Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.12.1913
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- 1913-12-23
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- 23.12.1913
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13942 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. .4? 287, 23. Dezember 1913. als reicher Mann, war trotzdem recht sparsam, wurde für geizig gehalten und deswegen gar manchmal gehänselt. Er nahm solche Spöttereien mit gutem Humor hin, wenn er auch nicht vermochte, schlagfertig darauf zu antworte», und üble großmütige Vergel tung, indem er die Spottlusttgen manchmal zu einem feinen Abendbrot in seine wohlausgestattete Wohnung lud, bei dem namentlich der »Kartoffelpuffer« nicht fehlen durste, den seine Haushälterin besonders lecker zu bereiten verstand. Alle übrigen Mitglieder unserer Tafelrunde gehörten dem Künstler- und Literatenstande an. Außer den schon genannten Brüdern Hopffer und mir gehörten dazu Moritz Ehrlich, von Haus aus Mediziner, aber der Schriftsteller» ergeben ; Theobald Rehbaum, jetzt hochbetagt in Wiesbaden lebend, ein hochbegabter Musiker, der sich auch die Texte zu seinen Opern schrieb, der da neben hübsche Verse machte, anmutige Lustspiele dichtete, die ge legentlich auf die Bühne kamen, einer jener trockenen Humoristen, der durch seine gut erzählten Geschichlchen viel zur Erheiterung des Kreises beitrug. Er gab später seinen Berliner Wohnsitz auf, zog nach Wiesbaden, wo er 1906 zum Professor ernannt wurde. Endlich gehörte unserem Kreise an Richard Schmidt-Caba- nis, ein urwüchsiger Berliner. Er war lange Zeit Schauspieler gewesen und besaß einen großen Schatz von Bühnenerinnerungen, die er sehr amüsant vortrug. Er war von 1869 an Genosse, später Nachfolger Glaßbrenners in der Redaktion der »Berliner Montags-Zeitung« bis 1884, später 1895 bis 1903 Herausgeber des »Ulk« und ist 1903 gestorben. Er war ein außerordentlich witziger Mensch, wie die zahllosen humoristischen Werke bekunden, die er von 1868 bis zu seinem Tode in ununterbrochener Reihe schrieb. Er war unerschöpflich in Schnurren und lustigen Ein fällen, die er scharf pointiert vortrug, selbst am behaglichsten über seine Witze lächelnd, aber auch andere zum Lachen anregend. Obgleich nun die meisten Genossen des kleinen Kreises die Schriftsteller» als Beruf wählten, so bildeten wir durchaus keinen Literatur!,»»», dessen Mitglieder aus Selbstbeweihräucherung und Verherrlichung der Vereinsmitglieder eingeschworen waren. Wohl begleitete der eine mit Interesse die Arbeiten des anderen und freute sich über seine Erfolge, Wohl förderten wir einander, wo es anging — ich habe selbst oft genug des guten Karl Röstell Hilfsbereitschaft in Herbeischaffung literarischen Materials be nutzt —, aber nichts lag uns ferner, als eine Lobgesellschaft auf Gegenseitigkeit zu bilden. Trotzdem war es für uns alle ein großes Ereignis, als Bern hard Hopffers Oper »Frithjof« am 11. April 1871 im könig lichen Opernhaus in Berlin aufgesührt wurde. Vielleicht hatten Herman und Gisela Grimm, die dem bescheidenen, ziemlich welt fremden Künstler besonders wohlwollten, ihm die Wege geebnet. Es war eine äußerst glänzende Vorstellung. Die Mallinger feierte in einer der Hauptrollen große Triumphe, wenn ich nicht irre, trat auch die Lucca und sicher Meister Niemann in der Oper auf. Der Eindruck, den ich von dem Letztgenannten empfing, ist noch heute, nach 42 Jahren, in mir lebendig. Die Oper hatte kein übermäßiges Bühnenglück; sie wurde nur achtmal gegeben bis zum 19. April 1872; ob sie auch auf andere Bühnen überging, ist mir unbekannt. Daß Hopffer von der Direktion des Berliner Opernhauses geschätzt wurde, geht daraus hervor, daß ihm die Komposition zu der patriotischen Dichtung »Barbarossa« von Hein anvertraut wurde, die freilich nur zweimal, 17. und 18. Juni 1872, über die Bretter der Berliner königlichen Hofoper ging. Hopffer hat später noch ziemlich viel komponiert. Eine große Anzahl ungemein stimmungsvoller Lieder rührt von ihm her; wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, hat er auch eine Oper »Sakontala«, gleichfalls nach dem Text seines Bruders, vollendet, die aber nicht auf die Bühne kam. Er spielte verschiedene Instru mente, wenn er auch kein großer Virtuose war. Seine reinste Freude waren die Kammermusikabende, in denen er, nur in Gegenwart weniger Auserwählter, mit Verwandten und Freunden die schönsten Werke der Kammermusik, auch einige eigene Arbei ten vorzutragen liebte. Seine Oper »Frithjos«, die ich freilich seit mehr als 40 Jah ren nicht wieder gehört habe, halte ich noch heute für ein vor treffliches Werk. Mich, ebenso wie die Freunde, »regte damals die melodiöse und hochdramatische Musik, und die alten Helden gestalten traten uns lebendig vor Augen und Seele. Auch bei dem Publikum der ersten Vorstellungen war der Erfolg groß, die Berliner Kritik dagegen verhielt sich dem Werke eines Neulings gegenüber wenn auch nicht gerade ablehnend, so doch ziemlich kühl. Da wurde ich von den Freunden aufgefordert, eine Kritik zu schreiben, und entsprach der Aufforderung, indem ich unter meinem Namen oder wenigstens mit den Initialen meines Na mens eine Besprechung an die »Augsburger Allgemeine Zeitung« einsandte, mit der ich damals in ziemlich lebhafter Verbindung stand. Sie wurde auch wirklich sofort gedruckt. Daß ein Literarhistoriker eine Opernkritik schrieb, war ja freilich ein Wagnis. Zur Entschuldigung des kühnen Versuchs mag zunächst angeführt sein, daß ich damals sehr jung, noch nicht 23 Jahre alt war, und daß ich einem Bekannten, dessen Leistung auf mich einen tiesen Eindruck gemacht hatte, einen Dienst zu er weisen hoffte. Und das Unternehmen war auch nicht so ver wegen, wie es auf den ersten Blick erschien. War ich auch nicht durch den Komponisten in seine Absichten eingeweiht worden und hatte ich auch keine Partiturstudien gemacht, so war ich doch keineswegs »nmusikalisch. Vielmehr hatte ich feit meiner frühen Kindheit Klavier gespielt und betrieb damals noch diese edle Kunst, in der ich es zu einiger Gewandtheit gebracht hatte, bis ich sie, gezwungen durch meine Kurzsichtigkeit, aufgeben mußte. Vor allem hörte ich viel Musik und verkehrte damals in freund schaftlichster Weise mit einer hochbegabten Dilettantin, einer vor züglichen Klavierspielerin, die auch Lieder, unter anderen die von Hopsser selbst komponierten, durch ihren seelenvollen Vortrag zu beleben wußte. Meine Kritik ist mir augenblicklich nicht zugänglich; sie mutz in der dritten oder vierten Aprilwoche des Jahres 1871 erschienen sein. So viel erinnere ich mich, daß ich mich nicht in theoretischen Auseinandersetzungen über die Musik erging, sondern den Ein druck fixierte, den die Koniposition auf mich gemacht hatte, und daß ich mich im wesentlichen darauf beschränkte, die Leistungen der einzelnen Künstler zu würdigen, von dem Inhalt der Oper und von dem Texte zu sprechen. Das Lob, das ich spendete, war in keiner Weise bestochen, nicht der Freund, nicht der Genosse er griff das Wort, sondern der enthusiastische Jüngling, der sich ge drungen fühlte, dem großen Eindruck, den er durch ein herrliches Kunstwerk und durch große Leistungen der Sänger empfangen hatte, entsprechenden Ausdruck zu geben. Ich habe mich dieser Kritik nicht geschämt, bekenne aber freimütig, daß ich die Kühnheit, über Opern zu sprechen, jahrzehntelang nicht wiederfand. Bernhard Hopffer, dem ich auf diesem von mir eingeschlage- ncn Seitenpfade zu nützen mich bestrebt hatte, erhielt freilich durch diese Bemühung keine sonderliche Förderung. Sein reines, idea les Streben war nicht von den Erfolgen begleitet, die er so Wohl verdiente. Er wurde während seines Lebens nicht nach Gebühr geschätzt und ist heute, wie so viele damalige Musiker, vergessen. Aber diejenigen, die seine Werke, besonders seine wundervollen Lieder, — er lieble es vor allem, den Gedichten Mörikes sich zu zuwenden, — genau kennen, haben ihn ungemein geschätzt. Mir klingt noch mancher Ton einzelner dieser herrlichen Gesänge im Ohre nach. Zugleich war er ein so edler und großer Mensch, daß es eine Freude ist, von ihm zu reden und die vielen, die ihn nicht kennen, auf ihn hinzuweisen. Die Erstdrucke und Erstausgaben der Werke von Wilhelm Busch. Ein bibliographisches Verzeichnis von Albert Vanselow. 8". x u. 103 S. Leipzig. Bei Adolf Weigel 1913. Preis drosch. .F 5.— ord., geb. in Halbleder .-H 7.50 ord. Verlag und Autor hatten anfänglich einen kurzen Leitfaden für Bücherliebhaber, die ihre Aufmerksamkeit neuerdings immer mehr den Erstausgaben des grossen deutschen Humoristen zuwenden, im Sinne. Bei der Arbeit erweiterte sich aber der Plan: das vorliegende Büchlein ist mehr als nur ein zuverlässiger bibliographischer Führer für Samm ler, es ist eine durch zahlreiche authentische Mitteilungen bereicherte systematische Bibliographie des gesamten Werkes von Wilhelm Busch. Es sucht den Beziehungen zwischen den einzelnen Schöpfungen des Künstlers nachzugehen, weist auf Entwürfe, soweit sie schon veröffentlicht 1 Fortsetzung auf Seite 13»5ü.)
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