ZH 199. 26. August 1925. Fertig? Bücher. Paul Gurk Meister Lckeharf Die ersten pressestimmen: Der Dichter Otto Brues in der Kölnischen Zeitung: Paul Gurts „Meister Lckehart" bietet das Leben des mittelalterlichen Mystiker' nicht ln Ser §orm einer Biographie, sondern als einen Aufrist und Abriß seines innersten Wesens/ so lst er keineswegs ein historischer Roman, sondern auch ein Ausdruck 6eS Ringens unserer Tage, ein Ausdruck des Ringens um Selbsteinkehr, für dessen Reinheit wir Gurk, der sonst geradezu Genialität erwies in den Schilderungen dunkler, ja schmutziger Dinge, nur von Herzen Sankels können. Die Dichterin Alma Rogge in der OlÜenburgischen Lanüeszeitung: Dieses Buch lst Bekenntnis, wie es jeder graste und echte Dichter einmal schreiben must... Der je und je die Geschichte 6er Menschheit durchziehende Kampf zwischen lebendig Neuem und erstarktem Alten, zwischen den Bertrelern der bestehenden Ordnung und des Gesetzes und den Schöpfern eines diese Kormen notwendig sprengenden neuen Gehaltes, zwischen dem Werden und dem Gewordenen, dem Sein, steht auch hier zur Erörterung. Und wie V o st o j ew s k i ihn ln seinen „karamasoffS" zwischen Christus und dem Grost-Jnquisitor abspielen lästt u,ü Sem letzteren auch recht gibt, so findet hier „Meister Lckehart" seinen Widersacher in Meister Guardian, der ln Lckehart die Menschwerdung seiner eigenen Sehnsucht steht und ihn deshalb hastt. Und auch Meister Lckehart gehört zu jenen, die man von je „gekreuzigt und ver bannt hat", nur Säst die strömende Harmonie seines Lebens selbst äusteriich nicht durch einen gewaltsamen Tod gestört wird. - Grost geschaut sind die Bilder der Natur, innig und tief erfastt die Gesichte Meister LckehartS, wundervoll gestaltet öle Ergriffenheit letzter Erkenntnisse. Wilhelm krull in der Braunschweigischen Staatszeitung: „Meister Lckehart" ist eln wundervoller Roman, ein vortreffliches Buch für die unruhig gewordene deutsche Seele, das yerzenSbuch Paul Gurks, der mit ihm in die erste Relhe gestaltender Dichter gerückt werden must, die vielleicht noch nicht jetzt, doch ln einigen Jahren und Jahrzehnten gelesen werden, wenn die gegenwärtigen, schon leiser summenden Ein tagsfliegen verstorben sind und auch die Unterhaltungsschriftsteller vergessen fein werden, trotz des grasten Reklameapparates. Oer Verlag Krieörich Llntz, Trier hat das Buch in ein hoheitliches Gewand gekleidet. Sein VerlogS-eichen, die Linse mit den vielen Strahlen, das Suchen und Tosten der jungen Generation darstellend, verdient immer gröstere Beachtung. De. Hanns Ernst Jansen: wie mit feinem Orgelspiel setzt dies Buch eln, legendenhaft. Aber schon im zweiten Kapitel beginnt das Geschehen mit voller Gewalt. Und in grasten Nissen gibt uns Gurk auf Sen ungefähr roo Seiten ein Bild des grasten Mystikers, öas gesehen ist unter öem Gesichtswinkel eines echten, öem konfessionellen enthobenen Protestantismus. Gurk schreibt eine, wegen ihrer Exaktheit in einer Zeit öer Sprachverluderung erfreuliche und ln ihrer Strenge und Sachlichkeit an Luther gemahnende Sprache. Das Mittelalter als Mythos lst in diesem Buche erfaßt und ln stilentsprechende Zorn, geprägt. Lr kennt nicht die „epische Breite" — ö. h. das bändelange Gewäsch — Ser Modernen, und sein Werk bestärkt Sen Glauben an den Ruf unserer Zelt zu einer neuen Blüte deutscher Epik. Preis in Ganzleinen mit geschmackvollem Schutzumschlag M. ck.5o Äußerst günstige vezugSbeöingungen stehe Zeltet (A Kriedr. Lintz-Verlag-Trier Auslieferung nur Wolfenbüttel / Zur Herbstmesse: Vugra III. Stock, Stanö Nr. L00/L01 I ^ 1S82-