Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.11.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-11-18
- Erscheinungsdatum
- 18.11.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19131118
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191311189
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19131118
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-11
- Tag1913-11-18
- Monat1913-11
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Aus einer Buchhändlerfamilie stammt auch Ferdinand Ave - narius. Sein Vater war ein angesehener Buchhändler, der Verleger des »Literarischen Zentralblattes«. Avenarius, dessen Lyrik wir hochschätzen, hat die ersten vier Jahrgänge seiner seit 1887 erscheinenden »Kunstworts« selbst verlegt. Diese Ver- legertätigkcit bildete den Anfang für jene vielseitige und um fangreiche Arbeit, die uns in den Kuustwartunternehmungen und im »Dürerbund« manche wertvolle Anregung brachte, so daß wir Wohl den Mann und Dichter Avenürius uneingeschränkt hätten verehren können, wenn nicht die von Avenarius geplante überflüs sige »Mittelstelle« zu den leidigen Auseinandersetzungen der letzten Wochen geführt hätte. Neben Cäsar Flaischlen gehörte noch ein anderer schwä bischer Lyriker früher dem Buchhandel an: Hermann Hesse. Wenn wir hier kurz den Mitteilungen folgen, die der Dichter dem Verfasser dieser Zusammenstellung machte, so finden wir darin manche Eindrücke wieder, wie wir sie schon aus der Buch händlerzeit der oben genannten Dichter kennen gelernt haben. Hermann Hesse schreibt: »Ich war von Oktober 1895 bis Sommer 1899 Buchhändler in Tübingen <J. I. Hcckenhauer) und Sep tember 1899 bis Herbst 1903 in Basel (R. Reich). Ich war Sor timenter und Antiquar und habe Freude daran gehabt, besonders am Antiquariat, wo ich viel gelernt habe. Meine Dichtung hat der Beruf nicht beeinflußt, Wohl aber meine Lektüre und mein Verhältnis zur Literatur, denn ich habe stets viel gelesen. Das Kaufmännische war nicht meine Stärke, und Ostermeßabrech nungen sowie Expedieren der Journale waren mir eine Plage, in allem übrigen aber ist der Beruf mir lieb gewesen und hat mich mehr gefördert als gehemmt.« In späteren Jahren hat sich Hesse noch des öfteren in feinsinnigen Aufsätzen über Bücher aus gesprochen. Kleine Mitteilungen. Drei Gedanken zu vr. Elstcr's Aufsatz »Nebcnlufl-Ausgaben« in Nr. 262 d. Bl.: I. Soweit der Verfasser sich nicht auf späteren Auflagen selbst genannt hat, darf der »Nebenluft«-Verleger seinen Nachdruck ebenfalls nur ohne Autornamen herausgeben. Da dieser jedoch dem Nachdrucker die Hauptsache ist, so dürfte die »Nebenluftausgabe« wohl überhaupt unterbleiben. II. Hat sich der Verfasser später auf dem Buche selbst genannt, so fällt allerdings das obige Argument fort, aber die starken Argumente von Elster, Köhler, Hillig, Keut, Fuld bleiben, und sie müssen bleiben, schon auf Grund folgender Erwägungen: während die Eintragung im Register des Rates der Stadt Leipzig trotz der im Börsenblatt erfolgen den Veröffentlichung nur einem engeren Kreise bekannt wird, weiß z. B. bei Freytag und dem Struwwelpeter-Hoffmann jeder literarisch interessierte Mensch, daß Freytag die Bilder aus der deutschen Ver gangenheit und der Frankfurter Sanitätsrat Hoffmann den Struwwel peter geschrieben resp. gezeichnet hat. Diesen weit wirkungsvolleren, durch das neue Gesetz ausdrücklich anerkannten Ersatz der Eintragung hat wider den gesunden Menschenverstand das formalistische Dresdener Ober- landesgerichts-Urteil negiert. Dagegen muß ls- die zahlreichen sich gerade in letzter Zeit häufenden Anzeigen in diesem Blatt) der Buchhandel im Verein mit der fortgeschrittenen Jurisprudenz ebenso angehen, wie seinerzeit der Vorstand des Deutschen Verlegervereins gegen die Selbst kostenverleger. III. § 11, Absatz 3 des Gesetzes vom Jahre 1870 sagt, daß ein Schriftwerk, bei welchem ein Urheber nicht angegeben ist, nur 30 Jahre seit Erscheinen geschützt sei, falls der wahre Name des Urhebers nicht nachträglich eingetragen wird. Ich behaupte nun, daß der Urheber im Falle Hoffmann und Freytag angegeben war, wenn auch nicht gleich beim ersten Erscheinen, sondern erst bei den folgenden Auflagen. Das alte sächsische Gesetz vom 22. Februar 1844, unter dessen Wirkung die Freytagschen Artikel in den Grenzbotcn zuerst erschienen sind, verlangte keineswegs die Angabe des Autors bei der ersten Veröffentlichung, sondern es forderte nur, »daß der Urheber nachgewiescn sei«. Auch diese Bestimmung spricht also für die Auslegung, daß die Angabe des Autors nicht gleich bei der ersten Auflage zu erfolgen habe, sondern auch bei späteren Ausgaben nachgeholt werden kann. Dieser Rechts- anffassung hat sich das deutsche Urheberrecht vom Jahre 1901 ausdrück lich angeschlossen, und ich meine, der vorherige und nachfol gende klar präzisierte Rechtszustand kann bei Auslegung des nicht so präzisen Gesetzes vom Jahre 1870 nicht ohne jede Wirkung sein. IV 8. Der erste dieser Gedanken wird wahrscheinlich nicht unwidersprochen bleiben. Denn wenn nachgewiesenermaßen ein anonym erschienenes Werk von einem bestimmten Autor herrührt, so wird es dem Veran stalter eines Neudrucks nach Ablauf der Schutzfrist nach der gegen wärtigen Rechtsprechung nicht verwehrt werden können, von dieser Tat sache Gebrauch zu machen. Weder das Urhcberrechtsgesetz noch das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb kann u. E. gegen die Bekannt gabe einer feststehenden Tatsache ins Feld geführt werden, so unan genehm auch dieser Eingriff in das Persönlichkeitsrecht allgemein empfunden werden mag. Die Verteilung der deutschen Studentinnen auf die einzelnen Fächer ist nach der letzten Statistik die folgende: es studieren 1768 Frauen Philosophie, Philologie und Geschichte, 679 Mathematik und Natur wissenschaften, 702 Medizin, 91 Landwirtschaft, 47 Rechtswissenschaft, 17 Zahnheilkunöe, 11 Theologie und 8 Pharmazie. Ein Vortragsabend im Bibliothekssaal der Villa Olschki. — Viel leicht werden sich unsere Leser der Schilderung erinnern, die wir im Frühling des vorigen Jahres dem prächtigen Bibliothekssaale wid meten, den unser Kollege, Herr Leo S. Olschki in Florenz, seinem neuerbauten eigenen Heime ungegliedert hatte. Manche Kol legen haben inzwischen Gelegenheit gehabt, auf der Durchreise in der Arnostadt jenen schönen Saal zu bewundern und sich zu erfreuen an der Betrachtung der dort angehäuften und geschmackvoll zur Schau gestellten bibliographischen Kostbarkeiten. Es lag nahe, so stimmungsvolle Räume auch für andere Zwecke nutzbar zu machen, Räume, wie geschaffen zur inneren Sammlung, wo alle Künste sich vereinigen, im Besucher harmonische Eindrücke hervorzu- rufcn und seine Seele empfänglich zu machen für Belehrung, zumal wenn solche in unterhaltender Weise geboten wird und zwanglos ge nossen werden kann. Von diesem ganz richtigen Standpunkte geleitet, ließ Herr Olschki durch Aufstellung einer Rednertribüne im Saale diesen zu einem passenden Vortragssaal ausgestalten. Die massive, in gebeiztem Holze ansgeführte erhöhte Rednertribüne ist mit Schnitzarbeit verziert und wirkt durch die weit ausladende kraftvolle Schalldecke ganz monumental. In künstlerischer Beziehung harmoniert sie prächtig mit dem Bibliothekssaale, dessen Rückwand durch sie erst den rechten Ab schluß gewinnt. Rechts nnd links vom Rednerpulte schließen sich un mittelbar große und hohe Schränke an, wo unter Glas dem Auge des Bibliophilen sich aufgeschlagen die kostbarsten Frühdrucke darbieten, Holzschnittwerke, alte künstlerische Einbände und mit Miniaturen ge schmückte Handschriften ersten Ranges. Unser Kollege hegt den Wunsch, den Freunden und Bekannten seines Hauses hier in den Wintermonaten Vorträge öarzubieten, die allgemein interessierende Fragen der Literatur, Musik und Kunst behandeln, wobei das Buchwesen selbstverständlich besonders berücksichtigt sein wird. Wie wir hören, sollen angesehene Gelehrte und Fachmänner bereits ihre Mitwirkung zugesagt haben, so daß dem schönen und selbstlosen Unter nehmen die besten Aussichten prophezeit werden können. Den Neigen der Vorträge eröffnete Herr Olschki selbst am 12. d. M. Eine ansehnliche Versammlung war der Einladung gefolgt, weit über 100 Herren und Damen der besten Florentiner Gesellschaft, darunter der Präfekt der Stadt, mehrere Universitätsprofessoren, Bibliothe kare, Senatoren, höhere Offiziere usw., auch die deutsche Kolonie fand sich zahlreich ein. Mit Rücksicht auf das internationale Publikum, und da es sich um Italien selbst handelte, hielt der Redner seinen Vortrag in italienischer Sprache. Der Vortragende hatte das Tbema gewählt: »In welcher Weise hat Italien zur Entwicklung des Buchdrucks im 16. Jahrhundert beigetragen?« Er ging von den ersten Drucken aus, würdigte die Verdienste von Sweinheim und Pannartz, den ersten Jüngern Gntenbergs, in Italien. Er zeigte die Wandlungen der Typen erst gotisch, ganz dem Charakter der Handschriften der Zeit folgend, als wenn der Drucker beabsichtigt hätte, das gedruckte Buch dem handschrift lichen möglichst ähnlich zu gestalten: wie dann durch die Humanisten die halbgotische Type anfkam, bis schließlich die römische Type zur Herrschaft gelangte, die als erster Jenson in Venedig 1470 einführte. Das gesprochene Wort wurde treffend durch Bild und Beispiel erläutert und ergänzt, indem das reiche Lager des glücklichen Besitzers ent sprechende Erzeugnisse berühmter Drucker darbot, die geschickt auSge- wählt nnd bequem in den großen Glasschränken und Vitrinen znr Schau gestellt waren. Da lag aufgeschlagen der erste datierte italienische Druck, der I,3etantiu8, von Subiaco 1466: daneben zum Vergleiche eines der frühesten und kostbarsten Werke der Mainzer Pressen, der Durancku8, von 1469, noch dazu in einem Prachteremplar auf Pergament: ferner das Osttzolicon des Basbus in Straßburg NM 1466, und eine Handschrift mit Miniaturen, um die Ähnlichkeit der Typen vor Augen zu führen u. a. m.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder