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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-28
- Erscheinungsdatum
- 28.10.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktion Ein Kapitel zum Auchbuchhandel. In dem Bericht des Vorsitzenden des Kreisvereins Ost- und Westpreußen im Börsenblatt ist die Bemerkung zu lesen: »Es darf als erwiesen angesehen werden, daß der wissenschaftliche und der Schulbücherverlag ohne den Grossobuchhandel und ohne Auch buchhändler auskommen kann«. Diese in ihrem vollen Umfange durchaus nicht zutreffende Ansicht gibt mir Veranlassung, etwas näher darauf einzugehen. Da ich nicht nur Verleger, sondern gleichzeitig Sortimenter bin und daher auch mit letzterem gleiche Interessen habe, so darf mir wohl einige Objektivität in dieser Frage zugesprochen werden, trotzdem ich in ersterLinie mitRücksicht auf den Verlag und sonstige Verhältnisse nicht in vollem Um fange dem Gesagten zustimmen kann. So undankbar es auch ist, den leider durch einen großen Teil des Sortiments (die hier von Herrn Paetsch ausgesprochene Ansicht ist nämlich fast allgemein die des reinen Sortiments) oft gar zu einseitig und ohne jede Rücksicht auf die Bedürfnisse des Verlags vertretenen Interessen entgegenzutreten, so sehe ich mich doch dazu veranlaßt, weil eine brauchbare Wiederverkäuferordnung und die Regelung des Ver kehrs der Grossosortimente nur dann möglich ist, wenn über die Bedürfnisse der einzelnen buchhändlerischen Gruppen auch voll ständige Klarheit herrscht. Soweit der wissenschaftliche Verlag und der Grossobuchhan del hier erwähnt sind, kann ich die Ansicht des Herrn Paetsch nur unterschreiben, nicht jedoch in bezug auf den Auchbuchhandel in Verbindung mit dem Schulbüchergeschäft. Der Auchbuchhandel ist im Schulbüchergeschäft, und zwar nicht nur in kleinen Orten ohne Buchhandlung, sondern auch in großen Städten, nicht zu entbehren, ganz besonders aber nicht für den Absatz von Volksschulbüchern, die am Orte erschienen und dort eingeführt sind. Die buchhändlerischen Firmen sind z. B. in Hannover im Verkehrsstadtteil konzentriert, und man könnte es den an der Peri pherie wohnenden Schulkindern, die heute durch Buchbinder und Papierhändler mit Schulbüchern versorgt werden, wirklich nicht zumuten, eine halbe Stunde und mehr zu laufen, um in der inne ren Stadt ihre Schulbücher zu holen. Außerdem würden die Lokalitäten der vorhandenen Buchhandlungen, die heute schon in den Schultagen überfüllt sind, nicht annähernd ausreichen, den Verkehr zu befriedigen. Wenn aber die Buchhändler wegen des einmaligen Schulbücherabsatzes im Jahre ihre Läden vergrößern oder ihr Personal vermehren sollten, dann hätten sie keinen Vor teil davon. Ähnlich wie in Hannover wird es aber in anderen Städten auch sein. Ganz entschieden würde sich aber auch die Lehrerschaft dagegen stränben, die heute mit den der Schule be nachbarten Papierhandlungen in gutem Einvernehmen steht, wenn diesen das Schulbüchergeschäft entzogen oder erschwert werden sollte. Die Papierhandlungen betreiben das Schulbüchergeschäft seit über hundert Jahren und haben sich ein gewisses historisches Recht darauf erworben schon zu einer Zeit, wo der Buchhandel speziell dem Vertrieb von Schulbüchern für Volksschulen kein be sonderes Interesse entgegenbrachte. Diese Papierhandlungen würden sicher beim Magistrat vorstellig werden, wenn man ihnen diesen Teil ihres Erwerbs unterbinden würde. Da nun der Magistrat auf die ihm unterstellten Schulen durch seine Stadt schulräte einen maßgebenden Einfluß ausübt, würde mit ziem- Börsenblatt flir den Deutschen Buchhandel. 80. Jahrgang. eller Teil. licher Sicherheit der Verleger der in den Volksschulen einge führten Schulbücher den Schaden von dieser Neuerung haben und unter Umständen vollständig ruiniert werden. Was ich hier von Volksschulbüchern gesagt habe, gilt mehr oder weniger auch von Schulbüchern für höhere Schulen. Wie kommt überhaupt der vielfach auch mit Papier handelnde Sortimenter dazu, dem Pa pierhändler sein historisches Recht, auch mit Büchern zu han deln, streitig zu machen, da wir doch Gewerbefreiheit haben? Was dem einen recht ist, ist dem andern billig. Einzelne Buch händler handeln ja mit Waren, die viel weniger Verwandtschaft zu Büchern haben als das Papier. Etwas ganz anderes ist es dagegen, wenn man dem Papier händler usw., der den Buchhandel nicht erlernt hat und der immer nur in der Lage sein wird, Bücherhandel im Nebenerwerb, nicht aber richtigen Buchhandel mit Novitätenversand zu treiben, einen geringeren Nutzen gewährt. Das ist selbstver ständlich und liegt noch viel mehr im Interesse des Verlegers, als in dem des Sortiments. Einmal wird dadurch der Auchbuch handel, der den buchhändlerischen Satzungen und der Exekutive des Börsenvereins nicht so direkt untersteht und daher viel schwie riger zu kontrollieren ist, verhindert, unter dem Ladenpreis zu verkaufen, weil er den ihm verbleibenden ohnehin geringen Nutzen im eigenen Interesse kaum noch weiter herabsetzen kann, wenn es überhaupt noch ein Geschäft für ihn bleiben soll. Dann aber liegt für den Verleger bei den niedrigen, von der Regierung zum Teil festgesetzten und stets ihrer Genehmigung unterliegen den Volksschulbllcherpreisen auch die Notwendigkeit vor, an den Wiederverkäuferpreisen etwas mehr zu verdienen, weil er sonst überhaupt nicht bestehen kann. Er muß mit diesem Nutzen un bedingt rechnen, und es ist ganz ausgeschlossen, daß er diesen Mehrerlös an das Sortiment abtritt, das nicht in der Lage ist, ihm dafür eine auch nur einigermaßen entsprechende Gegenlei stung zu bieten. Es würde außerdem aber auch ein Danaerge schenk sein, weil die Expedition an den Auchbuchhandel dem Sortiment so viel Arbeit in der Osterzeit verursachen würde, daß es entsprechende Mehraufwendungen an Personal und Räum lichkeiten hätte, die den Nutzen zwischen Nettopreis und Wieder verkäuferpreis vollständig illusorisch machen würden, wie ich dies bereits vorhin ausführte. Für pünktliche Expedition kann gleich falls diese Einschaltung des Sortiments als Zwischenglied nie mals von Vorteil sein, Wohl aber würde sich ernstliche Unzu friedenheit der Abnehmer, der Lehrer nnd Schüler, einstellen. Für den Verlag käme außer dem Verlust noch die Kreditge währung an das Sortiment in Frage, das finanziell zum Teil gar nicht in der Lage wäre, die hohen Beträge anfzubringen, die jetzt von Hunderten von Firmen der Auchbuchhändler in bar geleistet werden. Jeder einsichtsvolle Sortimenter wird dies ohne wei teres zugeben. Es liegt daher anch sehr im Interesse des Ver lags, wenn die Grossobuchhändler so wenig wie möglich die Kom missionen dieser Auchbuchhändler übernehmen. Erstens beein trächtigen sie dadurch den Verlag, der bisher den Firmen mit größerem Nutzen direkt lieferte. Dann ist es der Grossobuch händler, dem an und für sich an dem geringen Nutzen bei den Schulbüchern wenig gelegen ist, der erst die Auchbuchhändler auf anderen Gebieten zu einem wirklichen Konkurrenten des Buch handels erzieht, indem er ihm seine Kataloge zugänglich macht, 1483
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