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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1925
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- Deutsch
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Wir berichten zum Schluß den deutschen Lesern mit frohem Stolz eine soeben hier bekannt werdende Nachricht einer südlichen Universi tas: der dortige Präsident (Rektor) hat mit dem Beginn der jetzigen Frühjahrs-Kurse in Anbetracht der hohen Bedeutung der deutschen Wissenschaft das germanistische Studium auch für alle Studenten der Physik und Chemie obligatorisch gemacht! So ebnet das deutsche Buch wieder deutscher Sprache und deutschem Wesen über den weiten Ozean hin die Wege in die »Neue Welt«. I>r, linliüi-t Die Oberlr-ixun» äe8 viliederreclil« Verlag Lüeliler L 6o. XIX, 179 8. Nlr. 4.—. Professor Nöthlisberger hat diesem Buche ein empfehlendes Vor wort auf den Weg gegeben »aus der Erwägung heraus, daß dieses mit außergewöhnlichem wisse ns Gastlichen Ernst verfaßte, über den tra ditionellen Nahmen einer Dissertation weit hin ausgehende Buch cs reichlich verdient, beim Leser empfehlend eingeführt zu werden«. Diesen freundlichen Worten ist durchaus beizulstnnmen, denn es handelt ßch tatsächlich nm ein nicht nur 'fleißiges, sondern auch juristisch tief cin- dringendes Buch, das sowohl dem Praktiker wegen der zahlreichen und interessanten Beispiele wie dem Wissenschaftler wegen der^thcoreti- schen Konstruktion vieles bietet. Aber der Kritiker wird durchweg 'die praktische Seite des Buches sür besser halten als die mit vieler Mühe, aber mit unklarer und etwas widerspruchsvoller Konstruktion geschriebenen grundlegenden Teile des Buches, und ich freue mich, hier wit Herrn vr. Willy Haffmann der gleichen Meinung zu sein, der die Dissertation Vüchlers (osscnlbar eine dem vorliegenden Buche tzicmlich gleiche Fassung) in Nr. 88 des Bbl. besprochen hat und u. a. 'sagte: »Nicht ganz geglückt scheint mir die Darstellung der Nechts- natur des Verlagsrechts zu sein, das auf Seite 36 als ein teilweise 'übertragenes Urheberrecht, auf S. 50 — wohl richtigerweise — als eine Belastung des Urheberrechts angesehen wird«. Dies ist zunächst für die wissenschaftliche Kritik der Kernpunkt 'des Buches, und in dieser Hinsicht zieht es die Sache sozusagen von der verkehrten Seite aus. In dem löblichen Bestreben, die ver schiedenen Arten und Maße der »Abtretung« urheberrechtlicher Befug nisse vom Autor an den Verleger, Theaterdirektor, Filmhersteller usw. zu klären und gegeneinander abzuwägeu, erblickt Büchler überall 'den Tatbestand (wie schon der Titel seines Buches sagt) als »Über kragung des Urheberrechts« mit »einschränkenden Vertragsklauseln«. Das trifft aber nur den Schein, nicht das Wesen der Sache. Denn es handelt sich bei diesen Verträgen, die der Autor mit einem Ver leger, Aussührcr usw. abschließt, nicht in erster Linie darum, diesem einen Urhebcrrechtsteil zu übertragen, sondern darum, diesen zur Mit hilfe bei der Vervielfältigung, Verbreitung und Wirkung des Werkes zu verpflichten, wobei der Verzicht des Autors auf Teile seiner ur heberrechtlichen Befugnisse nur akzessorisch, Mittel zum Zweck, not wendige Beigabe, Belastung seines Urheberrechts - ist. Ge wiß bildet dies die Voraussetzung sür die Möglichkeit von Verlags- vcrträgen und das Gemeinsame bei den verschiedenen Jminalerial- giilerrechtsverträgen, a'ber es ist doch keineswegs ihr Kern. Dies ist durch viele Arbeiten der neueren Zeit belegt, und cs würde zu weit sichren, dies hier nochmals nachzuweisen. Im Börsenblatt und ander wärts habe auch ich mich an der Klärung dieses Verhältnisses zwischen Urheber- und Verlagsrecht seit zwei Jahrzehnten in Büchern und Auf sätzen 'beteiligt, und ich möchte bei der Sorgfalt des Verfassers eigent lich annehmen, daß er diesen Lehren irgendwie Rechnung getragen haben würde, wenn er die 'betreffenden Arbeiten nicht übersehen hätte. Dies muß jedoch wohl der Fall sein, da sich beispielsweise in seinen sehr umfangreichen Literatnrangaben nur zwei meiner Börsenblatt- Aufsätze, aber keine meiner (in Buchform und in wissenschaftlichen Zeit schriften erschienenen) Arbeiten über diesen Gegenstand verzeichnet finden und er auch von dem Inhalt dieser Lehren unberührt ge blieben ist. Führt die grundsätzlich etwas bedenkliche Konstruktion den Ver fasser hie und da zu Unklarheiten, Wiederholungen und Widersprüchen, so ist trotzdem der Inhalt seiner Arbeit lesenswert und aufschluß reich: denn er ordnet und gruppiert recht gut die verschiedenen Formen und Größen, in denen solche »Urheberrechts«- — alias Verlags-, Aufführuugs-, Vorflihruugs- usw. — Verträge abgeschlossen werden, und darin liegt der Wert seiner Arbeit. Be achtenswert ist der Hinweis Vüchlers (z. B. S. 55, 67), daß einer zu starken Einschränkung des Urheberrechts durch den Übertragungs- Vertrag Einhalt zu gebieten sei, insbesondere durch vernünftige Aus legung des von beiden Parteien wirklich Gewollten. Zugleich ist es von großem Interesse, hier zu scheu, in welchen und wieviclen verschiedenen Spielarten die Urheberrechtsübertragung geschieht, wie verschiedenartig in Wesen und Umfang die »Einschränkungen« find und in welcher Verbindung sie mit den Rechten und Pflichten des Verlegers stehen. vr. Alexander Elster. Meine Mitteilungen. Jubiläum. — Am 21. Juni sind 50 Jahre verstrichen seit Errich tung der namhaften Firma Friese L Lang in Wien. Am 21. Juni 1875 wurde sie als Barsortiment und Grosso-Buchhandlung von Otto Friese und Rudolf Lang gegründet. Ein der artiges Unternehmen war ein dringendes Bedürfnis, da doch ein großer Teil der österreichischen Kronländer mit Deutschland keinerlei buchhändlerische Verbindung hatte und erst durch den neu geschaffenen Barsortiments-Katalog in die Lage kam, deutsche Bücher zu vertrei ben. Besonderes Gewicht wurde auf die Führung verschiedener Kollek tionen gelegt, wie Reise-Handbücher von Baedeker, Meyer und andere. Ein besonderes Kapitel in der Geschichte der Firma bildet die Ver tretung des Hauses Philipp Ncclam jun. in Leipzig und der Vertrieb der Universal-Bibliothck, die durch die Firma Friese L Lang in die entlegensten Winkel der Monarchie gelangte, wodurch eine kulturelle Aufgabe erfüllt wurde. Seit dem ersten Bestandsjahr wurde ein Auslieferungskatalog herausgegebeu, der das Beste vom Besten der deutschen Literatur enthielt und im lausenden Jahrgang eine Stärke von 128 Seiten aufweist. Ein wichtiges Propagandamittel, besonders für den deutschen Buchhandel, ist der seit 1878 erscheinende Wahl zettel für den östcrr.-ungar. Buch-, Kunst- und Musikalienhandel, dessen Herausgeber die Firma Friese L Lang ist. Neben eigenen An zeigen werden immer auch Inserate rcichsdeutscher Verlage gebracht, wodurch diesen die Verbreitung ihrer Werke in ihnen sonst unzu gänglichen Gebieten ermöglicht wurde. Am 9. April 1877 wurde der Fr. Grottendiek'sche Verlag von der Firma Friese L Lang erworben, der sich in der Hauptsache mit dem Vertrieb religiöser Schriften, speziell Gebetbücher in verschiedenen Sprachen, befaßte. Ursprünglich hatte die Firma in der Domgasse ihre Räumlich keiten, die sich jedoch im Laufe der Jahre als zu klein erwiesen, so- daß eine Übersiedlung nach dem Bauernmarkt erforderlich war. Im weiteren Verlauf mußten auch diese Räume durch die fortschreitende Vergrößerung des Betriebes verlassen und neue bezogen werden. Seit dem Jahre 1903 befindet sich die Firma Bräunerstraße 3: seit 1919 mußten durch nettere Vergrößerung des Geschäfts noch große Lagerräume in der Habsburgergasse dazugenommen werden. Am 25. September 1882 starb Herr Rudolf Lang, dessen Tod ein schmerzlicher Verlust sür die Firma und seinen Gesellschafter be deutete. Darauf führte Herr Otto Friese als alleiniger Inhaber das Geschäft fort. Im Jahre 1903 trat Frau Lina Friese als Proku ristin in die Firma ein und wurde eine unermüdliche, treue Mit arbeiterin. Am 1. Juli 1912 wurde sie Geschäftsteilhaberin, am 1. Januar 1914 trat auch ihr Sohn, Herr Erich Friese, in das Geschäft ein. Es verdient noch ganz besonders hervorgehoben zu wer den, daß während der Kriegszeit, als Herr Otto Friese durch Krank heit bereits gezwungen war, seine geschäftliche Tätigkeit fast ganz einzustellen, und Herr Erich Friese im Felde war, Frau Lina Friese die Firma unter besonders schwierigen Verhältnissen (ein großer Teil des Personals war ebenfalls eingerückt) in mustergültiger Weise führte. Einen großen Verlust für die Firma bedeutete es, als am 25. Juni 1920 Herr Otto Friese heimging. Seitdem liegt die Leitung des Geschäfts in den Händen von Frau Lina Friese und des Herrn Erich Friese, die es sehr in die Höhe gebracht haben. Der Kunden kreis erweiterte sich ganz bedeutend auch über die Grenze» der ehe maligen östcrr.-ungar. Monarchie hinaus; neben den alten treuge bliebenen Kunden wurden neue Verbindungen angeknüpft. Aus einer kleinen Gruppe von Verlegern, mit der die Firma Friese L Lang zu arbeiten begann, sind nahezu sämtliche bedeutende Verlagsflrmcn des deutschen Buchhandels geworden. Das Personal, das ursprünglich nur aus wenigen Köpfen be stand, vergrößerte sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte immer mehr, sodaß die Firma heute gegen 30 Mitarbeiter beschäftigt, von denen einige seit Jahrzehnten im Hause tätig sind.
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