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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.12.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1913-12-23
- Erscheinungsdatum
- 23.12.1913
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- Deutsch
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Nr. 2S7. LMMM^MrftMLrÄiis'öerS^U1ch^'MWNMlLr^^'AW?^ Leipzig, Dienstag den 23. Dezember 1913. 80. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Bekanntmachung Wir geben bekannt, daß in einem hiesigen, dem regulären Buchhandel nicht angeschlossenen Warenhaus ein Ladenpreis artikel verkauft worden ist, den die Bibliographische Anstalt Adolph Schumann in Leipzig, König st r. 21, vom Verlag bezogen hat. Leipzig, den 23. Dezember 1913. Heschästsslelle des Lörsenvcreius der Deutschen Luchhäudler zu Leipzig. Dr. Orth, Syndikus. Allgemeiner Deutscher Lnchhandliings-Gchilfen-Vcrbaiid. Aus Grund des K 4 Abs. 2 der Verbandssatzung und der 8K 3 Abs. 3 der Kassensatzungen sind die Mitglieder Nr. 5765, 6453, 6713, 6801, 6827, 6835 und 6836 in den Listen gelöscht worden. Leipzig, 20. Dezember 1913. Der Vorstand zugleich als Vorstand der Kranken- u. Begräbniskasse, der Wttwenkasse und der Jnvalidenkasse. Bernhard Hopffer und sein Kreis. Erinnerungen von Professor vr. Ludwig Geiger. Am Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts gehörte ich einer abendlichen Tischrunde an, die sich jede Woche, irre ich nicht: Donnerstag abend, in der Weinstube von Hausmann versammelte. Die Mitglieder waren lauter Junggesellen mitt leren Alters. Ich war, solange ich daran teilnahm, der Jüngste, — ich habe während meiner Berliner Zeit mindestens ein Jahr zehnt lang das Schicksal gehabt, als Jüngster zu figurieren, so daß ich mich nun trösten mutz, in vielen Gesellschaften, denen ich beiwohnte, als Senior betrachtet zu werden. Man saß nicht etwa in einem Extrazimmer, sondern in dem allgemeinen Saal um einen runden Tisch, und männiglich schlürfte einen Schoppen »Kutscher«, Preis 50 -s, der ebenso sauer wie bekömmlich war, vielleicht noch saurer als bekömmlich. Das war keine Orgie, und der Wirt freute sich Wohl mehr über die Beständigkeit und Seßhaftigkeit seiner Gäste als über ihre Ver schwendung, — denn daß man zu besseren Sorten überging oder ein warmes Abendbrot genehmigte, gehörte, wenn es überhaupt vorkam, zu den seltenen Ausnahmen. Bernhard Hopffer und fein älterer Bruder Emil gehörten der Tafelrunde an. Ersterer war Musiker, ein hochbegabter, leider! kränklicher Künstler, der, nachdem er lange Zeit im Süden geweilt hat, vor vielen Jahren gestorben ist; Emil: Dichter, der nach! wechselvollen Schicksalen gleichfalls vor längerer Zeit zugrunde! ging. Emil schrieb für seinen Bruder Textbücher zu dessen Opern, dichtete auch nach Shakespeares »Wintermärchen« für Max Bruchs »Hermione« einen Operntext (die Oper wurde zweimal 1872 in Berlin aufgeführt) und verfaßte gar manche Lustspiele, von denen wenige auf die Bretter kamen und von denen kein einziges sich erhalten hat. Er war nicht unbegabt, schrieb leicht, machte er trägliche Verse, besaß aber nur geringe Erfindungsgabe, so daß unter uns der Scherz kolportiert wurde, er sei, sobald er ein Werk vollendet habe, zu einem Kameraden gekommen und habe ihn ge fragt: »Sag' einmal, wie denkst du dir mein neues Lustspiel'?« Das unsichtbar-sichtbare Haupt unseres Kreises — unsichtbar nicht etwa seiner Magerkeit wegen, er war vielmehr ziemlich wohl beleibt, sondern weil jedes äußere Merkmal, etwa die Wahl durch die Mitglieder, die Anerkennung durch äußere Zeichen, erhöhter Sitz oder Klingel und Präsidentenstab, ihm fehlte, sichtbar, da wir alle mit Herzlichkeit und Verehrung an ihm hingen — war der Buchhändler Karl Röstell. Er war einer der reinsten Menschen, die ich kennen gelernt habe, man kann sagen: jungfräulich keusch im Leben, Reden und Tun. Ich glaube nicht, daß er irgendein Laster halte. Seine einzige üble Angewohnheit war das Schnup fen, von dem ec nicht lassen konnte, so daß die Schnupftabakdose häufig herumging. Geraucht wurde in dem Kreise wenig oder gar nicht. Infolge seiner eigenen Unschuld — denn dies Wort darf man in vollem Umfange auf ihn anwenden — kam cs, daß in seiner Gegenwart niemals das leiseste anstößige Wort erklang. Nichtsdestoweniger ging es lustig und angeregt zu. Man plauderte, scherzte, hänselte einander in harmloser Weise und ver gnügte sich in fröhlicher Unterhaltung. Röstell selbst war humo ristisch veranlagt: er machte allerliebste Gelegenheitsgedichte, sprudelte förmlich von hübschen Anekdoten, die er gut vorzutragen verstand. Er hatte viel gelesen, wozu er als Buchhändler reichste Gelegenheit fand, besaß ein gutes Gedächtnis und war für ernsten Gedankenaustausch ebenso empfänglich wie für leichte Unterhal tung. Er hatte — ich kann es kaum anders ausdrücken — etwas Priesterliches an sich, wobei ihm jede Spur von Muckerei fehlte: man fühlte geradezu den Drang, ihn zum Beichtiger zu wählen, weil man überzeugt war, daß das ihm Anbertraute eine sichere Geheimstätte bei ihm fand, und daß man für seinen Fehl durch ein trostreiches Wort, wenn nicht geheilt, so doch gestärkt wurde. Mit Röstell eng verbunden war sein Kompagnon Raimund Mitscher. Sie waren Begründer und Leiter der Buchhandlung Mitscher L Röstell, die jetzt noch besteht, aber sich in anderem Besitze befindet. Auch er, wie sein Freund Röstell, die beide seit Jahren tot sind, war ein gebildeter Mann. Sonst freilich bildeten die beiden Chefs äußerlich die größten Gegensätze: Röstell rund lich, behaglich, zwar peinlich sauber, aber nicht gewählt in seiner Kleidung; Mitscher sehr groß, schlank, von ausgesprochener Ele ganz in seinen Bewegungen, höchst sorgfältig in seinem Anzuge. Während Röstell sehr zurückgezogen lebte, vertraut nur mit weni gen Verwandten umging, war Mitscher ein Weltmann, der viel in Gesellschaften verkehrte, in denen er ein anregendes Element war. Er machte während des Sommers große Reisen, war ein mutiger und geübter Bergsteiger, während Röstell sich mit kleinen Touren begnügte und fast jedes Jahr einige Wo chen in dem friedlichen Ruhla verbrachte, wo er in den Bürgerkreisen fast wie ein Häuptling geehrt wurde. Den beiden Kompagnons stand besonders nahe A. Haack, der Besitzer einer gutgehenden Buchdruckerei, der gleichfalls längst verstorben ist. Er galt im Gegensatz zu uns übrigen, die wir nicht gerade mittellos waren, aber nicht über Schätze verfügten, ISIS
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