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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1913
- Strukturtyp
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- 1913-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1913
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- Deutsch
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MMKv ^ Erscheint werktäglich. Für Mitglieder des Dörsenvereins j H ist der Dez»lgspreis im Mitgliedsbeitrag einczeschlossen. ^ » weitere Exemplnre zu^n eigenen Gebrauch kosten le 30 Mark !l i jährlich frei Geschäftsstelle oder 36 Mark bei Dostüoerweijung innerhalb des Deutschen ^Reiches. Nichtmitglieder im ^Deutschen (Neichb zahlen für jedes Exemplar 30 Mark bez. «^36 Mark jährlich. 2tach dem Ausland erfolgt Lieferung r^über Leipzig oder durch Kreuzband, an Mchtmitglieder in 1» diesem Falle gegen 5 Mark Zuschlag für jedes Exemplar. ..rr. M- ganze Seite umsapt 3S0 viergelpalt, -petitzcilen. dis Seiles oder deren Raum kostet 30 Hs. Dei eigenen Anzeigen zahlen LL Mitglieder für die Seils 10 Hs.. für >/, s. 32 M. statt 3S 2N.. für >/, 6-17 M. statt 18 M. Stellengesuch- werden mit 10 Hs. pro Seils berechnet. — 3n dem illustrierten Teil: für Mitglieder des Dörsonvsreins die viergespaltene HetitzeUs oder deren Raum 15 <pf^>/,S. 13.50 M..-/.2S.2S M..'/, S.50M.: sür Nicht- ?L Mitglieder 40 Hs., 32 M., bd M-, 10» M. — Deilagen werden nicht angenommen. —DeidsrscitigerErsüllungsort ist Leipzig Nr. 252. Leipzig, Mittwoch den 29. Oktober 1913. 80. Jahrgang. Redaktioneller Teil. LlrheberrechLseirrtragsrolle. Leipzig. In der hier geführten Eintragsrolle ist heute folgender Eintrag bewirkt worden: Nr. 451. Herr Ingenieur Herbert G. Britz in Berlin meldet an, daß Herr Langdon Me Cormiü, Bühnenschriftsteller in New Nol'k, z. Zt. in Charlvttenbnrg wohnhaft, geboren am 3. März 1874 in Port Huron im Staate Michigan in den Vereinigten Staaten von Amerika, Urheber des im Jahre 1913 im Verlage der Tbursto» Mc Lormiclr Lo., Inc. in Berlin- Charlottcnburg anonym erschienenen Werkes Eine Meile in der Minute sei. Tag der Anmeldung: 1. Oktober 1913. Leipzig, am 16. Oktober 1913. Der Rat der Stadt Leipzig als Kurator der Eintragsrolle. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 254 vom 27. Oktober 1913.) Die deutsche Schrift als deutscher Kulturfaktor im Auslands.*) Die deutsche und die englische Sch rift. Von vr. gtül. Laenisch, Privatdozenten der Sinologie an der Universität Berlin. Was ich über die Bedeutung unserer deutschen Sonder schrift als Kulturfaktors im Auslande zu sagen habe, gilt zunächst nur für China. Nur die dortigen Verhältnisse sind mir vertraut — allerdings auch gründlich, infolge langjähriger Lehrtätigkeit im Lande. Zugegeben, daß es sich in China um besondere Ver hältnisse handelt, dis zu einem gewissen Grade werden sich meine Folgerungen verallgemeinern lassen. Sollte das nicht der Fall sein, so ist China ja für sich allein mit seinen großen wirtschaft lichen Entwicklungsmöglichkeiten gerade das Land, in dem wir unserem Handel und unserer Kultur um jeden Preis und mit allen Mitteln den Vorrang erkämpfen sollen. So ist uns oft ge sagt worden. Aus diesem Grunde kann uns wohl die Frage nicht gleichgültig sein, inwiefern unser Schriftsystem unser deutsches Kulturansehen gerade in China zu beeinflussen vermag. Als 1911 dxr Abgeordnete Stengel im Deutschen Reichstag seinen Antrag auf Einführung der Antiqua als amtlicher Schrift einbrachte, begründete er ihn, soweit mir erinnerlich, ausdrück lich mit der Rücksicht auf die deutschen Auslandsinteressen. Wer wie der Schreiber dieser Zeilen drüben seine chinesischen Tages zeitungen las, der konnte eine kurze Nachricht über den Antiqua antrag in folgender Form finden: »Im Deutschen Reichstage wurde ein Antrag eingebracht, als amtliche Sprache das Eng lische einzuführen.« Man halte das nicht für einen Scherz. Ich kann versichern, daß mir diese Auffassung bei gebildeten Chinesen der verschieden sten Kreise und an den verschiedensten Orten entgegengetreten ist. *) Erschien zuerst in kürzerer Form in der »Tägl. Rundschau« vom 7. Juli 1913. Mit Erlaubnis der Schriftleitung hier in ergänzter Ge stalt abgedruckt. Selbstverständlich wird der Deutsche, besonders der deutsche Lehrer, eine derartige Anschauung nicht unwidersprochen lassen. — Der Engländer oder Amerikaner wird keine Veranlassung dazu fühlen, den Irrtum auszuklären. — Also der deutsche Lehrer wird seine Schüler belehren, daß die Antiqua allen europäischen Spra chen gemeinsam und durchaus kein englisches Erzeugnis sei. Wenn man aber bedenkt, daß z. B. ich in dem einen Falle als einziger deutscher Lehrer in einer Provinz mit 20 Millionen Ein wohnern wirkte, so wird man den Erfolg solcher Belehrung nicht allzu hoch anschlagen. Ich will diese verkehrte Auffassung psychologisch erklären. Zwei Erwägungen werden genügen: Erstens sind uns in China wie auch anderswo die Engländer zuvorgekommen. Ihre Landsleute, ihre Schiffe, ihre Waren überwiegen an Zahl die der anderen europäischen Nationen in überwältigendem Maße. Die Folge ist, daß der Chinese alle europäischen Gegenstände und Sachen, die ihre Nationalität nicht ausdrücklich kundgeben, mit dem Sammelbegriff »englisch« bezeichnet. Ausländisch gebun dene Bücher sind »englische Bücher«, Weißes europäisches Brief papier, im Gegensatz zum roten chinesischen, ist »englisches Brief papier« — auch wenn es England nie gesehen hat. Ich habe sogar schon von englischen Stiefeln, englischen Streichhölzern usw. reden hören. So gibt es auch eine »englische Schrift«. Das ist die Antiqua, die drüben in der europäischen Presse und im europäischen Bücherwesen allein im Gebrauch ist. Zweitens ist der Begriff der Schrift bei den Chinesen ein ganz anderer als bei uns. Für uns, für ein Volk mit Laut schriftsystem, ist die Schrift die rein äußerliche Darstellung des Klanges, mit dem der betreffende Begriff ausgesprochen wird. Für den Chinesen, der eine Bilderschrift mit einem Sonder zeichen für jeden Begriff besitzt, ist das Zeichen der Träger des Gedankens selbst. Die Begriffe Schrift, Sprache und Literatur fallen zusammen. Die chinesische Schriftsprache bildet bekannt lich, unabhängig von der jeweiligen Landessprache, die Kultur grundlage des ganzen fernen Ostens und damit einen Gegenstand unbegrenzten Stolzes für den Chinesen. Andererseits bildet die chinesische Schrift mit ihren 4000 bis 5000 Elementarzeichen eine ungeheure Belastung für den Schul unterricht. Aber noch keiner von den Neuerern hat den Ge danken gewagt, die Zeichenschrift abzuschaffen und durch die Lautschrift zu ersetzen. Drei miteinander in Beziehung stehende Gründe sind im Wege: Mit der Abschaffung der allgemein ver standenen Zeichenschrift würde erstens rein äußerlich das Reich in die einzelnen zum Teil völlig geschiedenen Sprachgebiete aus einanderfallen. Zweitens würde die gesamte nationale Überlie ferung und Literatur mit einem Schlage verloren sein. Schließ lich erfreut sich die Schrift an sich in kultureller Beziehung bei den Chinesen einer sehr hohen Wertschätzung. Wir Europäer haben im Zeitalter der Stenographie und der Schreibmaschine das Gefühl der Achtung vor unserer Schrift längst eingebüßt. Wir schreiben so hin, ob gut oder schlecht, macht keinen Unterschied. Wenn man es nur wiedererkennen kann. Der Chinese legt, im Gegensatz zu uns, in seinem Aufsatz das Hauptgewicht auf die Form, im Ausdruck und in der Schrift. Ihm ist das geschrie bene Wort heilig. Ich brauche das hier nicht auszufllhren. Wer 1491 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 8V. Jahrgang.
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