Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-08-02
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19130802
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191308023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19130802
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-08
- Tag1913-08-02
- Monat1913-08
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
t r d eingeschlossen. r» oder-öderen Daum kostet 30 "Pf. Dei^gencn Anzeigen zahlen 1 ) kostende 30 MarkMitgl^der^ürE die^2^ls^) 'p^.. für >/^, 6. 32 M. statt 3S M.. ^ Ma'rv' j^hrttch?Ä^ ^em^ Durand Nich^t" kLMWMWMsl Nr. 177. Leipzig, Sonnabend den 2. August 1913. 80. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Berliner Briefe. vn. (VI stehe Nr. ISS.» Berliner Hundstage. — Hauptversammlung des »Vereins Deutscher Sortimenter«. — Bibliotheken und Volksbildung. — Vermischtes. Da es mir als Pflicht erscheint, die Berliner Geistes- slrömungen nicht nur ihrer Tiefe, sondern auch ihrer Breite nach hier zu registrieren, muß ich unbedingt von der »Suche nach Paradoxen« sprechen. Ein Paradoxon im modern-berliner Sinn hat mit Philosophie wenig zu tun, ist vielmehr in der Mehrzahl der Fälle eine rein sprachliche Antithese, wie sie der Bilderreichtum unserer Sprache häufig bietet. Z. B. »Wenn ein Schwarzer Weißkohl ißt«. Die Suche nach derartigen Gcistreichigkeiten grassiert augenblicklich in Berlin ganz unge heuerlich. Kein Witzblatt erscheint, ohne eine Reihe der neuesten Schlager zu bringen. Die schönen Zeiten der »Schüt telreime« und »Imperative« feiern eine fröhliche Auferstehung, und damit auch die materielle Seite nicht fehlt, hat die Zeitschrift »Die Dame« Preise für die besten Reise-Paradoxa ausgesetzt. Frisch auf! Während die »Alten« in dieser Weise ihr Gehirn strapa zieren, sammeln die »Jungen« Kunst- und Reklame marken. Auch dieser Sport ist unheimlich schnell und plötz lich zur Geltung gekommen. Die Mischung von Kunst und Reklame macht es nicht ganz leicht, die wirtschaftliche Basis dieses neuesten Geschäftes sich klar zu machen. Es ist denkbar, daß der Händler die Marken kauft, gratis erhält, schließlich auch fiir ihre Verteilung noch selbst etwas erhält. Der Buchhandel hat sich in Berlin, soweit ich beobachten konnte, von der ganzen Sache bisher ziemlich fcrngehalten. ES erscheint mir auch frag lich, ob die Gratisabgabe selbst gekaufter Marken nicht unter den »Zugabeparagraphen« fallen würde*). Was die Gratisabgabe betrifft, so glaube ich, daß die Verteilung gewerblicher Reklame marken für unfern Stand keinen rechten Zweck hat; anders liegen die Verhältnisse bei b u ch h ä n d l c r i s ch en Marken. Sowohl in der Verteilung von Marken, die allgemein zum Buch kauf einladcn (die also zweckmäßig von den buchhändlerischen Verbänden ausgegeben würden», als auch in der Verbreitung von Reklamemarken einzelner Verleger (besonders auf dem Gebiet der Volks- und Jugendschriftenliteratur» würde ich ein geeignetes Propagandamittel sehen. Der Reiseverkehr hat nach amtlichen Berichten auch in diesem Jahr im Groß-Berliner Verkehr eine Steigerung erfahren. ES wäre falsch, daraus zu schließen, daß die Klagen der Detail listen über die schlechten Zeiten widerlegt sind. Die jährliche Sommerreise ist für uns Großstädter kein Vergnügen, sondern eine durchaus notwendige Erholung, deren Kosten evtl, auf Rechnung anderer Bequemlichkeiten flüssig gemacht werden müssen — ein Gesichtspunkt, den hoffentlich auch die Herren Chefs bei Urlaubsgesuchen nach Möglichkeit in Rechnung stellen. Auch die bis Ende Juli dem Reisen wenig günstige Wit terung spielt keine Rolle, da die meist lange vorbereiteten Som merreisen nur in den seltensten Fällen ganz aufgegeben werden. Immerhin bleibt zu hoffen, daß das Badepublikum bei dem kalten und regnerischen Wetter der Hauptsaison mehr wie sonst *> Vgl. hierzu Bbl. Iblg, Nr. IW. Red. sich mit Lektüre beschäftigt hat, so daß nach dem alten nieder deutschen Sprichwort vom »Uhl« und von der »Nachtigall« wir Buchhändler mit einem heiteren Auge auf den verregneten Juli zurückblicken dürfen. Am 15. Juli fand in Berlin die 9. Hauptversammlung des »Vereins der Deutschen Sortimenter« statt. Einem mir frcundlichst vom Vorsitzenden Herrn Wilhelm Buch- holtz zur Verfügung gestellten Verhandlungsbericht entnehme ich das Folgende: Der Verein zählt 563 Mitglieder, die ziemlich gleichmäßig über Deutschland, Österreich und die Schweiz vertreten sind. In der Versammlung waren 185 Stimmen vertreten. Die Maßnahmen der Leitung des Vereins wurden durch weg gebilligt. Daneben wurde es für wünschenswert gehalten, daß der Geschäftsführer des Vereins zum Zweck der Fühlung nahme mit den einzelnen Landesteilen nach Maßgabe seiner Kräfte Landesversammlungen auch ferner ansetze und besuche, wie solche in diesem Sommer deren fünf, nämlich in Thürin gen, Bayern, Obe rösterreich, Wien und Bres lau zur Ausführung kamen. Es wurde einstimmig anerkannt, daß das Prinzip, wonach der Verleger allein, ohne Mitwirkung des Sortiments, den Ein kaufs- und Verkaufspreis des Buches zu bestimmen habe, durch die Tatsachen der letzten Jahrzehnte all absuräum geführt wor den sei, weil dadurch das Sortiment in seiner Masse wirt schaftlich nicht mehr lebensfähig sei und die gewachsenen Spesen aus seinem Betriebskapital bestreiten müsse. Ebenso wurde der satzungsmäßig gestattete doppelte Ladenpreis der Verleger ohne Kautelen als unhaltbar bezeichnet, weil er der loyalen Auf fassung des ehrbaren Kaufmanns widerspreche. Die Abschaffung der Lieferungspflicht erklärte man als der Gewerbefreiheit und persönlichen Unabhängigkeit des einzelnen Sortimenters wider sprechend. Man bezeichnet die zu Kantate 1913 beim Börsen- vecein gestellten und uck ikksrenckum genommenen Anträge als das Mindeste, was zu verlangen sei, und ernannte zugleich eine Kommission, die auf Grund des Trustgesetzes bei den Behörden vorstellig werden solle, damit die Rechte der Sortimenter durch Änderung der Satzungen des Börsenvereins im Sinne des gel tenden bürgerlichen Rechts geschützt würden*». *> Ohne aus das Referat über die Hauptversammlung des Vereins der Deutschen Sortimenter hier näher einzugchen oder Stellung zu dem angeblich »satzungsmäßig gestatteten doppelten Ladenpreis der Verleger« und der als wünschenswert bezeichneten »Mitwirkung des Sortiments« an der Preisfestsetzung des Buches zu nehmen, möchten wir doch daraus aufmerksam machen, daß die »Abschaffung der Lieserungspflicht« nicht nur nicht der Gewerbe freiheit widerspricht, sondern im Gegenteil in der Gewerbe ordnu » g und der den gesamten Geschäftsverkehr beherr schenden Vertragsfreihcit eine Stütze findet. Auch ist die Lieserungspflicht durch den Zusatz zu K 2 der Verlehrsordnung: »Ein Lieferungs zwang der Buchhändler untereinander besteht nicht«, nicht »abgeschafst«, sondern dort nur zum Ausdruck gebracht worden, daß die Zugehörigkeit zum Börsenverein keinen Anspruch auf Lieferung begründe. Ob ein solcher Anspruch sonst besteht oder nicht, hängt von der Lage rung des jeweiligen Falles ab, auf dessen rechtliche Beurteilung die er wähnte Bestimmung nur insofern von Einfluß ist, als sie Klarheit darüber schafft, daß eine Lieferungspflicht nicht aus der Mit- 1011
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder