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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1880
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1880-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1880
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- Deutsch
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jeweiligen Firmen und auf die Stellung der Buchführer, Drucker und verwandten Geschäftszweige zu einander sowohl, wie zu Kaiser und Reich, Meine Materialien sind für die letzten drei Jahrhunderte theilweise bereits so vollständig und reichhaltig, daß ich schon jetzt an die Darstellung einzelner Partien gehen könnte, selbst wenn sich in Dresden keine neuen Quellen mehr finden sollten. Ich habe mir vorerst einen chronologischen und sachlichen Index angefertigt, der viel Zeit und Geduld erforderte, mich jedoch jetzt schon in den Stand setzt, jeden Augenblick an die Ausführung der Arbeit zu gehen. Ich denke dies im Herbst zu thun, weil erst bis dahin die mir nöthig scheinenden Abschriften der Acten fertig geworden sein werden und weil ich außerdem inzwischen auch in Dresden noch eine Bereicherung meiner Materialien zu gewinnen hoffe. Ich war so glücklich, mir in Frankfurt in der Person des Herrn Heinrich Pallmann aus Ansbach, des Bearbeiters des Lebens von Siegmund Feyerabend, einen tüchtigen Gehilfen zu sichern, welcher die von mir ausgesuchten Actenstücke mit diplomatischer Treue abgeschrieben und seiner Aufgabe zugleich die liebevollste Hingebung gewidmet hat. Bis jetzt ist er mit der Hälfte der Abschriften fertig geworden. Ich hoffe aber, wie gesagt, bis zum Herbst in den Besitz der noch ausstehenden vier Bände zu gelangen. Außerordentlich reich war die Ausbeute, welche mein Vetter, Herr August Kapp, im Laufe des letzten Jahres in Basel gemacht hat. Während voller vier Monate, innerhalb welcher er das dor tige Archiv durchforschte, hat er, mit dem fünfzehnten Jahrhundert beginnend, die Acten umständlich und genau ausgezogen, welche sich auf Censur, verbotene Schriften, Formenschneider und Schrift gießer, Druckergesellen, Druckerrechte und Privilegien beziehen und jedes für sich besonders zusammengestellt. Sodann hat er das be rühmte, aus drei Bänden bestehende Schweighauser'sche Manuscript, sowie die Rathsprotokolle für unsere Zwecke excerpirt und sämmt- liche Buchdrucker und Buchsührer Basels jahrhunderteweise zu sammengetragen und zur Ermöglichung eines Ueberblickes im Großen geordnet. Aus diesem Gesammtmaterial läßt sich ein leb haftes Bild entwerfen, welches reich an pikanten und culturhistorisch sehr interessanten Zügen sein wird. Bisher hat es für Basel an einer quellenmäßigen Arbeit gefehlt, welche die hohe Bedeutung der Stadt für die geistige Entwickelung des deutschen Lebens im fünf zehnten und sechzehnten Jahrhundert nachweist. Denn sie leuchtete zu einer Zeit, wo die eingewanderten Erasmus, Oecolampadius und andere große Gelehrte durch ihren Geist die Blicke der ganzen Welt, der Mächtigen sowohl wie der Unterdrückten, auf sich zogen; sie stand tapfer als die Vorkämpferin des neuen freien Geistes da, dem classisch gebildete Buchhändler durch ihre Kunst den kräftigsten Vorschub leisteten. Diese wichtigste Periode im Leben der ruhm reichen alten Stadt verdient mit besonderer Aufmerksamkeit und Vorliebe behandelt zu werden. Bis jetzt liegt noch keine vollständige Geschichte des Baseler Buchdruckes und des Buchhandels vor. Stock meier und Reber sind nicht bloß einfach aus Panzer und Maittaire abgeschrieben und zugleich unvollständig, da sie nur das fünfzehnte Jahrhundert behandeln, sondern jetzt auch vielfach veraltet. Alles, was auf diesem Gebiete seitdem Neues veröffentlicht worden ist, findet sich, wenn auch höchst werthvoll, doch nur stückweise in kleineren Abhandlungen zerstreut. Wenn auch noch lückenhaft und in vielen Punkten der Ergänzung bedürftig, so werfen die For schungen des Herrn August Kapp doch in ihren bereits vorliegen den Ergebnissen ein helleres Licht aus diesen bedeutendsten Sitz des deutschen Buchhandels in der heutigen Schweiz und dessen Blüthe- zeit im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert. Im sieben zehnten Jahrhundert entsteht durch den dreißigjährigen Krieg eine Lücke, welche sich bis gegen Ende desselben bemerkbar macht. Es bilden sich alsdann die großen Buchhändler-Familien, die Genaths, Königs, Thurneysens und Deckers, die zugleich Drucker waren. Diejenigen Buchhandlungen, welche nur Sortimentsgeschäfte hatten, fallen gar nicht ins Gewicht, Anfänglich waren Buchdrucker und solche, welche einen offenen Laden hatten, zünftig nicht getrennt. Das geschah erst am 4. August 1655 durch ein besonderes Raths- Erkenntniß, infolge dessen die Buchhändler bei der Zunft zum Saffran (den Krämern) und nicht bei der Zunft zum Schlüssel (den Kaufleuten) für zünftig erklärt wurden (wie auch in deutschen Reichsstädten, z. B, Ulm). Als Sortimentshändler haben sie somit eine sehr unbedeutende Stellung eingenommen, während die Buch drucker und eigentlichen Verleger sich einer bevorzugten Stellung erfreuten und bei allen Zünften schon von Anfang an zünftig waren. Die späteren Buchhändler-Familien erfreuten sich einer großen Wohlhabenheit trotz aller Chikanen, denen sie durch engherzige Ver ordnungen, und trotz der Verluste, denen sie durch fortwährenden Nachdruck ausgesetzt waren. Im achtzehnten Jahrhundert gewann Basel, da es als neu trales Gebiet zwischen Deutschland, Frankreich und Italien liegt, durch seine Verlagsartikel und wirklichen oder angeblichen Nach drucke eine gewissermaßen internationale Bedeutung als Verlags ort, In den Beschwerden der benachbarten protestantischen und katholischen Mächte über Beeinträchtigung ihrer Rechte bildet der Baseler Buchhandel einen Gegenstand ewiger Klagen und spiegelt unverfälschter als manche politische Acten den Einfluß oder die Schwäche der politischen Gegner wieder. Es ist mir im letzten Frühjahr, während der Sitzung des hanseatischen Geschichtsvereins in Münster (Westphalen) gelungen, in der Person des bekannten Kunsthistorikers Professor vr. Nord- hoff einen Mitarbeiter für die wichtige technische Seite meiner Aufgabe zu gewinnen. Derselbe hat auf meine Bitte die Geschichte der Behandlung des Buches nach Papier, Format, Schrift, Aus stattung und Einband übernommen. „Ich habe, schreibt mir Herr Professor Nordhoff, seit 25. Februar er. keine Gelegenheit versäumt, die Lösung dieser Aufgabe bis in die einzelnen Theile vorzubereiten. Sie enthält vielerlei Schwierigkeiten und diese liegen ebensowohl in den Gestaltungen und Wandlungen des Typischen wie des Kunst technischen. Da es nur für einzelne Elemente der Buchausstattung und meistens wiederum nur für gewisse Zeiten und Ortschaften Vorarbeiten gibt, die mir wesentliche Stütze gewähren, so ist das Material größtentheils noch aus dem Befunde der Bücher-Indivi duen, den schriftgeschichtlichen Quellen, welche leider für die for male Seite nur spärlich fließen, und aus den alten Zierstempeln, Kupferplatten und Holzstöcken, sofern diese noch übrig geblieben, zu gewinnen. Das Verfahren erfordert freilich viele Zeit, Mühe und Reisen; doch haben mir bereits mehrere Bücherfreunde und Kenner, welche seit Jahren den einen oder anderen Zweig der Bücher ausstattung geschichtlich verfolgten, ihre Erfahrungen und Samm lungen mitzutheilen versprochen. Um von dem großen Materiale, das hiernach zu bewältigen ist, eher und genügender Herr zu wer den, möchte ich auch Sie hiermit angelegentlich bitten, mir etwaige Beobachtungen, die Sie gelegentlich im Verfolge Ihrer Studien zur Geschichte des Buchhandels auf dem Gebiete der Bücherausstattung machen, nicht vorzuenthalten und in dem Kreise der Freunde und Gönner des Gesammtunternehmens dahin zu wirken, daß auch diese etwaige wichtige Beiträge hinsichtlich des Bibliographischen, des Einbandes und Schnittes mir zu gute kommen lassen." Auch fürs vergangene Jahr habe ich verschiedenen Herren für die mir erwiesenen Gefälligkeiten zu danken, so namentlich Herrn Bibliothekar F, Hermann Meyer, Herrn Koehler's Antiquarium, beide in Leipzig und Herrn Ehr, Winter in Frankfurt a/M-, für
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