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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1907
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- Deutsch
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^ 142, 21. Juni 1907. Nichtamtlicher Tei!. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 6311 war, alles beim alten. Eine Stimme in der Presse, die dafür eingetreten war, die hölzernen Repositorien durch eiserne zu ersetzen, hatte, wie so oft, kein Gehör gefunden; bekanntlich war es erst der neueren Zeit Vorbehalten, bei Bibliotheks bauten die Büchergestelle in der Regel aus Eisen Her stellen zu lassen. Die finanzelle Lage der Bibliothek hatte sich im Laufe der Zeit sehr gebessert. Waren 1806 und 1811 für Bücherankäufe je 1000 Dollars auf je fünf Jahre be willigt worden, so stand diese Summe von 1817—1822 alljährlich zur Verfügung; seit 1826 stieg sie sogar bis zu 5000 Dollars. 1816 war das Recht, Bücher benutzen zu dürfen, auch auf das diplomatische Korps in Washington ausgedehnt worden. Der herrliche Bibliothekssaal wurde, dank dem Entgegenkommen der Verwaltung, vor allem des Bibliothekars Watterstou, allmählich während der Sessionen der Sammelpunkt der literarischen Kreise und der vornehmen Welt der Hauptstadt. Die Bibliothek nahm bis 1829 den vierten Platz unter den Büchersammlungen des Landes ein. In bezug auf ^wsriosv» war ihr freilich die Harvard- Bibliothek noch immer weit überlegen und nach dem Zeug nis Sparks eine ausländische Bibliothek — Göttingen.') Bei der Präsidentenwahl hatte die vereinigte Opposition, die sich die demokratische Partei nannte, 1828 ihren Kaudi- taten Jackson durchgebracht. Dieser verteilte zum erstenmal die Staatsämter an die siegreiche Partei. Am 28. Mai 1829 ernannte er an Stelle Watterstons, der als Journalist für die Whigs gewirkt hatte, John Silva Meehan zum Bibliothekar des Kongresses. Die Entlassung Watterstons wurde zwar in der Presse scharf kritisiert. Auch Watterstou *) Der u. a. als Biograph Washingtons und Herausgeber der Werke George Washingtons und Benjamin Franklins bekannte amerikanische Geschichtschreiber und spätere Präsident der Harvard- Universität in Cambridge (Massachusetts) Jared Sparks hatte die Kongreßbibliothek auf einer 1826 unternonimenen Reise kennen gelernt. Er schreibt unter dem 18. Mai in seinem Tagebuch (II. U. Lds,ms, Ulks ok 8ps,rks. Vol. 1, 8. 462 : »llksssd tbs vbols ds.^ in tbs Oovgrsss libritr^, sxamivivA tbs Ospartmsut on ^msrissv Listor^ aoä kolitios. On ^msriea-v Uistor^ tbs librar^ is sxsssd- inglzf maagrs, oovtsäniiiA votlnvg dut a. ksvv ok tbs eommovsst boo^s; but ov Lmsries.v politics it is kull, partioularl^ to tüs ^sar 1808, vbsn lCr. dsllsrsov Iskt tüs xovsrvmsvt. It vva.3 bis babit to prsssrvs pampölsts and papers, and tüsz? krs sll dspositsd in Ibis librs.,^.- Göttingen besuchte Sparks auf einer Reise durch Deutschland im Jahre 1828. über die Bibliothek schreibt er (a. a. O. Bd. 2, S. 85): »Tbs librar^ eootsavs tbo best and most sxtev- sivs oollsotion ok boobs rela.ting to America, tba.t is ao^ivbsro to bs kound, sxospt a.t Ua-rvard OollvAs.- Die Göttinger Bibliothek er freute sich überhaupt damals in Amerika großer Wertschätzung. Eines von Johnston zitierten Ausspruchs von Henry E. Dwight haben wir bereits an andrer Stelle (S. 3445 d. Bl.) gedacht. Auch in den interessanten Debatten, die 1845 im Kongreß über die Errichtung einer Nationalbibliothek in der 8witbsonjg.ii Institution stattfanden, wurde sie erwähnt. Der geistreiche, gelehrte Senator Rufus Choate vergleicht sie mit den großen Büchersammlungen in Paris, München, Wien und Petersburg, worin im Laufe der Jahrhunderte unter Hunderttausendcn von Bänden manches in zwischen wertlos gewordene Material (trasb) aufgestapelt sei, und kommt zu dem Ergebnis: »ponderantur non numerantur, ^vcord- inßtzi tbs Inbrar^ ok tbs llvivsi-sit^ at üöttingen, oonsistinA ok xorbaps 200,000 volumos, but ivell ebossn, ssleoted kor tbs most part vvitbin a Century) and to a eonsidsrablo sxtent bz- a singls groat sobolar (Ilsens), is psrbaps to-daz^ as valuabls a eollsotion ok privtsd boobs as an^ in tbs vorld.» Und im Repräsentanten hause nannte der als Staatsmann und Gelehrter gleich bedeu tende George Perkins Marsh aus Vermont die Göttinger Samm lung, obwohl sie in vielen Abteilungen von Vollständigkeit noch entfernt sei, doch -upon tbs v?bols tbs best sxisting librar^-. »Ibs librarzi ok LöttivAsn-, führte er weiter aus, »oontains six timss as man^ voluwss as tbs lärmest L.morioan oollsctions; it bas beon aoeumulatsd vitbin a cowparativs sbort period — scaresl^ a osutr^ — and, baving besn ssleoted upon a üxed plan b^ tbs abisst sobolars in tbs vwrld, it oontains ksrv boobs ori^inallx vitbout wsrit, ksv duplioatss, and ks^v vbiob tbs progrsss ok soisvcs and litsraturs bavs rsndsrsd ivortbless.» (dobnston, S. 405 u. 425.) selbst wehrte sich öffentlich gegen den Gewaltakt. Es half alles nichts. Weder Jackson noch dessen Nachfolger setzte ihn wieder in sein Amt ein oder bewilligte ihm die erbetene anderweitige Verwendung. Er starb vergrämt und verbittert am 4. Februar 1854. Sein Nachfolger Meehan wird von seinen Zeitgenossen als ein liebenswürdiger Mann und pünktlicher, pflichttreuer Beamter geschildert, der sich für sein neues Amt gut eignete, wenn er auch in mancher Hinsicht, namentlich an Sprachkenntnissen, hinter Watterston zurück stand. Während einer langjährigen Praxis bewährte er sich als erfolgreicher Leiter der Anstalt und erwarb sich das Vertrauen der Demokraten und der Whigs in gleichem Maße. Er amtierte bis 1861. Da er der Sympathie mit den aufständischen Südstaaten verdächtig war, so entsetzte ihn Präsident Lincoln am 24. Mai genannten Jahres seines Amtes. Zwei Jahre später, am 24. April 1863, starb er. Unter Meehans Verwaltung blieben die Bibliotheks räume bis 1851 im wesentlichen unverändert. Die Auswahl der Bücher besorgte noch immer der Vorsitzende des Bibliothekskomitees, und es kann bei dem häufigen Wechsel der Komitees nicht wundernehmen, wenn Ankäufe und Ergänzungen nicht nach einem einheitlichen Plan systematisch betrieben wurden. Von Bedeutung wurden in dieser Periode zwei Kongreßbeschlüsse. Der erste, vom 14. Juli 1832 da tierende, bestimmte den Ausbau der juristischen Abteilung der Bibliothek zu einer besondern, unter der Leitung des Bibliothekars der Kongreßbibliothek verbleibenden l-Lv Uibrsr/, die auch den Mitgliedern des obersten Gerichtshofs offen stehen sollte. Es wurden zunächst 5000 Dollars und weiter jährlich 1000, seit 1850 2000 Dollars zu Ankäufen bewilligt. Die Zweigbibliothek wurde zunächst neben der Hauptbibliothek aufgestellt, 1843 aber im Nordflügel des Kapitols neben dem Amtszimmer des obersten Gerichtshofs und 1860 in dessen bisherigen Räumen untergebracht. 1832 2000 Bände umfassend (davon 639 aus den Jefferson-Beständen als Grund stock), wuchs sie bald zur bedeutendsten Sammlung Amerikas auf diesem Gebiet heran und zählte 1906 nahe an 111000 Bände. Von 1835—1873 verwaltete sie Charles H. W. Meehan, der Sohn des Bibliothekars, bis 1890 Charles W. Hoffmann, zurzeit ist George Winfield Scott Kustos. Gedruckte Kataloge erschienen 1839 (98 Seiten), 1849 (139 Seiten), 1860 (225 Seiten). Der zweite Beschluß des Kongresses vom 26. Juni 1848 (bez. 28. Januar 1857) betraf die Samm lung aller Gesetze, Gesetzblätter und öffentlichen Dokumente der Einzelstaaten und der Union in der Bibliothek des Kongresses. Dazu kam die Ermächtigung für den Austausch der Dubletten und besonders der staatlichen Publikationen zunächst mit Württemberg, Portugal, Belgien, Frankreich und Großbritannien. Am 10. August 1846 wurde der Bibliothek ferner das Privileg verliehen, von jeder in den Vereinigten Staaten erschienenen Druckschrift ein Exemplar beanspruchen zu dürfen. Das Gesetz wurde freilich so wenig beachtet, daß es am 5. Februar 1859 wiederholt werden mußte. 1851 waren im ganzen 55 000 Bände zusammen gebracht. Da trat eine neue Katastrophe ein. Am 24. De zember 1851 brach im Hauptsaal der Bibliothek Feuer aus, wodurch die größere Hälfte der Sammlung, etwa 35 000 Bände, vernichtet wurde. Zwei Drittel der im Mittelbau auf gestellten Jefferson - Sammlung gingen dabei zu gründe; 20000 Bände blieben unversehrt, darunter die, wie wir sahen, für sich aufgestellte lübrar/. Das Feuer war in einem der aus Fachwerk gebauten Alkoven entstanden, dessen Balken durch einen benachbarten Schornstein in Brand geraten waren. Man hatte die 1825 erhaltene Warnung seinerzeit nicht beherzigt. Scharf ging mit dieser Vernachlässigung der Sicherheit des Gebäudes namentlich die Presse ins Gericht. »Der beste und fähigste 824'
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