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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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7228 Börsenblatt s. d. Dtschn- Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 159, 12, Juli 1913. stehen Pflegen, schon an der Wurzel angreifen. Möge es mir erlaubt sein, zu bemerken, saß der Buchbcrleger immer dieses Bestreben und diese Tendenz sich vor Angen Hallen sollte. Meine konkreten Vorschläge sind die folgenden: 1. Der Kongreß möge durch Vermittlung der Buch händlervereine ständig dahin wirken, daß die einzelnen Staaten in ihren Gesetzen die Gefahren der unzüchtigen Lite ratur nicht außer Acht lassen. Falls es sich erweist, oder von irgendeinem Buche festgestellt werden kann, daß es Pornographie ist, trachte sie, die Kongrctzkanzlei, darnach, daß gegen den Verfasser und Verleger desselben die gesetzlichen Schritte ein geleitet werden, und außerdem, daß die Aufmerksamkeit des Buchhandels aus dieses Werk gelenkt werde. 2. Die Vereine sollen ihre Aufmerksamkeit jenen soge nannten purgierten, gekürzten Ausgaben widmen, die die wert vollen Schöpfungen zur Pornographie herabsetzen. Denn ob schon wir darüber weit hinaus sind, einen Boccaccio oder Zola für pornographisch zu halten, geschieht es immer noch sehr oft, daß diese literarischen Schöpfungen verfälscht und abge- kürzt, auf das Niveau der Schundliteratur herabgedrückt werden. 3. Jeder Verein erweitere seine Statuten durch folgenden Beschluß: Firmen, die sich bewußt mit der Verbreitung un züchtiger Literatur befassen, sollen aus dem Vereine ausgeschlos sen werden. 4. Das Permanente Bureau möge sich mit seiner ganzen Macht dafür einsetzen, daß die Buchhändlervereine der ein zelnen Nationen für ihre Mitglieder bindend erklären, daß an die Jugend unter 16 Jahren oder das Volk kein derartiges Buch verkauft werden darf, von dem vorauszusetzen ist, daß es aus die Betreffenden schädlich einwirken könnte. 5. Ein Buch, das bereits den Gegenstand eines gerichtlichen Verfahrens bildete, soll selbst dann, wenn das Ver fahren gegen dasselbe eingestellt wurde, nicht unter Anwen dung solcher Reklame ausgeboten werden dürfen, die ge eignet ist, das Publikum ans das zumindest zweifelhafte sitt liche Niveau dieses Buches aufmerksam zu machen. EL soll demnach nicht mehr gestattet sein, daß irgendein Buch mit der Notiz ins Schaufenster komme, daß dieStaatsanwaltschaft gegen 36 Stellen den Antrag auf Vernichtung eingcbracht hat, das Buch aber von einer literarischen Kommission als einwandfrei erkannt wurde. Denn wenn es dann auch zweifellos ist, daß das betreffende Werk keine Pornographie ist, so ist es immer hin auch gewiß, daß ein solches Buch nicht mit der stolzen Marke versehen ins Schaufenster gehört. Ich verstehe es, daß der Verleger sich dieses Umstandes, als legitimen Mittels, zu einer Reklame bedient, ich finde es auch erklärlich, wenn der Sortimenter unter Anwendung dieser Reklame die Ver breitung des Werkes unterstützt, doch sollte es nicht ins Schau fenster gestellt werden. 6. Das Permanente Bureau des Kongresses soll die Buch verlegervereine sämtlicher Nationen ausfordern, bei der betref fenden Regierung dahin zu wirken, daß diese durch einen staat lichen Ausschuß alle jene literarischen Produkte zusammen stellen lassen, die einesteils für Schulbibliotheken, anderen teils für Volksbibliotheken geeignet sind. Das Verzeichnis der so ausgewählten literarischen Produkte ist in den weitesten Kreisen zu verbreiten. Jeden anderen Vorschlag halte ich für unnötig. Wir müssen uns immer nur vor Augen halten, daß der größte Feind der Porno graphie das gute und billige Buch ist. Durch die französische internationale Vereinbarung ist es für den Buchbcrleger über flüssig geworden, noch weitere Vorschläge aufzubringen. Hiermit bringe ich meinen Vortrag zum Abschluß. Ich empfinde es, daß ich das Buch selbst Wohl übermäßig in Schutz nahm, und daß ich andererseits bei der Gruppierung meiner Argumente auch zu milde über jenes Buch urteilte, daß wir im allgemeinen nicht anders als Schund bezeichnen müssen. Ich gebe zu, daß dem so ist, doch wollen Sie, geehrte Zuhörer, es nicht außer acht lassen, daß hier der Buchhändler zu Buchhänd lern sprach. Und dies möge mir auch zur Entschuldigung dienen. Rückhaltlos verurteile ich selbst die unzüchtige Literatur, wenn sie sich in Form eines Buches äußert. Ich verurteile sie, wenn sie sich dem Publikum in den Spalten einer Zeitung Präsentiert, doch als Buchhändler und — ich darf es ohne unbescheiden zu erscheinen Wohl sagen — als begeisterter Buchhändler, der mit Liebe, Hingebung und mit tiefer Anhänglichkeit zum Buche sein Gewerbe betreibt, werde ich selbst das unwürdigste Buch nicht derart geringschätzen können, daß ich nicht versuchen würde, irgendwelchen Schutz für dasselbe zu erlangen, allein nur des halb, weil es ein Buch ist. Ich komme mir ungefähr vor wie jener Advokat, der sich Mühe gibt, selbst dem Raubmörder das Leben zu retten, nur weil er gleichfalls ein Mensch ist. Vergessen wir es niemals, geehrte Zuhörer, daß das Buch das wirksamste und zugleich billigste Mittel zur Verbreitung der Kultur, der Bildung ist. Wohlan, unterdrücken wir die un züchtige Literatur mit den schärfsten Waffen, verfolgen wir die Unzucht auf Leben und Tod, doch das Buch selbst möge jeder Buchhändler beschützen — um des Buches willen. Kleine Mitteilungen. Handels- und SchiffahrtSvcrtrag zwischen Österreich-Ungarn und Japan. — Zwischen Österreich-Ungarn und Japan ist am 28. Oktober 1912 ein Handels- und Schiffahrtsvertrag abgeschlossen worden, der fiir den gegenseitigen Verkehr die Meistbegünstigung vorsieht. Der Vertrag ist zwei Wochen nach dein am 16. Juni 1913 in Tokio erfolgten Austausch der Genehmigungsurkunden in Kraft getreten. Seine Dauer ist bis zum 31. Dezember 1917 vorgesehen; falls er nicht ein Jahr vor seinem Ablauf gekündigt wird, läuft er mit einjähriger Kündigungs frist weiter, bis eine Kündigung erfolgt. (Österreichisches Neichsgesetzblatt.) Verein der Deutschen Ingenieure. — Die nächste Hauptversamm lung des Vereins deutscher Ingenieure wird im nächsten Jahre in Bremen stattfinden. Der 10. Perbandstag Deutscher Bahnärzte findet vom 16. bis 19. September in Leipzig statt. Ein Arndt-Bund. — In Bonn ist am 9. Juli ein Deutscher Arndt-Bund gegründet worden. Er will Arndtschen Geist unter den Deutschen pflegen und durch Verbreitung von Schriften Arndts und andere Veranstaltungen wirken. Perslmlliachrichten. Auszeichnungen. — Den Inhabern der Firma Wilhelm Brau müller L Sohn, k. und k. Hof- und Universitäts-Buchhandlung in Wien, den Herren Adolf Ritter von Braumttller und Rudolf Ritter von Braumüller, wurde von S. M. dem Kaiser von Österreich das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens und dem Pro kuristen dieser Firma, Herrn Bruno Schröder das Goldene Ver dienstkreuz verliehen. Gestorben: am 9. Juli im 67. Lebensjahre Herr Rein hold Richter, ein langjähriger treuer Mitarbeiter im Hause Otto Janke in Berlin. Nahezu 30 Jahre hat der Verstorbene der angesehenen Firma seine Dienste gewidmet, und große Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit werden ihm nachgertthmt. Ein Herzleiden machte seinem tätigen Leben unerwartet ein Ende. P. L. Sclater f. — Der englische Zoologe vr. P. L. Sclater ist im hohen Alter von 84 Jahren in London an den Folgen eines auf der Straße erlittenen Unfalls gestorben. Ursprünglich Mathe matiker, wandte er sich später juristischen Studien zu und übte seit 1855 die Praxis als Rechtsanwalt aus. Seine Haupt tätigkeit bildete aber das Studium der Vogelwelt, insbesondere der amerikanischen, über die er in der von ihm herausgegebencn Zeitschrift »Ibis« zahlreiche Aufsätze veröffentlichte. Auch andere Gebiete der Zoologie, namentlich das der Säugetiere, um das er sich durch Beschreibung mehrerer vorher unbekannter Arten (Rhinozeros afrikanische Affen, Hirsche) verdient machte, verdanken ihm wertvolle Bereicherung. Die Zahl seiner Veröffentlichungen über Forschungen und Neuentdeckungen sowie seiner belehrenden Arbeiten, die noch nicht gesammelt sind, soll über 1200 betragen. Verantwortlicher Redakteur: EmtlThomas. — Verlag: Der B ö r s e n v e r e i n der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS, Hospttalstraße. Druck: R a m m L S e e m a n n. Sämtlich in L e t p z i g. — Adresse der Redaktion: Leipzig, Gerichtsweg »6 lBuchhändlerhauö).
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