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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1907
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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6262 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 141, 20. Juni 1S07. uns prächtige neue, wohl auf lange Zeit hinaus genügende Räumlichkeiten gebracht hat Eine ganz musterhafte Ordnung, wie wir sie ja bei Meister Hamb recht gar nicht anders gewöhnt sind, herrschte bis in die hintersten Winkel des Hauses, ein Anschauungsunterricht, zu dem wohl mancher gern den einen oder andern seiner Mitarbeiter zur Stelle gewünscht hätte. Die Hauptversammlung der Genossenschaft, die im Geschäftsgebäude abgehalten wurde, eröffuete der diesjährige Präsident, He-r Schuler-Chur, mit einer überaus warmen, herzlichen Ansprache. Die weitern Verhandlungen waren rasch erledigt, und um 10'/- Uhr vereinigte das Restaurant »Burg Hagberg« die Kollegen zu einem solennen Früh schoppen. Es ließ sich herrlich tafeln unter den alten, wohl vielhundertjährigen Bäumen, während unsre unermüdliche Festmusik sich reichlich bemerkbar machte. Ein kurzer Spaziergang durch das altertümliche Städtchen oder am grünen Strande der Aare stärkte den Appetit auf das Fest essen im Hotel Aarhof. Herr Schüler, der heutige Festpräsident, sprach die Be grüßungsworte. Er gedachte derer, die an der Gründung und Entwicklung des Vereinssortiments hervorragenden An teil hatten. Besonders herzlichen Dank brachte er dem ver dienten Geschäftsführer Herrn Hambrecht, der nun schon seit 22 Jahren in treuer Gewissenhaftigkeit und untadelhafter Zuverlässigkeit seines Amtes waltet. Als Zeichen der An erkennung überreichte er ihm im Namen der Genossenschaft ein der Feier des Tages entsprechendes Geschenk. Sein Hoch klang aus auf das weitere Blühen und Gedeihen des uns allen lieb und unentbehrlich gewordenen Instituts. Herr Ebell gedachte der Vorkämpfer und Begründer des Vereinssortiments, besonders der Herren Hans Korber und Karl Schund, als derjenigen, deren unermüdlicher Beharrlichkeit und weitschauendem Blick wir den heutigen Festtag zu verdanken haben. Jubelnd stimmten alle in das Hoch ein, das diesen treuen, unentwegten Kämpfern galt. — Herr Körber, dem die Freude am Miterleben dieses seines Ehrentags ganz besonders warme Worte lieh, lehnte be scheiden die wohlverdiente Huldigung ab und erwähnte die vielen hohen Verdienste, die auch Herr A. Francke in Bern sich um die Verwirklichung ihrer Pläne erworben habe. — Das Hoch aufs Vaterland wurde von Herrn Emil Wirz- Aarau ausgebracht. Herr Karl Franz Koehler-Leipzig trank auf die guten Beziehungen zwischen dem schweizerischen und dem deutschen Buchhandel, der Verwalter der Ersparnis kasse Olten auf das Vereinssortiment Herr Robert Beer, unser langjähriger erprobter poe s Isursstv!-, erfreute durch seine prächtige humoristische Chronik. — Eine Festzeitung brachte Ereignisse und Persönlichkeiten aus dem schweizerischen Buchhandel. — Fern weilende Freunde erfreuten durch tele graphische Grüße. — Dem Mitbegründer Herrn Karl Schmid und der Korporation der Wiener Buchhändler, die gleichzeitig ihr hundertjähriges Jubiläum feierte, wurden Sympathictelegramme gesandt. Die Firma H. R. Sauerländer L Co. in Aarau über raschte die Teilnehmer mit einem sehr hübsch ausgeführten Mäppchen, das neben einem Notizblock die Festlieder ent hielt. Dieselbe Firma hatte auch den Druck der von Burk hardt Mangold gezeichneten originellen Festkarte übernommen. Ihr, sowie den Herren Huber L Co. in Frauenfeld, die die »Festzeitung« gedruckt haben, sei für ihre Liebenswürdig keit auch an dieser Stelle unser Dank ausgesprochen. Mittlerweile war es 4 Uhr geworden, und die Musik blies zum Abmarsch. Eine Stunde oberhalb Oltens liegt mitten in herrlichen Wäldern, auf einzelnstehender Berg kuppe das Säli-Schlößli, einer der schönsten Aussichtspunkte der Nordwestschweiz; leider hatten die Wolken einen undurch dringlichen Schleier vor die Alpenkette gezogen. Der geräumige Rittersaal war für uns reserviert, und nun hob ein recht fröhlicher, ungezwungener Betrieb an. Die hübsch ausgestatteten Liederbücher traten in Aktion, Vorträge unsrer Festmustk wurden abgelöst von »Sophies« Jodelliedern und Produktionen aä boo gebildeter Quartette rc. rc. — kurzum, die gemütliche, herzliche Stimmung war vorhanden, und nur ungern wurde der Abstieg durch den dunklen Wald, der durch Papierlampions einigermaßen erleuchtet wurde, an- getreten. Daß unterdessen ein tüchtiger Regen eingesetzt hatte, vermochte die Stimmung nicht im geringsten zu stören. Das Hotel Aarhof vereinigte die meisten zu einer ziemlich ver längerten weitern »gemütlichen Vereinigung.« Am Montag früh rief die Pflicht den armen Buch händler schon rechtzeitig ans Tageslicht: um 7 Uhr begann die Abrechnung des schweizerischen Buchhandels. Ein gemeinsames Gabelfrühstück im Aarhof vereinigte darauf die Kollegen, die sich vorher gegenseitig möglichst viel abgenommen hatten, wieder zu gemeinsamer Tat. Die Generalversammlung des Schweizerischen Buch händlervereins im großen Saale des Ersparniskassengebäudes war recht gut besucht. Der so schön verlaufene gestrige Tag und die Aussicht auf einen ebenso schönen Nachmittag scheint die Versammlung besonders freigebig gestimmt zu haben. Die bittere Pille des erhöhten Jahresbeitrags wurde willig geschluckt und der Antrag, dem Vereinssortiment einen vierstelligen Beitrag zu den Kosten des Festes zu be willigen, einstimmig angenommen, nachdem die Bedenken eines am Sonntag natürlich nicht anwesend Gewesenen zerstreut worden waren. Auch dem Schweizerischen Buch handlungsgehilfenverein wurde der jährliche Beitrag erhöht. — Zum Schlüsse wurde der alte Vorstand bestätigt. Nach Erledigung dieser Pflichten begab sich die Gesell schaft zum Bahnhof. Für den Nachmittag war Aufstieg nach der Fridau und Festessen daselbst vorgesehen. Die Fridau, ein herrlich gelegenes Kurhaus am Ostabhang des Jura, bietet eine prachtvolle Aussicht, und obwohl, wie gestern, auch heute die Alpenkette leider nicht sichtbar war, konnte sich das Auge doch an der näheren Umgebung, den prächtigen Waldungen und den freundlichen, behäbigen Dörfern, die von tief unten herauf grüßten, erfreuen. Der Aufstieg von Bahnstation Egerkingen, die wir nach kurzer Eisenbahnfahrt erreichten, führte uns auf einem neuen, schön angelegten Wege in vielen Zickzacklinien über eine steile Felswand und weiter durch hübsche parkartige Waldungen zum Kurhaus empor. Auch das Festmahl des zweiten Tages war durch einige mit großem Beifall aufgenommene Tischreden der Herren Ebell, Francke, A. Huber, K. F. Koehler belebt, die Vorträge unsrer Festmusik und die gemeinsam gesungenen Lieder brachten auch heute die Stimmung bald ins rechte Gleis. Nur zu schnell verflossen die Stunden, und mancher mag den allzu frühen Abmarsch bedauert haben. In Olten trennten sich die Wege; ob aber einer gegen Osten seiner Heimat zustrebte oder dem Welschland entgegen fuhr, alle mögen wohl das dankbare Gefühl gehabt haben, zwei schöne Tage echter, ungetrübter Freude und aufrichtiger Kollegialität genossen zu haben. Möge es immer so bleiben im schweizerischen Buchhandel!
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