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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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L 252, 29. Oktober 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b. Dtschn. Buchhandel. 11497 IFortsetzun«; zn Seite 1t456.j nur aus einer guten Buchführung für sein Geschäft ersehen. Nun ist es kein Zweifel, daß gerade in diesem Punkte die Ausbildung des buchhändlerischen Nachwuchses auch heute noch am schlechtesten bestellt ist; andererseits können öffent liche Kurse oder eine Literatur über die Buchhaltung in den fettesten Fällen einem Buchhändler die richtige Anleitung zur Einrichtung einer gerade für ihn geeigneten Buchführung geben, denn die Verhältnisse im Warengeschäft, auf die diese Kurse gewöhnlich zugeschnitten sind, Weichen doch erheblich von den speziellen Verhältnissen des Buchhandels ab, und es ist gerade von besonderer Wichtigkeit, daß der einzelne Geschäftsmann ein richtiges Bild der verschiedenen Zweige seines Geschäftes erhält, daß also der Sortimenter sich be rechnen kann: mit welchem Nutzen oder Schaden arbeitet meine Leihbibliothek, mein Journal-Lesezirkel, meine Kunst abteilung, meine Konzertagentur, mein Papiergeschäft, oder welchen Nebenzweig er nun sonst pflegt. Wenn wir erst einmal in dieser Beziehung klare Ver hältnisse im Buchhandel haben, so werden auch die großen Jrrtümer bei der Besitzübertragung eines Geschäftes, die schon manchen jungen Anfänger in ganz kurzer Zeit um sein Kapital und seine Selbständigkeit gebracht haben, geringer werden. In vielen Fällen sind genauere Unterlagen für den Wert eines Geschäftes weder vorhanden noch zu beschaffen, und so muß denn eine manchmal abenteuerliche Bewertung der sogenannten ideellen Werte den Verkaufspreis auf die Höhe bringen, die der Verkäufer erreichen muß, um sein eige nes Kapital nur wieder herauszuholen. Wie soll sich aber ein Geschäftsmann in einer kleinen Stadt, wenn er überhaupt den Willen hat, vor sich selbst Klarheit in seine Verhältnisse zu bringen, — und es gibt auch außerhalb des Buchhandels leider eine ganze Menge Menschen, die dies nicht wollen und lieber mit sich selbst eine Vogelstraußpolitik treiben— die nötige Information ver schaffen? Die Dienste eines sachverständigen Bücherrevisors, der die vorhandene Buchführung prüfen oder eine neue ein richten könnte, sind naturgemäß nicht billig und belasten das Unkostenkonto in mehr als erträglicher Weise. Es wäre aber zu erwägen, ob nicht, sofern sich Interesse dafür zeigt, die Verbände hier durch Abmachungen für ihre Mitglieder eine wesentliche Verbilligung erzielen könnten. Sollte aus dem Kreise unserer Mitglieder der Wunsch danach geäußert wer den, so ist Ihr Vorstand gern dazu bereit, weitere Schritte in dieser außerordentlich wichtigen Frage zu unternehmen.« Die Aufnahme, die diese Ausführungen in unserer Verbands versammlung gefunden haben, hat mich nun dazu ermutigt, diese Anregung auch diesem größeren Kreise vorzulegen. Die Wichtig keit der Frage für alle Zweige des Buchhandels steht außer Zwei fel. An der Herbeiführung geordneter Verhältnisse ist der Verlag n gleicher Weise wie das Sortiment, nicht weniger aber auch das Kommissionsgeschäft interessiert. Es kann deshalb nicht wun dernehmen, daß auch der Vorstand des Börsenvereins, der durch zwei Mitglieder in Erfurt vertreten war, sofort in höchst dankens werter Weise seine Bereitwilligkeit zur Mithilfe an der Durch führung geeigneter Maßregeln in Aussicht stellte, deren wir um so weniger entraten können, als wir auf eine finanzielle Unter stützung bei der Durchführung des Planes angewiesen sind. Analog den Maßregeln, die z. B. die Landwirtschaft durch die Veranstaltung von Wanderkursen mit großem Erfolge ergriffen hat, denken wir uns nämlich die Ausführung so, daß ein sachver ständiger buchhändlerischer Buchhalter in möglichst vielen Orten Kurse abhält, die vornehmlich den Prinzipalen eine einfache, klare und praktische Anweisung zur Anlage einer Buchführung für ihr Geschäft darbieten. Mindestens die Hälfte der Tätigkeit dieses Wanderlehrers müßte aber auch in der Beratung aller derjenigen Geschäftsleute bestehen, die in Buchhaltungsfragen zur Ausge staltung oder Änderung ihrer bereits vorhandenen Anlage seines Urteils bedürfen. Kommen also für die Anlage einer neuen Buch führung als Interessenten vielleicht mehr die kleineren Firmen in Betracht, so sollen sich doch auch die größeren die Anwesenheit dieses Sachverständigen zunutze machen können. Von der For derung einer mäßigen Gebühr abzusehen, erscheint schon des halb nicht ratsam, weil erfahrungsgemäß dasjenige immer niedri ger eingeschätzt wird, dos ganz umsonst zu haben ist. Immerhin wird natürlich die Gebühr in keinem Verhältnis zu dem stehen, was ein selbständiger Bücherrevisor für seine Tätigkeit beanspru chen muß. Es ist ganz untunlich, heute hier auf die Frage eines Shstems oder überhaupt auf Einzelheiten einzugehen; dies alles muß einer weiteren Behandlung der Angelegenheit Vorbehal ten sein. Absichtlich habe ich deshalb diese meine Ausführungen nicht als Referat, sondern nur zu dem Punkte »Anregungen« an gemeldet, da der ganze Plan, ehe an seine Durchführung ge gangen werden kann, einer allseitigen gründlichen Durcharbei tung bedarf. Nur das steht absolut fest, daß die unter Mithilfe des Börsen vereins empfohlene Buchführungsart so einfach, übersichtlich und klar wie nur irgend möglich sein muß, damit jeder Geschäfts mann in der Lage ist, ohne große Aufwendung an Arbeitszeit und Scharfsinn die einmal gemachte Anlage dauernd und selb ständig fortzuführen und auszunutzen. Sehr wünschenswert wäre es, wenn dies auch zu einer Vereinheitlichung der Ge schäftsbücher usw. führen würde, die dann später vielleicht der Börsenverein in eigenen Verlag nehmen und zu niedrigsten Prei sen abgeben könnte. Ganz besonderer Wert muß naturgemäß bei der Durchfüh rung dieses Planes auf die nahezu unentbehrliche Mitarbeit der Kreis- und Ortsvereine gelegt werden. Diese kommen da durch in die Lage, ihren Mitgliedern einen neuen positiven Vor teil zu verschaffen. Dies stärkt ihre Position, und unsere ganze Poli tik geht ja dauernd daraufhin, dieStellung derVereine in unserem Berufsleben und damit auch den weiteren Zusammenschluß aller Berufsgenossen zu fördern. Ich denke mir die erste Tätigkeit der Kreis- und Ortsvereine in dieser Angelegenheit so, daß sie in einer noch zu bestimmenden Weise zunächst einmal durch eine Umfrage unter ihren Mitgliedern feststellen, wo und inwieweit ein Bedürfnis nach Kursen und Beratung in Buchführungsfra gen vorhanden ist. Es würde mir als wünschenswert erscheinen, wenn sich dann unser Verbandsvorstand als die gegebene Zen tralstelle der Organisation des ganzen Planes annehmen würde. Ich schließe meine Ausführungen mit der dringenden Bitte, meiner Anregung in dieser für das Wohl unseres Standes außer ordentlich wichtigen Frage eine wohlwollende Beachtung zu schenken. Herr Karl Siegismund macht auf den vorzüglichen Jahresbericht des sächsisch-thüringischen Verbandes aufmerksam. Auch er stehe auf dem Standpunkt, daß diese Frage den Gesamt buchhandel in erheblichem Maße angehe. Der Börsenvereins vorstand trage deshalb kein Bedenken, wenn nötig, Geldmittel für ein solches Unternehmen flüssig zu machen. Herr Richard Linnemann, Leipzig, ersucht den Ver bandsvorstand, die nächste Herbstversammlung in Leipzig abzu halten und weist auf die Bedeutung der dortigen Ausstellung hin. Der Vorsitzende dankt für die freundliche Anregung, die in Erwägung gezogen werden wird. Herr Hermann Seippel spricht über die ungesunde Verbreitung von billigen gekürzten Ausgaben an sich guter Ro mane. Nicht die Verleger solcher Ausgaben tragen die Schuld allein, sondern in der Hauptsache die Originalverleger und die Autoren, die ihre vollständigen Ausgaben verkaufen und dulden, daß sie in unerhörter Weise zusammengestrichen wer den. Redner beschäftigt sich mit der Rechtsfrage, ob das Publikum, das solche Ausgaben kaufe, in der Annahme, die vollständigen Werke zu erhalten, nicht geschädigt sei und wegen unlauteren Wettbewerbs klagen könne. Herr Paul Nitschmann regt auf mehrfachen Wunsch eine Aussprache darüber an, welche Erfahrungen die Buchhänd ler der verschiedenen Großstädte mit den Reclamschen Verkaufs automaten gemacht haben. Eine solche Aussprache findet statt. Herr Georg Eggers gibt Mitteilung über einen krassen Fall von Veruntreuung in seinem Geschäftsbetriebe. Er regt
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