volk auf friedlichem Gebiet von Sieg zu Sieg geführt. Mit ihm waren die deutschen Bundcs- fürsten bestrebt, das hohe Ziel zu erreichen, unter ihnen der Herr des schönen Württembergs,: Landes, der allzeit treu und fest zu Kaiser und Reich gestanden hat. Den erhabenen Fürsten ge bührt unser tiefgefühlter Dank, den Redner in ein mit großer Begeisterung aufgenommenes Hoch auf Kaiser Wilhelm und König Wilhelm ausklingen ließ. Die Kapelle stimmte die Nationalhymne an, die von der Festgesellschaft stehend mitge sungen wurde. Nachdem sich die Wogen der Begeisterung wieder geglättet hatten, ergriff der Vorsitzende des Stuttgarter Buch händlervereins, Herr Max Holland, das Wort zur Begrüßung der Gäste. Er knüpfte an einen Ausspruch des Professors Wagner an, der das deutsche Volk in drei Klassen einteilt: Verleger, Eltern, Sortimenter! Der Verleger nimmt im Buchhandel die erste Stelle ein, er ist die Großmacht, die die Gesetze schreibt, und bildet den Mittelpunkt des deutschen Buchhandels. Er ist der Herrenmensch im Buchhändlerstaat. Mit der zweiten Kate gorie, den Eltern, braucht sich Redner nicht zu befassen, da sie nicht anwesend sind, und kommt zur letzten Abteilung, dem Sortimenter. E r ist das verkannte Geschöpf, das nie genug für den Verleger arbeiten kann und sauer seinen kargen Lohn ver dient. Aber der Sortimenter hat einen Beschützer, und das ist der »Zar von Berlin«, der heute unter uns weilt. Ihm und den Gästen, Verlegern und Sortimentern, gilt das freudig aufgenom mene Hoch! Die humoristische Begrüßung erweckte viel Heiter keit. Der »Zar von Berlin«, Herr Kommerzienrat Siegis- mund, erwiderte bald dem Vorredner und protestierte gegen das von diesem erwähnte Dreiklassensystem. Wenn er nur 24 Stunden der Zar sein könnte, so hätte er z. B. schon einen, »den Sünder im deutschen Buchhandel«, nach Si birien verbannt. Redner dankt für die ihm gebotene Gelegenheit, die süddeutschen Herren kennen zu lernen. Er fühle sich nicht als Gast, sondern als ein Glied des großen Ganzen. In Stuttgart sei der Grund für eines der ersten deutschen Institute, die Deutsche Bücherei, gelegt worden, und hier sei sofort voll und ganz erkannt worden, welch großes Werk mit ihr für unser Volk und den deutschen Buchhandel geschaffen lFortschuog aus Sei!« 09874
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