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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1907
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- Deutsch
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6312 Börsenblatt s. b Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 142. 21. Juni 1907. Architekt«, schrieb die Union, »ist der Hausherr. Der Bibliothekar weiß oder sollte wenigstens wissen, was er für die Sicherheit seiner Anstalt zu tun hat, denn er ist ihr Hausherr. Die Verwaltung der Bibliotheken hat ihre be stimmten Prinzipien, in Deutschland ist sie sogar mit dem Namen Bibliothekswissenschaft geehrt worden, Zeitschriften befassen sich ausschließlich mit ihr, und doch hat niemand bei uns die Berichte der parlamentarischen Kommissionen über das Britische Museum und die öffentlichen Bibliotheken, noch die über die Nationalbibliothek zu Paris kürzlich ver öffentlichten Schriften, noch die Bücher von Laborde, Della Santa, Molbech, Schrettinger, Namur, Reiffenberg, Peignot und anderer, noch die Zeitschriften von Naumann und Petzholdt gelesen.« Als Leitsätze, die zwar heute Gemeingut sind, aber noch nicht überall die gebührende Beachtung finden, stellte der sachkundige Verfasser auf: Isolierung des Bibliotheksgebäudes, feuersicherer Abschluß der Nebensäle (Alkoven) vom Hauptsaal, Vermeidung hölzerner Galerien, Einführung von Eisen für diese und die Repositorien, Heizung mit Dampf oder heißem Wasser, Ausschluß jedes offenen Lichts aus der Bibliothek. Der Kongreß bewilligte am 13. Januar 1852 zunächst 5000 Dollars für Aufräumung und 10 000 Dollars zum An kauf von Büchern, am 23. Januar 1200 Dollars, damit das Dokumentenzimmer und einige benachbarte Räume für die provisorische Aufnahme der Bibliothek zurechtgemacht würden, und am 19. März 72 500 Dollars, später, am 15. Februar 1853, noch 20 500 Dollars zur Wiederherstellung der Bibliotheksräume aus vollständig feuersicherem Material. Bei dem mit der Restaurierung verbundenen Umbau kam denigemäß Eisen zu ausgiebigster Verwendung. Die Alkoven, Träger, Galerien, Täfelungen, Repositorien, Türen, Fenster läden wurden aus Gußeisen gefertigt, das Dach aus Eisen gebälk, mit Kupferplatten belegt, der Flur aus Stein. Die Öfen wurden durch eine Heißwasserheizungsanlage ersetzt. Der Ausbau der Bibliothek war im Juli 1852 vollendet. Es war dem Architekten gelungen, in verhältnismäßig kurzer Zeit einen riesigen Saal fertigzustellen, der bei einer Länge von 91 Fuß, einer Breite von 34 Fuß und einer Höhe von 38 Fuß mit seinen ringsumlaufenden Galerien, 12 Alkoven und reichstem dekorativen Schmuck äußerst eindrucksvoll wirkte. Schwieriger als die Restaurierung der Räume erwies sich die Neubeschaffung der Bücher. Es fehlte der Kommission, der diese Aufgabe oblag, an einem geeigneten Fachmann; der Büchermarkt in London und Paris war zudem äußerst schwach bestellt. Die dortigen Antiquare schrieben, alle Bücher seien bereits nach Amerika gegangen. Sie meinten damit die Bibliothek Astor in New Jork und die Bibliothek zu Providence. Das Bibliothekskomitee erkannte bald, daß es am geratensten sei, bei der Ergänzung der Sammlung systematisch vorzugehen, und zwar auf Grund bibliographischer Listen, worin die Defekte innerhalb jedes einzelnen Faches verzeichnet wären. Zu diesem Zwecke suchte es zunächst die Beihilfe von Fachgelehrten zu gewinnen, und als dieser Aus weg versagte, wurde der Bibliothekar mit der Aufgabe betraut. Leider war Meehan kein Bibliograph, er stellte lediglich aus dem zuletzt gedruckten Katalog der Bibliothek die Bücher zusammen, die verbrannt waren, während mit den verfügbaren reichen Mitteln — der Kongreß hatte im August 1852 weitere 75 000 Dollars für Bücherankäufe bewilligt und^ würde, wie u. a. Jewett, der die Stimmung kannte, versichert hat, auf Antrag noch weit mehr gegeben haben — ein methodischer Auf- und Ausbau der Sammlung von Grund aus möglich gewesen wäre. So machte Meehan seine Ankäufe nach jenen Listen, hauptsächlich durch Ver mittlung der Gebr. Rich in London. Bis Mai 1852 waren aus den zunächst bewilligten Geldern 3- bis 4000 Bände erworben worden. Bei der Wiedereröffnung am 23. August 1853 zählte die Bibliothek etwa 35 000 Bände. Sie wuchs bis 1863 auf das Doppelte. Gedruckte Kataloge waren zu letzt 1840 und 1849 erschienen; 1853 wurde auf Betreiben des Bibliothekars der Lmltbsomsn lastitution*), des eben ge nannten Professors Jewett, der die Herausgabe eines Gesamtkatalogs sämtlicher amerikanischen Bibliotheken plante, mit der Neukatalogisierung der Bestände der Kongreßbibliothek begonnen. Bis Ende des Jahres waren bereits 6000 Bände in ausführlichster Weise mit vollständigen Titelabschriften und Beigabe erklärender Noten, wo es nötig schien, katalogisiert. Davon gehörten 4000 zu Kapitel I, Alte Geschichte. Dieses wurde als Spezimen des geplanten Unternehmens unter dem Titel: Ostslogns ok tbs lübrsr^ ok Oonzrsss. Obsptsr I. ^noisnt Uistor^. Oowplsts to llsnusr^ 1854. liVaebinAton: Ltsrsot^psck sack printsä st tbs Linitb- sonisn Institution. 1854 veröffentlicht. Auch nachdem die Seele des Unternehmens, Jewett, 1854 aus seiner Stellung an der Lmitbsonisn Institution geschieden war, womit das Schicksal des Gesamtkatalogs besiegelt wurde, nahm die Titelaufnahme an der Kongreßbibliothek unter der Leitung Professor Jillsons von der Brown-Universität ihren Fort gang; doch wurde der Druck der Kostspieligkeit halber in der begonnenen Weise nicht weitergeführt. 1861 erschien ein neuer Katalog der Bibliothek nach dem selben Plan wie die früheren von 1815, 1831, 1839 und 1849 bearbeitet. Er war 1398 Seiten stark und zerfiel nach dem Klassifikationssystem der Bibliothek in 129 alphabetisch geordnete Unterabteilungen. In demselben Jahre mußte, wie wir gesehen haben, Meehan dem vr. John G. Stephenson weichen, der indessen der Bibliothek nur kurze Zeit angehörte. Er zog mit in den Krieg gegen die Südstaaten, zeichnete sich als Colonel aus, ließ sich später in Spekulationen ein und legte sein Amt 1864 freiwillig nieder. An seine Stelle trat am 31. Dezember desselben Jahres Ainsworth Rand Spof- ford, seit 1861 Assistent, früher Buchhändler, geboren am 12. September 1825 in Gilmanton, N.-H. Spofford besaß das Verständnis für Bibliographie und Bibliothekswesen, das seinen Vorgängern zum Teil gefehlt hatte. Dies beweisen u. a. die wertvollen Beiträge, die er 1876 zu dem großen Sammelwerke über amerikanische Bibliotheken Labile lübrsris» ia tbs Unitsä Ltstss ok ^.insries, tbsir bistor/, eoackitiou, sack mansAsrnsnt. Lpsoisl Report. Ospsrtmsnt ok tbs latsrior, Rarsaa ok Uäaeatioa. kart 1. (Washington 1876) geliefert hat und die zum Teil noch heute nicht veraltet sind, näm lich ^Vorbs ok rsksrsaes kor librsriss (S. 686—710) und lübrsr^ biblio^rspb^ (S. 733—744), ferner RinäinK sack prsssrvation ok boobs (S. 673—678), Lsrioäioal litsrstars sack eoeist^ publicstions (S. 679—685) und Ibs lübrsr^ ok Looxrsss, or Ustiousl I-ibrsr^ (S. 253—261). Bereits einige Monate nachdem Spofford die Leitung übernommen hatte, erschien als Frucht seiner früheren Tätigkeit als obisk sssist- Sllt llbrsrisa der »^.lpbsbstiesl OstsloSus ok tbs lübrsr^ ok Oonxrsss«, dem 1869 ein Inäsx ok subjset» in zwei großen Oktavbänden von 1744 Seiten folgte. Von 1878— 1880 wurde wiederum ein allgemeiner Autorenkatalog ver öffentlicht, der indessen über die beiden ersten Bände, worin die Titel von A—Cragin verzeichnet waren, nicht hinauskam. Seit 1865 bestand der offizielle alphabetische Verfasserkatalog der Bibliothek aus Zetteln, worauf der Name des Autors, der volle Titel, Auflage, Seitenzahl, Verlagsort, Datum, Format und andre bibliographische Einzelheiten vermerkt waren. Daneben wurde weder ein Accessionsjournal (Manual), noch ein Standortskatalog geführt; der Zettel enthält die *) Vgl. Börsenblatt f. d. D. Buchhdl. Nr. 75, 76 vom 2. u. 3. April 1907.
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