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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.11.1922
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- 1922-11-27
- Erscheinungsdatum
- 27.11.1922
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275. 27. November 1922. Redaktioneller Teil. für wen er das betreffende Buch zur Ansicht zu erhalten wünscht. Allerdings hat die Erfahrung gelehrt, daß dieser Zusatz, der von den hiesigen Buchhändlern stets gemacht wird, wenig Beachtung findet. Vielleicht genügt dem Verleger nicht die einfache Be nachrichtigung durch den Buchhändler, sondern er wünscht den eigenhändig vorgebrachten Wunsch des Bestellers zu sehen. Dies würde allerdings der erste Schritt zum direkten Verkehr zwischen Käufer und Verlag bedeuten. Das zu vermeiden, ja sogar zu verbieten, ist aber bisher mit Recht ein guter Grundsatz des deut schen Buchhandels gewesen. Ich glaube, daß es sicher doch wieder so werden wird, wie es »vormals« war. Die Erkenntnis wird sich Bahn brechen, daß für ein gutes Buä) die persönliche Vorstellung die beste Reklame ist, und daß manchmal wirklich unnötig ausgegebene Spesen durch viele Verkäufe, die sonst unterblieben wären, wettgeinacht werden. Tragen diese Zeilen bei, alte gute Sitten des Buchhandels schneller wieder zu erwecken, so sind sie nicht umsonst geschrieben. Au^ dem deutschen Buchdruckqewerbe. Nachdem die Löhne im deutschen Buchdruckgewerbe durch drn am 4. November erfolgten Schiedsspruch des Neichs- arbeitsministermms, der am 7. November durch die gleiche Behörde für verbindlich erklärt wurde, wieder eine Neurege lung, das heißt eine ganz bedeutende Erhöhung erfahren hatten, haben am 20. November die Beratungen zur Schaffung eines neuen Buch drucker-Lohntarifs begonnen, da der bisherige Tarif, der am 1. Ja nuar 1921 in Kraft trat, nur noch bis Ende 1922 gilt. Die Tarif- 'oeratungen stehen unter äußerst schlechten Auspizien, wozu die iiber- eadikale Haltung eines Teiles der Gehilfenschaft und der G-ehilffensührer wesentlich beigetragcn hat. Angesichts dieser Tatsachen ist in Prinzi palskreisen eine wohl begreifliche Unlust festzustellen, unter solchen Um ständen an der Schaffung eines neuen Tarifvertrags mitzuarbeiten. Andererseits ist aber auch anzunehmen, daß die führenden Personen im Gehilfenlager noch in letzter Stunde sich ihrer Verantwortlichkeit und des Ernstes der Situation bewußt werden und sich vor allem Aufschluß über die> Lage geben werden, ob beim Nichtzustaudekommen eines neuen Tarifs die Prjnzjpalität oder die Gehilfenschaft der am meisten geschädigte Teil ist. Während nun der bis Ende dieses Jahres noch gültige Tarif von Allgemeinheit zu Allgemeinheit abgeschlossen wurde, und zwar derge stalt, daß der Tarif von den aus getrennter Urabstimmung hervorge gangenen Vertretern der tariftreucn Prinzipale und taristreucn Ge hilfen beschlossen wurde, soll der ne'ue Tarif ein sogenannter Organi sationstarif werden. Die seit 53 Jahren bestehende Prinzipals organisation, der Deutsche Buchdrucker-Verein, hatte auf seiner im Juni d. I. in Wernigerode abgehaltencn Hauptversammlung den Beschluß gefaßt, den neuen Tarif von Organisation zu Organisation abzu schließen. Als Partner stehen dem Deutschen Buchdrucker-Verein der freigewcrkschaftliche Verband der Deutschen Buchdrucker und der die christlich-nationalen Gehilfen umfassende Guter.berg-Buud gegenüber. Ob noch andere Organisationen zum Abschluß des Tarifvertrags zuge lassen werden, ist noch zweifelhaft. Soweit die Zertuugsverleger in Frage kommen, sind wohl die meisten derselben auch Mitglieder des Deutschen Buchdrucker-Vereins, und dieser wird schon Vorsorge getroffen haben, daß unter seinen Vertretern sich auch Zeitungsverleger, bzw. Mitglieder des Vereins Deutscher Zeitungsverlcgcr befinden. Sehr fraglich ist es allerdings, ob auch die Vereinigung Deutscher Provinz- Buchdrucker, eine seit einigen Jahren bestehende Prinzipalsorganifation, zum Abschluß des neuen Tarifs zugezogen wird. Nach der scharfen und unzweideutigen Stellungnahme des Deutschen Buchdrucker-Vereins, die sich vor allem gegen die Art der Mitgliederwerbung der Provinz vereinigung richtete, kann angenommen werben, daß letztere am Ab schluß des neuen Tarifvertrags nicht beteiligt sein wird. Was den neuen Tarif selbst betrifft, so hatte der Deutsche Buch drucker-Verein ein>c Kommission eingesetzt, die mittlerweile einen voll ständigen Tarifvertrag ausgearbeitct hat, der zu den Beratungen vorliegt. Wie aus Andeutungen in der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker und verwandte Gewerbe« (Nr. 92), dcm Organ des Deut schen Buchdrucker-Vereins, hervorgeht, zerfällt der neue Tarif nach dieser Vorlage in einen Manteltarif und in einen Lohntarif. Des lv-citercn ist an Stelle des seit altersher im deutschen Buchdruckgewerbe üblichen Wochenlohns in dem Entwurf der Stundcnlohn vorgesehen. Es ist aber kaum anzunehmcn, daß die Gehilfenvertreter den Ctunden- lohn annchmen werden, da es sich hür in erster Linie für die Gehilfen um eine Frage des Prestiges hand-clt, und hierauf haben die Gehilfen schon bei früheren Tarifberatungcn hingewiescn und den Stundcnlohn abgelehnt. Hinsichtlich der Ferien wird seitens der Prinzipalsver- tretcr eine anderweitige Regelung zu erreichen versucht werden, die den Prinzipalsintevesscn mehr Rechnung trägt. Kommt der Organi- sationstarif zustande, so wird der bisherige Tarisausschuß durch einc Tarifkommission abgclöst werden, die sich aus Vertretern der am Tarif vertrag beteiligten Organisationen zusammensctzt. Das Schiedsgerichts verfahren soll gleichfalls auf einer anderen Grundlage aufgebaut wer den, wobei als besondere Neuerung vorgesehen ist, daß gewisse Streitig keiten statt den tariflichen Instanzen den ordentlichen Gerichten zur Entscheidung überwiesen werden können. Es ist damit zu rechnen, daß die Tarifberatungen sich wochenlang hinziehen werden, denn um viele Bestimmungen desselben wird sich ein zäher Kampf entwickeln, und mancherlei Kompromisse werden sich die Parteien gegenseitig zuge stehen müssen, wenn ein einigermaßen den Interessen beider Parteien dienender Tarifvertrag zustande kommen soll. Was den Geschäftsgang im deutschen Buchdruck- und Z >e i 1 u n g s g e w-c r b e betrifft, so hat die bedeutende Ver schlechterung, die im Oktober zu verzeichnen war, im November nicht nur ungehalten, sondern weiter zugenommcn. Die in kurzen Zwischen räumen erfolgenden erheblichen Steigerungen der Löhne und die damit hauptsächlich im Zusammenhang stehende Erhöhung der Truckpreife und die unglaubliche Hochschraubung der Papierpreisc haben in einem bisher nie gekannten Umfange zur Zurückhaltung der Druckaufträgc beigetragcn. Das Zeitungs- und Zeitschriftengewerbe wird mehr und mehr lahmgelegt, die Anzeigenaufträge schrumpfen von Tag zu Tag zusammen. Infolge der hohen Preise für Drucksachen, die z. B. ab 5. November auf 50 000°/, Aufschlag auf die Friedenspreise ange wachsen sind, geht auch die Ausfuhr von Drucksachen nach dem Aus lande immer mehr zurtick. Alle diese Erscheinungen haben natürlich eine vermehrte Arbeitslosigkeit im Gefolge, die sich allerdings vielfach in der sogenannten Kurzarbeit auswirkt. Nach den abgefchlosscnen Ziffern für den Monat September waren damals bereits rund 3000 Arbeitslose vorhanden lohne die Kurzarbeiter). Die Arbeitslosigkeit hat seitdem weiter zugcnommen. In Berlin wurden Mitte November 1300 völlig arbeitslose Buchdrucker gezählt. Im ganzen Reiche haben viele Buchdrucker ihrem Berufe den Rücken gekehrt; diese Zahl wird mit 8000 angegeben. Die Preise für Galvanos und Stereotypen haben seit 10. November gleichfalls wieder eine bedeutende Steigerung er fahren. Galvanos kosten pro qcm ohne Fuß 19—21 Mark, mit Holzfuß 21—23 Mark, mit Bleifuß 52—56 Mark. Die Mindestpreise für Gal vanos (20 qcm) betragen 380—420 Mark, bzw. 420—460 Mark, bzw. 520—H60 Mark. Prägegalvanos kosten pro qcm 33 Mark, der Mindest preis beläuft sich auf 990 Mark (bis 30 qcm). Stereos von Akzidenzen und Preislisten kosten pro qcm 9.50 Mark, mit Holzfuß 11.50 Mark und mit Bleifuß 45 Mark. Die Mindestpreis.' betragen 190, bzw. 230. bzw. 450 Mark. Auf das Matern entfällt der Betrag von 2 Mark und auf das Ausgüßen 7.50 Mark pro qcm. Das Metall ist mit 4 Mark pro qcm in Ansatz gebracht worden. Bei Werken und Zeitschriften kostet das Matern und Ausgüßen 8.75 Mark pro qcm. Franz Heyden: Volksmärchen und Volksmärchen- Erzähler. Zur literarischen Gestaltung des deutschen Volksmärchens. (Unser Volkstum. Heft l.f Hamburg: Hanseatische Verlagsanstalt A.-G. 1922. 86 S. 8°. Grund zahl 1,8. In »Unser Volkstum«, einer von Wilhelm Stapel herausge- gcbenen, bei dcr Hanseatischen Verlagsanstalt Hamburg verlegten »Sammlung von Schriften zum Verständnis deutscher Volkshcit«, ist im Lause dieses Jahres eine bemerkenswerte Arbeit »Volksmärchen und Volksmärchen-Erzähler. Zur literarischen Gestaltung des deulschcn Volksckärchens«, von Franz Heyden, Hamburg, erschienen, die wil der Beachtung empfehlen möchten. Mit Märchenbüchern wird sich dcr Buchhändler stets befassen müssen, denn sie sind die Lieblinge dcr Jugend, dcr unsere Zukunft gehört. Auch gibt-es Märchen, die wegen ihres hervorragenden Wertes zu internationaler Berühmtheit gelangt und trotz ihres Alters ewig jung und neu geblieben sind, sodaß sie eine unvcrsiegliche Quelle für den Buchhandel bilden. Des halb ist es zu begrüßen, daß wir etwas Näheres über Volksmärchen und ihre Erzähler erfahren und daß die Liebe zu beiden wieder aufge frischt wird. Heyden erklärt selbst in seinem Vorwort als die vor nehmste Aufgabe seiner Untersuchung über die Gestaltung des deutschen Volksmärchens durch seine literarischen Erzähler, daß sie zu seiner dichterischen Wertung beitragen und neue Liebe zu diesen Schöpfungen der deutschen Volksseele erwecken möge. Er teilt seine Schrift in die vier Teile: 1. Zwei Volksmärchenerzähler vor Grimm; 2. Wilhelm Grimm als Märchenerzähler; 3. Über die Märchcnsammlungcn von Grimm bis Wisser; die Bechsteinschen Märchenbücher; mundartliche Volksmärchen: 4. Die plattdeutschen Volksmärchen Wilhelm Wissers, 1667
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