Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-10-08
- Erscheinungsdatum
- 08.10.1888
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18881008
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188810081
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18881008
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-08
- Monat1888-10
- Jahr1888
-
5017
-
5018
-
5019
-
5020
-
5021
-
5022
-
5023
-
5024
-
5025
-
5026
-
5027
-
5028
-
5029
-
5030
-
5031
-
5032
-
5033
-
5034
-
5035
-
5036
-
5037
-
5038
-
5039
-
5040
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
234. 8. Oktober 1888. Nichtamtlicher Teil. 5021 Das Haus Otto Aug. Schulz in Leipzig. Ein Rückblick zum fünfzigjährigen Jubeltage, 1. Oktober 1888. Otto August Schulz stammte aus Leipzig; er war der Sohn eines Seideustruiupswirkers und wurde am 2. Oktober 1803 geboren. Bis zum Jahre 1818 besuchte er die dortige Rats- sreischule, zeigte darnach Lust zum Kaufmann und kam als Lehr ling in die Konimissions- und Speditionshandlung von F. W. Kunze L Comp., deren Besitzer sein väterlicher Freund und Be schützer wurde. Schulz fand durch den täglichen Verkehr in der hochangesehenen und feingebildeten Familie seines Lehrherrn manchen anregenden Einblick in die Welt der Litteratur und der schonen Künste, und so mächtig trat der Drang, fortan diesen seine Thätigkeit zu widmen, in ihm auf, daß er sich nach be endeter kaufmännischer Lehrzeit seinem Lehrherrn offenbarte und von ihm zu dem hervorragenden Verleger Johann Friedrich Gleditsch führen ließ, um sich dort einer nochmaligen vierjährigen Lehrzeit bereitwillig zu unterwerfen. Diese Berufsthätigkeit wurde sodann im Hause Leopold Voß (1828 —1833), darauf kurze Zeit bei Breitkops L Härtel und endlich bei F. A. Brockhaus fortgesetzt, bei welch letzteren, er auch anfing, neben seiner Stellung als Herausgeber von »Heinsius, Bücherlexikon« buchhändlerische Geschäfte zu betreiben. Im Jahre 1834, von Januar bis Ende Juni, redigierte Schulz als der erste Redakteur des soeben erstandenen neuen Blattes das »Börsenblatt für de» Deutschen Buchhandel«. Aber obwohl er, wie bei ihm selbstverständlich, auch a» diesen verant wortlichen Posten mit der gewohnten äußerste» Hingabe heran trat, so gelang es ihm doch nicht, seine innere Abneigung gegen die vielfachen Widerwärtigkeiten des schwierigen Amtes zu besiegen, und so nahm er schon nach .Halbjahrsfrist wieder Abschied von seinen Lesern. Zwei Jahre später trat er mit einer für BrockhauS unter nommenen größeren Arbeit an die Oeffentlichkcit, der Fortsetzung von Wilhelm Heinsins' »Allgemeinen, Büchcr-Lexikon«, von dem er Band 8 mit den Erscheinungen von 1828 bis 1834 zusammengestellt hatte (Leipzig 1836 — 38). Auch Band 9 desselben Lexikons ist von ihn, (die Erscheinungen von 1835 bis 1841). Das Werk macht seinem Fleiße, wie seiner peinlichen Sorgfalt alle Ehre. Für Schiebes »Universal-Lexiko» der Handlnngswisscnschaften» schrieb er den Artikel über den deutschen Buchhandel (23 Seiten). Im Oktober 1836 war es, wo er sich selbständig machte. Diesen Anfangspunkt giebt er selbst in jedem Jahrgang seines »Adreßbuchs für den deutschen Buchhandel« kvnseguent bis 1859 an, im Jahrgang 1860 (dem letzten selbst bearbeiteten) änderte er jedoch das Gründungsjahr der »Redaktion des ''Adreß buchs« in 1838 (1. Oktober), woraus ersichtlich, daß er diesen Zeitpunkt als Beginn seiner eigentlichen bnchhändlerischen Thätig keit angenommen hatte. Durch förmliches Cirkular führte er sich erst bei seiner Assoziierung mit seinem Schwager Theodor Thomas unterm 2. Oktober 1839 ein. »Wir dürfen uns schmeicheln-, — heißt es darin, — »nicht als Un bekannte in den Kreis der geehrten Herren Kollegen zu treten, da unser Otto August Schulz bereits seit einer Reihe von Jahren Gelegenheit fand, teils in der erloschenen I. F. Gleditsch'schen Buchhandlung, sowie während seines Aufenthaltes in den achtbaren Handlungen Leopold Voß, Breitkopf L Härtel und F. A. Brockhaus dem größeren Teile derselben bereits persönlich, teils durch seinen bisherigen Geschäftsbetrieb und seine dem Buchhandel gewidmeten littcrarischen Arbeiten den übrige», wenn auch nur dem Namen nach bekannt zu werden . . - Mehrere Jahre wirkte Schulz als Bücher- und Auktivns- Kommissarius und hatte als solcher Wohnung im Brühl 483 (Schwarzer Bock); später zog er nach Nr. 5 der Burgstraße (Goldene Fahne). Er nennt sich im Börsenblatt von Dezember 1837 bis Herbst 1838 selber »Bücher- und Kunstanktions-Kom- missivnär« und erbittet sich Zusendungen auch durch Vermittelung von F. A. Brvckhaus, scheint demnach bis dahin kein eigenes Geschäftslokal gehabt zu haben. Es sind nun jetzt gerade fünfzig Jahre, daß er die letzte Hand legte an die Vorbereitung seines großen Unternehmens, des Adreßbuchs für den Deutschen Buchhandel, zu dem er zehn Jahre hindurch Vorarbeiten gemacht hatte, wie er im Börsenblatt von» August 1838 mit Selbstgefühl erklärt. Dennoch waren die Schwierigkeiten dieser ersten Herausgabe nur mit äußerster Anstrengung zu überwinden. Am 1. Oktober 1839 gründeten Schulz und Thomas die Buch-, Kunst- und Landkartenhandlnng in der Dresdner Straße 2 (Tenbners Haus, damaliger Neubau). Schon nach zwei Jahren trennten sich die beiden. Schulz zog sich wieder in die Burg straße zurück und war fort und fort als verpflichteter Biicher- taxator des Kriminalamts thätig. Litterarisch war er inzwischen auch noch thätig gewesen. Beim Bnchdruckjubiläum von 1840 hatte er eine Festschrift vcr- aßt, betitelt: »Gntenberg oder Geschichte der Bnchdruckerlnnst von ihrem Ursprung bis zur Gegenwart. Eine Festgabe für jeden Gebildeten zur 4. Säcularfeier des Typendrncks.« Im Anschluß an dieses Buch über Gutenberg gab Schulz 1840 noch ein Kunstblatt in Jmperialsolio (zwei Blätter) unter dem Titel heraus: »Denkmal zur vierten Säcularfeier des Typen- drucks 1840. Historisch entworfen. Artistisch ausgeführt von Karl Louis Hirschfeld, Buchdrucker in Leipzig.« (Der Preis war ziemlich hoch: 5 Rthlr. 10 gr.!) Hierfür wurde ihm ein Ehren zeichen in Gestalt der königl. griechischen großen goldene» Ver dienstmedaille für Kunst und Wissenschaft zu teil. Schulz erwarb sich übrigens nicht bloß um die Statistik des Buchhandels durch sein treffliches Adreßbuch« Verdienste; sondern er brachte auch eine Besonderheit, den Autographen handel, in Leipzig mit zu Ansehen und Bedeutung. Eifrig widmete er sich aus ganz besonderer Vorliebe dem Sammeln von Autographen berühmter Personen, erwarb sich dadurch viel neue Freunde und Verehrer und regte durch man cherlei Art, wie durch Offerieren von Dubletten oder durch Changieren, durch allerhand wichtige Aufsätze in litterarischen Blättern zum Sammeleifer an. In Nr. 1 seiner »Antiquarischen Bibliographie« vom Jahre 1840 findet sich am Schluß das erste Preisverzeichnis von Autographen, welchem dann weitere folgten. Von ihm und I. Günther ist das bekannte grundlegende, ans die Mitarbeiterschaft Wilhelm Künzels und anderer gestützte »Handbuch für Antographensammler« (1856) herausgcgeben wor den; es war dies damals das einzige Werk, welches die deutsche Litteratur über diesen Sammelzweig aufzuweisen hatte. Nach einer sechsundzwanzigjährigen, durch fortgesetzte tüchtige Leistungen gekennzeichneten Thätigkeit wurde Otto August Schulz im November 1860 unerwartet ein Opfer seiner unermüdlichen Regsamkeit, die ihn die eigene Gesundheit immer gering achten ließ. Einer Erkältung, die ihn auf einer Geschäftsreise befalle», unterlag der kräftige Mann in frühzeitigem Alter. Er brachte sein Leben nur auf siebenundfünfzig Jahre. Gewissenhaftes Arbeiten und kluges Wahrnehmen selbst des kleinsten Vorteils waren Grnndzüge seines Wesens. Bei aller Strenge und durchgreifenden Willenskraft besaß er doch ein mildes und weiches Gemüt. Bei aller Richtung auf das Praktische verfolgte er doch immer auch ideale Zwecke. Bei aller Einfachheit und Anspruchslosigkeit seines Wesens war er doch eine innerlich vornehme Natur. Das Geschäft wurde nach seinem Ableben in alle» Zweigen von der Witwe unter der thatsächliche» Leitung des einzigen, damals noch minderjährigen Sohnes Hermann, welcher seine Lehrzeit in der Jaegerschen Buchhandlung in Frankfurt a/M. beendet hatte, fortge führt (ani 1. Oktober 1867 aber von diesem allein übernommen), dem es, von verwandtschaftlicher und Freundesseite ermuntert und unterstützt, gelang, das vom Vater begonnene Werk wacker fort zuführen und zunächst Jahrgang 1861 des Adreßbuchs fertig zu stellen. So sind auch alle ferneren Jahrgänge (bis zum fünfzigsten) unter seiner energischen, gewandten und gründlichen Redaktion erschienen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht