Vermischte Anzeigen. ^ 154, 7. Juli 1913. Die Ung er-Fraktur hak sich in letzter Zeik sehr viele Anhänger erworben und wird mehr und mehr ange wandt. Viele der Herren Verleger werden es als Übelstand empfunden haben, daß bisher keine größeren Grade für Tikelzeilen und Überschriften in dieser Schrift vorhanden waren. Oft mußten sie sich deshalb mit einem Nachfchnitk behelfen oder photographische Vergrößerungen anferkigen. Meinem tüchtigen Stempelfchneider isi es gelungen, die größeren Grade so nachznfchneiden, daß von der Eigenart der Schrift nichts verloren geht. Der Nachfchnikt isi nicht durch Nachzeichnungen hergesiellk, sondern direkt nach den Originalen. Die Vergrößerung fand auf mechanischem — nicht etwa photographischem — Wege stakt. Als Vorbild diente mir die wohl am einheitlichsten geschnittene Cicero. Ich bin der Meinung, daß der Schnitt vollkommen gelungen ist. Aber urteilen Sie bitte selbst! Original 6 Punkt Original io Punkt Wie froh bin ich, daß ich weg bin! Bester Freund, was ist das Original 12 Punkt Wie froh bin ich, baß ich weg bin! Bester Freund, was ist das Herz des Menschen! Dich zu verlassen, den ich so liebe, von dem ich unzertrennlich war, und froh zu sein! Ich weiß, du verzeihst mir's. Waren nicht meine übrigen Verbindungen recht ausgesucht vom Schicksal, um ein Herz wie das meüiige zu ängstigen? Die arme Leonore! Und doch war ich unschuldig. Komik' ich dafür, daß, während die eigensinnigen Reize ihrer Schwester mir eine angenehme Unterhaltung verschafften, daß eine Leidenschaft in dem arme» Herzen sich bildete? Und doch — bin ich ganz unschuldig? Hab' ich nicht ihre Empfindungen genährt? Hab' ich mich nicht an den ganz wahren Ausdrücken der Natur, die uns so oft zu lachen machten, so wenig lächer lich sie waren, selbst ergeht? Hab' ich nicht — O was ist der Mensch, daß er über sich klagen darf! Ich will, lieber Freund, ich verspreche dir's, ich will mich bessern, will nicht mehr ein bißchen Übel, das uns das Schicksal oorlegt, Wiederkäuen, wie ich's immer getan habe; ich will das Gegenwärtige ge nießen, und das Vergangene soll mir vergangen sein. Gewiß, du hast recht, Bester, der Schmerzen wären minder unter den Menschen, wenn sie nicht — Gott weiß, warum sie so gemacht sind! — mit so viel Emsigkeit der Einbildungskraft sich beschäftigten, die Erinnerungen des vergangenen Übels zurückzurusen.