12132 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchbandel. Künftig erscheinende Bücher. ^ 262, 11. November 1913. „Miualmord und Dlutaberglaube" — nicht erst der Kiewer Sensatlonsprozeh hat dieses Thema der gesamten Kulturwelt interessant gemacht, vielmehr reicht die Frage bis ins Mittel- alter zurück und hat trotz einer ganzen Literatur, die sie erzeugt hat, bis heute niemals C7uhe gefunden. Und sie Konnte auch wohl erst heute ihre Beantwortung finden — als Ergebnis der eingehendsten wissenschaftlichen Untersuchungen auf allgemein geschichtlicher, spezifisch volkskundlicher, ver gleichend völkerkundlicher und Kriminal-psychologischer Grundlage. Au dieser Arbeit war aber Keiner so geeignet wie der anerkannt erste Kenner des Kriminellen Aberglaubens: Dr. Albert Helltvig. Sein Buch, das wir binnen Kurzem herausbringen werden, verfolgt aus den angegebenen Gesichtspunkten die gesamte Geschichte der Blutbeschul digung — Trient 1475; Pösing1529; Damascus1849; Tanten 1891; Könitz 1999; Polna 1999; Kiew 1912 -, durchforscht die jüdische Aitualliteratur, prüft Zeugenaussagen und Geständnisse, zieht die Dlutmorde fremder Völker (Naturvölker, Chinesen usw.) zu interessanten Vergleichen heran und hellt so die ganze Frage in einer V)eise auf, dah sie nunmehr als endgültig wissenschaftlich gelöst betrachtet werden must. Auch sei bemerkt, dah verschiedene Falle von Dlutaberglauben aus den letzten")ahrzehnten auf Grund der gericht lichen Akten verwertet sind, die bisher noch nirgends veröffentlicht wurden. Das) ein solches Buch einer fähig ist und sie auch verdient, bedarf Keines Hinweises. In (gebunden 2 Mark) reihen wir es den eben erschienenen Büchern von de Guincey „Aber den Mord" und von Abels über „Verbrechen als Beruf und Sport" (vgl. Börsenblatt vom letzten Freitag) gleichwertig an und bitten das gesamte Sortiment um tätigen Vertrieb. V)ir liefern, wenn bis zum 29. November auf heutigem (weihen) Settel bestellt, mit 40°/o und 7/6 L. L. Druns' Verlag, Minden (Westfalen).