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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.12.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-12-19
- Erscheinungsdatum
- 19.12.1913
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- Deutsch
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^ 294, 19. Dezember 1913. Redaktioneller Teil. vörlenblatl s. tz. Dtschn. vuchhandet. 13895 nochmals darauf hin, daß unserer Kttltnr hellte keine räumlichen Gren zen gesetzt seien; eine deutsche wirksame Beteiligung au der Ausstellung sei um der Sache selbst willen, nicht des äußeren Erfolges wegen, an- zustrcbcu. Nach diesem Idealisten sprach sachlich und schlicht ein Industrieller, 1)r. Steche. Er hat im letzten Jahr Amerika und besonders Kali fornien besucht und zeichnete in kräftigen Strichen ein Bild dieses ge segneten Landes mit seinen großen Entwicklungsmöglichkeitcn. Un verkennbar sei das Bestreben, das zu einem guten Teile schon Erfolg habe, den Schwerpunkt nach dem Westen zu verlegen und eine wirtschaft liche Unabhängigkeit von den Oststaateu der Union herbeizusühren. Hier müßte also deutscher Handel und deutsche Industrie, und zwar im rechten Moment, d. h. bald, einsetzen und das mit allem Nachdruck. Die Fertigstellung des Pauamakanals verknüpfe Deutschland von seinen Seehäfen aus direkt mit den amerikanischen Weststaaten. Neben diesen wirtschaftlichen Gesichtspunkten käme für uns aber noch ein Jmpoudera- bile, unsere Freundschaft mit Nordamerika, in Frage; der auf die ein zigartige Entwicklung seines Landes so stolze Amerikaner würde sich durch eine Nichtbeteilignng Deutschlands an der Feier der Verbindung der beiden Ozeane, des bedeutendsten Ereignisses in der Geschichte Amerikas nach seiner Entdeckung, sicher gekränkt fühlen. Deutschland hat nicht viele Freunde auf der Welt; so mögen wir den Wert der nordamerikauischen Freundschaft nicht unterschätzen. Der deutsche Buch handel habe guten Grund, den Deutsch-Amerikanern dankbar zu sein; sie haben es zu verhindern gewußt, daß, wie es beabsichtigt war, auf die deutschen Bücher ein Zoll gelegt wurde. Auch ein ethisches Moment spräche für eine Beteiligung: wir können den Amerikanern, dem Volk des Erwerbs, unsere vorbildliche deutsche Sozialgesetzgebung vor führen. Die Richtung, in der die deutsche Abteilung der Ausstellung liegen soll, sei gegeben: es solle eine kulturelle Ausstellung wer den; so habe sie auch dem Kaiser vorgeschwebt, als er an den Rand des Berichtes über Deutschlands eventuelle Beteiligung geschrieben habe: »eine kulturelle Ausstellung soll es sein«. Beteilige sich England auch nicht von Staatswegen, so sei seine private Beteiligung um so größer und zielbcwußter; auch Japan, die aufstrebende Macht im fernen Osten, bereite eine große Sonderausstellung in San Francisco vor trotz der politischen Schwierigkeiten, die zurzeit zwischen beiden Län dern bestehen. Eine deutsche Beteiligung sei deshalb aus wirtschaft lichen, politischen und kulturellen Gründen dringend zu empfehlen. Möge die Leipziger Kundgebung die noch Zögernden mit fortreißen! Auch der Direktor der Berliner Zentralstelle für private Beschickung der Ausstellung, Dr. Stapf, wußte manchen triftigen Grund, der für eine Beteiligung spricht, anzuführeu und die Bedenken der Negierung zu entkräften. Die Ablehnung unserer deutschen Schwerindustrie, die sich wegen der amerikanischen Konkurrenz und der Jmportschwierig- keiten keine wesentlichen Erfolge von einer Beteiligung versprechen darf, ist nicht maßgebend für andere Industriezweige; gerade Sachsen steht im lebhaftesten Warenaustausch mit den Vereinigten Staaten. Ver deutsche Export nach Nordamerika, der 19N1—02 noch 418 Millionen Mark betrug, ist jetzt auf 700 Millionen Mark gestiegen. Der Vizepräsident des Reichstags, Geheimrat vr. Paasche, ein ausgezeichneter Kenner der Vereinigten Staaten, schilderte die Schick sale, die die amerikanische Einladung zur Beteiligung an der Aus stellung im Reichstag bis jetzt gehabt habe; auch er trat lebhaft für Deutschlands Teilnahme ein. Wenn Geheimrat Lewald betont habe, es sei nicht mehr genügend Zeit, um ein kostspieliges Pracht- und Nc- präsentationsgebäude Deutschlands aufzuführen, so sei er der Meinung, daß die Produkte deutschen Gewerbefleißes, deutscher Kultur sich eben sogut, vielleicht noch besser von einen, schlichten, aber zweckmäßigen Nahmen abhcben würden; bis jetzt sei es immer Deutschlands Ruhm gewesen, daß auf fremden Ausstellungen die deutschen Gebäude am Tage der Eröffnung der Ausstellung meist als die einzigen auch fertig gestellt waren; diesmal werde es auch nicht anders sein. Wir müßten von der Notwendigkeit unserer Allanwesenhcit auf der Welt überzeugt sein; die Frage lante nicht, was wir in Sau Francisco gewinnen können, sondern was wir zu verlieren haben. Das deutsche Prestige fordert eine offizielle Beteiligung an der Ausstellung. Die knappen, klaren Sätze dieses Redners hinterließcn wohl den stärksten Eindruck. Mit warmen Worten nahm sich später noch der frühere koburg-gotha- ische Minister Exzellenz vr. Hacntig des Ausstellungsgedankens an; er betonte besonders die ideellen Momente der Zusammengehörigkeit aller, die die deutsche Sprache reden, in einer Zeit, wo die Angehörigen andrer Rassen znsammcnstehen und das Deutschtum bedrohen. So fand an, Schlüsse der Versammlung folgende Resolution einstimmige An nahme: »Die heute in Leipzig abgehaltene Versammlung, welche aus den Kreisen von Industrie, Handel, Gewerbe, Wissenschaft und freien Berufen zahlreich besucht ist, spricht einstimmig den Wunsch aus, daß der Reichstag eine öffentliche Beihilfe für die Beteiligung Deutsch lands an der Weltausstellung in Sau Francisco doch noch bewil lige und daß die verbündeten Regierungen einem solchen Beschlüsse des Reichstages zustimmen möchten.« Diese Resolution soll dem Bundesrat und dem Reichstag über sandt werden; eine eingehende Begründung wird ihr beigefügt, die auf die Bedeutung der Eröffnung des Panamakanals und die wirtschaft lichen Entwickluugsmöglichkeiten, auf die Verabschiedung des Wilson tarifs, der den wirtschaftlichen Verkehr zwischen Deutschland und Amerika erleichtert, auf die Bereitwilligkeit des Deutschen Städtetags, des Deutschen Werkbundes nnd der großen Gesellschaften zur kulturellen Vertretung des Deutschtums im Auslände (Deutsche Kolouialgesellschaft, Gesellschaften für das Deutschtum im Auslände, für deutsche Kunst im Auslande) hinweist. Nach den Vorträgen blieben die zahlreich erschienenen Vertreter der verschiedenen Berufsklassen noch einige Stunden zu einem an regenden Bierabend vereinigt, zu dem Hofrat Horst Weber eingeladen hatte; natürlich wurde das Thema des Abends an allen Tischen eifrig diskutiert. Warum wir so ausführlich über die Leipziger Kundgebung für eine Beteiligung Deutschlands an der San Francisco-Ansstellung, der ersten ihrer Art, der im ganzen Reiche ähnliche Kundgebungen folgen werden, berichtet haben? Wenn eine deutsche Kulturaus- stellung, wie sie geplant ist, zustande kommt, so wird d e r d e u t s ch e B u ch h a n d e l aufihreinen E h r e n p l a tz e i li tt e h m e n. In welchem Umfang, in welcher Art — viek le i ch t i n Anlehnung an den oder jenen Teil der Leip ziger großen b u ch g e w c r b l i ch e n A u s st e l l u n g des nächsten Sommers — dies geschehen soll, darüber werden sich die berufenen Vertreter des deutschen B u ch h a n d e l s w o h l s e l b st b a l d ä u ß e r u. N. Kleine Mitteilungen. Russische Zollbehandlung von Büchern für Blinde. — Auf An regung des Blindeukuratoriums der Kaiserin Maria Alexandrowna hat die Tarifkommission am 29. Oktober 1913 unter Nr. 851 be schlossen, aus dem Ausland eingeführte Bücher für Blinde in aus ländischer Sprache nach Artikel 178 Punkt 2 des Tarifs zollfrei zu lassen. Dieser Beschluß ist in vorgeschriebener Weise bestätigt worden. (Zirkular des Zolldepartements vom 5. November 1913, Nr. 1058.) Neue Bücher, Kataloge etc. Kataloge von F. Bruck m a n n A.-G. tu M ü n ch e n. 1. Bücherkatalog für Kunst- und Literatur-Freunde. 8". 102 C. m. zahlreichen, zum Teil farbigen Abbildungen. 2. OeLamt-Verroieknis von Uruekmann8 pj^montckrueken naeli Leliulon? 3. ^ukla§6. I(I.-8o. 296 8. ?rei8 1 orck. XI.-80. 32 8. m. VIII lakeln ^bdilckun^en. Verzeichnis ausgewählter Werke für Studien- und Geschenkzwecke. Ausgabe A. Kl.-8°. 64 S. m. 1 Bildnis. Halle (Saale) 1913/14, Richard Mtthlmann Verlagsbuchhandlung (Max Grosse). Der Bücherwurm. Eine Monatsschrift flir Bücherfreunde. Heraus- gegebcn von Walter Weichardt. Verlag d e s B ü ch e r w u r m s in Dachau bei München. 4. Jahrgang, 3. Heft. Weihnachtsheft. 8". S. 67—94 m. Abbildungen. Personalnachrichten. Karl Wilhelm Dicffenbach -s-. — Auf Capri ist am 16. Dezember der bekannte Maler und Naturapostel Karl Wilhelm Dieffeubach im Alter von 62 Jahren gestorben. Ein seltsames Gemisch von Künstler und Wcltanschauuugsmensch ist mit ihm dahiugcgangen, ein Maler, der mehr durch sein Leben als durch seine Bilder bekannt geworden ist. In Süddeutschland, vor allem in München, war der Prophet der na turgemäßen Lebensweise, der seine Ideen von Genügsamkeit und natür lichem Dasein immer von neuem in die Praxis umzusetzen versuchte und im härenen Gewand des Kulturverächters den Kampf mit der Unnatur der Gegenwart aufuahm, eine geradezu populäre Gestalt, — und wer weder seine »Kindcrmusik« noch seine sonstige tiefsinnig schemenhafte Malerei kannte, von der sein Schüler F-idus so manches gelernt und weiter verbreitet hat, der wußte von dem konseguenten Vegetarierin»! und den Abhärtungsmcthodeu Dieffeubachs zu erzählen, die er in seiner Kolonie »Himmelhof« in St. Veit bei Wien mit seinen Kindern und Jüngern zu verwirklichen versuchte. Der Versuch schlug fehl, seine Gcmäldc wurden zur Deckung der Schulden versteigert, und
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