9142 ,, d Dych». Buch,»nd-r Künftig erscheinende Bücher. 212, 12. September 1913. Verlag von Paul Lassircr ln Berlin W. io Soeben gelangt zur Ausgabe: Heinrich Mann Im Schlaraffenland Ein Roman unter feinen Leuten (Band IV der Gesamtausgabe) Fünftes bis achtes Tausend Broschiert M. 4-.5O, gebunden M. 5.50 Es ist ein satyrischer Zeitroman, der ebenso frei von deutscher Sentimentalität wie von romanischem Pathos ist, besten Kunst in unendlich weitem Abstand von den meisten mühsam kolorierten GegenwartS- und Groß stadtbüchern steht. Sin Buch, dessen Technik zwar an Balzac und Zola geschult ist, dessen apotheosenhafter Schluß an „Nana" erinnert, das aber bei weitem geistreicher und pointierter ist als der schwerflüssige, gewissen haft-tendenziöse Zola. Das literarische Echo. .... Aber das grobe sinnliche Element ist hier nicht der Zweck, sondern Abschreckungsmittel, das Buch im Grunde sittlich. Der Satyriker darf cynisch sein, er darf die letzten Hüllen wegreißen, um die Fäulnis aus zudecken, die sich unter gleißendem Gewände verbirgt. Und Manns Roman ist eine Satyre auf die Berliner Börsenwclt. Neue Freie Presse. Heinrich Mann hat eine tapfere Tat getan, als er diesen Brennspiegel schliff, und er hat sich dabei als über legener, scharfsichtiger und starker Künstler gezeigt. Die Gegenwart. Heinrich Mann, ein deutscher Zola, redet eine Sprache von brutaler Kraft und Schärfe. An einigen Stellen bricht sein Haß gegen den Schmutz, Lug und Trug gewisser Gesellschaftsklassen der Großstadt mit elementarer Gewalt hervor, keine Schonung kennt er mit seinen Gegnern, keine ihrer Schwächen und Laster bleibt seinen Blicken verborgen. Hamburger Nachrichten. „Im Schlaraffenland" ist ungefähr die frechste Satyre, die sich seit etlichen Jahren ans Tageslicht gewagt hat, daß sie sich gegen die Riesenkreise richtet, die dem Witzbold so lange Tabu waren, macht sie noch frecher. Die im Grund und Boden verderbte Gesellschaft, die sich aus den Wellen der Hausse und der Baisse wiegt; diese Großspeknlanten, die heimlichen Kaiser unserer Tage, mit ihren Maitressen und Schmarotzern; diese Dunst schicht von geilem Streber- und Zuhältertum, alles das ist mit scheinbarer Objektivität dargestellt und doch mit einem Witz karikiert, der dadurch wahrlich nicht minder schlagend wirkt, daß ihm Aufdringlichkeit und Absichtlichkeit fast völlig fehlen. Der Tag.