Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1907

6314 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 142, 21. Juni 1S07. 400 auf 800 ^ erhöht, und die zwischen einzelnen Ländern bestehende Vorschrift, daß der Versender den Betrag der Nach nahme nachträglich streichen oder vermindern kann, auf alle Länder, die Briefnachnahmen austauschen, ausgedehnt. Die Haftpflicht beim Verlust eingeschriebener Briefsendungen findet fortan allgemeine Anwendung. Für die Postkarten wird ab 1. Oktober die Verwendung der linken Hälfte der Adressenseite für schriftliche Mitteilungen allgemein gültig erklärt. Dafür untersagt aber zum Bei spiel Italien die Beschreibung der Rückseite, wenn die Vorderseite schriftliche Mitteilungen enthält. Ferner dürfen auf diese Hälfte der Vorderseite oder aus die Rückseite Vignetten oder Photographien aus dünnem Papier geklebt werden. Die Aufschrift Postkarte ist für die Karten der Privat industrie nicht mehr nötig. Weiter sind die Karten mit der Be zeichnung -Postkarte, ohne weitres auch zur Drucksachentaxe zulässig, wenn sie im übrigen den Bedingungen für Drucksachen entsprechen, d. h. höchstens fünf Worte oder einzelne Buchstaben enthalten. Postanweisungen können bis auf 800 ^ lauten. Die Taxen sind wesentlich ermäßigt. Sie betragen 20 -) für jede 40 Ebenso erfährt der Postauftragverkehr eine erhebliche Porto- Ermäßigung. Dänemark, Griechenland und Kreta beteiligen sich am Postauftragverkehr. — Argentinien, Columbien, Montenegro und die dänischen Kolonien übernehmen den Zeitungsaustausch. — Der Postpaketübereinkunft treten Bolivien, die italienischen Kolonien und Kreta bei. (Allgemeine Ztg.) Zoll «ach Österreich. — Durch Verordnung der österreichischen Ministerien der Finanzen, des Handels und des Ackerbaues vom 4. Juni 1907, RGB. Nr. 140, sind wichtige Erleichterungen für die Verzollung von Artikeln des Buch-, Kunst- und Musikalienhandels eingeführt worden. Hiernach wurde festgesetzt: 1. Die mit Büchern vereint, bloß zum Schutze während des Transports vorkommenden Kartons aus rohem Pappendeckel, auch mit an den Rändern aufgeklebten Streifen aus Baumwoll- oder Leinengeweben, sind bei der Verzollung unberücksichtigt zu lasten. 2. Im vertragsmäßigen Verkehr sind Bücher, Kalender re. in Einbänden aus baumwollenen oder leinenen Geweben mit der ein fachen Grundbindung glatter Leinengewebe, auch mit Moirs pressung gleich den in Buchbinderleinwand eingebundenen, zollfrei zu behandeln. 3. Briefmarken (alte, überstempelte und neue), auch in ge brauchte Hefte eingeklebt, gehören unter Nr. 647 und sind daher zollfrei. (Österreichisch-ungarische Buchh.-Corr.) Deutscher Journalisten- und Tchriftstellertag, Dresden 1907. (Vgl. Nr. 140, 141 d. Bl.) — Die Delegierten zum Deutschen Journalisten- und Schriststellertag in Dresden be endeten am 18. d. M. ihre Beratungen. In dieser letzten Sitzung wurde u. a. auch die Frage der sogenannten -Waschzettel, be sprochen, und zwar in erster Linie der -Waschzettel- der Buch verleger, mit denen diese ihre neuen Erscheinungen bei Ein sendung an die Redaktionen zu begleiten pflegen. Folgende Re solution wurde angenommen: -Der Verband billigt das Verhalten derjenigen Buchhändler, die bei den Zeitungen durch vorherige Anfrage seststellen, welche Bücher aus ihrem Verlag behufs Besprechung genehm seien. Er mißbilligt die neuerdings üblich gewordene Vorhersendung von empfehlenden Waschzetteln vor Einsendung des mit noch maligem Waschzettel versehenen Werks selbst, da eine Kontrolle des zu besprechenden Werks so unmöglich ist. Ec hält es für wünschenswert, daß seitens der Redaktionen eine Unterscheidung von Originalbesprechungen und Abdruck von Waschzetteln dem Publikum durch irgend eine Form kenntlich gemacht wird.- Am Nachmittag des 18. Juni wurde ein gemeinsamer Aus flug nach Meißen gemacht. Mittwoch den 19. Juni wurde die -Bastei» in der Sächsischen Schweiz besucht. Am Donnerstag, 20. Juni, brachte ein Sonderzug die Teilnehmer nach Leipzig. (Red.) Konsumvereine. — -Der schädliche Einfluß der Sozialdemo kratie auf unser Wirtschaftsleben-, so lautete das Thema eines Vortrags, den Herr Kaufmann Emil Nitzschke (Leipzig-Leutzsch) dieser Tage in einer Versammlung des Vaterländischen Vereins Leipzig-Lindenau hielt. Der Redner legte zunächst dar, daß Schultze-Delitzsch durch gemeinschaftlichen Einkauf in erster Linie die Schwachen zu stützen gesucht und daher zu genossenschaft lichem Vorgehen geraten habe, während heute diese Genossen schaften, die Konsumvereine, allmählich zu Stätten sozialdemo kratischer Herrschaft geworden seien. Im weitern führte er aus, daß der einzelne Konsument als Mitglied eines Konsumvereins geradezu gezwungen werde, die Ware zu kaufen, die der Lagerhalter ihm vorlege, und stets schlechter fahre durch diese Mitgliedschaft, als wenn er kaufen könne, wo es ihm beliebe. Den schädlichsten Einfluß übten die Konsumvereine aber dadurch aus, daß durch sie nicht nur viele kleine Existenzen ruiniert würden, sondern auch dem Staat ein ganz erheblicher Steuer betrag verloren gehe, der dann den andern Steuerzahlern zur Last falle und von diesen aufgebracht werden müsse. So würde von dem Umsatz eines Konsumvereins eine ganze Anzahl kleiner Ge schäftsleute ihre Existenz haben können, die dann weit mehr Steuern entrichten als der Konsumverein. — In der anschließenden Besprechung empfahl Herr Landtagsabgeordneter Verlagsbuch- händlcr Dürr die Bekämpfung der Konsumvereine mit allen Mitteln, insbesondere durch Besteuerung der Filialen. (Nach: Leipziger Neueste Nachrichten.) Verein Deutscher Ingenieure. — Aus der 48. Hauptver sammlung des Vereins Deutscher Ingenieure in Cob lenz am 17. Juni ist hervorzuheben, daß in der Hochschul- und Unterrichts- frage der Verein nach wie vor dahin wirken will, daß der mathe matische und naturwissenschaftliche Unterricht an höheren Schulen verbessert und vermehrt werde. — Für die Behandlung wirtschaft licher und sozialer Fragen wird beschlossen, der Zeitschrift des Vereins monatlich ein Beiblatt beizugeben, in dem vornehmlich volkswirtschaftlich - technische Fragen und Organisation der Betriebe, sozial - technische Fragen, kolonial - technische Fragen, Rechtsfragen, Patentsachen usw., Schulfragen, Standes fragen, Beiträge zur Geschichte der Technik, Technik und Kultur, Beziehungen zur Kunst, Besprechungen von lite rarischen Erscheinungen auf den vorstehend genannten Ge bieten behandelt werden sollen. — Von den literarisch-wissen schaftlichen Werken: Haier, Dampfkesselseucrungen, und Matschoß, Geschichte der Dampfmaschine, ist das elftere vergriffen und soll in neuer Auflage hergestellt werden. Das letztere wird Ende dieses Jahres in zwei Bänden erscheinen. — Zum Vorsitzenden für die Jahre 1908 und 1909 wurde Herr Kommerzienrat Dr.-Jng. Heller (Hannover), zu Bctsitzenden wurden die Herren Direktor G. Rohn (Chemnitz) und Fabrikbesitzer R. Häßler (Augsburg) gewählt. (Red.) Ren« »Scher, Katalog« rc. für Buchhändler r 8oisncss wsäioalss. 8oisnoss oöiwiguss. köarmaois. Vüsrapsutigus. 8oisnoss sxaotss, natursilss sto. sts. — datalvAus ä'uns eoliso- tiov iwportauts äs 1ivr68 st äs psrioäigusz avoisvs st woäsrnse, provsnant äs 1a dibliotüsgvs äu Or. 4.. Itliinzsr, wsäsoin ä Oostsrbssü st äs plusisurs autrss 8uoos8sion8. I-sx.-8". 98 x. 2100 nrs. Vsnts äu 2—b juillst 1907 ä I-s^äs par Iss librairss OurAsrsäijü L Hisrwane. Obewisoös Hovitätsn. LiblioArapbisobs Novatssoürikt kür äis nsusrsoüsinenäs Intsratur auk äsw OssawtAsbists äsr rsivso uvä anASvranätsn Obswis uvä äsr obswisoösu ll'sobnoloxis. Hsrausxsgsbsn vov äsr LuoöbanälunA Oiustav Vooir 6. w. ö. 8. in 1/sipxiA. 3. äaör^anA, 8o. 8/9, 1. äuni 1907. 8°. 8. 149—180. 8o. 1592—2006. Liblioxrapüissüsr Nonatsdsriobt übsr nsu srsobisnsns 8obul- uvä Univsrsitätssoöriktsn (Oisssrtatiollsn — 8ro^rawwabüanäIunASn — Habilitationeeokriktsn sto.) Unter NitvvirüunA uvä mit IIvtsrstütxuvA wsörsrsr Ovivsrsitätsbsüöräsn üsraus^SAsösn von äsr 2sutralstslls kür Oisssrtationsn unä ?roArawms äsr LuobbanälunA Oustav Vooü 6. w. b. 8. in 8sipräx. XVIII. äaürxanK, Ho. 9, 1. äuni 1907. 8". 8. 129—136- 8o. 3280—3459.