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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.07.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-07-06
- Erscheinungsdatum
- 06.07.1905
- Sprache
- Deutsch
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6144 Nichtamtlicher Teil, 154, 6, Juli 1S05, Nichtamtlicher Teil. Ist die Kreditgewährung auf Sstermehziel an den Buchhandel noch zeitgemäß? Wie bereits in Nr, 140 d, BI, in einem kurzen Bericht über die diesjährige Hauptversammlung des Deutschen Buchdruckervereins in Cassel mitgeteilt wurde, beschäftigte die Versammlung die den Verlagsbuchhandel angehende Frage der Abschaffung der Kreditgewährung an den Buchhandel auf Ostern,eßziel, Jetzt liegt in der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker- der stenographische Bericht über die Hauptver sammlung vor, nach dem zu Punkt 8 der Tagesordnung, Ist die Kreditgewährung auf Ostermetzziel an den Buchhandel heute noch zeitgemäß? der Referent Herr Wilhelm Klinkhardt-Leipzig folgendes ausftihrie: Meine Herren! Es ist mir vom Vorstand der Auftrag zuteil geworden, Ihnen die Frage des nähern zu erörtern, ob die Kredit gewährung an den Buchhandel auf Ostermetzziel heute noch zeitgemäß ist, und ich komme diesem Auftrag um so lieber nach, als cs sich bei dieser Frage tatsächlich um eine allge meine Angelegenheit handelt, die den Buchhandel ebenso interessiert wie das Buchdruckgewerbe, Wir stimmen wohl alle darin überein, daß es sich hier um eine Einrichtung handelt, die zwar historisch, aber auch völlig veraltet ist, und unter der heute, wo der Verlagsbuchhandel immer mehr den billigsten Herstellungsquellen nachgeht, die Provinzdrucke reien, die doch meist auf beschränktere Mittel angewiesen sind, fast noch mehr zu leiden haben, als die großen, mit be deutenden Kapitalien arbeitenden und mit allen modernen Hilfsmitteln ausgestatteten Drucketablissements an den Zentralpnnkten des Geldverkehrs Daß es auch an diesen letzteren sehr viele Kollegen gibt, denen ebenfalls an den so sehr langfristigen Buchhändlerkrediten nichts gelegen sein kann, soll auch nicht verschwiegen werden, denn es ist dies eben ein Beweis mehr für dis allgemeine Wichtigkeit der aufgeworfenen Frage, Meine Herren! Die Ostermeßabrechnung der Verlags- bnchhändler mit den Sortimentsbuchhandlungen und mit den Buchdruckern, beziehentlich mit allen für den Buch handel arbeitenden graphischen Gewerben ist eine Gepflogen heit vergangener Zeiten, die in die moderne Gegenwart als etwas Fremdartiges hineinragt, weil sie mit den sonst üblichen Handels- und Gewerbegepflogenheiten nicht über einstimmt Heute ist man bemüht, alle Handelsbeziehungen auf Barzahlung oder möglichst kurzfristige Kredite zu stellen, weil dies von den modernen Verkehrsverhältnissen nicht nur ermöglicht, sondern auch gefordert wird. Auch die graphischen Gewerbe müssen diesem allgemeinen Zuge folgen, hierbei steht ihnen aber nach der Seite des Verlagsbuchhandels die Ostermeßabrechnung und das Ostermeßziel als unangenehmes Hindernis entgegen. Im Buchhandel hat man ja auch Ver ständnis für dieses Hindernis, denn es haben sich bereits eine ansehnliche Zahl von Firmen von dem Ostermeßziel ab- und dem allgemeinen Handelsbrauch der vierteljährlichen Abrechnung zugewandt, aber ein Teil von Firmen hält doch noch an dem alten Brauch den Buchdruckern gegenüber fest. Für uns Buchdrucker ist das aber, wie die meisten von Ihnen, meine Herren, wohl schon empfunden haben werden, eine recht unangenehme Sache, Wir müssen einen Hauptteil der Herstellungskosten buchhändlerischer Arbeiten, die Arbeits löhne und Gehälter, bar oder doch sehr kurzfristig bezahlen. Die Lieferanten stellen, soweit sie nicht bar bezahlt werden, meist sehr kurzfristige Ziele, und diese einzuhalten, das ist demBuchdrnckcrci- besitzer oft sehr schwer, weil seine Hauptkunden, einige Berlagsbuchhändler, vom Ostermetzziel nicht abgehen zu können vermeinen und sich im günstigsten Fall nur zu ungenügenden a Lovlo-Zahlungen herbeilassen. Letzteres ist obendrein noch als ein günstiger Umstand zu betrachten, denn es kommt leider nicht so selten vor, daß ein buch händlerischer Kunde das vereinbarte Ostermeßziel nicht ein hält oder nicht einhalten kann, und cs wird dann, da in solchen Fällen bei einer anderweiten Regulierung nichts Besseres herauszukvmmen pflegt, ans dem einjährigen Kredit ein anderthalbjähriger, und der Buchdrucker bekommt dann seine Forderung auch noch nicht einmal immer glatt aus bezahlt, sondern muß sich bei Barzahlungen de» Abzug von Meßagio gefallen lassen. Sie werden hiernach wohl alle, meine Herren, mit mir der Überzeugung sein, daß die Art der Abrechnung und die Zahlungsweise, welche der Berlagsbuchhändler im allgemeinen gegenüber den Buchdruckereien nusübt, abgeändert werden muß und auch abgeändert werden kann, und ich glaube, daß jetzt, nachdem der Deutsche Buchdrucker-Verein sich so wesentlich gekräftigt hat und die weitaus überwiegende Anzahl der jenigen Buchdrnckereien, die hierbei in Betracht kommen, zu seinen Mitgliedern zählt, hierzu auch die Zeit ge kommen ist. Daß wir hierbei bei dem Verlagsbnchhandel aus ernst lichen Widerstand stoßen könnten, ist wohl nicht anzunehmen, wenigstens wäre ein solcher Widerstand nicht recht verständ lich, da ja, wie schon erwähnt, ein Teil der Berlagsbuchhändler bereits von der Gepflogenheit der Ostermeßabrechnung ab gegangen ist und auch noch andre gleich zu erwähnende Gründe dagegen sprechen würden. Die lange Kredit beanspruchung soll denjenigen Vcrlagsbuchhändlern, die sie noch üben, nicht zum Vorwurf gemacht werde», denn sie hat, wie schon angedeutet, darin eine gewisse historische Begründung, daß in früheren Zeiten, wo der Verkehr durch die Postkutsche vermittelt wurde und die gesainte Abrechnung über den Absatz der Buchhandlungen noch zur Ostermesse erfolgte, die Verlagsbuchhändler auch ihren Abnehmern außerordentlich lange Kredite gewähren mußten. Daraus ist dann der Anspruch auf langsichtigen Kredit auch gegenüber den Buchdruckereien and andern graphischen Betrieben sowie gegenüber den Papierfabriken entstanden. Heute liegen aber die Verhältnisse wesentlich anders. Man kann getrost sagen, daß zwei Drittel des Umsatzes der Verlagsbuchhandlungen gegen bar erfolgt, und daß mithin ein sehr großer Teil der Druckware längst als Geld in den Besitz der Verleger übergegangen ist, während der Drucker auf den Ersatz seiner Auslagen noch viele Monate zu warten hat. Namentlich gilt dies von den wissenschaftlichen, Unterhaltungs- und andern Zeitschriften, sowie von den Lieferungswerken, Die Zeitschriften werden nur auf Viertel jahresrechnung und nur gegen Vorauszahlung geliefert, und der Verleger zieht bereits mit der ersten oder zweiten Nummer den Betrag für das ganze laufende Quartal ein; wer etwa darauf nicht eingehen wollte, deni wird einfach nicht weitergeliefert. Der Verleger weiß sich also völlig zu sichern. Das aber sollte der Buchdrucker auch tun und er sollte wenigstens danach streben oder darauf dringen, daß
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