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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1907
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- Deutsch
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6310 Börsenblatt f. d, Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 142, 21. Juni 1907. jahrelang den Sommer über seine freien Nachmittage dazu benutzt, um die bedeutenderen Buchläden zu durchmustern und zu kaufen, was sich auf Amerika bezog oder was auf irgendeinem wissenschaftlichen Gebiete selten und wertvoll war. Auch auf den vornehmsten europäischen Büchermärkten der damaligen Zeit, in Amsterdam, Frankfurt, Madrid und London hatte er ständig ^.wsriosiii» suchen lassen, soweit er sie in Paris nicht auftleiben konnte. Auf diese Weise war eine Bibliothek zustande gekommen, wie sie sich nach Jeffersons Überzeugung zum zweitenmal nicht wieder würde beschaffen lassen. Er schätzte seine Sammlung auf etwa 10 000 gut, zum Teil elegant gebundene Bände in gewählten Ausgaben. Die Bestimmung des Preises überließ er der Bibliotheks kommission. Smith übergab das Schreiben, und die Kom mission stellte am 7. Oktober im Kongreß den Antrag auf käufliche Erwerbung. Der Plan fand indessen keineswegs, wie man erwarten sollte, ungeteilte Zustimmung. Unparteiische waren sich zwar über den Wert der Sammlung nicht im Zweifel. So bemerkte William Thornton in einem Schreiben an Jefferson, er habe die Mitglieder des Kongresses in Hin blick auf das Angebot zu dem Verlust der alten Bibliothek geradezu beglückwünscht. Auch Joseph Milligan, Buchhändler aus Georgetown, der viele Jahre für Jefferson Bücher ge sammelt hatte, hielt das r wahrhaft hochherzige Anerbieten« für sehr annehmbar. Ebenso urteilten Preßstimmen. Zahlreiche Mitglieder des Kongresses waren indessen andrer Meinung. Sie bemängelten die Höhe der entstehenden Kosten, die Größe der Sammlung, die Art des Bücherbestandes und dergl. Schließlich wurde jedoch nach vielfachen Verhandlungen am 30. Januar 1815 der Kauf für die Summe von 23 950 Dollars beschlossen und die Bibliothek im Mai genannten Jahres von Monticello nach Washington geschafft und im Postgebäude der Kongreßhalle untergebracht. Der gezahlte Preis erschien manchem viel zu gering. Als geborener Bibliophile sammelte Jefferson nachträglich wieder eine zweite Bibliothek, die er der Universität von Virginien vermachte. Der mißliche Stand seiner, wie man sagte, durch glänzende Gastfreundschaft zer rütteten Vermögensverhältnisse hinderte indessen nach seinem am 4. Juli 1826 erfolgten Tode die Ausführung dieses letzten Wunsches. Die Sammlung wurde im Februar 1829 in Washington öffentlich versteigert. Nach Magruders Verabschiedung trennte man vernünf tigerweise das Amt des Bibliothekars von dem des Clerk des Repräsentantenhauses. Am 21. März 1815 wurde von dem Präsidenten Madison George Watterston zum Biblio thekar ernannt. Er war, von Haus aus Jurist, bisher viel fach journalistisch tätig gewesen und hatte sich auch als Dichter in ll'bs obilck ot ksstwA, a eomoä^. Ksoi^stoviL 1809; lös vanäsrsr in Iswaiea. ^Vsslüoxton 1810; llbs sesnss ok ^ontb, a xosw. ^Vüslünzton 1813; und als Novellist in lös lov/sr, or wsn »8 üs ougüt not to bs. kittsbnr^ 1808; Klonesrn, or tbs äissppointwsnte ok ^ontb. ^Isxsnär:» 1810; 1?bs U—tsnül^ in ^VÜ8iiinAton, or s vintsr in tbs wstropoli». liVanbington 1822; Ibs vsnäsrsr in ^Hünßton. IVsrbinAton 1827, mit Erfolg versucht. Als Bibliothekar schriftstellerte er, angeregt durch die Bibliothek und ihre Benutzer und durch die gesellschaftlichen Kreise, mit denen er in Verkehr trat, auf den verschiedensten Gebieten weiter. So schrieb er: wswoir on tbs bütor^, oulturs, insnnkootnrs ok tbs tobsceo plant. V7asbivAton 1817; ^n sas^ mstboä ok lssrninx tbs Kornau bistorzr. liVasbiogton 1820; eonrrs ok stuö^ preparator/ to tbs bar or tbs »snats. IVasbivSton 1823; lobular Statistical visvs ok tbs Population ok tbs Unitsä 8tatss. ^Vasbington 1829, nsbst Lupplswsnt 1833; LKärsss äslivsrsä bskors tbs Ooluwbian Ilortioultural 8ooist^. ''iVasbillgton 1834. Wohl am bekanntesten wurde seine Oallsr^ ok ^wsrioan portrait«. ^Vanbington 1830, 3. säitwn 1836, ein Auszug aus seinem anonym erschienenen größeru Werke Usttsrs kroin ^Vasbinxton, worin u. a. die markan testen Persönlichkeiten des Kongresses geschildert waren. Als letzte Schrift veröffentlichte er den Usv 6-uiäs to WasbinZton. ^asbin^ton 1842, 1847 und 1848. Watterston kamen für seine bibliothekarische Tätigkeit eigne literarische Erfahrungen und lebhaftes Interesse für Bücher und Buchwesen zugute. Deu Beweis hierfür bringt Johnston aus Watterstons Schriften, worin sich Aussprüche finden wie: Ein großes Buch ist ein großes Übel. — Lies viel, aber nicht viele Bücher. — Ein Mann, der in einem fort liest, ist wie ein Rabe, sein Bücherhunger wird nie gestillt, u. s. f. Unter Watterstons Verwaltung — die Bücherankäufe lagen nach wie vor in den Händen der Bibliothekskommission — wurde die Bibliothek zunächst aufgestellt und katalogisiert, der Katalog auch noch während des Jahres 1815 gedruckt. Das erste Supplement dazu erschien 1827. Zugrunde lag Jeffer sons System, das Watterston nur insofern abgeändert hatte, als die Bücher in den Unterabteilungen alphabetisch geordnet wurden. Der ganze Bücherschatz war danach, entsprechend den drei geistigen Fähigkeiten des Menschen Gedächtnis, Vernunft und Einbildungskraft, in drei Hauptteile geteilt: Geschichte, Philosophie und Schöne Künste. Diese zerfielen in 44 Unterabteilungen. Die Geschichte, gegliedert in Staaten- und Kirchengeschichte einerseits, Naturgeschichte mit Einschluß der Medizin und Technologie anderseits, hatte 15 Unterabteilungen (Alte Geschichte, Neuere ausländische Geschichte, Britische Geschichte, Amerikanische Geschichte, Kirchen geschichte, Naturphilosophie, Agrikultur, Chemie, Chirurgie, Medizin, Anatomie, Zoologie, Botanik, Mineralogie, Technische Künste). Die Philosophie, zerfallend in Moralphilosophie (Ethik und Jurisprudenz) und Mathematische Philosophie (Reine Mathematik und Physiko-Mathematik), wies 14 Unter abteilungen auf (Moralphilosophie nebst Natur- und Völker recht, Religion, Gewohnheitsrecht, Gemeines Recht, Handels recht, Seerecht, Kirchenrecht, Ausländisches Recht, Politik und Handel, Arithmetik, Geometrie, Mechanik nebst Statik und Dynamik, sowie Pneumatik, Phonetik und Optik, Astronomie, Geographie). Die Schönen Künste, denen die Architektur, Gärtnerei, Malerei, Skulptur, Musik, Dichtkunst, Beredsamkeit und Kritik zugeteilt waren, hatten ebenfalls 14 Unter abteilungen (Architektur und Gärtnerei, Malerei und Skulptur, Musik, Epische Poesie, Romane, Idyllen mit Oden und Elegien, Didaktik, Tragödie, Komödie, Dialoge und Episteln, Logik nebst Rhetorik und Reden, Theorie der Beredsamkeit, Bibliographie, Sprachwissenschaft). Verfasser von Werken, die verschiedenen Gebieten angehörten, waren als Polygraphen in einer Schlußabteilung untergebracht. 1818 wurde die Sammlung in den nördlichen Flügel, 1824 in den Mittelbau des neuen Kongreßgebäudes gebracht, wo sie in einem prachtvoll ausgestatteten großen Saal mit Galerien und zwölf Alkoven, dem schönsten Raum im Kapitol, vielleicht im ganzen Lande, aufgestellt wurde. Leider war für Feuersicherheit zu wenig gesorgt, und so hätte ein am 22. Dezember 1825 während der Nacht ausgebrochenes Schadenfeuer leicht verhängnisvoll nicht bloß für die Samm lung, sondern für das ganze Kapitol werden können, wenn es nicht rechtzeitig noch von dem auch sonst um die Biblio thek verdienten Abgeordneten Edward Everett bemerkt und von ihm und andern herbeigeeilten Kongreßmitgliedern und Bürgern bewältigt worden wäre. Es verbrannten nur Werke, für die Ersatz möglich war, und Dublettenreihen staat licher Publikationen. Infolge des Brandes wurde indessen über Vorsichtsmaßregeln beraten. Da aber ein Umbau der besonders gefährdeten, weil aus Holz hergestellten Alkoven aus Stein und Eisen bautechnisch sich als unausführbar erwies, so blieb schließlich, nachdem der Schaden ausgebessert worden
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