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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.06.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-06-26
- Erscheinungsdatum
- 26.06.1907
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- Deutsch
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6476 Börsenblatt s. d, Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 146, 26. Juni 1907. verein« unter Verzicht auf fremde Hilfe und unter Beiseite- lassung jeder (in ihrer persönlichen Zuspitzung unangenehmen und ertraglosen) Polemik seine Arbeit auf kaufmännische Organisation richten und Auseinandersetzung lediglich mit dem Verlag suchen, so könnte er durchaus fruchtbare Arbeit leisten. Einer der wichtigsten Faktoren der kaufmännischen Organisation ist ihm der geschäftliche Zusammenschluß und die Beseitigung der Kreditabhängigkeit. Ja — leicht bei einander wohnen die Gedanken! Über eine Frage prinzipieller Natur lohnt sich (für den Buchhandel) eine etwas längere Ausführung, weshalb wir sie bis zum Schluß aufgespart haben. Es ist die viel berufene Ansicht, daß die Bücherpreise in den letzten Jahr zehnten fortgesetzt gestiegen seien. Hierzu bemerkt Herr Koppel, daß die belletristische Literatur im letzten Menschen alter, besonders im letzten Jahrzehnt, erheblich billiger geivorden sei; noch leistungsfähiger zeige sich in neuester Zeit der Verlag von billigen Klassikerausgaben. In bezug auf die »schwere« wissenschaftliche Literatur heißt es: der allgemeine Eindruck des vorhandenen Materials ist der, daß die wissenschaftlichen Werke, so wie sie vorliegen, in England etwas billiger sind als bei uns; aber mit diesem Ergebnis lasse sich nicht viel anfangen, weil man die preisbildenden Faktoren nicht genau kenne. In einer Anmerkung erwähnt der Verfasser den Versuch Loserths, die Steigerung des Durchschnittspreises der Bücher festzustellen. Von 1850 bis 1900 sei der Druckpreis für den Bogen von 17,3 auf 23,3 H, also um 6 H gestiegen; die Steigerung von 1880 bis 1900, zwanzig Jahre, betrage 0,6 »Natürlich«, meint der Verfasser unsers Aufsatzes, »ist mit diesen, zudem summarisch gewonnenen Zahlen nicht viel an zufangen«. Eins läßt sich aber denn doch sagen, nämlich daß das Geschrei wegen der »Steigerung« unbegründet ist. Wir wollen einmal annehmen, der Durchschnittsgeldpreis eines Bogens sei wirklich von 17,3 auf 23,3 H hinaufgegangen, die Preissteigerung betrüge also in 50 Jahren etwa ein Drittel des Preises von 1850. Heißt das denn, daß diese Zunahme ungerechtfertigt sei? Wie, wenn man die wesent lichen Bedürfnisse des Menschen, Wohnung, Kleidung und Nahrung, untersuchte und fände, daß eine Wohnung, ein Laden, der 1850 1000 ^ Miete kostete, 1900 1500 ^ erforderte? Daß Brot, Milch, Fleisch, Eier und Butler einer ähnlichen Preissteigerung ausgesetzt gewesen sind? Daß der Stundenlohn der Setzer, Buchbinder, Markthelfer, Maurer, Glaser, Schlosser, Schreiner die gleiche Erhöhung erfahren haben? Daß ein Anzug, der 1850 mit 60 ^ bezahlt wurde, 1900 90 ^ galt? Es ist doch klar, daß da, wo alles gleichmäßig teurer wird, eigentlich nichts teurer geworden ist und nur eins billiger: das Edelmetall! Nun ist es eine in der Nationalökonomie längst feststehende Tat sache, daß das Edelmetall für lange Zeit-äume keinen festen Maßstab abgibt, daß z. B. Renten und Abgaben in Naturalien auf die Dauer gegenüber solchen in Metall immer wertvoller werden! Heißt das nicht mit andern Worten, daß die Kauf kraft des Edelmetalls langsam zurückgeht, kurz, daß sich eigentlich nur der Maßstab verändert hat? Wenn Adam Smith sein berühmtes Buch über den Nationalreichtum mit den Worten beginnt: »Ivo snnn-u labour ok vver/ nution is tbo kamt, vvlneb orixinsll/ snpxliss it vitli all tsts neooessriös anä oonvonionoss ok liks, rviriob it annuall^ oonsnrnos«, was heißt denn dies anders, als daß einzig die menschliche Arbeit der Maßstab aller Werte sein darf! Daß also auch Gold stücke nichts andres bedeuten, als Arbeitskristalle! Ist nun festgestellt, daß diese Arbeitskristalle, die wir Geld nennen, einer langsamen Schrumpfung unterliegen, daß sie wie feuchtes Holz »schwinden«, wie kann man mit solchen ungenauen Maßstäben messen wollen? In allen exakten Wissenschaften, die sich der Mathematik bedienen, also in Astronomie, Physik, Chemie, Geodäsie, strebt man nach konstanten Maßen, sucht die Größen unveränderlich festzulegen, mißt tausendstel Millimeter, Sternenweiten, zählt die Wellen des Lichts, mißt ihre Länge, berechnet das Ge wicht der Sonne so gut wie das des Sonnenstäubchens — warum? Weil die Grundlage alles Messens, das Maß selbst, festgelegt und das Meßinstrument, sei es nun Wage, Metermaß, Quadrant, Libelle, Thermometer, Elektrometer, mit der größten möglichen Präzision arbeitet, und weil die erkannten Fehlerquellen in Rechnung gezogen werden. Und in der Volkswirtschaftslehre? Da mißt man einfach mit dem umlaufenden Taler von 1850 den von 1900, was ungefähr so exakt ist, als wollte man nasse Schwämme statt eiserner Gewichte zu Wägungen benutzen. Sicher wäre das eine, daß, wenn der Geldpreis für den Bogen einer Druckschrift in 50 Jahren nicht gestiegen wäre, man von einer erheblichen Verbilligung der in ihm beschlossenen Arbeit sprechen könnte. Man stelle doch erst fest, in welchem Maßstab die Entwertung des metallischen Tauschmittels gegenüber der »snnual labour« fortgeschritten ist, ehe man so keck ist, von einer Erhöhung des Kaufpreises zu sprechen! Ja, da kommen die Herr schaften und sagen: gib mir den festen Punkt, von dem aus ich die Welt aus den Angeln heben soll! Aber gibt es denn etwa im Weltall auch nur einen einzigen festen Punkt, bewegt sich nicht alles durch- und gegeneinander? Ist es etwa leicht, einen ungesehenen Planeten durch Rechnung zu finden, eine Kometenbahn aus vier Elementen zu bestimmen, eine Sonnenfinsternis auf tausend Jahre voraus zu berechnen? Ist es eine einfache Aufgabe mit der Bohrung eines Tunnels von 14 Kilometer Länge zu beiden Seiten des Gebirgs- stocks zu beginnen und genau in der Mitte zusammenzu treffen? Wenn man die arithmetischen Bemühungen einzelner Volkswirtschaftslehrer beobachtet, fällt einem oft das Wort Carlyles von der Statistik ein: Eine traurige Wissenschaft! Solange die Minderung der Kaufkraft des Edelmetalls nicht mit hinreichender Genauigkeit untersucht und festgestellt ist, haben die Ermittelungen des angeblichen Steigens der Bücherpreise einen sehr geringen Wert; und wer in der ziffermäßigen Zunahme des Preises schon eine Verteuerung der Bücher steht, hat das ABC der Nationalökonomie ent weder nicht begriffen oder nicht angewandt. Artur Seemann. Übersetzungen aus dem Deutschen in die slawischen, die magyarische und andere osteuropäische Sprachen. (Mltgeteilt von T. Pech.) 1907, I. (Fortsetzung statt Schluß aus Nr. 145 d. Bl.) LslmboltL, äas Oonksn in ckor Nsäirin. I'eLl.itiooxi.u'b, N. Lli-im^eiiie ui, divAiiuiiiit, RLvi, o nx. Rep. 10. I'o^n.Lsaös.xa. 8". Moskau. 47 8. 600 Lx. 80 Lop. Ilspnsr, äis Ikarisr in Noräainörilca. I'emiep'L, Ilirkpiiai-i vi> Oioepooä ^dlspmrk. Oi> nlu. nsp. II. ppoxiosovL. Ls«, i-oa „ZiiLiiie", 8°. RetsrsdurA. 48 8. 10300 tlx. 10 Lox. Hsritior, Ossolüobts äsr kranr. Revolution von 1848, brsg. von Vlk. Riebbokk unä R. Lornktoio. (Ltuttqart, Oistr klsobk.) 9pmi.e, I 4y)L!iU)'gLi<Ln pevonvuiri 1848 o. ii iieioxia mopoä pocn^- ki^iiiiiii. Rep. ca> ol!>i. I'nosüvxrL. 8". kstsrsburA. 469 8. 6500 Lx.
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