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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-28
- Erscheinungsdatum
- 28.10.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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11390 Börsenblatt f. d. Dtschn. «uchhand-:. Redaktioneller Teil. ^ 251, 28. Oktober 1913. ihnen den Bezug von Zeitschriften und Büchern jeder Art er leichtert, ja sie ständig daraus hinweist. Ob er seinen Kommit tenten zum volleu Nettopreise liefert, nur eine Provision für Be sorgung und Verpackung ausschlägt und sich im übrigen mit dem Nutzen von Partiebezügen begnügt, das will ich hier nicht erör tern. Es wird jedenfalls je nach dem Bedarf der betreffenden Firmen sehr verschieden gehandhabt werden. Mehr wie der Ver leger mit Wiederverkäuferrabatt müssen sie jedenfalls bieten, denn sonst könnten sie Firmen nicht zu sich herüberziehen, die bis her fast nur Schulbücher bezogen und bei dem ihnen verbleiben den geringen Nutzen ein bescheidenes Dasein im Schatten des Verlags geführt haben. Meine Firma hat aus diesem Grunde schon seit Jahren den Grossobuchhändlern dieses Geschäft wenigstens insoweit er schwert, als es ihnen Schulbücher nur mit 5 bis 10°/° Aufschlag auf den Nettopreis geliefert hat, damit die Grossisten nicht in der Lage sind, dem Auchbuchhändler unter dem Wiederverkäufer preise zu liefern. Und solange das Grossosortiment keine wirklich bindende Verpflichtungen eingeht, dem Auchbuchhändler nur mit Wiederverkäuferrabatt zu liefern, und solange die geforderte Kontrolliste der Wiederverkäufer von ihnen verweigert wird bleibt dieser Ausschlag die einzige Selbsthilfe des Schul buchverlegers, womit er indirekt auch dem Sortiment nützt. Es wäre daher auch zu erwägen, ob man auf dem Wege des Aus baus dieser Rabattbeschränkung nicht schließlich das Grossosorti ment dahin bringen könnte, wohin es der Börsenvereinsvorstand im Interesse des Sortiments haben will und muß. Ist erst eine Kontrolle da und muß sich der Auchbuchhändler mit Wiederver käuferrabatt begnügen, so wird er sich hüten, zu schleudern, und es wird auch dem Grossosortiment viel schwerer gelingen, neue Firmen irgendwelcher Branche zu Buchhändlern zu machen, denn bisher hat nur der größere Nutzen dazu verlockt. Hannover. G. Schmidt. Herbstversammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel in Goslar am 20. und 21. September >913 (Fortsetzung zu Nr. 247, 248, 249 u. 250.) Punkt 3 der Tagesordung: Die Sortimentsgeschäste der Freien Stu dentenschaft. Herr Bernhard Staar, Berlin, als Referent: Das Bestreben des Publikums, sich Bücher zu billigeren Prei sen zu beschaffen, als der Ladenpreis beträgt, ist nicht neu. Wäh rend in früheren Zeiten der einzelne Bücherkäufer derartige Versuche mit mehr oder weniger Erfolg unternahm, ist es ein Zeichen der letzten Jahre, daß ganze Berufsgruppen den Bücherbedarf für ihre Angehörigen unter dem Ladenpreise zu erhalten suchen. Die Wege, welche dabei betreten werden, sind verschiedene. Entweder man macht diese Geschäfte aus unsaubere Art, indem man von satzungsuntreuen Sortimentern mit Schleuderrabatt be zieht, oder man schließt sich regelrecht dem Buchhandel an und be treibt in Form einer sogenannten Vereinsbuchhandlung Sorti- mentsgeschäfte. Die Schädigungen für Verlag und Sortiment durch diese Vereinsbuchhandlungen liegen aus der Hand. Der Umsatz an Büchern wird absolut nicht gesteigert, son der nur dem Sortiment genommen, um in andere Hände gelegt zu werden. Es ist doch bekannt, daß diese »Buchhandlungen« für den Absatz der Literatur sich gar nicht bemühen, sondern sich lediglich darauf beschränken, ins Haus gebrachte feste Bestellungen auszuführen, ohne ein ständiges Lager zu unterhalten. Dadurch wird wieder dem Sortiment ein beträchtlicher Teil seines Ab satzes entzogen und es wird dem Sortiment durch diese Peku niäre Schwächung immer weniger möglich, seiner Aufgabe, Litera tur intensiv zu verbreiten, nachzukommen. Damit ist aber weder dem Verlage noch der Allgemeinheit gedient, da nur ein leistungs fähiges Sortiment seine Aufgaben erfüllen kann. In richtiger Erkennung dieser Lage hat der Vorstand des Börsenvereins das Anwachsen des Vereinsbuchhandels nach Kräften bekämpft, indem er, um nur zwei Fälle der letzten Zeit zu nennen, die Ärzte buchhandlung und die Rechtsanwaltsbuchhandlung nicht als Wiederberkäufer anerkannt hat. Die Verkaufsordnung wurde entsprechend geändert, und man konnte hoffen, nun endlich Ruhe zu haben. Da unternahm mit einem Male die Wildenschaft der Stu denten in Berlin-Charlottenburg einen neuen Vorstoß gegen das Sortiment. Wir Berliner Buchhändler wurden zuerst auf die Bestrebungen der Wildenschaft durch einen Anschlag am Schwarzen Brett der Technischen Hochschule in Char lottenburg aufmerksam gemacht. In diesem Anschlag bot im Oktober 1912 das Bücheramt der Wilden schaft das Hütten-Taschenbuch mit 10°/° Rabatt an. Auf unsere Beschwerde beim Verlag Ernst L Sohn, der ebenso wie die Firma F. Volckmar-Berlin uns in dankenswerter Weise unterstützte, gelang es zwar nicht, den Lieferanten zu ermitteln, aber wir hatten doch den Erfolg, daß das Angebot am Schwarzen Brett verschwand. Ob nun nicht trotzdem die Schleuderei unter der Hand weiterbetrieben wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. In diesem Falle scheint ein Sortimenter der Lieferant gewesen zu sein. Leider gibt es immer noch einzelne Firmen, die auf Kosten des übrigen Buchhandels im Trüben zu fischen suchen. Wir hielten nun die Sache damit für erledigt. Da kam im Mai d. I. von einem großen Leipziger Kommissionär ein Brief an den Verbandsvorstand, mit der Nachricht, daß die Freie Studen tenschaft in Berlin bei ihm angefragt hätte, ob er die Vertretung für eine zu gründendeVersandbuchhandlungübernehmen wolle.Be- vor er sich äußere resp. zusage, möchte er die Ansicht des Vorstan des darüber hören. Selbstverständlich schrieb dieser sofort, daß eine derartige Buchhandlung nach der neuen buchhändlerischen Ver kaufsordnung eine Unmöglichkeit wäre. Außerdem müßte unab hängig davon die Kommissionsübernahme als ein sehr unfreund licher Akt gegen das gesamte Sortiment angesehen werden. Der Verbandsborstand nahm sich nun ganz energisch der Sache an und richtete ein Schreiben an den Rektor der Berliner Universität, das ich mir erlauben werde, Ihnen vorzulesen, weil es nach meiner Meinung in geradezu mustergültiger Weise den Standpunkt des Buchhandels klarlegt. Das Schreiben lautet: »Ew. Magnifizenz erlaubt sich der Unterzeichnete Vor stand das Folgende zu unterbreiten: Das Bücheramt der Freien Studentenschaft der Univer sität Berlin hat beschlossen, seine Tätigkeit dahin auszudeh nen, daß es den Studierenden alle zu ihrem Studium er forderlichen Lehrmittel unter Einhaltung der von den Ver legern festgesetzten Ladenpreise liefert. Zu diesem Zwecke soll eine Versandbuchhandlung gegründet und diese der buch händlerischen Organisation angeschlossen werden. Nach der soeben inKraft getretenen buchhändlerischenVer- kaufsordnung (§3, Abs. 3), die für den Gesamtbuchhandel ver bindlich ist, muß nun die Ausführung des genannten Planes in dieser Form als ausgeschlossen bezeichnet werden, da die von der Freien Studentenschaft ins Leben zu rufende Buch handlung weder vom Verlag noch durch Vermittlung des Leipziger Kommissionsgeschäfts zu buchhändlerischen Be zugsbedingungen geliefert erhalten würde. Die einzige Möglichkeit für die Freie Studentenschaft, Bücher unter dem Ladenpreise zu erhalten, wäre die, daß sich ein oder mehrere satzungsuntreue Vermittler fänden, die unter dem Bruche ihrer einem Ehrenworte gleichen Ver pflichtung gegen den Gesamtbuchhandel Lieferungen an die Studentenschaft ausführen würden. Der Unterzeichnete Vorstand, der die Interessen des schwer um seine Existenz kämpfenden deutschen Sortiments buchhandels beruflich zu vertreten hat, erlaubt sich deshalb an Ew. Magnifizenz das ergebene Ersuchen zu richten, dem Plane der Freien Studentenschaft, Handelsgeschäfte zu trei ben, durch die eine große Anzahl von steuerzahlenden Ge werbetreibenden schwer geschädigt werden müßten, die Ge nehmigung zu versagen, besonders wo es sich um Geschäfte handeln würde, die nur durch den Vertrauensbruch buch händlerischer Vermittler möglich sein würden. (Fortsetzung auf Seite 11451.)
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