Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19131229
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191312290
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19131229
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-12
- Tag1913-12-29
- Monat1913-12
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. ^ 300, 29. Dezember 1913. Literarische Abende, Vollsbildruigsabendc, Vorträge usrv. Unter den bereits erwähnten Mitteilungen in Nr. 22 vom 27. Jan. vor. Js., die wir über die kleinen Mittel (siehe unter Kleine Mitteilun gen »Ans der Rcdaktionsmappe«) gemacht haben, finden sich im An schluß an die Beranstaltnngen der Firma Max Teschners Buchhandlung in Steglitz einige allgemeine Bemerkungen über Vortragsabende und dergl. In Ergänzung dazu bringen wir heute eine Äußerung der Firma R cußL P o l l a ck i n B e r l i n zum Abdruck, die durch Mittei lung der ans dem Gebiete gemachten Erfahrungen von allgemeinem Interesse für den Buchhandel sein dürste. Der Bericht lautet: Wir hatten im vorigen Winter zirka 13 Bortragsabende ver anstaltet, von denen 4 Abende auf die Sitzungen des literarischen Kabaret »Gnu«, Leitung: vr. Hillcr, entfielen. Drei Abende gehör ten dem Verlage A. N. Metzer in Wilmersdorf. Zweimal fanden Bor träge für den Exlibrisverein statt, in denen über angewandte Gra phik gehandelt wurde. Außerdem sprach Herr Hofbuchbinder Eollin über Technik und Herstellung des Bucheinbandes. Zwei Abende veranstaltete die Berliner Nezitatorin Margarete Merrbach, in denen sie am 1. nur Werke von Adolf Grabowsktz, am 2. Werke von Rilke, Baudelaire und Oskar Wilde las. An einem Abend wurde ein aktuelles Thema behandelt, als Herr Theodor Kappstein vom Berliner Tageblatt über den Fall Jatho sprach. Die Bortrügc - unser Raum faßt zirka 100 Personen — waren fast immer gut besucht, wie auch die Besprechungen der Berliner- Presse fast immer lobend waren. Da diese Abende für uns nie mit großen Unkosten verbunden sind, da sie teils von den Bortragenden, teils von den in Frage kommenden Berlage» bestritten werden, so können wir wohl sagen, daß derartige Veranstaltungen für den Sortimentsbuchhandel, der sich überhaupt mit einer schon fast komisch wirkenden Energie gegen jegliche Propaganda wendet, eine verhältnismäßig gute und billige Reklame sind. Zwar können wir über die pekuniären Erfolge nach dem 1. Se mester noch nichts Abschließendes berichte», doch haben wir die Be merkung gemacht, das; der Name unserer Buchhandlung weiteren Kreisen bekannt wurde, was bei der großen Konkurrenz, die im Ber liner Sortimentsbuchhandel herrscht (in unserer Straße sind zirka 25 Buchhandlungen), immerhin als ein Erfolg anzusehen ist. Zu einem Vortragsabend, der in größerem Maßstabe gedacht war und übrigens der einzige war, bei dem wir Eintritt erhoben, wurde der Choralion-Saal gemietet. Es sprach für uns der Führer der Futuristenbcwegnng: Sig. T. Marinetti aus Mailand. Obgleich der Erfolg auch bei diesem Abend ein ziemlich großer war, halten wir doch als Propagandamittel nur Borträge für zweck entsprechend, die in unserem Lokal selbst und nicht in zu diesem Zwecke gemieteten Räumen stattfinden, für wertvoll, da nur eine Zeitung der hiesigen Presse uns als Beranstalter nannte und sonst der Abend zum Bekanntwerden unserer Firma nicht beitrug. Wir werden auch in diesem Winter wieder eine Reihe von Vor trägen veranstalten, beginnend mit einem Abend deS Weimarer Dich ters Paul Ernst. Übrigens verbinden wir diese Abende fast immer mit einer Aus stellung interessanter nencrschienener Bücher und Luxusausgabe» und zeigen gleichzeitig in einem Extraraume eine Anslese moderner graphischer Kunst. Eine Äußerung der Presse (Kleines Journal v. 4. Nov. 1912) über die Veranstaltung des Literarischen Kabaretts »Gnu« liegt uns vor. Es wird berichtet, daß die Bezeichnung Kabarett dafür eigentlich nicht znträfe. Gleichwohl gipfelt das Urteil des Kritikers in der Bemer kung, daß es »kein verlorener Abend« gewesen wäre. Da es sich meist um junge literarische Talente handelte, denen durch die Buchhandlung der Weg vor die Rampe der Öffentlichkeit bereitet wurde, so darf man ihr Verdienst um die Jungen und Jüngsten, um die Keime, die nach dem Lichte drängen, nicht verkennen, auch wenn man der sogenannten futuristischen Bewegung, die sich nachgerade auch auf literarischem Ge biete geltend zu machen beginnt, mit seinem gesunden Menschenverstände verständnislos gegenüberstcht. Jede Buchhandlung und namentlich jede Buchhandlung in der Großstadt bildet um sich ihren eigenen Kreis, und wenn die Inhaber dabei ihre innere Befriedigung und ihre Rechnung finden, so haben die Veranstaltungen bereits den größten Teil ihrer Existenzberechtigung damit erwiesen. Zn dem von uns im Oktober vorigen Jahres zur Diskussion ge stellten Thema der Vorträge und literarischen Abende ist noch eine verspätete Antwort auf unsere Rundfrage cingegangen. Die Schrift stellerin Luise Glas; schreibt uns: »Der Meinungsaustausch über die angeregte Frage ist jetzt natürlich längst geschlossen, ich möchte Ihnen aber wenigstens sagen, daß mir .das Persönliche' des Verkehrs zwi schen Antor und Publikum recht wirkungsvoll scheint, auch deshalb, weil man beim Vorlesen ganz genau fühlt, wo die Wirkung einsetzt und ivo sie ermattet«. Der in diesem Blatte veranstaltete Mcinungsaustansch dürfte wohl überhaupt zur Klärung der Ansichten über die strittige Frage beigetragen und vielfach auch die Anregung zur eigenen Betätigung auf diesem Gebiete gegeben haben. Aus dem vorigen Jahre und dem Anfänge dieses Jahres sind übrigens noch eine Anzahl derartiger Veranstaltungen uachzutragen. Die T i t t m a n n s ch e Buchhand- l n n g in Dresde n kündigte folgende Vorträge an : 7. Oktober: Gerhart-Hauptmanu-Abend: I)r. Emil Milan. — 16. Oktober: 1)r. Friedrich Huch: Eigene Dichtungen. — 31. Oktober: 1)r. Johannes Müller: Lebendige Bildung. — 6. November: Goethe- Hölderlin-Abend: Theodor Becker. — 13. November: Professor I)r. Hans Delbrück: Zur Jahrhundertfeier der Befreiungskriege: Fürst Schwarzenberg als Oberfeldhcrr im Jahre 1813. — 2. Dezember: Rudolf Herzog: Über Lebensbcjahung und eigene Dichtung. — 10. Ja nuar: Hanns in der Gand: Ernst, Humor und Spott im Liede der Völ ker. — 17. Januar: Björn Björnson: Nordischer Abend. — 25. Januar: Hermann Bahr: Parsival-Schutz. — 10. Februar: Berta von Suttner. — 24. Februar: Intendant Max Martersteig: Der Regisseur als Künstler. — 10. März: Hebbel-Gedenkfeier: Paul Wiecke. Diese Vorträge fanden in Dresden im Künstlerhause statt. Über ihren Erfolg ist uns leider nichts Näheres bekannt, auch nicht darüber, welche Stellung die Presse dazu eingenommen hat. Dagegen sind wir über den Fortgang der in dieser Beziehung von der Firma M ax Teschner in Steglitz geleisteten ansdanernden Arbeit genauer informiert. Soviel wir ans den eingesandten Zeitungsbe richten ersehen konnten, erfreuten sich die Vorträge sowohl des lebhaften Interesses deS Publikums als auch der Unterstützung der Presse verschie dener Richtungen. Von dem Ende Januar vorigen Jahres veranstalteten »R u d o l f H e r z o g - A b e n d« haben wir bereits Notiz genommen und tragen nur noch nach, daß nicht weniger als 800 Hörer erschienen waren. Gerade dieser Vortrag scheint auch die bei weitem ausgedehnteste Be achtung in der Presse, nicht nur in Steglitz, sondern überhaupt in Ber lin gefunden zu haben, wie wir ans den eingesandten Zeitungsnummern ersehen konnten. Dieser Veranstaltung folgte am 2. April ei» Otto Ernst - Abe n d , am 18. Oktober las Ludwig Fulda, am 19. November hielt Leo Frobenius einen wissenschaftlichen Vor tragsabend »Von Äthiopien nach Atlantis«. Außerdem wurde in Gemeinschaft mit dem Verein der Handwerker und Gewerbe treibenden in Steglitz ein Kursus von V o l k s b i l d u n g s a b e n d e n veranstaltet. Es liegt nahe, sich schon der Geldkosten und der Sicherung des Besuches halber der Mitwirkung größerer einflußreicher Vereine zu versichern. Auch ist das Hervortreten einer Buchhändlerfirma in diesen Kreisen ein nicht zu unterschätzendes Reklame- und Propaganda- mittel. Die Firma Max Teschner hat nun in diesem Jahre einen weite ren Schritt nach vorwärts getan und bedient sich zur Ankündigung ihrer neuen Vortragsserie eines kleinen Journals mit dem Titel »D i e Kunst-Gemeinde«. Sic hat damit die Absicht, den Zusammen schluß der literarisch interessierten Kreise nicht nur von Steglitz, sonder» von Groß-Berlin herbeizuführen. Die Eintrittspreise der Mitglieder werden in eine Beitragsleistnng umgewandelt, so daß sich wohl eine bes sere Übersicht über die Teilnehmerzahl und eine gewisse Garantie der Kosten durch ein Stammpnbliknm ermöglichen läßt. Die kleine Zeit schrift liegt uns in den bisher erschienenen drei Nummern vor. Sie enthalten die Vortragsankündignngen auf der Vorderseite des Umschla ges und bringen stets einige lesenswerte Abschnitte, Skizzen usw. belle tristischer und literarischer Natur. An Vorträgen für das Jahr 1913 finden wir angekündigt: 5. Oktober: Walter Bloem, 30. u. 31. Ok tober: E r n st Z a h n (der gleiche Vortrag an zwei Stellen), am 1. De zember: Peter Rosegger, interpretiert von Hofschanspieler Max Hofpaucr, am 21. Januar 1914: Clara Viebig, am 12. Februar: Lud iv i g G a nghofer, am 25. und 27. März: Otto Ern st. Man sicht, daß das Bestreben vorhanden ist, die Veranstaltungen ans eine breitere Basis zu stellen und sie auch materiell zu sichern. Ans dem gleichen Gebiete betätigt sich auch die Firma F. Metze N a ch f. in H a m b u r g. Der Hamburgische Korrespondent vom 1. März d. I. berichtet von einem Vorlesabend, an dem »der treffliche Jugendbildner« W. Lottig in die Art eingeführt habe, in der Hein rich Scharrel mann den Kindern erzählt. Auch wird ans eine Bücheransstellung hingcwiesen, die mit der Veranstaltung verbunden war. Eine vornehme Veranstaltung fand am 8. März ans Veranlassung der B u ch h a n d l n n g H e l l c r im Kunstsalon Heller in Wie» statt, ivo E m il Verhacre n im Rahmen der »intimen Abende« vor einem Kreise geladener Gäste eigene Dichtungen vorlas und Ferdinand Onno einige Gedichte Verhacrcns in der Übersetzung von Stefan Zweig vortrug. Auch eine ttzpographisch vortrefflich ausgestattcte Einladungskarte kennzcichnete die Exklusivität dieses Abends.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder