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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-11-08
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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11954 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 260, 8. November 1913. zen Schwabenlande in grotzartiger, alle Erwartungen übertref fender Weise begangen worden. Solche Gelegenheiten zeigen am deutlichsten, was unser Buchhandel als Kulturelement bedeutet. Auch der Stuttgarter Verlag hat ja schon längst zu dieser Feier beigesteuert, und es würde zu weit führen, wollte ich die ganze einschlägige Stuttgarter Literatur hier anführen. Unsere Sor timenter haben fleißig die Festgaben des Buchhandels ausgestellt, zum Teil in Büchern, fesselnden Bildern und Dokumenten ihnen ganze Schaufenster gewidmet. Raths Hofkunsthandlung hatte ein Schaufenster voll alter Stiche und Lithographien, die sich auf die Völkerschlacht bezogen, ausgestellt, gehoben durch Lorbeerschmuck und Schleifen in den deutschen Farben; auch ein Originalbrief Blüchers und ein Ölgemälde unbekannter Herkunft, den Marschall Vorwärts darstellend, fanden allgemeine Aufmerksamkeit. In ein zelnen Schulen ist das bei Strecker L Schröder erschienene Fest spiel »1813« von A. Reiff zur Verteilung gelangt, von Schülern des Eberhard Ludwig-Gymnasiums wurde Paul Heyses »Col- berg« im Hoftheater aufgefllhrt. Daß in Leipzig am 18. Oktober das Oratorium unseres einheimischen Komponisten Ernst Seyf- fardt »Aus Deutschlands großer Zeit« zur Aufführung bestimmt wurde, ist hier mit besonderer Freude bemerkt worden. In nächster Nähe der Eisengießerei von G. Kuhn in Berg, derer Max Eyth in seinem unübertroffenen Volksbuch »Hinter Pflug und Schraubstock« (in der Erzählung »Der blinde Passagier«) gedenkt, liegt, in einen prachtvollen Park ein gebettet, die in ganz Deutschland bekannte Villa Berg. Ihr Ver kauf an die Stadtgemeinde Stuttgart am 20. September bedeu tet für unsere Stadt eines der größten Ereignisse dieses Jahres auf baulichem Gebiet. In den Jahren 1845—1853 von Leins für den damaligen Kronprinzen, späteren König Karl von Würt temberg erbaut, ging der herrliche Fllrstensitz später an die Her zogin Wera von Württemberg über. Diese fromme, wegen ihrer Schlichtheit und Wohltätigkeit im ganzen Lande außerordentlich populäre Fürstin, die auch der Musik und Literatur leidenschaft lich ergeben war, starb im Jahre 1912. Anläßlich des jetzigen Verkaufs der Villa ist auch ihre Baugeschichte in der Presse er zählt worden, wobei zwei Namen aufleben, die dem Buchhandel nicht fremd sind. Sigmund Schott, dessen von Conrad Haußmann im Jahre 1898 herausgegebene Schriften in der Deutschen Ver lags-Anstalt in drei Bänden erschienen sind, war die Wahl des Platzes zu verdanken, und Friedrich Hackländer hat längere Jahre den Bau geleitet. Wenige Namen haben für den Stuttgarter Buchhandel der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine solche Bedeutung erlangt, wie der dieses Mannes, dessen Werke in der ersten, bei A. Kröner 1860—1875 erschienenen Gesamtausgabe 60 Bände, bei einem Preise von 72 gebunden 97 umfaßten; sie gingen später (1877) an Carl Krabbe über. 1907 sind sie frei geworden, nachdem ihnen der letztere Verleger in schön illustrier ten Ausgaben mit Hilfe des Reisebuchhandels zu einem neuen Leben verholfen hatte. Am bekanntesten ist aber wohl Hacklän der als Herausgeber von »Ueber Land und Meer« gewor den, dessen Plan Eduard Hallberger 1858 gemeinschaftlich mit ihm und Edmund Zoller festgestellt hatte. Bis zu seinem Tode im Jahre 1877 ist Hackländer Herausgeber dieses Journals ge wesen; auch verschiedene Einzelausgaben seiner Schriften er schienen bei Hallberger. Die Villa Berg, deren Kaufpreis 2850 000 -K beträgt, was bei einem Areal von über 60 Morgen mit den Baulichkeiten einem Preis von rund 10 ^ pro Quadratmeter entspricht, wird am 1. Januar 1915 in den Besitz der Stadt übergehen, die end gültige Bestimmung des herrlichen Anwesens bleibt noch abzu warten; man spricht von einem Volkspark und einem Museum. Der Artikel Karl Bauders »Eine schwäbische Buchhändlerdhna- stie« in Nr. 217 d. Bl. hat durch das erste Heft der neuen Cottaschen Monatsschrift »Der Greif« eine wertvolle Ergänzung erfahren. Bauder gedenkt der Korrespondenz Georg von Cottas. Von die ser erhalten wir nun eine treffliche Probe in den Briefen an Gottfried Keller, die Emil Ermatinger in genanntem Heft aus dem Kellernachlaß der Züricher Stadtbibliothek mitteilt, und die er durch die Antworten Kellers, die im Cottaschen Archiv erhal ten sind, zu einem äußerst fesselnden Briefwechsel abrundet. Genau ein Jahr hat dieser Briefwechsel gedauert; der erste Brief Georg von Cottas datiert vom 5. Oktober 1860, der letzte vom 6. Oktober 1861. Der Ermatingersche Artikel, der durch Beigabe eines vier seitigen Faksimiles von Kellers Brief vom 10. Mai 1861 illustriert wird, dürfte im Buchhandel vielseitige Beachtung gefunden haben, weshalb ich wohl nicht näher darauf einzugehen brauche. Nur den nachstehenden Passus aus Cottas Brief vom 24. Mai 1861 möchte ich an dieser Stelle wiedergeben, weil er die vornehme Gesin nung Cottas gegenüber seinen Redakteuren widerspiegelt: »Alles konveniert mir, was Sie mir Vorschlägen, nur natürlich kann ich dem Urteil der betreffenden Redaktionen meiner Journale nicht vorgreifen. Diese, als verantwortlich, entscheiden über die Auf nahme der eingesandteu Artikel, was Sie nicht allein wegen deren Verantwortlichkeit begründet finden werden, sondern auch in dem von französischen und englischen Redakteuren sehr verschiedenen Stand punkt eines Redakteurs. Der Deutsche, zumal der deutsche Gelehrte ist eben ein selbständiger Mann von Gesinnung, nicht der literarische Hausknecht des oder irgend eines spekulationssllchtigen Verlegers. Letzterer muß ihm also seine ganze und volle Unabhängigkeit lassen, und das ist denn auch die Konstitution aller Cottaschen Journale mit Ausnahme der Deutschen Vierteljahrsschrift, die ich selbst redigiere.« Eine Aquarien- und Terrarienausstellung, die im Zeichen des 3. Kongresses des Verbandes Deutscher Aquarien- und Ter rarienvereine im September in der Gewerbehalle stattfand, ist im tiersreundlichen Stuttgart stark besucht worden. Kollege I. E. G. Wegner, der Verleger der Blätter für Aquarien- und Ter rarienkunde, die im 24. Jahrgang erscheinen, vertrat den literari schen Teil und hatte neben eigenen Verlagsartikeln Werke ande rer Verleger ausgestellt. Die Festnummer der genannten Zeit schrift mit zwei farbenprächtigen Beilagen zeigte wieder, wie viel wir der Vervollkommnung des autotypischen Farbendrucks ver danken. Herr Wegner war auch Stifter des einzigen literarischen Preises, den ich unter den vielen anderen, die die Vitrine mit den Ehrenpreisen schmückten, erblickte. Literarische Preise bei Wettbewerben aller Art, wie selten sind die zu sehen! Ist das nicht auch eine Sache, der sich der Buchhandel mehr, als es ge schieht, annehmen könnte? Da gibt es Vereine, die ganze Schränke voll Pokale, alles errungene Preise, besitzen. Könnten nicht Sortimenter und Verleger, die beide doch auch häufig nolono vo- Ikmo die Vereinsmeierei mitmachen müssen, darauf hinwirken, daß Bücher als Preise mehr Aufnahme finden, d. h. gekauft werden? Willkommen werden sie stets sein, es wird auch nicht schwer halten, den Vereinen und Stiftern, die Preise aussetzen wollen, klar zu machen, daß sie für das gleiche Geld, das sie für oft unnütz herum stehende Metall- und Luxusgegenstände aufwcnden, auch Bücher anschaffen können. Bücher als Vereinspreise! Notabene ge kaufte, nicht erbettelte, das wäre auch ein passender Vorwurf für gemeinsame Vereinsreklame im Buchhandel. Literatur gibt es ja übergenug für alle Verhältnisse des menschlichen Lebens. Auch für Verlosungen in Vereinen sollten Bücher mehr angekauft werden. Eine zu dieser »wässerigen« im »konträren Gegensatz« stehende Ausstellung hatten wir dem Verleger des Lahrer Kom mersbuches, der Firma Moritz Schauenburg in Lahr, zu verdan ken. Es handelte sich um die Vorführung des Wettbewerbs um eine Einbanddecke für die 100. Auflage des Deutschen Kommers buches. Unser Landesgewerbemuseum, bzw. sein Direktor Pa- zaurek, hat bekanntlich das Verdienst der ersten Ausstellung (im Jahre 1908), die sich mit der künstlerischen Ausgestaltung studen tischer Gebrauchsartikel befaßte, sie ist damals auch in anderen Städten gezeigt worden. Der Schauenburgsche Wettbewerb, der übrigens von Karlsruhe ausgegangen ist', bedeutet einen weiteren Schritt auf diesem Wege. Drei Preise von 300 200 -/k, 100 hatte der Verlag ausgesetzt, sie hatten nicht weniger als 519 Arbeiten auf den Weg gebracht, so daß die armen Preisrich ter keinen leichten Stand gehabt haben mögen. Daß der erste Preis nicht vergeben wurde, bedeutet eine gewisse Enttäuschung gegenüber den gehegten Erwartungen. Wenn nun zwei zweite Preise nach Stuttgart gefallen sind (an Jos. Fuchs und Gustav Jourdan), so ist das ein weiterer erfreulicher Beweis für den guten Stand unserer Stuttgarter Buchkunst. Als Schrift war Fraktur verlangt worden, und trotz des Einwands eines Kunst kritikers muß gesagt werden, daß sich die häufig vorkommendc (Jortsetzuag auf Seite 12023.)
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