Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19250903
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192509030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19250903
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-09
- Tag1925-09-03
- Monat1925-09
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M LOL, 3. September 1025. RebÄtioneller Teil. vvrsendlatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 13155 blick über den Markt und auch die Anknüpfung engerer persön licher Beziehungen der Buchhändler untereinander ermöglicht, so wenig kann man sich des Eindruckes erwehren, daß wir uns in einem Stadium der Rückbildung in der Richtung nach den frühe ren buchhändlerischen Verkehrsformen befinden, die der Messe entraten konnten, allerdings beim Buchhändler selbst eine große und umfassende Kenntnis seines Marktes und dessen Erzeugnissen voraussetzten. Es wäre deshalb im Interesse des Bestandes der Bugra-Messe wünschenswert, wenn aus diese wenig besriedigendcn Messen bald andere folgen würden, deren Ergebnis die Beibe haltung dieser Vertriebsform für den Buchhandel wieder in stärkerem Maße rechtfertigen würde. Ob unter diesen Umständen aus eine Verwirklichung des Gedankens zu rechnen ist, das ganze Buchgewerbe künftig meinem großen, neu zu erbauenden Meß- Hause zu vereinigen, muß, soweit es sich um den Buchhandel han delt, dahingestellt bleiben. Man kann cs dem Deutschen Buch- gcwerbcverein als dem Träger der buchgcwerblichcn Messe nach fühlen, wie sehr ihm an dieser örtlichen und räumlichen Zentrali sation gelegen ist. Hat er doch sein schönes Verwaltungs- und Museumsgebäude der Messe opfern müssen, das Deutsche Buch- gewerbehaus, in dessen sonst so stillen und stimmungsvollen Räumen jetzt ganze Parks von Maschinen stehen und während der Messe ihre lauten und nicht immer angenehm klingenden Geräusche ertönen lassen. Aber nicht der Deutsche Buchgewcrbcvercin allein, auch die Allgemeinheit könnte eines Tages ein Interesse daran haben, daß das einzigartige Gebäude seinem ursprünglichen Zwecke wieder zurückgegeben wird. Entgegen manchem anderen Meßhause, auch auf der tech nischen Messe, war hier der Besuch ein ungemein reger. Man merkte die Konjunktur im Buchgewerbe — von der wir leider nur die hohen Preise spüren! — Wahrscheinlich werden die Aus steller, wenn auch nicht immer sofortige Abschlüsse zustande kamen, noch die gute Nachwirkung der Zurschaustellung ihrer Er zeugnisse zu spüren bekommen. Dieses Meßhaus bietet dem Buch händler interessante Einblicke in die Technik des Buchgewerbes, aber auch allerhand Bemerkenswertes in rein dekorativer Be ziehung. Hier sei immer wieder auf die Ausstellungen der Far benfabriken und Schriftgießereien hingewicsen, die scheinbar be trächtliche Mittel aufzuwenden haben, um wirklich schöne und kostbare Messe-Ausstellungen zu veranstalten. Auch ein Besuch der Technischen Messe lohnte sich. Zwar war dort — auf dem ehemaligen Ausstellungsgelände der Bugra — die allgemeine Ermattung am meisten zu spüren, in dem eine erhebliche Anzahl von Ausstellern und Einkäufern fehlte, die nur zur Frühjahrsmesse vertreten sind. Hier kann sich gleich wohl der Buchhändler ein Bild davon machen, wie eng deutsche Wissenschaft und Technik in gemeinsamer Arbeit verbunden sind. In einzelnen Hallen fand man die Fachliteratur und Fachpresse vertreten, so im Hause des Verbandes der Deutschen Werkzeug maschinenfabrikanten z. B. den Verlag des Vereins Deuts cherJngenieure (V.D.J.-Verlag) mit einem ge radezu faszinierenden Beleuchtungseffekt über der Rückwand seines Ausstellungsstandes, im Hause der Elektrotechnik die Firmen Julius Springer in Berlin, Ha chm ei st er L Thal in Leipzig usw. Es ist klar, daß eine solche Veranstaltung Sinn und Zweck hat. Zwanglos gelangt der Verlag an die engeren Interessentenkreise für seine Verlagswerke heran. Die im Volckmar-Hause befindliche Dauerausstel lung des B a r s o r t i m e n t s war leidlich besucht, jedoch fand ein bei dieser Gelegenheit gemachtes Angebot auf zurückgefttzte Bestände nicht die erhoffte Beachtung. Vermehrtes Interesse gegenüber anderen Messen inländischer sowohl wie ausländischer Käuferkreise fand di« Lehrmittel-Ausstellung der Firma Koehler L Volckmar im Koehler-Hause am Täubchcn- weg, wenn sich dieses auch nicht immer — der Natur solcher Waren entsprechend - in unmittelbaren Kaufabschlüssen aus wirkte. Kurt Loele. Hasseberg, Adolf: Buch und Bücherei in der öffent lichen Bildungspflegc. Von der Erziehung zum Gemein- schastswillen durch die Möglichkeit einer allgemeine» Selbst bildung und Elgcncrzlehung. jBlicherel f. Jugendpflege. H. S.s Dortmund: Kr. Wilh. Ruhsus s1925j. 192 S. 8°. NM. 8.—. Buch und Bücherei i» der öfsentllchen Bildungspflege ist sllr das vorliegende Buch ein Titel, der erst ln zweiter Linie am Platze wäre, viel mehr handelt bas Buch von den Problemen, die in dem langen Zusatztitel zum Ausdruck kommen. Der Verfasser entwickelt eine neu artige Pädagogik, die ganz und gar aus die Psychologie der gegen wärtigen Menschheit, des Volksschlllers besonders, eingestellt sein soll. Daß dem Buche und der Bücherei bei der Erfüllung der hier ausge stellten pädagogischen Theorien natürlich ein großer Arbeitsantet! zu fällt, dürste nur die logische Folge der säst ganz aus die gedruckte Überlieferung angewiesenen Wissenschaftsgrnndlagen sein. Wenn auch das vorliegende Buch sich in einer ganz andere» Richtung gibt, als es nach feinem Titel zu beabsichtigen scheint, so kann man dem Verfasser doch nicht seinen klaren Blick, mit dem er alte und neue Schulmethoden kritisch betrachtet, abstreiten. Natürlich sind die entwickelten Ideen Weltanschauung, und hier ist nicht die Stelle, darüber zu sprechen. Hier kann uns nur das interessieren, was der Verfasser vom Buche, seinem Wirken und seiner Geschichte zu sagen hat. Der Ver fasser erkennt nicht als einziger, daß der Trieb der Durchschnitts menschen zum Buche, das »uns seelisch aus Dinge und Begebenheiten cinstimmen soll und will, zu denen wir von uns aus selbst kein be friedigendes Verhältnis gewinnen können« (S. 21), recht gering ist. Er glaubt, daß die Schuld der bisherigen mangelhaften Schulerziehung zuzuwcisen ist, die es nicht verstanden hat, dem Buche den Weg zu be reiten. Nur der Staat vermag hier rettend einzugreisen. Der Staat, der durch die allgemeine Schulpflicht den Bürger zum Lcsen- lernen zwang, ist verpflichtet, das geweckte Lesebedllrfnis zu befriedigen und Mittel sllr Volksbibliothcken bereltzustcllen. Der Staat hat die Pflicht, ln jeder Gemeinde wie eine Schule so auch eine Bücherei einzu- richten. Allerdings glaubt der Verfasser slir die Erfüllung seines Wunsches kein williges Ohr finde» zu können, denn er sagt, daß von den Behörde» nichts zu hoffen sei; die Menschen und Verhältnisse, die notwendig eine Bücherei brauchen, würde» sie sich selbst aus eigenen Mitteln schaffen müssen. Wenn man auch zugcben muß, daß noch viel zu tun übrig ist, so darf man doch nicht verkennen, baß schon viel Gutes und Zweckmäßiges aus dem Gebiete des Bücherei- tvesens durch Staats- und Gemeindebehörden getan worden ist. Der Wunsch des Verfassers zielt dahin, daß in alle» großen Orten, deren Verwaltungsbereich sich auch auf bas umliegende Land erstrecken müßte, Volkshochschulen als Fortsetzung der Volksschulen eingerichtet werden, die sich auf eine gute öffentliche Bücherei zu stützen haben. Im allgemeinen scheint mir das Endziel der Hassebergschen Pädagogik zu weit gesteckt zu sein. Für die Allgemeinheit dürfte die von ihm erhobene Forderung, als Volksschüler auf Grund selbst gesichteten Materials rein geistiges Schassen organisieren und sogar mechani sieren zu lernen, zu hoch sein. Das würde letzten Endes allgemeine Einführung der akademischen Aus- und Vorbildung bedeuten. Gut ist der Gedanke, dem Volksschlller Einsllhrnngsunterrlcht in der Hand habung von Bibliographien und Nachschlagewerken zu erteilen. Während der Verfasser aus pädagogischem Gebiete seine Probleme geschickt klarznstellc» und seine Vorschläge durch Fachkenntnissc zu er härten versteht, macht er, sobald er von dem Buche selbst und von de» Mitteln zum Buche spricht, bedauerliche Kehler. Der Verfasser hat sich, da er diesen Teil seines Stosses nicht völlig beherrscht, offen bar an veraltete Vorlagen und Quellen, die nur Ausschnitte eines umfangreichen Geschehens gaben und in ihren Ergebnissen durch die Forschung der neuesten Zeit überholt waren, gehalten. So entstehen Nngenauigkeiten und Fehler. Zwei besonders auffällige Fehler seien hier angemerkt. Abgesehen davon, daß Dürer nach der neuesten Forschung kaum noch als der Schöpfer der Fraktur angesprochen wer den kann, ist es eine Nngeheuerlichkeit z» behaupten, daß er auch die Schwabacher Schrist eingesllhrt habe. Auch ist diese Schrift keine Fortentwicklung der gotischen Minuskel, wie Hasseberg annimmt, son dern hat sich selbständig aus der Rcnaissanceminuskcl entwickelt. Sic ist also eine Antiquaschrist, die aus Italien »ach Deutschland kam und bereits sllr den ersten deutschen Druck mit beweglicher Letter, die Mainzer Ablaßbriefe, 1454 verwandt wurde. Als Fust und Schösser 1459 das berühmte üationale cilrinorum okticium mit Schwabachcr druckten, war an Dürer noch gar nicht zu denken. Zweitens ^ wird es die Leser des Börsenblattes besonders interessieren. 1733»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder