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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.11.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-11-13
- Erscheinungsdatum
- 13.11.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 264, 13. November >913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b. Dtschn. Buchhandel. 12299 sKorisetzung zu Seite 12220.) zur Kenntnis dieser Persönlichkeiten bietet uns die sehr reich haltige Sammlung von Briefen und Autogrammen. Da sind Briefe von Fürsten, Generalen, Marschällen und Staatsmännern, sowohl auf französischer Seite als auch auf seiten der Verbün deten. Einen Einblick in das geistige Leben jener Zeit gewährt eine Zusammenstellung von Büchern und Broschüren, deren Titel teils schmeichlerische Bewunderung für Napoleon, teils bitteren Hatz oder grimmigen Spott über den gestürzten Zwingherrn Deutschlands verraten. Noch deutlicher spricht sich der Hatz gegen Napoleon in zahlreichen Karikaturen aus, die uns oft ziemlich roh und geschmacklos erscheinen. Daß es an Waffen, Uniformen und allerlei anderen Gegenständen aus den Tagen der Völker schlacht nicht fehlt, ist selbstverständlich. Neben dem schwarzen Tschako des preußischen Landwehrmannes sieht man die prunk volle Värenmüye des französischen Grenadiers, neben altertüm lich und oft recht kunstvoll gearbeiteten Degen, Pistolen und Gewehren die einfache Lanze des Kosaken. Neben der schlichten Uniform eines Lützowers hängen die bunten phantastischen Ge wänder asiatischer Krieger, die dem russischen Zaren aus ihrer fernen Heimat nach der Leipziger Walstatt gefolgt waren. Unter all dem bildergeschmllcktc» Hausrat, den Tassen, Tellern, Uhren, Dosen und Pfeifen, findet sich auch ein in dieser Umgebung selt samer Gegenstand, der zugleich komisch und rührend wirkt. Es ist ein winzig kleines Brötchen, gebacken am 18. Oktober 1813, das wohl eine fürsorgliche Hausfrau jener Tage den späten Enkeln zur Erinnerung aufgehoben hat. Es läßt uns die Kehr seite des glänzenden kriegerischen Bildes ahnen, die grimmige Not, unter der Leipzig damals zu leiden hatte. Zum Schlüsse ist noch ein plastisches Panorama der Völkerschlacht zu erwähnen, das mit großer Liebe und Sorgfalt ausgeführt ist. Alles in allem bietet diese Ausstellung so viel Anregung und Belehrung, daß ihre Bedeutung weit über das lokale Interesse hinausgeht. Aus Anlaß der Jahrhundertfeier hat auch in Börners Anti quariat eine Versteigerung von Büchern, Briefen und Zeich nungen aus der napoleonischcn Zelt stattgefunden, von denen speziell für Leipzigs Vergangenheit besonders die Zeichnungen Max Geißlers über die Völkerschlacht interessant waren. Noch eine andere Ausstellung gibt es jetzt in Leipzig, deren Gegenstand schon das große Ereignis des kommenden Jahres vorausdeutet: Im Buchgewerbemuseum ist ein Teil des Mate rials ausgestellt, das man 1914 auf der Bugra in der Abteilung für deutsches Schrifttum sehen wird. Schon diese Auswahl ent hält viel mehr, als der Titel erwarten läßt. Außer den Repro duktionen althochdeutscher und mittelhochdeutscher Handschriften und einigen Frühdrucken bietet sie eine Übersicht über das Schrift tum und die Schreibmittel bei außereuropäischen Völkern und bei den Kulturnationen der antiken Welt. Da sehen wir die tief sinnige Bilderschrift, die der Chinese und Japaner sorgsam mit seinen zierlichen Tuschpinseln malt, die feingezeichnete elegante Schrift der Perser und die krausen Buchstaben der Araber und Türken. Einzelne Völker schreiben auf Birkenrinde oder auf Palmblätter, andere ritzen ihre Charaktere in Stäbe ein, wozu sie Muscheln benutzen. Wir sehen die wachsüberzogenen Schreib tafeln der alten Römer und Griechen und ihre aus drei Brettchen zusammengeschnürten Briefe. Steinerne Tafeln und Statuen mit asshrischer und babhlonischer Keilschrift oder ägyptischen Hieroglyphen geben uns Kunde von dem Schrifttum längst unter gegangener Kulturen. Einen sonderbaren Gegensatz zu all diesen uralten und fremdartigen Dokumenten menschlichen Geistes bilden die modernen Schreibmaschinen, die auf einem Seitentisch aufge stellt sind. Schon diese Auswahl, die hier mit ganz flüchtigen Strichen angedeutet wurde, läßt den Reichtum an Kulturschätzcn ahnen, der sich den Blicken der Besucher im nächsten Jahre auf der deutschen Abteilung der Bugra darbieten wird. Am Ein gänge der Ausstellung hängt eine Tafel mit den preisgekrönten und lobend erwähnten Entwürfen zu einer Briefverschlußmarke der Bugra, die von Schülern der Leipziger Akademie stammen. Den ersten Preis hat Paul Schneider erhalten, dessen sechseckige Marke in Schwarz und Gelb gehalten ist. Bemerkenswert für das geistige Leben Leipzigs ist eine Reihe vorzüglicher Vorträge, die zur Hebung der Volksbildung teils kostenlos, teils gegen geringes Entgelt in diesem Winter hier veranstaltet werden. Außer den Volkshochschulkursen, die von Dozenten der Universität über die verschiedensten Gebiete des Wissens abgehalteu werden, hat sich auch eine Anzahl von Ver einen in de» Dienst dieser sozialen Aufgabe gestellt. Der Verein, für Volksunterhaltungsabende bietet wie jedes Jahr allmonatlich außer einem wissenschaftlichen Vortrage noch eine Fülle bester künstlerischer Darbietungen, desgleichen der Verein für Volks- Wohl, der zu seinen Abenden jedermann freien Zutritt gewährt. Der Schillcrverein hat mehrere Vertreter der deutschen Literatur zu Vorträgen gewonnen, und der bekannte Rezitator Tuersch- mann hat für seine Palmengartenabende ein interessantes Pro gramm angekündigt. Wir werden seinerzeit noch über einzelne besonders bemerkenswerte Vorträge zu berichten haben. Herbert Berthold. Rechtsprechung des k. k. Obersten Gerichts hofes in Theater-, Kunst- und Llrheber- rechtssachen. Herausgegeben von vr. Grabscheid und vr. Beißer, Hofräten, und vr. Fuchs, Rats sekretär des k. k. Obersten Gerichtshofes. Wien 1913, Verlag von Moritz Perles, k. u. k. Hofbuchhandlung. Preis 5 80 H ord. In den 61 Urteilen, die in dieser dankenswerten und nützlichen Sammlung vereinigt sind, sind etwa ein Dutzend, die die Leser des Börsenblattes interessieren werden. Zwar handelt es sich um öster reichisches Recht; aber eine ganze Reihe prinzipiell wichtiger Aus führungen sind hier gegeben, die auch für unser deutsches Recht zum mindesten beachtlich sind. Teilweise greifen die Entscheidungen auch auf deutsches Reichsrecht über, und da namentlich die Begründungen in ausführlicher Weise gegeben werden, so ist die Lektüre dieser Fälle mit Entscheidungen für Fachleute jedenfalls interessant und lehrreich. Aus dem Inhalt sei kurz das Folgende herausgegriffen: Der Nachdruck eines Zeitungsartikels von Roda Roda, der sich auf deutsches Recht stützt, wird erörtert, weiter die Frage, ob die Ankündigung einer Kon kurrenzausgabe vor Ablauf der Schutzfrist zulässig ist, ob bei einer in gutem Glauben geschehenen Beschlagnahme Schadensersatz zu leisten ist, ob an einem Bauplan ein Urheberrecht besteht, ob die Theater- agentnr, die den Bühnenvertrieb eines Werkes übernommen hat, ein Urheberrecht an dem Werke habe, ob für Skizzen, die nicht als Skizzen bestellt sind und nicht verwendet werden, ein Honorar zu zahlen ist, und anderes mehr. Namentlich die auch für uns nicht unwichtige — Frage des Kündigungsrechts des Verlegers wird in einer Entscheidung in beachtenswerter Weise erörtert. Einen relativ breiten Raum neh men zwei interessante Entscheidungen iibcr die nach österreichischem Urheberrecht schutzsreie Benutzung von musikalischen Werken für Gram mophone ein. ES ist interessant, das; man in Österreich in der Verbrei tung von Musikstücken durch Grammophone die Bedeutung der Reklame für das Werk und eines Anreizes für den Ankauf des Originals oder das Anschanen der Aufführung erblickt. In Deutschland — wie über haupt in den Ländern der Berner Übereinkunft — ist man anderer Ansicht, und zweifellos entspricht die Zwangslizenz, wie sie der 8 22 unseres Urheberrechtsgesetzes festlegt, den wirtschaftlichen Bedürfnissen und dem Sinne des Urheberrechts mehr. In Einzelheiten der öster reichischen Entscheidungen einzugehen, hat natürlich wenig praktischen Wert. Aber das dankenswerte Unternehmen, wie es hier vorliegt, sollte eine Anregung werden, daß auch in Deutschland eine derartige Sammlung, die für den Buchhandel wie für die Wissenschaft nützlich wäre, ins Leben gerufen würde. I e n a. vr. Alexander Elster. Kleine Mitteilungen. Nachkläugc zur Feier der Grundsteinlegung der Deutschen Bücherei. — In dem in dieser Nummer abgedruckten Leipziger Brief ist, wie dies nicht anders zu erwarten war, die Feier zur Grundsteinlegung der Deutschen Bücherei als das bedeutendste Ereignis, von dem ans letzter Zeit zu berichten ist, in den Vordergrund gestellt. Wir benutzen daher gern diesen äußeren Anlaß zu einem kurzen unsere Ausführungen in Nr. 24ll ergänzenden Nachtrag über die im Zusammenhang mit der Feier am 19. Oktober stehenden Geschehnisse, die in der Erinnerung auch deswegen fcstgchalte» zu werden verdienen, als sic namentlich in den Angehörigen des Buchhandels das erhebende Gefühl erweckt haben, daß mit diesem ersten Schritt auf dem Wege zur greifbare» Ge staltung der Deutschen Bücherei in der Lsfcntlichkeit sich auch die In teressen unseres Berufs in stärkerem Maße als bisher mit denen der
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