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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 171, 26. Juli 1913. nach deutschem Muster aufgebaut. Ich nehme keinen Anstand, dies eiuzubekenncn, denn zur Zeit, als unseren Vorfahren das deutsche Muster vorschwcbte, haben wir zugleich gesehen, daß wir in unseren eingewanderten Kollegen neue Verbündete gefunden haben, die die Interessen des ungarischen Buchhandels mit den edelsten Intentionen förderten.« Größer noch aber ist der Einfluß der deutschen Sprache auf die Literatur. Viele ungarische Werke wurden erst durch die deutsche Übersetzung bekannt und setzten sich so durch. Zu diesen zählt auch das berühmte Buch Eötvös': Ter Dorfnotar. Mit dem Schwure des Königs auf die ungarische Verfassung (1867) treten dann geordnete Verhältnisse im Lande ein, und der Buchhandel nimmt eine ruhige, ungestörte Entwicklung. Diese zweite Epoche dauert bis in die 90er Jahre, es ist die eigentliche Grttnderpcriode des heutigen ungarischen Buchhandels. Die Zahl der Geschäfte nimmt rasch zu, im Jahre 1891 zählt man bereits 215 ordentliche Buchhändler im Lande. In das Jahr 1878 fällt die Gründung des ungarischen Buchhändler vereins, dessen Bedeutung sich seither in vielen Fragen gemeinsamen Interesses bewährt hat. Auch diese zweite Periode brachte eine Reihe von Männern von hervorragender Bildung des Geistes und des Herzens hervor. Neben Emich und Heckenast, deren Betriebe bereits so groß geworden waren, daß sie Anfang der 70er Jahre in Aktien gesellschaften umgewaudclt wurden, verdienen Erwähnung die Namen Moritz Rüths, Ludwig Aigners, Samuel Rsvais und noch mancher anderen. Von ersterem heißt es: »Er war ein ungarischer Buchhändler von europäischer Bildung und weitem Gesichtskreis, der auch auf die literarische« Bewegungen der fünfziger bis sechziger Jahre großen Einfluß ausgeübt hat. Sein Sor timent war der Rendezvous-Platz der hervorragendsten Gestalten des ungarischen literarischen und politischen Lebens, und seine Editionen um faßten die schönsten Schöpfungen der ungarischen Literatur und Dich tung.« Die meisten Firmen dieser Zeit betrieben gleichzeitig Sortiment und Verlag; es würde mich aber zu weit führen, wollte ich auf die ein zelnen verlegerischen Unternehmungen dieser Epoche näher cingehen. Zu größerer Bedeutung gelangten auch zwei Deutsche in dieser Zeit: Wilhelm M 6 hner und Friedrich Nautmann; beide führten das System des lieferuugswciseu Vertriebs durch das Kolportagcgeschäft ein und hatten damit großen Erfolg. Mitte der neunziger Jahre setzt nun die dritte, die gewaltigste Ent wicklungsepoche des ungarischen Buchhandels ein, in der wir uns heute noch befinden. In ihr entwickeln sich die meisten Verlagshäuser zu Riesenbetrieben, bedingt durch die zunehmende Bedeutung des Raten geschäfts. Wir machen nämlich die interessante Erfahrung, daß größere, vielbändige Publikationen überhaupt erst mit Einführung des Naten- buchhandels ermöglicht werden. Den ersten Versuch in dieser Richtung unternahm im Jahre 1885 eine ausländische Firma, und als man den Erfolg sah, unternahm cs von den ungarischen Geschäften zuerst die Firma Gebrüder Nsvai, den Natcubuchhaudel im Lande systematisch zu betreiben. Bald folgen die anderen Firmen nach, und heute betreiben sämtliche großen Verlagsfirmcn mit schönen Erfolgen das Ratengeschäft. Wir sehen, daß sich von nnn an die großen verlegerischen Unterneh mungen fast überstürzen. Als erstes derartiges Werk erschien 1893 das große Pallas-Lexikon in 16 Bänden, das bis heute in 28 000 Exemplaren umgesetzt wurde. Es folgt als erwähnenswert die große lOObändige Jükai-Ausgabe (Gebr. Nsvai), die, in ca. 9000 Exemplaren verbreitet, der Verlagsfirma eine Bruttoeinnahme von ca. 4.500 000 X brachte. Au diesen wenigen Beispielen sehen wir, daß der gesamte unga rische Buchhandel durch diese Neuerung seine Physiognomie vollkommen ändert. Hoher Rabatt und langer Kredit zwingen die einzelnen Ver leger, ihre Häuser in Aktiengesellschaften umzuwaudeln oder solchen beizutrcten. In gleichem Umfange, wie das Ratengeschäft um sich greift, geht natürlich der Kolportagebuchhandel zurück. Auch das Sortiment, hauptsächlich in der Provinz, wird in der Entwicklung stark beein trächtigt, und der Antiquariatsbuchhandel erfährt eine ungesund starke Zunahme an kleinen Firmen, deren Operationen darin bestehen, durch das Ratengeschäft abgesetzte Werke aufzukaufcn und zu Namschpreisen auszubieten. Andererseits darf aber nicht vergessen werden, daß der Natenbuchhandel dem ungarischen Verlage Millionen eingebracht hat, die sonst nie umgesetzt worden wären, und daß das Buch in die weitesten Volkskreise gedrungen ist und dort das Interesse für die Literatur an geregt hat. Das Büchlein enthält noch viel Bemerkenswertes, worauf einzu gehen ich mir versagen muß. Wen es näher interessiert, möge es sich vom Komitee (die Geschäftsführung ruhte in den Händen der Verlags- gesellschaft Athenaeum) direkt verschreiben. Vielleicht genügt aber dem Autor dieser Hinweis, seine Schrift auch im Handel erscheinen § zu lassen, ist sie doch dazu angetan, im besten Sinne aufklärend zu wirken und so manche irrigen Anschauungen, wie sie heute noch über den ungarischen Buchhandel existieren, zu beseitigen. Budapest. X. 8. Kleine Mitteilungen. »Freiheit, die ich meine...." — Herr Hölscher-Kölu schreibt uns: An die Redaktion des Börsenblatts für den Deutschen Buchhandel, Leipzig. Zur Aufnahme einer Erwiderung auf Ihren Artikel »Freiheit, die ich meine....« in Nr. 167 werden Sie wohl nicht geneigt sein. Vielleicht aber geben Sie zu, daß ich die Möglichkeit eines Miß verständnisses Ihrer Behauptung ausräume, ich hätte für und gegen den Börsenverein bzw. das Börsenblatt geschrieben. Sie könnte von den Lesern dahin aufgefaßt werden, daß ich in derselben Sache hier diesen und dort den entgegengesetzten Standpunkt vertreten habe. Sie wissen selbst, daß ich, der ich alle Artikel mit meinem Namen zeichnete, mich einer solchen verächtlichen Handlungsweise nicht schuldig gemacht habe. Ich habe überhaupt nicht für oder gegen den Börsenverein bzw. das Börsenblatt geschrieben, sondern einfach das, was ich für mitteilenswert und für richtig hielt. Sie haben aus einem Briefe zitiert, daß ich, als ich den inkri- minierten Artikel schrieb, mir nicht bewußt war, daß der Börsen verein sich mit der Deutschen Bücherei identifiziert habe, und ziehen die Wahrheit dieser Aussage in Zweifel. Mit Unrecht! Der Artikel richtete sich lediglich gegen einen Artikel des Herrn I)r. Ehlermann im Oktoberheft der Zeitschrift für Bücherfreunde, was mit voller Deutlichkeit daraus hervorgeht, und in diesem Artikel ist noch nicht gesagt, daß der Börsenverein die Sache in die Hand nehme. Daß dies etwa schon vorher im Börsenblatt mitgeteilt war, wußte ich nicht; vielleicht hatte ich es auch infolge einer mehrwöchigen Reise nicht gelesen. Ich habe Ihnen bisher keinen Anlaß gegeben, an meiner Wahrhaftigkeit zu zweifeln. Es wäre mir erwünscht, wenn Sie diese Zeilen abdrucken würden. Köln, 24. Juli 1913. G. Hölscher. Wenn wir Herrn Hölscher hätten vormerfen wollen, daß er in derselben Sache links und rechts geschrieben habe, so würden wir dieser Auffassung unzweideutigen Ausdruck gegeben haben. So aber ist lediglich gesagt, daß er durch die Art seiner »Kritik" in »Maiers Anzeiger« die Interessen des Börseuvereins bzw. des Börsen blattes geschädigt habe und diese Schädigung als unvereinbar mit seiner Zugehörigkeit zum Mitarbeiterkreisc des Börsenblattes angesehen werden müsse. Angenommen aber, daß Herr Hölscher da mals — im November 1912 — trotz wiederholter Bekanntmachungen in der Presse noch nicht wußte, daß der Börsenverein hinter der »Deutschen Bücherei« stehe, durfte er dann ohne Kenntnis der näheren Verhältnisse und der materiellen Grundlagen des Unternehmens in so absprechender Weise darüber urteilen? Die 20. Hauptversammlung der Deutschen Bunsengesellschaft findet vom 3. bis 6. August in Breslau statt. Auf der Tagesordnung stehen zusammenfassende Vorträge über die Arbeitsleistung der Ver- brcnnungsvorgänge. Hierzu sprechen Geh. Rat Professor vr. Nernst- Berlin über den maximalen Nutzeffekt der Verbrennungsmotoren, Privatdozeut vr. K. Neumaun-Dresdcu über die Arbeit der Gas motoren, Geh. Rat Professor vr. Cranz-Charlottenburg über die Arbeitsleistung der Sprengstoffe und Geschoßtreibmittel, Professor I)r. Höber-Kiel über die Arbeitsleistung der Verbrennuugsvorgängc in den Organismen (Physiologie und Muskelwirkung). Außer dem steht noch eine Fülle von Etnzelvorträgen auf dem Programm. Eine deutsche Schule am Gardasee. — In Riva am Gardasee soll eine deutsche Volksschule errichtet werden. Die dortige deutsche Kolonie hat für den Zweck bereits 140 000 Kronen gezeichnet. Verein der mähr.-schles. Buchhändler. — Bei der am 13. Juli in Neutitschein stattgefuudeneu 22. Hauptversammlung wurden nach stehende Vereinsfunktionäre gewählt: 1. Vorsitzender: Herr Richard Karafiat (G. L N. Karafiat), Brünn; 2. Vorsitzender: Herr Paul Goll- mann (Otto Gollmann), Troppau, Schatzmeister: Herr kais. Rat August Berger (Carl Winiker), Brünn; Schriftführer: Herr Wilhelm Karafiat (Fr. Karafiat), Brünn; Beisitzer: Herr Friedrich Grosse, Olmütz, und Herr N. Papauschek, Mähr.-Ostrau; Revisoren: Herr Carl Artur Winkler (C. Winkler), Brünn, und Herr Hans Amende (Amende L Holan), Witkowitz.
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