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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1913
- Strukturtyp
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- 1913-08-01
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1913
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- Deutsch
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. / / M,. Zuber Leipzig oder durch Kreuzband, an Nichtmitglieder in ZZmitgli. »diesem Galle gegen 5 Mark Anschlag für jedes Exemplar, ^nicht a k bei^ostuberweisung «Z^ür ^/, 6. l?^M.statt lS M. Stellengesuche werden mit 10 Pf. pro H ng »7 «aum 15 M°.^6.^50 M.?sür Nicht" j in rZMitglieder 40 Pf.. 32 M.. SO M.. 10L M. — Deilagen werden < i jährlich frei Geschäftsstelle oder 36 Mark bei -l ^Deutschen Ne^ch^^hl^n "ür^ed?s ^ b""»Zdes Dö'rse^v"^"i di "vi" ""'s'" It"'"-p"t'iV "d'^d"r" ^ Nr. 176. Leipzig, Freitag den 1. August 1913. 80. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Hamburger Briefe. IV. «III siehe Nr. 1SV.) Ferien und Arbeit. — Jugendpflege. Herr W. Sacken erweitert Äußerungen von mir, die ich in meinem jüngsten »Hamburger Brief« über Ferien und Arbeit ge tan hatte, indem er sie aus das Gebiet der Jugendpflege im all gemeinen überleitet «vgl. Nr.17v>. Zunächst freue ich mich, daß er sich in Übereinstimmung mit mir befindet darin, »daß die Jugend all tags zu tüchtiger und dauernder Arbeit angehalten werde«. Ich hielt es für gut, diese Fundamentalforderung einmal klar aus zusprechen gegenüber so manchen zimperlichen und verzärtelnden Wünschen und Forderungen, die gar nicht genug Schonung und Rücksicht für die angeblich überbürdete Jugend heischen können. Der Mensch ist nun einmal, zu seinem Heile, zur Arbeit bestimmt, und die muß anerzogen und angewöhnt werden. Ein Trouba dour-Dasein ist weder möglich noch wünschenswert. Natürlich mutz die Arbeit von Pausen unterbrochen werden. Die regel mäßige Pause ist der Sonntag; also sechs Tage Arbeit und ein Tag Ruhe. Versuche, wie sie die französische Revolution brachte, jeden zehnten Tag zu feiern, sind bekanntlich fehlgeschlagen, weil sie naturwidrig waren. Neben diesen regelmäßigen Ruhetagen bürgern sich jetzt Ferien ein, und ich bin nicht ihr Gegner, son dern hatte nur gesagt, daß, als ich jung war, regelmäßige Ferien im Buchhandel nicht bekannt lvaren. Jetzt will Herr Sacken während der Sommermonate noch Freistunden für die Lehrlinge zu körperlichen Übungen. Ich bin ein Freund körperlicher Übun gen. Ob es dazu besonderer Freistunden bedarf, müßte örtlich entschieden werden. So aber, wie Herr Sacken sich die Aus führung denkt, als gemeinsame Übungen buchhändlerischer Lehr linge unter Aufsicht erfahrener Gehilfen, dürfte sie schwerlich mög lich sein. Ich meine, es könnte am besten geschehen im Anschluß an bestehende Turnvereine, und da würde, wenigstens hier in Hamburg, die Beteiligung daran nach dem üblichen Geschäfts- schluß möglich sein. Herr Sacken irrt übrigens, wenn er meint, daß ich die Arbeitszeit genau auf die Minute ausgenützt sehen will, und als Beweis dafür die Worte jener Mutter anführt, die ich kurz zitiert hatte. Jene Mutter ist meine Frau, der betreffende Lehrling mein Sohn, den ich auf einige Zeit ins eigene Geschäft ge nommen hatte, ehe er nach Lübeck in die eigentliche Lehre ging, und die »flirtenden« jungen Leute waren dessen Schulfreunde, die als Lehrlinge in kaufmännischen Kontoren nachmittags von 5 Uhr an frei sind. Also ich bin für Freistunden und freie Tage sehr Wohl zu haben. Was ich bekämpfe, ist der Tagelöhnergeist, der ohne Rücksicht aus die Geschäftslage mit dem Glockenschlage die Feder wegwirft. Es ist im Sortimentsbuchhandel nicht angängig, in starken Geschäftszeiten Hilfskräfte einzustellen und nach einigen Wochen wieder zu entlassen. Diese Hilfskräfte würden nur wenig nützen, Wohl aber manches schaden können. Da muß das regelmäßige Personal die Kräfte etwas mehr anspanncn. — Woher Herr Sacken die Kenntnis hat, daß im Jungbuchhandel die Militärtanglichkeit geringer ist, als in ähnlichen Berufs zweigen, weiß ich nicht; ich habe weder derartige Erfahrungen noch Beobachtungen gemacht, glaube auch nicht, daß es darüber eine Statistik gibt. Nun zu dem Wandern und den »gemischten Wandervogel trupps«. Mit meinen Ausführungen habe ich natürlich nicht die jenigen gemeint, die sich der Bezeichnung Wandervogel als Firma bedienen. Zunächst die Vorbemerkung, daß ich ein großer Freund des Manderns bin; auf 3V bis 40 Kilometer täglich kommt es mir nicht an, trotz meiner 62 Jahre. Ebenso stimme ich auch gern Wanderlieder an, wie ich überhaupt kein Nörgler bin, wie ich auch ab und an ineine jungen Leute bei mir im Hause zu Becherklang und Liedersang Vereine. Aber etwas anderes ist es doch, wenn ein oder einige Pärchen mitsammen troubadourartig loswandern. Ich habe da Beobachtungen gemacht. Vor zwei Jahren lagerte sich bei Soltau solch ein Trupp von sechs oder acht Personen beiderlei Geschlechts und kochte ab. In der Abend dämmerung zogen sie mit Singsang — dieses Wort habe ich nicht verächtlich gemeint, ist es doch der Titel eines einschlägigen neuen Liederbuches — weiter, und aus meine Frage, wo sie zu nächtigen gedächten, erhielt ich die Antwort, das wüßten sie noch nicht, irgend eine Scheune oder ein leerer Schafstall in der Heide würde sich schon finden. Das nenne ich bedenklich, denn es waren nicht Kinder, Buben und Mädels, von denen Herr Sacken spricht, son dern junge geschlechtsreife Leute, nicht Blutsverwandte, aus zwei westfälischen Städten. Unsere hamburgischen Zeitungen bringen gerade jetzt wieder mehrfach Eingesandts über das unanständige Gebaren von Pärchen und Trupps in der Heide, unserm bevor zugten Wandergebiet. Auf Einzelheiten aus den Eingesandts will ich hier nicht eingehen. Also, ich wollte die jugendlichen Leser des Börsenblattes vor dem Pärchenunwesen, das mit Tennis spielen und dergleichen nichts zu tun hat, warnen und meine, das auch deutlich zum Ausdruck gebracht zu haben. Wenn Buben und Mädels, wenn Turner und Turnerinnen in großen Scharen mit »Singsang« hinausziehen, dann mag ich das sehr gern und singe am liebsten selbst mit. Aber den Satz »Freundschaft zwischen Mann und Weib gibt es in jungen Jahren nicht«, halte ich auf recht und warne deshalb vor dem Pärchenunwesen. Mein jüngster Hamburger Brief hat mir mancherlei Zuschrif ten eingetragen, anerkennende sowohl als auch tadelnde und hämische. So erhielt ich einen mit Namen Unterzeichneten Brief «es fehlte nur jegliche Höflichkeitsformel) aus Berlin, worin der Geist meines Artikels verglichen wird mit der »Enge, Finsternis, Unsauberkeit, Muffigkeit« bestimmter Hamburgischer Straßen aus alter Zeit. »Die Bewohner der engen Straßen kennen Licht und Atmen in freier Luft nicht, auch in Ihrem Briefe ist nichts davon zu spüren, ein mürrischer Geist beurteilt die Jugend .... Sie nennen sich mit Stolz Sittlichkeitsapostel, aber die junge Gene ration zu beschimpfen, zu bcnörgeln und zu verdächtigen, ist das sittlich und Amt eines Apostels!?« So geht es dann noch eine Weile fort, um schließlich aus ein anderes Gebiet überzuspringcn: »Der verheiratete Angestellte aber hat für seine Familie nur die Abendstunden und den Sonntag übrig, und wieviel Zeit ist das selbst bei pünktlichem 8-Uhr-Schluß! Ist die Frau nicht während des ganzen Tages allein, ist der Mann, der abgespannt nach Hause kommt, wirklich »der herrlichste von Allen«, der der Traum des jungen Mädchens war!« — Ich denke natürlich nicht daran, mich gegen den Vorwurf, ein alter muffiger und mürrischer Nörg ler zu sein, besonders zu verteidigen. Aber was die regelmäßige Arbeitszeit anbelangt, so möchte ich nur hervorheben, daß sie für tvuti
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