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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.07.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-07-22
- Erscheinungsdatum
- 22.07.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^ 167, 22. Juli 1913. den Verbandsvorstand zurückzuführen, den Abdruck des stenographischen Berichts über die Abgeordnetenvcrsammlung des Verbandes der Kreis- nnd Ortsvercine O.-M. 1913 bis zu einer gelegeneren Zeit zu ver schieben; von einer »Ablehnung« ist überhaupt nicht die Rede gewesen. eritigue 68t 31866, sagt das Sprichwort, und der Kritiker ist insofern immer im Vorteil, als er nicht wieder auf eine Sache zurück- zukommeu braucht, wenn der Erfolg gegen ihn entschieden hat, während er, im Fall die Sache schief geht, stets den Ruhm für sich in Anspruch nehmen kann, alles vorausgesagt zu haben. Der Vorstand eines Be rufsvereins aber bedarf weniger der Kritik, die sich schon zur Ge nüge in seinen eigenen Reihen erhebt, als der positiven Mitarbeit, und es würde der Redaktion eines Fachorgans schlecht anstehen, wenn sie ans seine Arbeiten hemmend statt fördernd einwirken wollte. Das Ver trauen der Mitglieder, das die derzeitigen Männer an die Spitze des Börsenvereins gestellt hat, muß ihr — die zudem (von der preß- gcsetzlichcn Seite hier abgesehen) nur dem Vorstande und dem Ausschüsse für das Börsenblatt verantwortlich ist — hinrei chende Bürgschaft sein, daß die Maßnahmen des Vorstandes zugleich dem Willen der Mehrheit der Mitglieder entsprechen, und auch in den Fällen bestimmend für sie sein, wo sie sich zu einer anderen Mei nung bekennt. Denn in einem Vercinsorgan kann nur eine Politik ans einmal gemacht werden, und das ist die des Vorstandes. Jede Politik aber, sie mag beschaffen sein, wie sie will, ist besser als eine schwankende. Welche Konsequenzen sich für eine Redaktion aus dem Widerspruche zwischen ihrer Überzeugung und der Notwendigkeit der Vertretung einer andersgearteten Politik in prinzipiellen Fragen er geben, haben wir schon in einem früheren Artikel angedeutet (vgl. 1912, Nr. 177), wenn wir dabei auch nicht verschwiegen haben, daß die Redaktion meist in demselben Maße zu der Politik eines Vorstandes herübergezogen wird, in dem ihr Gelegenheit gegeben ist, tiefere Ein blicke in das Vereinsleben zu tun. Damit ist nun nicht gesagt, daß das Börsenblatt alles anszuschließen hat, was etwa der Meinung des Vorstandes widerspricht, da dadurch der nächste und nicht minder wichtige Zweck des Börsenblattes illusorisch gemacht würde. Denn wie es einerseits seine Aufgabe ist, die Mit glieder mit der Meinung des Vorstandes bekannt zu machen, so muß es andererseits auch — von den sonstigen allgemeinen Auf gaben eines Fachblattes abgesehen - den Vorstand über die Meinung der Mitglieder informieren, und ihnen durch eine zwanglose, freie Aussprache über alle beruflichen Dinge die Mög lichkeit geben, Wünsche und Beschwerden vor sein Forum zu bringen und sich so anregend und befruchtend an der Entwicklung unseres Be rufs zu beteiligen. Von dieser Anschauung ausgehend, heißt die Redak tion jeden willkommen, der irgend etwas zu sagen hat, was für die Allgemeinheit von Interesse und Nutzen sein könnte, und schließt anch die Kritik gegen Institutionen des Börsenvereins nicht aus, wenn sie erkennen läßt, daß hinter ihr nicht die Absicht der Schädigung, sondern der Wunsch nach Besserung steht. Sie kann es aber nicht als in den Kreis der Aufgabe eines Vereinsorgans fallend betrachten, jede ab fällige oder mißgünstige, oft durch keinerlei Sachkenntnis getrübte Äußerung zur Kenntnis der Berufsgenossen zu bringen, wenn sie nicht von vornherein ans einen der wichtigsten Teile ihrer Aufgabe: die Sich tung und Auswahl der ihr zugchenden Einsendungen verzichten will. Das kann sie auch gar nicht, solange sic sowohl dem Gesetz, als auch dem Vorstand gegenüber die Verantwortung zu tragen hat, und noch zu unterscheiden weiß, wo das Recht des einzelnen anfhört und das Recht der Allgemeinheit beginnt. Ein Schulbeispiel für diese Ausführungen ist die Gründung der Deutschen Bücherei, über deren Bedeutung für den Buchhandel und für den Börscnverein heute kaum ein Berufs genosse noch im Zweifel ist. Würde diese bedeutungsvolle Schöpfung wohl überhaupt ins Leben getreten sein, wenn man sich durch ein paar Schwarzseher die Freude an der wahrlich nicht geringen Arbeit ihrer Durchführung hätte vergällen lassen? Wir sind gewiß die letzten, die den Wert und den Einfluß der Presse verkennen, aber Unternehmungen von dieser Art und Bedeutung macht man nicht mit Preßartikeln. Unter diesen Umständen ist es ganz selbstverständlich, daß die Re daktion anch ihren Mitarbeitern nicht mehr Freiheit gewähren kann, als sie selbst besitzt. Bisher haben wir wohl auch taktische Fragen mit einzelnen von ihnen besprochen, aber noch nicht nötig gehabt, Fragen des Taktes zu erörtern. Wenn Herr Hölscher unterstreicht, daß ihn die Redaktion »stets mit äußerster Höflichkeit« behandelt habe, so bemerken wir, daß uns jederzeit bewußt ist, wie sehr wir auf die Unterstützung und das Interesse unserer Mitarbeiter angewiesen sind und Gewicht auf ein Zusammenwirken von Mitarbeitern und Redaktion zu legen haben. Es heißt aber der Auslegung des Begriffs »Mit arbeiter« Zwang antun, wenn Herr Hölscher in einem anderen Blatte Artikel veröffentlicht, die als den Interessen des Börscnvercins zn- widerlanfend angesehen werden müssen. Denn nicht daß Herr Höl scher seinen Artikel über die Deutsche Bücherei in »Maiers Anzeiger« während seiner Zugehörigkeit zum Mitarbciterkreise des Börsenblattes veröffentlicht, nicht daß er »Kritik« an der Deutschen Bücherei ge übt hat, ist ausschlaggebend für die Stellungnahme des Börsenvereins vorstandes gewesen, sondern die Art, wie dies geschehen ist. Gegen eine sachliche Kritik hätte der Vorstand des Börsenvereins weder Einwen dungen erhoben, noch erheben können; was Herr Hölscher jedoch in dem Artikel — »zuviel Lärm um einen Eierkuchen«, sagt er am Schlüsse — produziert, ist nichts anderes als ein Verreißen. Viele Mitarbeiter des Börsenblattes schreiben gelegentlich auch für andere Fachzeitschriften, und kein Mensch denkt daran, ihnen irgendwelche Vorschriften über das Was und Wie zu machen. Keiner von ihnen hat aber auch bisher diese selbstverständliche Freiheit dahin verstanden, daß sie die Berech tigung einschließt, f ü r und gegen den Börscnverein bzw. das Börsen blatt zu arbeiten. Es ist auch wohl nur ein Treppenwitz, wenn Herr Hölscher be hauptet, daß ursprünglich bei ihm die Absicht bestanden habe, den Arti kel dem Börsenblatt anznbietcn, und er — wie es in einer Zuschrift an die Redaktion heißt — damals gar nicht gewußt habe, »daß der Bör senverein sich des Unternehmens in so intensiver Weise angenommen hatte«. Dabei ist der Artikel in »Maiers Anzeiger« vom 25. November 1912 erschienen, also zwei Monate später, als die Veröffentlichung der »Satzung für die Deutsche Bücherei des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig«, deren Inschutznahme durch den Börsenvcrcin schon seit den Verhandlungen O.-M. 1912 auch dem Uneingeweihten keinen Zweifel lassen konnte. Davon will ausgerechnet Herr Hölscher nichts gewußt haben, dem man zwar glauben kann, daß er die Be deutung der Deutschen Büchcxci anch heute noch nicht begriffen hat, nicht aber, daß ihm damals die Stellungnahme des Vorstandes des Börsen vereins zu dem Unternehmen unbekannt gewesen sei. Wenn gleichwohl die Redaktion das Schreiben des Herrn Hölscher, in dem er um Wieder einsetzung in seinen früheren Stand als Berichterstatter für Köln er suchte, beim Vorstande befürwortete, so geschah das mit Rücksicht ans seine langjährigen Beziehungen zum Börsenblatt. Als er sich jedoch in einem weiteren Schreiben zu der Drohung verstieg, »sich mehrende Anfragen« würden es ihm rätlich erscheinen lassen, den Fall »öffent lich darznlegen«, lag für uns kein Grund vor, ihm diese Absicht irgend wie zu erschweren. Und wenn er sich heute noch nach seinem eigenen Geständnis wie Heines Frager vorkommt: »Ein Narr wartet auf Ant wort vom Börsenvereinsvorstand«, so hat er seine Situation ganz richtig gekennzeichnet, da jemand schon ein Narr sein muß, um auf eine derartige Drohung eine Antwort zn erwarten. Welche Bewandtnis es mit den »sich mehrenden Anfragen« hat, wissen wir nicht: bei uns hat sich nicht e i n Leser nach der Fortsetzung der »Kölner Briefe« erkundigt, so daß wir uns nicht einmal nach Ersatz dafür nmzusehen brauchten. Herr Hölscher ist vielmehr der einzige, der um ihr Schicksal besorgt ist, und bei seiner vielseitigen Veranlagung wird er schon Mittel und Wege finden, sic anderswo zu neuem Leben erstehen zu lassen. Wir wünschen ihm alles Glück dazu und hoffen, daß er in seinem neuen Wirkungskreise mehr Verständnis für seine Auffassung der »Freiheit der Kritik« finden möge, als wir ihm entgegenbringen können. Red. Miniaturen aus Handschriften der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek in München. Von der Serie der »Miniaturen ans Handschriften der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek in München«, deren Anfänge im Bbl. vom 16. September 1912 besprochen wurden, liegt jetzt das dritte Heft in zwei Teilen vor: Turnierbuch Herzog Wilhelms IV. von Rasern. Abtlg. 1.2. München: Riehn L Tietze o. I. 62 Tafeln u. 28 S. Text. Gr. 4". Preis ^ 80.—, für Abnehmer der ganzen Serie 64.10, eine kostbare Bilderhandschrift, die für die Kulturgeschichte, für Kostüm kunde und für die historische Erforschung des Waffenwesens von un schätzbarem Werte ist. Es ist übrigens nicht die erste vollständige Reproduktion, die davon erscheint. Das Turnierbuch war im dreißig jährigen Kriege, im Jahre 1632, der Münchener Bibliothek entfremdet worden, zuerst nach Weimar und dann nach Gotha gekommen. Als nun im Jahre 1816 der Kronprinz Ludwig von Bayern den Herzog August von Sachsen-Gotha um die Erlaubnis bat, daß davon eine Nachbildung für die Münchner Hofbibliothek angefertigt werden dürfte, ließ der Herzog die Handschrift schenknngsweise znrückerstatten. Wenn damit auch der ursprüngliche Zweck der beabsichtigten Reproduktion hinfällig geworden war, nämlich einen Ersatz des Originals für die Münchner Bibliothek zu schaffen, so ließ man den Plan doch nicht fallen, und im Jahre 1817 begannen Theobald und Clemens Senefelder das Manuskript »treu in Steindruck« nachzubilden und mit Erklärungen von Friedrich Schlichtcgroll (nach 1822 fortgesetzt von Kiefhaber) heraus- zugeben. Die Tafeln dieser jetzt seltenen und hochbezahlten Inkunabel der Lithographie sind sorgfältig mit der Hand ansgemalt worden. Die vorliegende Reproduktion entbehrt zwar der Farbe, ist aber in ihren trefflichen Autotypien (von Fr. Will). Nnhfus in Dortmund) doch durchaus geeignet, eine Vorstellung des Originals zn vermitteln.
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