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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.08.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-08-28
- Erscheinungsdatum
- 28.08.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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8514 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 199, 28. August 1913. Jemand, der nicht geübt ist, Buchhändlerschaufenster zu be sichtigen, wird für den ersten Augenblick nichts sehen. Wenn er näher herantritt und länger verweilt, ist es ihm meist erst mög lich, die Titel der einzelnen nebeneinanderstehenden Bücher zu lesen. Dazu hat der Vorübergehende aber meist keine Zeit oder Lust, denn er ist schon weiter gegangen und sieht z. B. in der danebenliegenden Kunsthandlung wenige, aber geschickt aus gestellte Bilder, die ihn zum Stehenbleiben zwingen. Mit diesem Stehenbleiben ist aber schon viel erreicht, denn dies ist vielfach der erste Schritt in den Laden. Selbst wenn an demselben Tage noch kein Kauf zustande kommt, so bleibt doch dem Betreffenden das Schaufenster in Erinnerung, selbst wenn er sich die Firma nicht gemerkt hat. Schon das Bestreben eines Buchhändlers, nicht wie seine Konkurrenz auszustellen, sondern in ausfallend anderer Weise, wird das Interesse der Vorübergehenden auf ihn lenken. Ter Schreiber dieses stellt seit mehreren Jahren in seinen Fenstern, wie auch auf den Ladentischen die Neuerscheinungen auf blauschwarzem Velour, einer Art Samt, aus. Preis pro Meter 90 4- Dieser Stoff liegt leider nur 40 cm breit. Man braucht daher als Erstanschasfung eine ganze Menge. Ebensogut kann man Köper oder Rupfen nehmen, aber nur lichtechten. Am wir kungsvollsten sind dunkle Farben, weil sich da die Bücher besser abheben. Ich habe auch dunkelbraunen und dunkelgrünen guten Samt bei Schaufensterdekorationen verwendet gesehen und muh sagen, daß diese Stoffe einen noch vornehmeren Eindruck machen. Der Preis dürfte aber bedeutend höher sein. Ratsam ist es, erst mit einem Fenster zu beginnen, und dann nach und nach die anderen Fenster und Ladentische mit genannten Stoffen, eventuell auch Tuch zu bespannen. Dazu nimmt man Reißzwecken oder kleinkuppige kleine Nägel, besser Reißzwecken, da sonst beim Entfernen der Stoff leicht einreißt. Man braucht ja nicht allzuviele Zwecken auf die Fläche zu bringen, und diese wenigen glänzenden Stellen kann man so anbringen, daß darauf Bücher gelegt werden können. Man hüte sich aber, Lederbände darauf zu legen, da Reißzwecken manchmal kleine Unebenheiten aufweisen, die man im Augenblick nicht sieht. Das Auslegen der Bücher selbst geschieht in gewissen will kürlichen Zwischenräumen. Man lege aber nicht zu viel hin. An die Art und Weise, wie diese Bücher gelegt werden müssen, gewöhnt man sich in kurzer Zeit und bekommt darin binnen kurzem eine gewisse Gewandtheit. Im Laden nimmt die Kundschaft jetzt viel öfter Bücher in die Hand als früher; dies ist ganz erklärlich, die Bücher fallen besser ins Auge. Ein weiterer sehr bedeutender Vorteil soll nicht vergessen werden: Empfindliche Leder- und Leinenbände leiden bei weitem nicht mehr so wie früher. Dies verhindert die weiche Unterlage, während früher durch das kleinste Staubteilchen oder Sandkörnchen leicht ein Lederband völlig unbrauchbar wurde. Mit dem Bespannen des Samts und dem Belegen durch Bücher ist das Schaufenster aber noch nicht fertig. Mit einem m langen und ca. 10—20 em breiten Brettchen, 2 kleinen Brett chen als Füßen und 2 Querleisten, um Halt in die Sache zu bringen, ist schnell eine kleine Stellage gebaut, die ebenfalls mit Samt überzogen wird. In die Mitte des Fensters gestellt, eignet sie sich besonders gut zum Darauflegen oder Daranlehnen der letzten Neuigkeiten, die den Vorübergehenden vor Augen ge führt werden sollen. So genügt ein Blick, um die bedeutendsten Neuerscheinungen zu sehen, und man wird dieser Einrichtung gar manchen Käufer zu danken haben. Ebenso praktisch, aber teurer ist eine Glasscheibe auf 2 Messtngständern, die beliebig hoch ge stellt werden können. Mit kleinen Kisten, mit Samt oder Stoff geschickt drapiert, erreicht man denselben Zweck. An den Seiten kann man alle möglichen Vorrichtungen an bringen und Herstellen lassen. Besonders durch Glasscheiben, Messingstangen, Ständer zum Aufstellen und Schrägstellen von Büchern usw. lassen sich hübsche Wirkungen erzielen. Preisver zeichnisse liefern verschiedene Leipziger Firmen kostenlos. Man wende sich aber direkt an Fabrikanten und nicht an buchhändle rische Zwischenhändler, deren Reklame man oft mit bezahlen muß. Nur eins gehört nicht in derartige Fenster: die an der Scheibe hängenden Bindfäden aus den Zeiten unserer seligen Großväter. Auch dafür gibt es zeitgemäßeren Ersatz. Die bei einigen Verlegern beliebten Scheibenplakate sollte man, wenn sie leicht lesbar und geschmackvoll gedruckt sind, nicht wegwerfen. Zuviel Text hat gar keinen Zweck, denn dann liest ihn das Publikum in den seltensten Fällen. Man hüte sich auch mehr als zwei derartige Plakate gleichzeitig auszustellen. Sehr gut bewährt sich eine im Fenster von oben herab hängende bis zur Augenhöhe des Beschauers reichende ca. 2—3 mm breite schwarzseidene Soutacheschnur, die nur wenige Pfennige lostet. An dieser wird an einer Schlinge eine der bekannten großen Bücherllammern befestigt. Diese Vorrichtung trägt Bücher bis 500 g. Die Bücher müssen an der Längsschnitt fläche zusammengebunden werden, um das Aufklappen und das damit zusammenhängende Schiefhängen zu vermeiden. Dazu darf man nie Bindfaden verwenden, da dies ein künstlerisch geübtes Auge stört. Leider habe ich früher selbst dagegen verstoßen, denn bei einem Schaufensterwettbewerb wurde mir dies als schwerer technischer Fehler angerechnet. Am besten verwendet man dazu schwarze Seide, die man eventuell doppelt nimmt. Den Faden kann man oftmals über einen Strich oder eine Linie der Buch ausstattung binden, so daß er vielfach gar nicht zu sehen ist. In den letzten Jahren haben manche Buchhändler Sonder- Ausstellungen einzelner Verleger arrangiert. Man erzielt damit oft recht hübsche Erfolge. Ist der Entschluß gefaßt, eine Sonder ausstellung gemacht, so ist es sehr zu empfehlen, das Publikum durch Zeitungsanzeige zur kostenlosen Besichtigung der in den Geschäftsräumen stattsindenden Bücherschau des ... . Verlages einzuladen. Die Worte »ohne Kaufzwang« sollte man unbedingt ver werten. Hat man dann einen Kunden im Laden, so weiß man, was man zu tun hat. Man lasse aber den Kunden ja nicht merken, daß man ihm etwas verkaufen will, man zeige ihm und erkläre ihm, nenne ihm die Preise, da wird man bald finden, ob Ver kaufsmöglichkeit vorhanden ist. Man geleite aber auch einen Kunden, der sich nur die Bücher angesehen und nichts gekauft hat, mit derselben freundlichen Miene zur Tür wie einen, der etwas gekauft hat. Es ist sehr wahr scheinlich, daß der Besucher der Ausstellung bei nächster Ge legenheit auch dort seinen Einkauf machen wird. Der Be treffende ist einmal in diesem Laden gewesen, und es ist eine alte Tatsache, daß das Publikum, speziell die Frauen, nicht gern das erstemal in einen fremden Laden geht. Kommt der Besucher dann wieder vor die betreffende Tür, so wird er das Geschäft so fort wiedererkennen. Mehr anziehend als direkt gewinnbringend ist die Zurschau stellung des Werdegangs eines Buches, der Herstellung des Papiers, der Arbeiten des Buchdruckers und Buchbinders in den einzelnen Entwicklungsstadien. Ich möchte den Buchhändler sehen, dessen Herz nicht höher schlägt, wenn er sein Schaufenster umlagert sieht von Leuten, die seine kunstvolle Auslage bewun dern, denen er eine kostenlose Belehrung bieten kann. Auch Ausstellungen von Luxusausgaben bringen meistens zur Zeit der Ausstellung nicht den gewünschten Erfolg. Die Wirkung kommt aber gewöhnlich später. Man bekommt, wenn man sich mit den Leuten, die diese oder jene Kleinigkeit kaufen und sich dabei über die Bücher der Ausstellung erkundigen, meist wertvolle Adressen. Da man sich die Luxus-Ausgaben natürlich nicht alle fest hinlegen kann, so versuche man von den Verlegern Exemplare ä cond. zu erhalten, indem man sie aus den Zweck aufmerksam macht. Es gibt mehrere Verleger, die zu diesem Zweck besondere Ausstellungsexemplare haben. Eine Ausstellung, die bei mir jährlich wiederkehrt, ist die der »Goldenen Klassikerbibliothek«. Die verschiedenen, zum großen Teil recht hübschen Einbände eignen sich für unsere Zwecke recht gut. Durch die vom Verlag gelieferten, leicht lesbaren Zettel mit Namen und Preisen wird die Wirksamkeit des Fen sters wesentlich unterstützt. Während der Ausstellung ist der Ver kauf nicht bedeutend. Der Erfolg zeigt sich aber bestimmt zu lKortsetzung aus Seite 8547.j
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