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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1907
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- Deutsch
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142, 21. Juni 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 630 S präsentantenhauses nach den Vorschlägen eines aus beiden Häusern gewählten Ausschusses besorgen. Vorsitzender dieses Bibliothekskomitees war Samuel Dexter, ein ehemaliger Schüler des Harvard College. Unter dessen Leitung wurden die ersten größeren Bestellungen bei der Londoner Buch handlung Cadell L Davies gemacht. Auf Veranlassung des Präsidenten Jefferson, der selbst ein großer Bücherfreund und Bücherkenner war und dessen Privatbibliothek in der Geschichte der Sammlung, wie wir sehen werden, später noch eine Rolle spielte, wurde am ersten Tage der neuen Session des Kongresses, am 7. Dezember 1801, durch den Sekretär des Senats über die bisherigen Erwerbungen Be richt erstattet. Von den bewilligten 5000 Dollars waren bis dahin 2200 zum Ankauf von 740 Bänden verwendet worden. Ein neues Bibliothekskomitee sollte nunmehr die Sache weiter verfolgen. Dieses berichtete am 18. Dezember durch Senator Tracy an den Senat und durch den Ab geordneten Randolph aus Virginien am 21. Dezember an das Repräsentantenhaus. Verfasser des diesmal end gültige Beschlüsse der gesetzgebenden Körperschaften über die Bibliothek herbeifUhrenden Berichts war John Randolph, von Anfang an Freund und Gönner des Unternehmens, auf den auch das geflügelte Wort zurückging: Eine gute Bibliothek ist die Werkstätte eines Staatsmanns (» zooä librsr^ I8 » statssuisll', vorlcsbop). Die vom 26. Januar 1802 datierende Akte des Kongresses bestimmte von neuem, daß die Bücher im Kapitol und zwar in dem bisherigen Sitzungs zimmer des Repräsentantenhauses aufgestellt werden sollten. Die Festsetzung und nach Umständen die zeitgemäße Abänderung der Benutzungsbestimmungen wurde dem jeweiligen Präsidenten des Senats und dem Sprecher des Repräsentantenhauses über tragen, die Ernennung des Bibliothekars dagegen dem Präsi denten der Vereinigten Staaten. Die Sammlung sollte aus schließlich für die Mitglieder des Kongresses bestimmt sein. Je drei Vertreter des Senats und des Repräsentantenhauses hatten die weitere Verwendung der früher bewilligten 5000 Dollars und aller in Zukunft noch zu bewilligenden Summen zu überwachen. Zum Bibliothekar ernannte Präsident Jefferson am 29. Januar 1802 seinen Freund John Beckley aus Virginien, damals Clerk des Repräsentantenhauses. Wie sehr Jefferson sich für die Bibliothek auch weiter interessierte, be weist ein vom 4. Februar 1803 datierter Brief an den Senator Baldwin. Jefferson macht darin auf einen Katalog des Buchhändlers Duftes in Philadelphia aufmerksam, worin Franklins Bibliothek zum Verkauf ausgeboten wurde. In dem seinem Schreiben beigefügten Exemplar des Katalogs hatte der Präsident mit eigner Hand die Bücher angestrichen, deren Ankauf der Bibliothekskommission etwa wünschenswert erscheinen könnte. Bereits im April 1802 wurde ein Ver zeichnis der bisherigen Erwerbungen herausgegeben. Es füllte 10 Oktavseiten und enthielt 964 Bände und 9 Karten. Die Bücher waren nach ihrer Größe klassifiziert; zuerst kamen die Foliobände, dann Quart, Oktav und Duodez, am Schluß die Karten. Die Sammlung enthielt die bekanntesten Haupt werke aus den Gebieten der Rechtswissenschaft, Politischen Ökonomie, Archäologie, Geschichte und Geographie, auch Theo logie und einige Übersetzungen griechischer und römischer Klassiker. 1803 folgte ein Supplement und 1804 ein neuer Katalog. 3Rs Ustioosl Illtsllixsvesr teilte in seiner Nummer vom 13. Februar 1804 mit, daß die junge Bibliothek bereits 1500 Bände besitze, darunter sehr seltene und wertvolle Sachen in verschiedenen Sprachen. »Autoren und Verleger«, heißt es weiter, »kommen erfreulicherweise immer mehr zu der Einsicht, daß sie durch Überweisung eines Exemplars ihrer Werke an die Bibliothek für deren Bekanntwerden besser sorgen, als durch die üblichen Kataloge und Anzeigen«. John Beckley starb am 8. April 1807, und Patrick Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. Magruder wurde als Clerk des Repräsentantenhauses am 7. November desselben Jahres sein Nachfolger. Die eigent liche bibliothekarische Tätigkeit, Anschaffung der Bücher usw. lag indessen in den Händen der Bibliothekskommission. Besonders verdient machte sich als ihr Vorsitzender um die Neudotierung der Bibliothek v--. Samuel Latham Mitchill, ein namhafter amerikanischer Gelehrter, den Präsident Jefferson scherzhafter weise das »Kongreßwörterbuch«, John Randolph die »Kon greßbibliothek« zu nennen pflegte. Auf Antrag der Kom mission bewilligte der Kongreß mit Zustimmung des Präsi denten am 21. Februar 1806 zum Ankauf von Büchern eine jährliche Summe von 1000 Dollars auf fünf Jahre; er erneuerte diesen Beschluß am 6. Dezember 1811. 1808 erschien ein gedruckter Katalog der Sammlung, 1812 ein neuer; dieser führte bereits 3076 Bände und 53 Karten und Pläne auf. Seit 1812 wurde die Benutzung der Bibliothek auch den Mitgliedern des obersten Gerichtshofes gestattet. Die Benutzungsbestimmungen waren allerdings ziemlich streng. Sie sind zum Teil im Katalog von 1808 und etwas er weitert in dem von 1815 abgedruckt. Ein Folioband mußte binnen drei Wochen, ein Quartband binnen zwei, ein Oktav- und ein Duodezbaud binnen einer Woche zurückgeliefert werden. Wer ein Buch über die festgesetzte Zeit behielt, hatte für einen Folioband 3 Dollars pro Tag, für einen Quartband 2 Dollars, für einen Oktavband 1 Dollar Strafe zu zahlen. In dem Reglement von 1812 wurde die Buße auf je 1 Dollar für den Folioband, 50 Cents für den Quartband, 25 Cents für den Oktavband ermäßigt, und 1816 trat noch eine weitere Herabsetzung ein. Der Präsident des Senats und der Sprecher des Hauses hatten übrigens das Recht, in besondern Fällen die Strafe zu erlassen. Am 18. Juni 1812 brach der Krieg mit England aus. Die englischen Truppen fielen 1814 in das Gebiet der Union ein, besetzten nach siegreichen Kämpfen Washington und zerstörten am 24. August 1814 das Kapitol durch Brand. Die etwas über 3000 Bände umfassende Bibliothek des Kongresses ging dabei zugrunde. Der unglückliche Magruder, dem Schuld gegeben wurde, die Sammlung nicht rechtzeitig genug in Sicherheit gebracht zu haben, legte am 28. Januar 1815 seine Stelle als Clerk des Hauses und als Bibliothekar nieder. Die Vernichtung der Bibliothek erregte überall, auch in englischen Blättern, große Entrüstung. Selbst der kommandierende englische General Ross beklagte ihren Verlust; er soll zu seiner Entschuldigung geäußert haben, daß die Bücher sicher gerettet worden wären, wenn er rechtzeitig von ihrer Existenz Kenntnis erhalten hätte Thomas Jefferson, der Begründer der amerikanischen Demokratie, war damals nicht mehr Präsident der Ver einigten Staaten. Seitdem er die dritte Wiederwahl 1809 abgelehnt, lebte er auf seinem Gut Monticello in Virginien seinen Studien. Mit großem Sammeleifer und vorzüglicher Sachkenntnis hatte er im Laufe der Jahre eine große Privat bibliothek zusammengebracht. Er hoffte, daß die geplante neue Universität von Virginien sie erwerben würde. Der bisherigen Bibliothek des Kongresses waren mancherlei Ge schenke von ihm zugewiesen worden, auch die Destderaten- listen, nach denen die Ankäufe erfolgten, gingen auf ihu zu rück. Als er jetzt von dem geschehenen Unglück hörte, schrieb er am 21. September 1814 an seinen Freund Samuel Harrison Smith, er möge die Sammlung in seinem Namen dem Kongreß zum Kauf anbieten. Dem Brief war ein offizielles, zur Weitergabe an den Kongreß bestimmtes Schreiben bei gegeben, worin Jefferson mittcilte, daß er 50 Jahre lang gesammelt und keine Mühe noch Ausgabe gescheut habe, um die Bibliothek zu dem zu machen, was sie geworden sei. Während Jefferson sich in Paris aufhielt — er lebte dort von 1785 bis 1789 als Gesandter der Union — hatte er 824
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