Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.10.1913

10064 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 229, 2. Oktober 1913. Schadensersatz wegen Nichterfüllung verlangen, wenn mau auf dieses Verhältnis die Grundsätze über Leistungsverzug anwendet. Jeden falls haben sich die Kläger als Geschäftsführer, wie der Berufungs richter mit Recht annimnit, ihre Leistung selbst unmöglich gemacht. Hieraus folgt, daß den Klägern weder ein Erfüllungsanspruch noch ein Schadensersatzanspruch wegen Nichterfüllung zusteht. Die Revision der Kläger wurde deshalb zurückgewiesen. (Aktenzeichen: II. 110/13). Wert des Streitgegenstandes in der Revisionsinstanz: 5400 bis 6700 Mark. Die Klippen des Reiscbuchhandels. (Nachdruck verboten.) — Wegen Betrugs hat das Landgericht Lyck am 25. April ö. I. den Buchhand- lungsreisenöen H. zu 500 Mark Geldstrafe verurteilt. Der Angeklagte sammelte als Reisender Bestellungen auf verschiedene Bücher, wie ein Bürgerliches Gesetzbuch mit Anmerkungen, ein Handbuch für Amtsvor steher, eine Steuerberechnungstabelle u. a. m. Seine Kunden suchte H. sich unter denen, die seines Erachtens ein Interesse für solche Bücher haben konnten und für die derartige Bücher auch einigen Wert haben tonnten. So suchte er hauptsächlich kleinere Beamte, wie Steuer- und Kreisausschußsekretäre, Amts- und Gemeindevorsteher, ferner die Be amten des Landratsamts und dergleichen mehr auf. Obwohl H. dies Gewerbe bereits seit dem Jahre 1909 unbeanstandet betrieben hat, soll er sich, wie das Gericht ihm jetzt zur Last gelegt hat, in dreiundzwanzig Fällen eines vollendeten und in fünf Fällen eines versuchten Betrugs schuldig gemacht haben, indem er Leute zur Bestellung dieses oder jenes Buches dadurch verleitete, daß er diesen die Bücher »aufschwatzte«, ob wohl sie für die betr. Besteller nach der Ansicht des Gerichts keinerlei Wert hatten. Das Gericht hat auch als erwiesen angesehen, daß H. sich in den betreffenden Fällen auch dessen bewußt war, daß die Bücher für die Besteller keinen Wert hatten, und daß er die Leute nur dadurch zu einer Bestellung veranlaßt, bzw. es versucht hat, sie zu einer Bestellung zu bewegen, daß er auf die von dem Landratsamt oder jeweils einer- anderen Behörde, bei der der betreffende Besteller gerade mar, gleich falls gemachte Bestellung hinwtes. In seiner Revision machte der An geklagte geltend, sowohl die Jrrtumserregung als auch die Vermögens beschädigung sei zu Unrecht für vorliegend erachtet worden. Das Reichs gericht verwarf indessen die Revision als unbegründet. (3 v 614/13.) I.. Im Interesse des Sortiments liegt diese Auffassung der Gerichte zweifellos, und da sich auch das Reichsgericht auf den Standpunkt des Vorderrichtcrs gestellt hat, so müssen die Merkmale des Betrugs sich unzweifelhaft aus dem Vorgehen des Reisenden ergeben haben. Daß sie aber anscheinend in dem bloßen »Ausschwatzen«, in Verbindung damit, daß sich der Reisende der Wertlosigkeit der Bücher für die betr. Besteller bewußt gewesen sei, gefunden worden sind, verdient doch wohl hervorgehoben zu werden. Denn wenn der Hinweis auf die von dem Landratsamt oder einer anderen Behörde erteilte Bestellung den Tatsachen entsprochen hat, wie das der Fall gewesen zu sein scheint, so wäre gegen dessen Verwendung im Nahmen einer geschäft lichen Reklame nichts eiuzuwenden. Das für die richterliche Beurtei lung ausschlaggebende Moment scheint hier in der besonderen Art des Vorgehens des Beklagten und der von ihm vertriebenen Werke ge legen zu haben, wofür auch der Umstand spricht, daß der Reisende selbst nach Annahme des Gerichts von der Wertlosigkeit der Bücher für die betr. Besteller überzeugt gewesen sei. Der Deutsche Armenpflege - Kongreß, der kürzlich in Stuttgart tagte, hat einer Erklärung zugestimmt, die den Erlaß eines Neichs- armcngesetzes fordert. Der Inhalt des Gesetzes soll sich auf den Stoff beschränken, der in dem zurzeit geltenden sogenannten Ausflihrungs- gesetz zum Unterstützungswohnsitz enthalten ist. Der nächstjährige Kongreß findet in Münster am Stein statt. Die Deutsche Botanische Gesellschaft, die Freie Vereinigung für Pflanzengeographie und systematische Botanik und die Vereinigung für angewandte Botanik halten vom 4. bis 9. Oktober in Dahlem ihre Tagung ab. Neue Bücher, Kataloge etc. Kultur- uu<1 8itt6NA68eIÜ6kt6. Kuriosa. Varia. — MkteiluuZeu aus dem ^kademiselien^ntiquariatKKiedersaelisen« in OöttiuZen, Larküsserstr. 10. 8°. 16 8. 320 Krn. Katalog der Lipsiensien-Sammlung des in Leipzig verstorbenen Herrn Hans Bey: Leipziger Ansichten, Leipziger Ereignisse, Veranstal tungen und Sittenbilder, Werke Leipziger Künstler, Bücher über Leipzig. Gr.-8°. 168 S. mit zahlreichen Abbildungen. 1540 Nrn. Versteigerung: Donnerstag bis Sonnabend, den 9.—11. Oktober 1913 durch C. G. Boerner in Leipzig, Universitätsstraße 26. lVIatüematili uucl verwandte XVissenseüakten aus dem Verlage der O. I. Oöseüen'seüen Verla^süandlunA O. m. b. D. in 13 er 1 in XV. 10 und Deip 2 i §. Herbst 1913. Or.-8°. 64 8. von ^utenrietli f- in 8tuttßart: 2alrlreieüe und seltene Llätter von Dürer und liembrandt, ^IdeZrever, Ueliam, Otiodo- wieeki, Orsnaeti, Dollar, Oimamentstietie, Ostade, KidinZer, 86timidt,XVat6r1oo,XVool1ett, alte 8tädte-^nsielit6n, XVUrttewderZiea, Lüetier rind XVerke sowie eins 8ammlun^ von ^nsietiten aus der 8eüwei2. Dex.-8°. 56 8. m. 2 lakelu und ^dbildunZen im lext. 783 Krn. — Versteigerung: 6.—8. Kovemder 1913 dureb II. 0. Outekunst (Inüaber: XVilüelm Oaiser) in 8tutt- gart. ^ lUünelien, kerner Oemälde aus den Kaetilässen von Drokessor Dran2 8lrarbina -f, Lerlin, Mitglied des 8enats der Königl. Aka demie der Künste, Kunstmaler D. Dernat -s-, lUüneüen ete. ete. I>ex.-8°. 24 8. u. 19 lakeln ^ddildgn. 282 Krn. — Versteigerung Strasse 148. Or.-8°. 60 8. m. 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Oktober konnte der Buchhandlungs gehilfe Herr Hans Meisl auf eine 25jährige Arbeit im Hause Georg Klciter in Passau zurückblicken. Herr Meisl ist 1888 in die Buchhandlung Rudolph Abt in Passau eingetreten und in ihr tätig ge blieben, auch als das Geschäft 1894 an Herrn Kleiter überging. Sein bescheidener Sinn, seine Bcrufsfrende, Treue und Anhänglichkeit an die Firma haben ihm die Anerkennung seiner Vorgesetzten und die Liebe seiner Mitarbeiter erworben. Wilhelm Holt; f. - In Greifswald ist der Physiker Geh. Neg.-Rat I)r. Wilhelm Holtz, außerordentlicher Professor an der dortigen Uni versität, im Alter von 76 Jahren gestorben. Der Verstorbene hat zahlreiche Abhandlungen, fast durchweg die Elektrizitätslehre betref fend, in Poggendorffs »Annalen der Physik«, in den »Göttinger Gel. Nachr.« und in der »Zeitschr. für Physik, u. chem. Unterricht« ver öffentlicht. Selbständig erschienen u. a. zwei ihrerzeit viel beachtete Schriften: »Uber den Blitzableiter« (1878) und »Uber die Zunahme der Blitzgefahr« (1880). SpreWal. Zur Beachtung für Antiquare. Die Firma Alb. Berthe!, 117 Orena Doad, Nichmonö, Surrey, England, bestellte vor längerer Zeit aus einem meiner Kataloge Stiche. Alle Mahnungen um Bezahlung blieben unbeantwortet. Bayreuth. S e l i g s b e r g ' s A n t. (F. Seuffer). Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Börsenvercin der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Vnchhändlerhans. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 sBuchhäudlerhaus).