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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.12.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-12-30
- Erscheinungsdatum
- 30.12.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 301, 30. Dezember 1913. Redaktioneller Teil. Vör>rnblau f. d. Dlschn. vuchhaildel. 14069 lFvrlsetzung Lene 141144., des Buchplakates des Münchener Buchhändlervereins findet sich ans dem Prospekt nnd als Motto in dem freigelassenen Raume der Vers: Was ein Brnnnen am eigenen Haus, Ist ein gutes Buch im Schrein; Lange recht oft hinein, Schöpfst es doch nicht ans. Bor uns liegt ein Verzeichnis der Firma G. W i m m e r s'B u ch - Handlung in Nord Hansen unter dem Titel: »Billige Lektüre. Über 100 gute Bücher zum Ladenpreise von nicht über drei Mark«. Diese engere Auswahl ans einem Blatt mag manchem Bücherkänfer, dessen Geldbeutel nicht sonderlich straff gespannt ist, die Wahl er leichtert und ihn als Kunden der Buchhandlung zugeführt haben, in der man »gut nnd billig« kaust. Die Firma Emil Behrend in Wiesbaden bedient sich znm Vertrieb einiger ihrer Verlagswerke der bisher nicht üblichen Attrappenform eines »literarischen Ostereies«. Warum auch nicht'? ES müssen ja nicht immer Süßigkeiten sein, die in derartigen Behältern nntergebracht werden, und wir haben ja auch schon »lite rarische Bonbonnieren«. Besondere Aufmerksamkeit sollte das Sortiment immer auf die verschiedenen sozialen Bestrebungen und auf das Vereinsleben richten, weil es dort oft wertvolle freiwillige Helfer findet. Wie wert voll die Mitgliedschaft in gewissen Vereinen sein kann, das wird man cher Berufsgenosse schon selbst in seinem Leben erfahren haben. Wahl oder planloses Eintreten in Vereine hat natürlich wenig Zweck. In erster Linie kommen Kunst- und Literaturvereine in Frage. Ein Bei spiel dafür, in welcher Weise dem Verein, dem Buche und dem Buch händler gedient werden kann, bietet eine vom Literarischen Ver ein der Pfalz ans Antrag des Herrn Peth (Inhabers der Leh- mannschen Buchhandlung in Zweibrücken) gelegentlich einer Versamm lung im Dezember vorigen Jahres beschlossene Propaganda für neue und n e n e st e P f a l z l i t e r a t u r, die durch Verteilung eines Ver zeichnisses von pfälzischer Literatur iu 6540 Exemplarcu unternommen wurde. Das rege Leben, das gerade in diesem Vereine zu herrschen scheint, führte natürlich des öfteren auch zu Bücherausstellunge». Eine solche wurde z. B. unter Mitwirkung des Buchhändlers Herrn Otto in N e n st a d t a n de r Haardt gelegentlich einer Versammlung an die sem Orte veranstaltet. So mag cs noch manche Veranlassung für alle Buchhändler geben, die offene Augen haben, sich in der Öffentlichkeit und nicht znm Schaden ihres Geschäfts, im Dienste der Allgemeinheit zu betätigen. Wir haben die Absicht, auch dem Kapitel »Buchhändler nnd V e r e i n s l e b e n « gelegentlich eine Sonderbehandlung zu wid men nnd wären dankbar für entsprechende Mitteilungen über gemachte Erfahrungen und sonstige Äußerungen über die Frage. Buchhandel und Presse. Ganz allgemein gibt es vielerlei Gelegenheiten, in der Tages- prcsse, in Zeitschriften und anderen periodischen Erscheinungen den Büchermarkt zu beeinflusse». Besteht schon eine gewisse Pflicht dieser Organe, ihre Leser über die Bewegungen des Geisteslebens der Gegen wart ans dem laufenden zu erhalten, so kann der Buchhändler nach dem bewährten Rezepte eoiriZer la kortuue hier und da, wie bereits ange deutet, noch allerlei »übriges« tun. Wie oft hat man sich in den Spal ten dieses Blattes über den Übelstand der Zeituugsprämien unter halten! Wie wenig Erfreuliches war da zu hören, so daß die in der Berliner Morgen-Zeitung an hervorragender Stelle er schienene Anzeige wie ein Lichtblick wirkt: Keine W e i h n a ch t s p r ä m i e n! Nach Rücksprache mit einem großen Teile der hiesigen Buch händler haben wir uns entschlossen, von der Ausgabe sogenannter Weihnachtsprämien abzusehen. Wir sagen »sogenannter Weih- nachtsprämien«, weil die meisten dieser Bücher zum gleichen Preise auch in den Buchhandlungen gekauft werden können. Wenn unsere Leser ein Buch jemandem auf den Weihnachtstisch legen wollen, so können wir raten: Geht zum Buchhändler. Dort findet Ihr gute und billige Bücher. Außerdem habt Ihr in der Buch handlung eine reichere Auswahl und könnt das erfahrene Urteil des Fachmannes bei der Auswahl eines Buches zu Rate ziehen! Es erscheint uns angebrachter, wenn die Zeitungen von dieser Art Reklame Abstand nehmen. Tatsächlich werden sie in den aller wenigsten Fällen ihren Lesern wirkliche Vorteile bieten können, cs sei denn, daß eine Zeitung etwa ein Verlagswcrk aufkauft. Dem Buchhandel soll bleiben, was des Buchhandels ist, und wir betrach ten es als unsere Pflicht, dazu beizutragen, seinen schweren Stand zu heben. Verlag der »Morgen-Zeitung.« Selbst unter den literarisch interessiertesten Menschen nnd besten Bncherkänfcrn bestehen oftmals gänzlich verkehrte Begriffe von dem Wesen und der Organisation des deutschen Buchhandels. Schon mehr fach ist die Notwendigkeit der Aufklärung über die buchhäudlerischen Verhältnisse betont worden. Insofern ist es nur zu begrüßen, wenn die Vertriebszeitschrift »Deutsche B ü ch e r z e i t u n g« in Nr. 1 von 1912 unter dem Titel »Wie es im Buchhandel z u g e h t« sich an dieser Aufklärungsarbeit beteiligt. - Manche Kalamität bringt die Schulbnchcrzeit für den Buchhändler mit sich. Die Anforderungen, die an ihn gestellt werden, gehen oftmals über seine Kräfte. Hinzu kommt die Konkurrenz der kleinen Händler, so daß er allen Überblick verliert, was er verkaufen kann. Kommt der exste Schultag, so wird sein Laden gestürmt, obgleich die Schüler längst wisse», was sie brauchen. Hier muß immer nnd immer wieder in den Tageszeitungen, gleichviel in welcher Form, darauf hingewiesen werden, daß es im Interesse des Pu blikums liegt, dem Buchhändler die Arbeit nach Möglichkeit zu erleich tern. Vor uns liegen eine Anzahl kleiner Sprechsaalartikel, in denen das geschieht, und da bekanntlich das Publikum seine eigene Stimme am lieb sten Hort, so finden sie auch Beachtung. In einem Artikel in Nr. 630 der Deutschen Tageszeitung vom 12. Dezember 1912 unter dem Titel »Li te r a t n r - W a r e« werden die Nachteile des Bücherkaufens im Wa renhause und die Vorteile der Benutzung des Buchsortiments in wir kungsvoller Weise dargelegt. Im Feuilleton der Güstrower Zeitung vom 4. November befindet sich eine sehr beherzigenswerte Betrachtung über »B u ch h ä n d l e r r e ch n u n g e n«. Es ist die alte Klage des Sortiments über die langen Kreditfristen, die es seinen Kunden gewähren muß. Ob's hilft? Ein paar von den Samenkörnern finden doch ein frucht bares Stückchen Erde, auf dem sie sich entwickeln können. Einige inter essante Betrachtungen knüpft das Hamburger Fremdenblatt an die von Eugen Diederichs in Jena in seinem Katalog besprochenen Aufgaben, die heute des Verlegers harren. Gegenüber dem Vorwurf, den Herr Diederichs der Presse macht: sie vergäße leicht ihre Aufgabe als Kul turträgerin zugunsten billiger Angenblickssensationen, wird bemerkt, daß man den Vorwürfen eine gewisse Berechtigung nicht versage» könne. Sie träfen aber hinsichtlich der deutschen Presse nur halb zu. Die Zeitung sei in erster Linie Vermittlerin von Nachrichten nnd erst in zweiter Linie Kulturträgern». Leider verlange das Publikum Sen sationen. Wie mancher Zeitnngsverleger, wie mancher Redakteur wür de lieber einen wissenschaftlichen Artikel statt eines Neporterberichtes über einen Mord bringen! Der Depeschendienst einer Zeitung sei be kanntlich teurer als das Feuilleton. An diesen Zuständen dürfte auch ein sehr interessanter Artikel wenig ändern, der in der Monatsschrift »Kulturspiegel« unter dem Titel »Vom Ausbau der Presse — Die Kritiklosigkeit der Zeit« erschienen ist. (1. Jahrgang, l. Heft.) Es wird darin nichts weniger als eine vollständige Reform, eine Umgestaltung unseres ganzen Pressewesens verlangt. Einen kleinen anregenden Artikel in Form einer Korrespondenz hat die Firma I. F. Lehmanns Verlag in München an die Presse znm kostenfreien Abdruck versandt. »Welche Stadt kauft die meisten Blich er?«, so lautet der Titel, und man kann wohl sagen, ! daß sich viele Leute für eine solche Frage interessieren. An der Hand der Absatzstatistik von Amundsens Neisewerk über die Eroberung des Südpols wird nachgcwiesen, daß Wien die beste Bücherkäuferin von allen Städten des deutschen Sprachgebietes ist. Ob es aber richtig ist, trotz des allgemeinen Interesses, das gerade für dieses Werk bestand, eine solche Behauptung als Norm anfzustellen, mag dahingestellt blei ben, namentlich wenn man bedenkt, daß die Art, Umfang und Wirkung der Propaganda sehr stark mitspricht. Eine genaue Feststellung war ja auch nicht der Zweck dieser Mitteilung. Sie war eine versteckte Pro- pagandamanipnlation für das Amnndsensche Buch, und dort, wo sie ab gedruckt wurde, mag sie wohl ihren Zweck erfüllt haben. Ein Merkblatt für Bücherfreunde Zum Schlüsse möchten wir noch auf eines der kleinen Mittel Hin weisen, das das B u ch b i n d e r g e w e r b e (Verband deutscher Buch binder-Innungen) zugunsten der handgefertigten Einbände verbreitet. »Zwölf Regeln für Bücherfreunde« lautet die Überschrift über dem Text: 1. Ein Buch, das mau liebt, hülle man auch iu ein schönes Gewand. 2. Der schöne Einband erhöht den Genuß an einem guten Buch. 3. Das Aussehen der Bibliothek ist der Gradmesser für den guten Geschmack des Besitzers. 4. Die Grundbedingung eines schönen und guten Einbandes ist: Materialechtheit und Farbcnharmonic. 5. Der gute Einband- muß von der Hand und mit Faden geheftet, der Lederband auf tiefen Falz angesetzt sein. 6. Verlegcrbände sind Dutzendware. Eigenart und Eigentümlichkeit kann nur in guter Handwerkskunst gefunden werden. 7. Vom Buchhandel angebvtene Einbanddecken weise man zurück, einmal, weil sie meistens geschmacklos und schlecht passend, dann aber, weil der in eine solche Decke geklebte Band geringere Haltbarkeit hat.
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