Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1913
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- 1913-08-01
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7756 Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 176, 1. August 1913. Fritz«, »Iris« u. a. m. Obwohl keinem dieser Werke ein nachhaltiger Biihnenerfolg beschieden war, stiegen Mascagni doch in letzter Zeit Bedenken auf, ob die seinerzeit getroffenen Abmachungen in seinem Interesse seien, und so entschloß er sich denn, gegen Sonzogno die Klage auf Aufhebung des Vertrages anzustrengen. Das Mailänder Gericht hat jetzt diese Klage zurückgewiesen und Mascagni in die Kosten des Verfahrens verurteilt. Konkurs der Firma G. Ficker in Paris. — Das Handelsgericht der Seine in Paris ersucht unterm 28. Juli 1913 in einem Zirkular an die auswärtigen Gläubiger um schnellste Einsendung der Angaben ihrer Schuldforderung unter Beifügung des nötigen Beweismaterials ent weder an den Syndikus oder an die Gerichtsschreiberei des Iriduuak cko Oommeree cle la seiue, Paris. Die Verhandlungstermine wer den später bekanntgegeben werden. Gläubiger, die zu diesen Terminen nicht selbst erscheinen können, werden gebeten, einen in Paris wohnenden Bevollmächtigten zu entsenden und diesen mit den erforder lichen Unterlagen zu versehen. Die Mitglieder des Deutschen Verlegerveretns werden zweck mäßig handeln, wenn sie sich behufs Anmeldung ihrer Forderungen an dessen Geschäftsstelle (Leipzig, Buchhändlerhaus) wenden. Deutsche Zentralbibliothek für Blinde zu Leipzig. — In den »Leipz. Neuesten Nachr.« lesen wir: Die Deutsche Zentralbibliothek für Blinde, die in Leipzig ihren Sitz hat und unter der selbstlosen und nimmermüden Leitung von Frau Marie Lomnitz in aller Stille seit dem Jahre 1901 zu einer Blüte gekommen ist, wie keine andere Blindenbibliothek Deutsch lands, hat soeben ihren Katalog erscheinen lassen, der mit seinen Bücherangaben und statistischen Notizen von großem Interesse nicht nur für Blinde, sondern auch für Sehende ist. Hatte die Bibliothek im Jahre 1901 nur 346 Bände, so ist sie heute auf 3387 Bände ange wachsen. Wurden im Jahre 1903 nur 624 Bände ausgeliehen, so zeigt die Ausleiheliste für 1912 die Zahl von 3111 ausgeliehenen Bänden an, und zwar wurden diese nicht nur im Königreich Sachsen verliehen, son dern nach allen deutschen Bundesstaaten, sogar nach Österreich und der Schweiz leihweise abgegeben. Eine reiche Literatur ist durch unsere Leipziger Zentralbibliothek für Blinde vorhanden. Fast kein Gebiet der Literatur ist unvertreten in der Deutschen Blindenbibliothek in Leipzig. Ja, es wirkt geradezu wohltuend an der ganzen Arbeit, daß die Aufgabe der Deutschen Zentralbibliothek für Älinde auch darin gesehen wird, Kulturarbeit für die Blinden zu leisten und sie teilnehmen zu lassen an den Errungenschaften der Mensch heit. So ist es hocherfrenlich, daß der Blinde in der Deutschen Zentral bibliothek zu Leipzig nicht bloß Gebet- und Andachtsbücher usw. findet, sondern neben populär-wissenschaftlichen Werken aus den verschiedensten Gebieten, neben Lebensbeschreibungen und Unterrichtsbüchern, neben Jugendschriften und Operntexten sogar wissenschaftliche Werke, darunter das Nibelungenlied von Karl Bartsch. Wie wohltuend muß es auf Blinde wirken, wenn sie durch diese Bibliothek nicht immer an ihr Leiden erinnert werden, wie es meist durch die sonst übliche Unterstützung der Blinden im wohltätigen Sinne der Fall ist, sondern sich unabhängig voy ihren Mitmenschen auf den verschiedensten Gebieten des menschlichen Wissens und Arbeitend orien tieren können. Eine gewaltige Arbeit, die nur der richtig beurteilen kann, der einigermaßen Einblick in die schwierige richtige Herstellung von guten Blindendruckschristen hat, liegt vor uns, und es gereicht Leipzig zur besonderen Ehre, daß es in seiner Zentralbibliothek für Blinde das Beste hat, was bis jetzt auf diesem Gebiete überhaupt vor handen ist. Hoffen wir, daß Leipzig den Ruhm der bestgeleiteten und größten Blindenbibliothek für alle Zeiten sich erhält. mann Angel (England). 5. Einschränkung und langsame Verminderung der Bewaffnung. Berichterstatter Prof. Di. A. Quidde (Deutschland). 6. Bestimmung des Sitzes des 21. Weltkongresses. Neue Bücher, Kataloge etc. V 6 r 1 aA 6 8 , 6 6 ip 2 ig, iva ckuli 1913. XI. 8°. 75 8. Verbotene Druckschriften. — 35 schöne neue Lieder. Druck von I. Bauer in Recklinghausen. Kgl. Landgericht Bochum. Teil weise Unbrauchbarmachung. 11. I. 103/13. (Deutsches Fahndungsblatt Stück 4370 vom 30. Juli 1913.) PersoilMachrichteil. Der 20. Weltfriedens-Kongreß wird vom 18. bis zum 23. August im Haag abgehalten werden. Die Tagesordnung des Kongresses lautet: 1. Jahresbericht der Internationalen Kommission des Bureaus in Bern über die Geschehnisse des vergangenen Jahres, soweit sie sich auf Krieg und Frieden beziehen. Berichterstatter Albert Gobat, Direktor des Bureaus in Bern. 2. Internationales Recht, a) Ent wurf eines Code für Internationales Recht. Berichterstatter Henri Lafontaine (Belgien) und Emile Arnaud (Frankreich), 6) Sanktionen hinsichtlich des Internationalen Rechtes, an) Ökonomische Sanktionen für den Fall der Schändung des Internationalen Rechtes. Bericht erstatter A. de Maday, Hochschullehrer an der Universität Neuchatel. 66) Sanktion auf dem Wege einer internationalen Polizei. Bericht erstatter C. van Vollenhoven, Hochschullehrer an der Neichsuniversität Leiden. 3. Die Presse im Dienste der Friedensbewegung. Bericht erstatter Dr. Alfred Fried (Österreich) und Lucien de Foyer (Frank reich). 4. Nacheiferung auf dem Handelsgebiet in internationalen Bezie hungen. Berichterstatter die Herren Aves Guyot (Frankreich) und Nor- Geftorbcn: in der Nacht vom 28. auf den 29. Juli in Feldafing, wo er zur Er holung weilte, Herr A. W. Sijthoff aus Leiden. In dem Verstorbenen, der das hohe Alter von 84 Jahren erreicht hat, ist einer der bedeutendsten Vertreter des holländisch-deutschen Buch handels dahingeschieden, der aus kleinen Anfängen sein Geschäft -u hoher Blüte gebracht hat. Im Jahre 1851 begann er seine Laufbahn als bescheidener Buchdrucker mit nur 10 Gehilfen, hatte aber gleich mit seinem ersten Verlagsartikel, der »Kunstkroniek« insofern Glück, als er dadurch in persönliche Beziehungen zu den hervorragendsten nieder ländischen Künstlern trat, wodurch die Richtung seines Verlages be stimmend beeinflußt wurde. Nachdem er sich dann im Nomanverlag mit gutem Erfolge betätigt hatte — die Romane von Lennep, Gerard Keller, van Oosterzee, Johan Gram, Andriese, Gerdes, Jan Gouverneur erschienen bei ihm, viele mit Illustrationen der besten Künstler, — ge lang es ihm, Johann kluger, den namhaften österreichischen Maler- Radierer für sich zn gewinnen, durch dessen Radiernadel die auf dem Stadthause in Haarlem befindlichen Meisterwerke von Frans Hals dem kunstliebenden Publikum vermittelt wurden. (1874.) Durch den diesen Werken beschiedenen Erfolg ermuntert, gab Sijthoff 1876 das große Unternehmen, betitelt: 6.68 osuvr68 cl6 William DuZor, <l'apr68 168 maiti'68 auei6U8 6t mock6rll68, 60MM6llt668 par 6. Vc>8ML6r, heraus, das in 14 Lieferungen erschien und dessen Text auch in englischer Sprache veröffentlicht wurde. In Verbindung mit Martinus Nijhoff im Haag begann Sijthoff auch das »Woordenboek der Nederland- sche taal«, das ganz nach dem Vorbilde des Grimmschen Wörterbuchs bearbeitet ist und ebenso wie dieses noch seiner Vollendung harrt. Das hervorragendste Unternehmen des Verstorbenen, das ihn noch lange überleben wird, ist die Lockie68 Oraaei 6t 6atini pllotoZraplliea cl6pieti ckue6 8eatcrn6 ck6 Vri68, das zugleich ein Triumph der Photographie ist und es den Gelehrten ermöglicht, schwerzugängliche Handschriften in voller Originaltreue zu lesen. Der erste Band dieses monumentalen Werkes erschien 1897 und wird seitdem fortgesetzt und ausgebaut. Mit allen diesen weitausschauendcn Unternehmungen, die wohl die Arbeits kraft eines Mannes ganz in Anspruch nehmen konnten, war die Tätig keit Sijthoffs nicht erschöpft; auch als Zeitungsverleger hat er gute Er folge erzielt und steht als Neubegründer von Zeitungen in der ersten Reihe. Wir Buchhändler müssen aber noch die Herausgabe von Sijt- hvffs Adresboek voor den Nederlandschen Boekhandel en aanverwante vakken gedenken, das die Fortsetzung von Brinkman's Adresboek ist und — gegenwärtig im 59. Jahrgange stehend — sich zu einem brauchbaren Handbuch des Buchhandels herausgestaltet hat. Seit mehreren Jahren mußte Sijthoff aus Gesundheitsrücksichten im Süden von Frankreich leben; das wird auch der Grund gewesen sein, weshalb er 1896 sein Geschäft in ein Gesellschaftsunternehmcn um wandelte (Fa.: A. W. Sijthoffs Uitgevers-Maatschappij), deren Direk tor er aber bis zu seinem Lebensende gewesen ist. Das Leben eines bedeutenden und erfolgreichen Verlegers hat jetzt seinen Abschluß ge funden, ein Leben, das im Vorstehenden nur in seinen hauptsächlichsten Zügen geschildert werden konnte. Wir hoffen aber, daß eine berufene Feder bald einmal eine ausführliche Darstellung dieser reichen Arbeii geben wird, denn A. W. Sijthoff verdient es, daß ihm in den Annalen des Buchhandels ein dauerndes Denkmal errichtet wird. SprechsM. Reinigen alter Stiche und Bilder. Wer kann eine zuverlässige Firma empfehlen zum Reinigen alter Stiche und Bilder? Für gefl. Mitteilung wäre ich sehr dankbar. Villingen, Bad. Schwarzw. F. K. Wiebelt. SämtNch tu Leipzig. — Adresse der N e d a^t i o^i:^Leipzig, Gerichtsweg 26 sBuchhändlerhauö) ' ^
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