12126 Börsenblau s, d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erjcheinende Bücher. .Ä 262, 11. November 1913. Z.G.Lotta'sche Buchhandlung Bachfolger, Llullgart-Berlin Gottfried Keller, Vergrüne Heinrich. Liste Fassung Ausgabe für Bücherfreunde in 1250 numerierten Lxemplaren XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXLXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Wir beehren uns, dem verehelichen Sortiment die Mitteilung zu machen, dah in einigen Wochen in unserem Verlage erscheinen wird: Der grüne Heinrich Roman von Gottfried Keller. Nach der ersten Fassung von 1854/1855. Ausgabe für Bücherfreunde. Ausstattung von Professor F. BZ. Kleukens in Darmstadl. 4 Bände, 50 Bgn., groß 8°. (Zn weih Ziegenleder geb., mit reich. Goldpress. M.65. xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx:«xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx !ls Gottfried Keller den in seinem siebenundzwanzigsten Lebensjahre be- »gonnenen Noman „Der grüne Heinrich" 50 Fahre später (1876—1880) 'einer gründlichen Umarbeitung unterwarf, lag ihm das völlige Ver schwinden der ersten, 1854/1855 veröffentlichten Fassung am Herzen. An der neuen, sorgfältig erwogenen und ausgeführten Arbeit wollte der reife Dichter nun gemessen werden, nicht mehr an dem Fugendwerke, dessen Sprünge und Uneben heiten seiner geschärften Selbstkritik offenbar geworden waren, und von einem zur Vergleichung herausfordernden Nebeneinander beider Fassungen befürchtete er nur eine Verwirrung des Urteils, eine Störung der künstlerischen Wirkung. Dieser Standpunkt war berechtigt und notwendig, solange es für den Dichter galt, seine Stellung in der deutschen Literatur weiterschaffend zu verteidigen und zu erhöhen. Fn den Fahrzehnten, die seit dem Abschluß seines Lebens vergangen sind, hat diese Stellung sich in einem solchen Grade gefestigt, daß die Gründe hinfällig geworden sind, aus denen Keller das Verschwinden seines genialen Fugendwerkes wünschen muhte, und die literarische Wertung seiner dichterischen (Zndividualität hat gerade in der Vergleichung des ursprünglichen Nomans mit seiner späteren Gestalt die sicherste Grundlage gefunden: die Beobachtung des Werdens gibt auch hier den besten Mahstab und die klarsten Gesichtspunkte für die Würdigung des Gewordenen. Der Genuh aber, den „Der grüne Heinrich" in seiner ersten, jugendfrischen Fassung gewährt, darf bei der heutigen allgemeinen Schätzung des Dichters nicht länger