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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1913
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- Deutsch
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- Saxonica
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11456 Börsenblatt f. d. Dtschn. vuchbandcl. Redaktioneller Teil. .L 252, 29. Oktober 1913. Ich bin am Schluß. Eine deutsche Zeitung in Ostasien hat einmal ausgesprochen, die deutsche wirtschaftliche Entwicklung in China hänge von der Frage ab, ob an den chinesischen Mittelschu len der deutsche Sprachunterricht eingeführt werde. Vielleicht ist das eine Übertreibung, und ich will aus meinen Ausführungen keine übertriebenen Folgerungen ziehen. Aber wenn man ver langte, daß die unserem Auswärtigen Amt unterstehenden deutsch chinesischen Schulen gezwungen würden, die Fratturschrift zu pflegen, und daß die der Hochschule in Tsingtau angeschlossene Übersetzungsanstalt in ihrer Druckerei Frakturtypen vorrätig hielte und soviel wie möglich zur Anwendung brächte, wäre das eine unerfüllbare Forderung? Sollte es von Privatunternehmun gen, wie den deutschen Zeitungen in Osiasien, die schon so keinen leichten Stand haben, zuviel verlangt sein, daß sie zur Anschaffung deutscher Typen schreiten, so erschiene es mir als eine der vor nehmsten Aufgaben der Übersetzungsanstalt in Tsingtau, im Sinne einer wahrhaft großzügigen Kulturpolitik, diesen Zeitungen den Übergang zur Fraktur zu erleichtern. Die Anstalt hätte vor allem eine genügende Anzahl von chinesischen Setzern im Setzen von Frakturtypen auszubilden, die dann den deutschen Zeitungen zur Verfügung ständen.*) Auf der einen Seite Zehntausende für Schulzwecke dahingeben, auf der anderen sich eines kulturellen Vorzuges (in den Augen der Chinesen ist die Sonderschrift ein Vorzug) freiwillig ent- äutzern, ist das wirtschaftlich? Gesetzt den Fall, unsere Fraktur schrift verschwände. Glaubt man, daß die chinesische Unterrichts verwaltung sagen wird: durch die Abschaffung der Fraktur sei das Studium des Deutschen wesentlich vereinfacht worden; man empfehle daher die Ausdehnung des deutschen Unterrichts auf dem Lehrplan? An diese Wirkung ist nicht zu denken. Ich halte es für wahrscheinlicher, daß sich im Parlament beim Unterrichtsetat ein Abgeordneter erhebt und erklärt: »In Deutschland hat man jetzt das Englische als Amtssprache eingeführt. Ich empfehle demgemäß die Abschaffung des deutschen Unterrichts an unseren Schulen und die ausschließliche Beschäftigung mit der englischen Sprache, welche einmal im Verkehr, in der Technik und in der Wissenschaft die allein maßgebende ist.« Das wäre das Ende. Eine nachträgliche Belehrung hieße Wasser in ein Sieb fül len. Wenn dann die in Antiqua gedruckten deutschen Zeitungen nach China kommen, dann wird man ihre Schriftzeichen Wohl erkennen. Aber lesen und verstehen wird sie kein Chinese mehr. Denn die deutsche Sprache in China wird tot sein, und englische Sprache, englische Art und englische Presse werden endlich freie Bahn haben. Herbstversammlung des Verbandes der Kreis und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel in Goslar am 20. und 21. September 1913. (Schluß zu Nr. 247—251.) Herr Walter Jäh, Halle: Zur Buchhaltungsfrage. Meine Herren! Die gestrige Tagesordnung hat uns erfreulicherweise ge zeigt, daß der Verband nunmehr Zeit gefunden hat, sich auch der *) Daß es dazu gar keiner besonderen Ausbildung der chinesischen Setzer bedürfe, sobald sie nur »englische Schrift« setzen können, zeigt die in Nr. 109 ö. Bl. von 1911 wie folgt veröffentlichte Zuschrift eines Fachmannes aus gleichen Verhältnissen: »Die Setzer der von mir herausgcgebenen Deutschen Zeitung von Mexiko — Vollblut-Indianer — setzen nach gedruckter Fraktur schrift- Vorlage fast fehler frei, obwohl sie kein Wort Deutsch verstehen, ohne irgendwelche Schwierigkeit. Auch habe ich in Mexiko, wo ich 15 Jahre als deutscher Buchhändler weilte, die Erfahrung gemacht, daß der Gebildete keinerlei Anstoß nahm, deutsche Bücher in Fraktur- schrtft zu kaufen und zu lesen.« — Diese Leistung des Deutschen Un kundiger gewinnt erst ihre richtige Würdigung, wenn man bedenkt, daß Setzer überall vielfach ihre Arbeitsstelle wechseln, daß also diese Setzer auch dann, wenn sie bis dahin noch niemals deutsche Schrift gesehen haben, diese »ohne irgendwelche Schwierigkeit« gleich fast fehlerfrei setzen. Behandlung solcher Fragen anznnehmen, die das direkte wirt schaftliche Interesse des einzelnen berühren. Nachdem wir uns auf unseren Versammlungen jahrelang fast ausschließlich mit der Neugestaltung oder Veränderung unserer buchhändlerischen Ord nungen beschäftigt haben, die zurzeit zu einem gewissen Ab schlüsse gekommen sind, kommen nun auch einmal rein wirtschaft liche Fragen, wie die der Kreditmißstände und einer Schutzverei nigung gegen faule Zahler zur Besprechung. Ich halte das für um so begrüßenswerter, als ich es für eine sehr wesentliche Aufgabe unserer Vereine und damit auch des Hauptverbandes betrachte, sich mehr als bisher der Konsolidierung der wirtschaftlichen Lage namentlich des Sortimentsbuchhandels anzunehmen. Da sei es mir denn im Anschluß an die gestern behandelten Fragen gestattet, eine Frage hier anzuschneiden, mit der ich mich schon seit Jahren beschäftigt habe. Es handelt sich um den Um stand, daß in buchhändlerischen Kreisen meines Erachtens leider in großem Umfange noch keine geordneten Verhältnisse in bezug auf die Buchführung bestehen. In vielen Geschäften dürfte eine solche noch gar nicht oder nur in ganz unzureichender Weise vor handen sein. Es wird sich dabet allerdings weniger um die Ge schäfte handeln, deren Inhaber als Abgeordnete hier vertreten sind, da dies Wohl fast ausschließlich große Firmen sind, von denen zu erwarten ist, daß sie schon längst auf diesem Gebiete Ord nung geschaffen haben. Wohl aber handelt es sich, und dies er fordert unser Interesse in demselben Matze, um die zahlreichen mittleren und kleineren Geschäfte, deren Inhaber als Mitglieder unseren Vereinen angehören. Seit unser Kollege Paetsch auf einer der früheren Herbst versammlungen diese wichtige Frage gestreift hat, habe ich mich mit ihr beschäftigt und mehrfach Gelegenheit genommen, auch mit ihm darüber Rücksprache zu nehmen, ohne daß es uns doch gelingen wollte, unsere Anschauungen zu positiven Vorschlägen zu verdichten. Da es mir aber nun doch an der Zeit schien, auch hier wenigstens die einleitenden Schritte zu tun, so habe ich in meinem Jahresberichte zur diesjährigen Hauptversammlung des Verbandes Sachsen-Thüringen die Angelegenheit in folgender Weise zur Sprache gebracht: »Die wirtschaftliche Lage des Buchhandels konnte im letzten Geschäftsjahre eine Besserung leider nicht erfahren. Die unklaren politischen Verhältnisse, der hohe Geldstand und die großen Wertschwankungen, die an der Börse statt gefunden haben, haben den Absatz an Literatur beeinträchtigt. Liegt es nun nicht im Bereiche unserer Macht, auf die allge meine wirtschaftliche Lage einen Einfluß auszuüben, so fragt es sich doch, ob die geschäftliche Organisation des Ein zelnen in manchen Fällen nicht derart ist, daß durch eine Ver besserung derselben nicht auch zugleich eine Verbesserung seiner wirtschaftlichen Verhältnisse erzielt werden könnte. Es liegt ganz außerhalb der Aufgaben und Ziele eines Kreisvereins, in die internen geschäftlichen Verhält nisse seiner Mitglieder einzugreifen, und Ihr Vorstand würde sich mit Recht einer scharfen Abweisung aussetzen, wenn er dies versuchen wollte. Da wir aber die Pflicht haben, für das Wohl und die Ehrenhaftigkeit unseres Berufes einzu- treten, so können uns einige Bemerkungen darüber, woran es leider im Buchhandel vielfach noch hapert, nicht versagt sein. Es ist kein Zweifel, daß der Buchhandel erst in neuerer Zeit begonnen hat, kaufmännischer zu denken, und es ist, glaube ich, keine Übertreibung, wenn ich sage, daß auch heute noch der Begriff einer geregelten Buchführung in vielen Ge schäften nicht bekannt ist. Alle die Maßregeln, die wir zur Steigerung der wirtschaftlichen Lage namentlich des Sor timentsbuchhandels in den maßgebenden Vereinen angestrebt und durchgeführt haben, die Verkürzung des Rabatts an das Publikum und die Behörden, die Bindung an den festen Ladenpreis, die Erhöhung des Verlegerrabatts usw. — sie alle können allein dem Buchhandel nicht helfen, wenn er sich nicht auch seinerseits darüber klar zu werden versucht, welche speziellen Mängel sein Geschäftsbetrieb hat, an welcher Stelle er sparen und an welcher anderen Stelle er größere Aufwen dungen machen muß. Dies kann aber der Einzelne für sich kF-ortsetzuns avk Seit? 11497.)
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