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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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lüc 6. N M. statt ISM. Ste^Iangeiuche lveedcri mit tv Pst pro '''WSeuWeMüchUMr"''' Nr. 36V. Leipzig, Monlag den 29. Dezember >913. 86. Jahrgang. Redaktioneller Teil Von der Deutschen Bücherei. Wir sehen uns veranlaßt, aus dem »Allgemeinen Anzeiger für Buchbindereien«, Stuttgart, 1913, Nr. 50, mit Genehmigung der Redaktion einen Artikel zur Kenntnis unserer Leser zu bringen. In ihm wird zu der Frage, ob die Deutsche Bücherei auch an die Einrichtung einer eigenen Hausbuchbinderei denken könne oder dürfe, von eineni Standpunkt und mit einer Übertreibung ganz unmöglicher Konsequenzen Stellung genommen, die nicht un widersprochen gelassen werden können. Dem A. A. f. B. ist von Leipzig nach einer vorhergehenden, schon in seiner Nr. 47 erschienenen Nachricht in dieser Sache weiter noch geschrieben worden: Mit Staunen las ich in Nr. 47 des »A. A. f. B.« die Nachricht, das; Herr Geh. Hofrat Siegismnnd den Plan hege, in der im Bau begriffenen Deutschen Bücherei eine eigene Buchbinderei (und auch Buchdruckerei) einzurichten. Offen gestanden, glaubte ich damals, daß die Redaktion einer Mystifikation zum Opfer gefallen sei, und ich er wartete ganz bestimmt ein Dementi. Als dann die »Allgemeine Bnch- händlerzeitung« in ihrer Nr. 48 die Nachricht mit Quellenangabe ans dem »A. A. f. B.« übernahm und auch noch anderweitig ihre Nach richt anfgegriffen wurde, und trotzdem bis heute kein Blitz aus den obersten Regionen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler die po sitive Mitteilung zu einem Phantasieprodnkt gestempelt hat, so muß die Sache wohl wahr sein. Von unserem Berufsstandpunkte ans mns; alles getan werden, um die geplante Gründung zu verhindern. Es handelt sich hier nicht um den geringen Verdienst, der einem oder einigen Leipziger Buch bindern durch die Errichtung der Buchbinderei entzogen wird: es ist vielmehr das böse Beispiel, das verhindert werden muß. Meines Wissens wäre die Deutsche Bücherei die erste Bibliothek mit eigener Hansbnchbinderei, aber andere Bibliotheken würden diesem Beispiele folgen, und auch große Leihbibliotheken würden dasselbe unter Um ständen nachahmen, und kaum ein Jahrzehnt dürfte vergehen, und den selbständigen Buchbindereien wären alle Bibliotheksarbeiten entzogen. Diese Gefahr ist es, die durch die .Hausbuchbinderei der Deutschen Bücherei nahcgerückt ist, und dieser Gefahr muß im Interesse unseres Berufes und der Existenzfähigkeit des Kleinbetriebes vorgebengt werden. Aber noch eine andere Gefahr droht durch die geplante Gründung der Leipziger Buchbinderei. Der zu errichtende Betrieb soll nur der Deutschen Bücherei dienen, und es ist im voraus anzunehmen, daß Lohnarbeiten für Private oder für den Verlagsbuchhandcl ausgeschlos sen sind. Aber die Deutsche Bücherei ist Eigentum des Buchhändler- Börsenvereins, also kann die Buchbinderei der Deutschen Bücherei auch für den Börsenverein arbeiten. Welch großes Arbeitsfeld eröffnet sich da: Die sehr umfangreiche Bibliothek des Börsenvereins, das Ar chiv, die Geschäftsstelle und auch der Verlag des Buchhändler- Börsenvereins, da gibt es so viel zu tun, daß schon ein größerer Bnch- bindcreibetrieb damit beschäftigt werden kann. Das ist gewiß noch nicht ins Auge gefaßt worden, aber der Appetit kommt bekanntlich beim Essen. Wenn dann andere Bibliotheken mit eigenen Hansbuch- bindereicn Nachfolgen, so werden auch diese ihr Arbeitsfeld erweitern. Eine Hansbnchbinderei der etwa 600 000 Bände umfassenden Leipziger Universitätsbibliothek wird dann gewiß auch für die Städtische Biblio thek arbeiten. So wird es überall sein, denn die Ausdehnung des Arbeitsfeldes wird sich nötig machen, um den Betrieb voll auszu- nützen, wenn eigene Arbeit nicht zur Genüge vorhanden ist. Dies ist zwar Zukunftsmusik, aber wenn die .Hansbnchbinderei der Deutschen Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 80. Jahrgang. I Bücherei zustande kommt, dann werden wir diese Musik oder vielmehr ! dieses Klagelied sehr bald zu hören bekommen. Den kleineren Buch- ! bindermeistern wird dann nichts übrig bleiben, als ihre Selbständig keit aufzngcben und Werkführer in den Bibliotheksbnchbindereien zu werden. Wir Buchbinder könnten uns glücklich schätzen, wenn wir einen solchen Führer und Organisator unserer Bestrebungen hätten, wie ihn der Buchhandel in Herrn Geheimrat Siegismnnd hat. Mit wel chem Geschick hat er bei Schaffung der Deutschen Bücherei gearbeitet, und welch eine feine Diplomatie bewies er bei der Gründung der »Ge sellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei«! Da erhielten Verleger und alle sonstigen mit dem Buchhandel in Verbin dung stehenden Kreise ein schönes Rundschreiben, das von der beab sichtigten Gründung der Gesellschaft Kenntnis gab. Der Empfänger des als »vertraulich« bezeichneten Rundschreibens wurde gebeten, zu ! gestatten, daß auch sein Name in die Stammrolle der »Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei« eingetragen werde. Irgendwelche Kosten sollten mit dieser Ehrung nicht verbunden sein. Man setze das Einverständnis des also Geehrten voraus, wenn er keinen Wider spruch erhebe. Ganz im Vertrauen wurde noch mitgcteilt, daß der König von Sachsen das Protektorat über die Gesellschaft übernehmen werde. Wer konnte solchen Lockungen widerstehen? Niemand hat widersprochen, und bald nach der Feier der Grundsteinlegung der Deutschen Bücherei wurde verkündet, daß die unter dem Protektorat des Königs stehende Gesellschaft mit 5000 Mitgliedern gegründet wor den ist. Es sollte mich sehr wundern, wenn sich nicht auch der Verlag des »A. A. f. B.« unter diesen 5000 befindet. Sollte Herr Gehcimrat Siegismnnd bzw. der Bnchhändler- Börsenverein die Kosten des Rundschreibens und dessen Versendung , wirklich nur geopfert haben, um 5000 Namen in eine Stammrolle ein tragen zu können? Es ist anznnehmen, daß früher oder später diese »Freunde« daran erinnert werden, daß für platonische Freund schaften wenig Verständnis vorherrscht und man sich für die Ehre, in der Stammrolle der »Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei« verzeichnet zu sein, erkenntlich zeigen müsse. Herr Gehcimrat Sie- gismund versteht sich ans das Abfassen solcher Briefe und Rund schreiben, welche die Opferwilligkeit der Empfänger anregen sollen. Wenn nun die Zeit zur Einrichtung der Buchbinderei herangerückt sein wird, dann werden die Fabrikanten von Buchbindereimaschinen, Pa pier- und Pappenfabrikanten und alle sonstigen Lieferanten von Ar tikeln für den Bnchbindereibetrieb, die bis dahin nur »Freunde der Deutschen Bücherei« waren, in einem wohlgesetzten Schreiben er fahren, wie sie zu dem Range der »Gönner« emporrückcn können. Die Deutsche Bücherei habe bekanntlich keine Kapitalien, wird es dann heißen, um eine Buchbinderei einrichtcn zu können, man trete deshalb an den bewährten »Freund« heran, daß er eine Schneidemaschine, eine Heftmaschine, eine Kartonschere, einige Zentner Pappe, einige Stücke Kaliko, und was man sonst braucht, spenden möge. Man wird dafür den Freund in das »Goldene Buch der Gönner« eintragen. Irgend welche Kosten seien damit nicht verknüpft, nur möge man seine Gönnerschaft gegebenenfalls durch weitere Spenden betätigen, was angesichts des gemeinnützigen Zweckes usw. wohl erwartet werden dürfe. — So wird mit wenig Kosten die Buchbinderei erstehen. Ich bitte Herrn Geheimen .Hofrat Siegismnnd, dieses Zu kunftsbild nicht etwa zu dementieren. Ich erkläre ausdrücklich, ich habe es mir ans den Fingern gesogen, cs ist ein Produkt einer ungezügelten Phantasie. Anders kann ich mir nämlich die Existenzberechtigung einer Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei nicht vorstcllen. Es ist aber leicht möglich, daß dieser Gesellschaft noch höhere Ziele, d. h. noch größere Opfcrwilligkeit zugcdacht ist, als die Lieferung einer Bnch- bindereieinrichtnng. Aber wenn Herr Geheimrat Siegismnnd dementieren will, dann soll er sich einzig und allein über die Frage 18S2
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