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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.11.1913
- Strukturtyp
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- 1913-11-18
- Erscheinungsdatum
- 18.11.1913
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- Deutsch
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288, 18, November 1913, Redaktioneller Teil. «Srs-»«ll>u I, b. Dlschn, «Uchh-Nd-I, 12483 ^ werden den Werken zum Vorwurf gemacht. Der Verfasser des Artikels (Münchener Neueste Nachrichten, Nr, 510) hätte gut ge tan, wenn er stärker betont hätte, daß es sich hier nur um die neuen Erscheinungen in Heften handelt, die iy letzter Zeit erst unter dem Titel »Der neue Lederstrumpf« und »Der neue Robin son« herausgekommen sind. Wer nur alle Weihnachten einmal ein Buch kauft, weigert sich schließlich auch in dunkler Erinnerung an diese Warnung, die guten Bücher mit dem Titel Robinson und Lederstrumpf zu kaufen. Es hätte schon deswegen einer nach drücklichen Empfehlung der guten Werke mit diesen Titeln bedurft, weil sowohl von Schubert als von Marryat ein »Neuer Robin son« vorhanden ist. Über die sonst noch beanstandeten Serien, die die »Geschäfts- kundigkeit des Verlegers« erweckt hat: »Heinz Brandt, der Frem denlegionär« und »Horst Kraft, der Pfadfinder« haben sich auch die Wehrkraftbereine geäußert. Sie wehren sich gegen den Miß brauch ihrer Bestrebungen und machen in der Vereinszeitung dar auf aufmerksam, daß diese Hefte, deren literarischen Wert sie be streiten, mit ihrer Bewegung keinen Zusammenhang haben. Ein hiesiger Oberlehrer ging einen Schritt weiter. Er ver sandte an die Schreibmaterialienhändler seines Bezirkes das nachstehende Schreiben: »Eine der wichtigsten Maßnahmen der Schulbehörden und Lehrer ist die, die Jugend vor dem ganz erschreckend schlim men Einfluß der Schundliteratur zu bewähren. Zu den schlimmsten Erzeugnissen dieser Art gehören neben dem Nie Carter, Nat Pinkerton, Buffalo Bill usw, ganz besonders auch die neuerschienenen Serien: Der neue Lederstrumpf, Der neue Robinson, Heinz Brandt, der Fremdenlegionär, Horst Kraft, der Pfadfinder. Sie würden die Tätigkeit der Schule wesentlich unterstützen, wenn Sie diese Schundschriften weder auslegen noch verkaufen würden und würden mich des immerhin etwas peinlichen Zwanges entheben, die Kinder öffentlich vor den Geschäften in der Schulhausnähe zu warnen, die Schundlitera tur verkaufen,« Schade, daß dieser Appell an die Händler, der doch von ernstem Bcrufsbcwußtsein diktiert ist, den drohenden Nachsatz enthält! Ob er rechtlich durchführbar wäre, wenigstens was dar Verbot im allgemeinen betrifft, ist doch recht fraglich. Daß ein derartiger Boykott auch für seine Veranlasser recht unangenehme Folgen nach sich ziehen kann, zeigte der Prozeß des Buchhändlers Sch, in Rottwcil, der einige modernistische Schriften in seine Auslage gestellt hatte. Durch die Ausstellung zog er sich heftige Anfeindungen der Strenggläubigen zu, die sich allmählich zu einem Boy kott gegen ihn verdichteten. In einer Eingabe an das Württem- bergische Ministerium beschwerte er sich über den Miß brauch amtlicher Stellen, der ihm große geschäftliche Schädigung brachte. Die Beleidigungsklagen der betr, Professoren wurden abgewicsen. Interessant ist es, daß bei der Verhandlung ermit telt wurde, daß beanstandete Schriften, wie Heyses Tantalus usw,, von dem Beurteiler überhaupt nicht gelesen worden waren! München hatte bisher nur bis 9 Uhr abends Kolportagcer- laubnis erteilt. Eine Beschwerde von norddeutschen Zeitungen hat den Verwaltungssenat nun veranlaßt, diese Erlaubnis bis auf 12 Uhr auszudehnen, dabei hat er allerdings die Einschränkung gemacht, daß der Vertrieb nur in Wirtschaften und nur mit Zei tungen, nicht auch mit Zeitschriften geschehen dürfe. Die bösen Zeitschriften müssen also gefährlicher sein wie die Zeitungen! Für die Sonntage war sonderbarerweise der Verwaltungssenat nicht zuständig, doch hat die Polizeidirektion, in deren Macht bereich diese Zeit fällt, sich dem Entscheid des Senats ange schlossen. Die jetzt eingeführte jährliche Fütterung für Steuern hält das Interesse für diese bittersüße Staatspflicht beständig wach. Eine Entscheidung der Oberberufungskommission für Steuer sachen müßte eigentlich den Verlegern eine Frage vorlegen. Ein Gymnasialprofessor beschwerte sich, daß er bei der Veranlagung nicht den Aufwand für Ergänzung seiner Privatbibliothek ab- ziehen dürfe. Die Kommission entschied aber, daß vorausgesetzt werden müsse, daß ein Mittelschullehrer die notwendigen Kennt nisse besitze und sich entsprechend fortbilde. Die für den Unter richt nötigen Lehrbücher verlangten aber keine besonderen Aus lagen, da nach den Mitteilungen des Rektorats die Lehrbücher von den Verlagsbuchhandlungen zur Verfügung gestellt würden, Logischerweise müßten jetzt doch dann die Verleger berechtigt sein, den Betrag für diese gratis gelieferten Handexemplare von ihren Steuern in Abzug zu bringen, nicht etwa vom Umsatz! Ein originelles Autogramm spricht von einer anderen Steuer. Ein hiesiger Bilderhändler, der vielleicht irgendwelche Differen zen mit seinem Hausbesitzer hatte und deswegen mit vierzig Pfennig Miete im Rückstände geblieben war, erhielt von diesem durch eingeschriebenen Brief die Aufforderung, binnen drei Tagen zu zahlen, bei Vermeidung der außerordentlichen Kündigung, Er hat sich nun nicht etwa yingesetzt und sich lange geärgert; er hat vielmehr das boshafte Schriftstück in seine Auslage gehängt und fein säuberlich dazu geschrieben: »Interessantes Autograph eines Hausbesitzers.« — Ja, ja, es ist doch etwas Schönes an dem Ärger, — wenn ihn der andere hat! G, Recknagel, Neuere deutsche Dichter als Buchhändler. Von K, Erich Brachwitz (Berlin-Wilmersdorfs, (Schluß zu Nr, LS7.) Wenn wir oben die Buchhändlerzeit des Siebzigjährigen Peter Rosegger dargestellt haben, so können wir an dieser Stelle eines anderen Jubilars Erwähnung tun, der am 1, Juli d, I, 25 Jahre selbständiger Verleger war; vr. Paul Langen scheid t, der im Gegensatz zu Wilhelm Langewiesche noch heute dichterisch tätig ist. Wir werden sehen, daß vr, Langenscheidts Werdegang als Buchhändler durch seine Neigung zur literarischen Tätigkeit stark beeinflußt worden ist. Von seinen Brüdern hatten sich die ande ren eigenen Berufen zugewandt, und der um zehn Jahre jüngere Karl Langenscheidt, der jetzt Inhaber der väterlichen Firma ist, kam in den entscheidenden Jahren seiner Jugend wegen noch nicht in Betracht, Infolgedessen war es für vr, Paul Langen scheidt nach der Anschauung der Verwandtschaft von seiner Kindheit an gegeben, daß er als selbstverständlicher Nachfolger seines Vaters angesehen wurde. So kam es auch, daß er nach beendeter Gymnasialzeit, ohne eigentlich befragt worden zu sein, sich dem ihm wenig angenehmen Studium der neueren Sprachen widmete und am 18, Dezember 1884 den Doktor heimbrachte. Schon während dieser Studienzeit war der junge Couleur student verpflichtet, jeden Morgen von 7 bis 10 Uhr sich im väter lichen Verlage die ersten buchhändlerischen Kenntnisse anzueigncn. Diese Beschäftigung wird ihm bisweilen nicht gerade vergnüglich vorgekommen sein, zumal er um 10 Uhr ins Kolleg gehen mußte, so daß ihm wenig Gelegenheit gegeben war, sich von den Mühen der üblichen Kneipereien zu erholen. Am 1, Januar 1885 trat vr, Paul Langenscheidt in das vä terliche Geschäft ein und sah sich für drei bis vier Jahre bestimmt, die englischen Toussaint-Langenscheidtschen Unterrichtsbriefe völ lig neu zu bearbeiten; wieder sah er von morgens 7 bis abends 1-7 Uhr mit üblicher Mittagspause vor einem Manuskript, das ihm wenig kurzweilig erschien, und vor einer Aufgabe, die ihm sehr schwer fiel. Denn während der 31-jährigen Studienzeit hatte er sein Jahr gedient, eine Übung abgeleistet und lft, Jahr bei Trübner L Co, in London als Volontär gearbeitet, so daß für ernsthaftes Studium nur sieben Monate übrig geblieben waren. Die unbeugsame Tatkraft und Unterstützung seines Vaters trieb jedoch den jungen Buchhändler vorwärts, bis die Aufgabe ge löst war. So sehr ihm damals die Arbeit eine Last erschien, ebenso fest wurde ihm allmählich die Überzeugung, daß das Vor bild der Vaters, dessen ganzes Leben nur Arbeit gewesen und dessen Organisationstalent ein gewaltiges war, ein dauerndes wurde. Damals jedoch trat es bereits deutlich hervor, daß seine Neigungen den Sohn zu anderer Betätigung drängten. Er unternahm, zunächst auf dramatischem Gebiete, seine ersten poeti schen Versuche, Und da er nicht ahnen konnte, daß er seinen Vater 8 Jahre später verlieren würde, erwarb er den handels wissenschaftlichen Teil des Julius Maierschen Verlages in Stutt gart und machte sich selbständig. Er hatte dabei jedoch wahr- 1SLS»
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