Hk 164, 18. Juli 1913. Fertige Bücher. Dresdner Anzeiger: Wer sich in dieses großartige Werk hineinliest, glaubt bald, dem ungeheuren, vielgestaltigen, rätselreichen und wieder so einfach menschlichen, herzbewegenden „Leben" selbst gegen überzustehen. Seit Tolstois Romanen aus der großen Welt hat es kaum einen so unbestochenen, wahrheitsmutigen Poeten gegeben, dessen Inneres so überströmend voll von Welt und Wirklichkeit war. Lind auch die unpathetische Sprache eines reinen Herzens hat Andersen Nexö vor den meisten voraus, die diesen Stoff ergriffen haben. Sie wird noch Jahrzehnte hindurch gehört werden. Berliner Tageblatt: Hier schafft einer, der durch das Medium der Klaffe, deS Zusammengehörig keitsgefühls vom Rhythmus der vorwärtsschrei- tenden Arbeiterbataillone bis ins Letzte ergriffen wird, die Odyssee des vierten Standes. Ein Bürgerdichter würde das alles schön theoretisch gemacht haben; Nexö bildet Leben und immer wieder Leben, und somit Dichtung. Straßburger Neue Zeitung: Wir haben hier einen der bedeutendsten Romane der letzten Jahre, eines jener Werke, die nicht nach Willkür in einigen Monaten zusammengestoppelt werden, sondern eine Dichtung, die eines ganzen Künstlers Kraft und Inbrunst braucht, um werden zu können: kein Wunder darum, daß solche Romane selten sind. Schleswig-Holsteinische Volkszeitung: Wer „Pelle der Eroberer" gelesen hat, wird, er sei noch so gut geschult, eine ganze Reihe von Be lehrungen davontragen, und sei er noch so gut belesen, literarische Genüsse finden, wie sie ihm keinesfalls oft beschieden waren. Der Vorwärts: Ein starker Künstler hat hier das Leben eines modernen Proletariers gestaltet... Zum ersten Male hat ein Proletarier das Epos seiner Klaffe geschrieben. Die Lese: So etwas Schlichtes, Menschliches, Reines und gedanklich Ausgereiftes ist schon lange nicht mehr dagewesen. Es ist kein Tendenzroman, kein Kulturrvman mit eingeschobenen sozialen Er örterungen, es ist eine Dichtung von der Mensch- Werbung eines armen Kindes, das erdenkrästig genug ist, um den Stand der Ärmsten zu erwecken und zu führen. Der März: Man muß die verwirklichende Kraft Nerös bewundern. Pelle, das ist der Proletarier, der aus der Dumpfheit und dem Fatalismus der Tiefe aufsteigt zu hoffnungsstarker Bewußtheit und unbeugsamem Zielwillen. Wie nahe lag die Gefahr des blutlosen, idealisierenden Puppen theaters! Aber das bildnerische Vermögen wie die einfache Gegenständlichkeit des Dichters ist be wundernswert. Cr bleibt in jeder Zeile im Leben... Das Buch ist zu reich und zu groß, als daß man es mit ein paar Worten benennen könnte. Was klein und eng an ihm erscheint, geht wahrlich nicht auf die Rechnung des Dichters, sondern der Idee, die kein mächtiger Kuppelbau ist, unter der die ganze Menschheit wohnen könnte. Was sie ist? Vielleicht das Häuschen von Loretto, in dem der Wellheiland geboren wurde und über dem eine künftige Zeit einmal eine herrliche Kirche bauen mag. Wir bitten das Sortiment, dazu beizutragen, daß dem Roman auch der ver diente äußere Erfolg zu teil wird. Wir liefern noch einmal 2 Probeexemplare mit 401» oder Partien von 7/6 Exempl. mit 33^Q/o Rabatt. Bei gleichzeitiger Barbestellung liefern wir auch weitere Exemplare bedingt. Der Insel-Verlag zu Leipzig S59