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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-21
- Erscheinungsdatum
- 21.10.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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11060 Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 245, 21. Oktober 1913. Stöße von Broschüren im Formate und in der Aufmachung von Zeitschriften auf. »Was ist das?«, fragte ich den Händler. »Stampfe«, erwiderte er kurz. Ich sah die »Stampfe« an und erkannte sie als Propagandamaterial vornehmer Zeitschriften unternehmungen. Hunderte erste Hefte, prachtvoll ausgcstattei, Hunderte Probenummern mit Kunstbeilageu, Tausende »Werbe hefte«, Prospekte, Schleifen usw., alle aus diesem Jahre stam mend, fand ich hier wie in ähnlichen einschlägigen Geschäften ausgestapelt. Ein intelligenterer Makulaturhändler, der sein Ge schäft an einer belebten Straße hat, bot ein solches blendend aus- gestattctes Heft für 10 Heller aus, indem er die Kunstbeilagen in seinem Schaufenster auslegte und einen schwungvollen Preis zettel dazu schrieb. Während ich in seinem Laden stand, ver kaufte er ein halbes Dutzend davon. Dagegen war gewcrbcrecht- lich nichts einzuwenden. Aber nicht die Frage nach der Berechtigung dieses Handels mit Probeheften wollte ich aufwerfen, sondern jene ungleich wichtigere, wohin diese Massenverschwendung wertvollen und teuren Materials führen soll, möchte ich hier zur Diskussion stellen. Wissen die Verleger nicht, was mit dem größten Teil der zur Anwerbung neuer Abonnenten verschenkten Riesenmen gen von Probeheften usw. geschieht? Und wußte der Buch händler, der doch fast immer mindestens das nicht gerade billige Porto zu zahlen hat, nicht, daß er die Hefte nicht würde ver wenden können? Unterlag er der Suggestion der verschiedenen eindringlich abgefatzten Aufforderungen der Verleger, nur recht viel zu bestellen und wußte er dann nichts mit dem Material anzufangen; nichts anderes, als es für einen Pappenstiel, für höchstens 2 Heller pro Kilogramm, dem Makulaturhändler zu ver kaufen? Da die Verhältnisse anderswo kaum besser sein werden als hier, so ist es hohe Zeit, Wandel zu schaffen und den Betrieb der Abonnentengewinnung aus eine gesündere Grundlage zu stellen. So kann es unmöglich weitergehen. Es müssen doch ganz be deutende Summen sein, die da nutzlos verpulvert werden. An dem Verkauf von Werbematerial an Makulaturhändler kann dem Verleger unmöglich gelegen sei»; er kann ihm schwerlich auch nur einen Abonnenten zusühren. Andererseits kann er auch fast nie erkennen, welcher Besteller von Probeheften mit die sen wirklich etwas Ersprießliches anzufangen wissen wird und welcher nicht. Ich bin im Zeitschriflenwesen nicht Fachmann genug, um da positive Vorschläge zu wagen; ich darf nur fest stellen, daß der derzeitige Wettlauf von Verlegern um Bestel lungen auch aus Kreisen, denen der Makulaturhändler als der Befreier von Stößen übereilt oder gedankenlos bestellter »Gra tisware« erscheint, sinnlos und selbstmörderisch ist. Ich hoffe, Berufenere werden sich an dieser Stelle darüber aussprechen, wie da Wandel zu schassen wäre. Nur einen Wink möchte ich geben. Rach meiner Erfahrung hat, wenigstens für das Wiener Publikum, nur das Wert, was es bezahlen mutz. Ein Probeheft, das 10 Heller kostet, findet weit mehr Anklang, als ein geschenktes. Auch beim Buchhändler ist es im Grunde genommen nicht anders; was er bar bezahlen mußte, sucht er eher abzusetzen, als was ihm überreichlich umsonst geradezu aufgedrungen wurde. Probehefte sollten meiner unmaßgeblichen Überzeugung zufolge nur in der Höhe der bisherigen Kontinua- tion, höchstens in 1 bis 2 Exemplaren darüber, umsonst, im übri gen aber nur gegen eine, wenn auch noch so mäßige Entschädi gung abgegeben werden. Das System eine Anzahl verschiedener Hefte einer Zeitschrift in einen Probeband zu vereinigen und die sen sehr billig und sehr hoch rabattiert abzugeben, hat sich, so weit meine Erfahrung reicht, bestens bewährt. Franz Unger. Kleine Mitteilungen. Jubiläumsfeier der Fa. Ernst Carlebach in Heidelberg. — Wie wir bereits in Nr. 240 des Börsenblatts initteilten, konnte das Anti quariat von Ernst Carlebach, Inhaber: Hofantiquar Albert Carlebach, in Heidelberg am 15. Oktober auf ein 50jähriges Bestehen zurück blicken. Um ihre hauptsächlichsten auswärtigen Kunden zu vereinigen, hatte die Firma auf diesen Tag eine Auktion kostbarer Kupferstiche, sowie badischer uud pfälzischer Porträts und Ansichten anberaumt, die iu Anwesenheit des Gründers der Firma, des hier lebenden Privatiers Herrn Ernst Carlebach, und vieler Vertreter auswärtiger Kunst sammlungen stattfand. Am Abend vereinigte sich im Hause des Pri vatiers Herrn Ernst Carlebach eine kleine Tafelrunde von Freunden der Firma, bei der Herr Gcheimrat Professor Or. Wille des lang jährigen freundschaftlichen Verkehrs mit dem Gründer der Firma ge dachte und auf die Beziehungen zwischen dem Antiquariat und der Universitätsbibliothek, in deren Namen er der Firma sowie den» Gründer derselben gratulierte, hinwies. Gesellschaft für Soziale Reform. — Der Vorstand der Gesellschaft für Soziale Reform veröffentlicht in der »Sozialen Praxis« die Ein ladung zu seiner 0. Hauptversammlung, die vom 20. bis 22. November in Düsseldorf stattfinden soll. Auf der Tagesordnung steht zu nächst das Thema »Rechtsfragen des Arbeitstarifsvertrages (Haftung und Abdingbarkeit) und ihre gesetzliche Losung«. Berichterstatter dafür ist Rechtsanwalt Or. H. Sinzheimer-Frankfurt a. M. Uber das zweite Thema »Brauchen wir ein Neichseinigungsamt?« wird Staats minister I)r. Freiherr von Berlepsch einen Vortrag halten. Endlich spricht Privatdozent vr. Waldemar Zimmermann über »Neue Auf gaben des gewerblichen Einigungswesens«. Personalnachrichten. Titelverleihung. Anläßlich der Grundsteinlegung der Deutschen Bücherei in Leipzig am 19. Okt. hat Se. Maj. der König von Sachsen dem Ersten Vorsteher des Deutschen Verlegervcreins Herrn Verlagsbuch händler Arthur Meiner in Leipzig den Titel und Rang als Hofrat verliehen. Gestorben: am 15. Oktober nach längerem Leiden im 84. Lebensjahre Herr- Car l Greif in Wien, früherer Inhaber der Firma gleichen Namens. Der Verstorbene, der schon seit 1852 Geschäftsführer, dann Teil haber und zuletzt Inhaber der Firma M. Greif Witwe L Sohn ge wesen war, erhielt im Jahre 1857 die Konzession zum Betriebe des Buchhandels und vereinigte sämtliche Zweige unter der Firma seines Namens. Greif führte das alte Geschäft, dessen Anfänge bis zum Jahre 1837 zurttckreichen, mit gutem Erfolg bis zum Jahre 1903, in welchem er es, ein 74jähriger, an seine Söhne Rudolf und Franz übergab, die das Geschäft nun selbständig unter den Augen des im Ruhestand lebenden Vaters in seinem Sinne führten. Jetzt ist der alte Buchhändler durch einen sanften Tod von längerem Leiden erlöst worden. ferner: am 14. Oktober im Alter von 22 Jahren Herr Gottfried Müller, erster Gehilfe im Hause Heinrich Staadt in Wies baden. Der in so jungen Jahren von schwerer Tuberkulose erlöste Kollege ist ein eifriger Jünger unseres Berufs gewesen. Schon als Lehrling beschäftigte er sich viel mit Bibliographie und ließ 1907 erscheinen: Ed. Grisebachs literarische Tätigkeit. Kl.-8°. 32 S. Wiesbaden 1907, A. Deffner. Neben seiner geschäftlichen Tätigkeit fand er noch Zeit zur Mitarbeit an literarischen und kunsthistorischen Zeitschriften; auch das Börsenblatt hat einmal einen Beitrag von ihm gebracht. Spttchsaal. ^ Postalische Merkwürdigkeiten. Es kommt häufig vor, daß ein Sortimenter einen Verlagsartikel direkt an einen Privatkunden beordert. Solche Kreuzbänder pflegen wir stets über unserer Firma als Absendcrvermerk mit dem hand schriftlichen Zusatze zu versehen: »Im Aufträge der Buchhandlung . . . in . . . «. Jahrelang wurde diese Form nicht beanstandet. Jetzt ver weigert plötzlich die Post in Hannover die Beförderung dieser Druck sachen als unzulässig, da dieser Zusatz »eine schriftliche Mitteilung an den Empfänger« sei. Bevor wir uns wegen dieser u. E. unhaltbaren Aus legung an das Neichspostamt wenden, würde es uns interessieren, zu erfahren, wie andere Postämter in solchen Fällen sich verhalten. Hannover. Helwingsche Verlagsbuchhandlung. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Bvrscn verein der Deutsche» Viichliündler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich iu Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 26 (BnchhändlerhauS).
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